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Brand im Kolpinghaus „Gemeinsam leben“ Wien 10 - Kolpingwerk ...

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JUGENDSEITE<br />

auf Arbeit oder eine sichere Zukunft. In<br />

einigen Teilen des Dorfes verfügen viele<br />

Häuser nicht über fließend Wasser<br />

oder Strom, bestehen aus 2 Räumen,<br />

die sich eine mehrköpfige Familie teilt.<br />

So ähnlich war es auch <strong>im</strong> ersten Kindergarten<br />

in dem wir tätig waren. Es<br />

gab kein fließend Wasser, es mangelte<br />

an Hygiene und die Kleinkinder mussten<br />

sich ohne Spielzeug und Möbel auf<br />

dem Boden hockend die Zeit totschlagen.<br />

Hinaus ins Freie durften sie nicht,<br />

denn vom Zaun gegen die streunenden<br />

Hunde und Schweine fehlte ein Stück,<br />

jedoch bestand kein Interesse diesen<br />

zu reparieren. Wir begannen, das karge<br />

Bild des Kindergartens freundlicher<br />

und willkommener zu gestalten und<br />

die Kinder mehr zu beschäftigen.<br />

Unser nächster Arbeitsplatz war eine<br />

heruntergekommene Schule <strong>im</strong> ärmsten,<br />

jedoch schönsten Viertel der Insel.<br />

Hier verbrachten wir viele lustige<br />

Stunden. Die Kinder halfen uns be<strong>im</strong><br />

Bemalen der Klassenräume, zeigten<br />

ihr Talent be<strong>im</strong> Fußball oder spielten<br />

neugierig „Wer hat Angst vorm bösen<br />

Mann“ und „Ochs am Berg“ mit<br />

uns. Außerdem hielten wir selbst eine<br />

Stunde in einer der höheren Klasse.<br />

Wie schon erwartet läuft ein ecuadori-<br />

anischer Schultag nach ganz anderen<br />

Regeln ab. Pünktlich saßen wir um 8<br />

Uhr in der Klasse, jedoch trudelten<br />

die ersten Kinder erst gegen 8:30 ein,<br />

und bis alle Schüler anwesend waren<br />

dauerte es eine ganze Weile. Allerdings<br />

waren die Kinder sehr aufmerksam, als<br />

wir ihnen die englischen Namen der<br />

Körperteile anhand eines Liedes näher<br />

brachten.<br />

Unser nächstes Projekt trieb uns wieder<br />

in einen Kindergarten, welcher gerade<br />

umgebaut wurde. Die Freude der<br />

Kinder war groß, als sie mit uns Ausflüge<br />

zum Strand unternahmen und<br />

dort laufen und spielen konnten. Der<br />

Rest unserer Projektgruppe nahm inzwischen<br />

Hammer und Nägel zur Hand<br />

und schreinerte kleine Tischchen und<br />

Stühle für die Kinder. Hilfe bekamen<br />

wir dabei von Tischler Pedro, der uns<br />

das Holz zurechtschnitt und die nötigen<br />

Anweisungen gab.<br />

Als zusätzliches Aktion organisierten<br />

wir mit einigen einhe<strong>im</strong>ischen Jugendlichen<br />

eine Strandsäuberungsaktion.<br />

Trotz ungewohnter Einstellungen (Öffnungszeiten<br />

werden nicht eingehalten,<br />

Bitten und Anliegen vergessen, Versprechen<br />

nicht eingehalten) haben wir<br />

es gemeinsam geschafft, -zumindest<br />

einen Teil des Strandes- vom angespülten<br />

Müll zu säubern. Dabei beteiligten<br />

sich fast 30 Leute aus dem Dorf<br />

und der Nachbarschaft.<br />

Aber auch in unserer Freizeit haben wir<br />

viel erlebt: Wir sind auf Pferden über<br />

den Strand galoppiert; haben gefischt<br />

und unser gefangenes Abendessen<br />

selbst zubereitet, surfen gelernt und<br />

Ausflüge in andere Städte unternommen.<br />

Am Abend bekochten wir uns<br />

gegenseitig und aßen in großer Gesellschaft<br />

(es wurden <strong>im</strong>mer alle Freunde<br />

zum Essen eingeladen). Nach dem<br />

Essen gab es fast täglich eine fogata<br />

(=Lagerfeuer) am Strand oder eine lustige<br />

Kartenrunde <strong>im</strong> Haus.<br />

Die drei Wochen waren sehr schnell<br />

vorüber und wir beendeten unseren<br />

Aufenthalt mit einem „Deutschen<br />

Abend“, an dem wir typisch deutsches<br />

Essen kochten und mit allen Bekannten<br />

feierten und uns verabschiedeten.<br />

Die letzte, vierte Woche, stand der<br />

Gruppe zur freien Verfügung und<br />

wurde mit Ausflügen nach Qiuto, der<br />

Hauptstadt, Erlebnissen <strong>im</strong> Dschungel<br />

und Bädern <strong>im</strong> Amazonas gefüllt.<br />

Nach dieser Zeit in Südamerika fiel<br />

es natürlich schwer die Rückreise<br />

anzutreten. Allerdings hatten wir <strong>im</strong><br />

Gepäck viele neue Erfahrungen und<br />

Eindrücken , welche uns alle auf verschiedene<br />

Art und Weise verändert<br />

haben. Für uns „Selbstverständliche“<br />

Dinge wie trinkbares Leitungswasser,<br />

Straßenreinigungsarbeiten oder Warmwasser<br />

lernten wir zu schätzen. Auch<br />

gewisse Ansichten und Einstellungen<br />

nahmen wir an, wie dass Geld und Karriere<br />

allein nicht ausschlaggebend für<br />

ein glückliches Leben sind, und dass<br />

die Menschen – auch wenn sie so gut<br />

wie nichts haben - sich der einfachsten<br />

Dinge erfreuen können, solange sie<br />

in einer gesunden Natur und freundlichen<br />

Umgebung leben dürfen. Jeder<br />

kann auch nur mit einer kleinen, guten<br />

Tat Anderen Freude bereiten und Kinderaugen<br />

zum Strahlen bringen.<br />

von Andrea Rabensteiner<br />

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