MITTEILUNGS - Kolpingwerk Südtirol
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Blatt<br />
<strong>MITTEILUNGS</strong><br />
KOLPINGWERK SÜDTIROL • JULI | AUGUST 2013 • JAHRGANG XXXIII • NR.4
ZUM GELEIT<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
2 Zum Geleit<br />
3 Musical „Kolping’s Traum“<br />
4 Geburtstagsfeier Kolpings in Wiesen<br />
5 200. Geburtstag Adolph Kolpings - Nächstenliebe<br />
6 Urlaubszeit – besonnen ins Glück<br />
7 Familienwanderung<br />
8 Gedanken zum <strong>Kolpingwerk</strong> heute<br />
8 Enzyklika eine Ermutigung zum Kolpingjahr 2013<br />
9 Erstes landesweites Lehrlingspatentreffen<br />
10 Weltweites gemeinsames Gebet für Kolping Ruanda<br />
13 Einer von uns<br />
13 Kolpingbühne Bruneck „Arzt wider Willen“<br />
15 Aktionen der Kolpingsfamilie Eppan<br />
16 Aufnahme Neumitglieder in Meran<br />
17 Kolpinghaus Meran - Erfahrungsbericht einer Praktikantin<br />
18 Neuer Präsident Kolping Schweiz<br />
18 Veranstaltungen Lichtenburg<br />
19 Aus aller Welt<br />
23 Termine und Veranstaltungen<br />
GRAFIK<br />
DRUCK<br />
WWW.KRALER.BZ.IT<br />
Liebe Kolpingschwestern,<br />
liebe Kolpingbrüder,<br />
es war im Jahre 2009, als die<br />
Spotlight-Musicalgesellschaft in<br />
Fulda von einem Mitglied unseres<br />
Bundesvorstandes ein Anruf erreichte<br />
mit der Idee, ein Musical<br />
über Adolph Kolping im Kolpingjahr<br />
2013 – anlässlich des 200.<br />
Geburtstag Kolpings – auf die<br />
Bühne zu bringen.<br />
Zusammen mit meiner Ehefrau<br />
erhielt ich in Eisennach die Gelegenheit,<br />
mir das Musical „Elisabeth<br />
– die Legende einer Heiligen“<br />
anzuschauen. Wir waren begeistert<br />
und nach der Vorstellung habe<br />
ich mit Peter Scholz, dem Produzenten<br />
und Geschäftsführer der<br />
Spotlight-Musicalgesellschaft auf<br />
der Wartburg zusammen gesessen.<br />
Gemeinsam haben wir überlegt,<br />
wie wir das Projekt Kolping-Musical<br />
auf den Weg bringen können.<br />
Ja, die Idee – der Traum von einem<br />
Kolping-Musical – ist nun Wirklichkeit<br />
geworden. Und so nahmen<br />
mehr als 600 begeisterte Gäste<br />
am 02.08.2013 im Schlosstheater<br />
in Fulda an der Weltpremiere<br />
„Kolpings Traum“ teil.<br />
Eine überzeugende und ansprechende<br />
Musicalproduktion wird in<br />
den kommenden Wochen in Fulda<br />
und Wuppertal zur Aufführung gebracht.<br />
Die Zeit Adolph Kolpings<br />
mit den Wirren der Industrialisierung,<br />
die radikalen Auswüchse<br />
des Kapitalismus, das Ende der<br />
Arbeiterschaft und der Verfall des<br />
Gesellentums wird erlebbar. In<br />
dem Musical gibt es überraschende<br />
Wendungen, Liebe, Leiden und<br />
Leidenschaft, aber auch Intrigen:<br />
das Stück hat alle Zutaten für eine<br />
2
INTERNATIONAL<br />
Musical „Kolpings Traum“<br />
startete am 2. August in Fulda<br />
packende Story, die in teilweise<br />
sehr emotional geprägten Szenen<br />
durch erstklassige Künstler auf<br />
die Bühne gebracht wird.<br />
Faszinierend, die Musik und das<br />
Bühnenbild, die Kostüme – alles<br />
passte zusammen und hat uns<br />
anschaulich in die Zeit Adolph<br />
Kolpings zurückversetzt. Hat uns<br />
deutlich gemacht die Zerrissenheit<br />
und Zweifel, die Adolph Kolping<br />
selbst hatte, bis er seinen<br />
Weg als Priester und späterer Gesellenvater<br />
gefunden hat.<br />
Wenn bis zum 01. September<br />
2013 voraussichtlich mehr als<br />
35.000 Zuschauer dieses Musical<br />
gesehen haben, werden wir damit<br />
auch vielen Menschen – weit über<br />
den Kreis unserer Mitglieder hinaus<br />
– die Person Adolph Kolpings<br />
ein Stück weit näher gebracht<br />
haben. Ich denke eine riesige<br />
Chance für uns als <strong>Kolpingwerk</strong>!<br />
Herzliche Kolpinggrüße aus Köln,<br />
Euer Ulrich Vollmer,<br />
Kolping-Bundessekretär (D)<br />
Nur wenigen Menschen wurde bisher<br />
ein Musical gewidmet. Jetzt steht ein<br />
solches Ereignis unmittelbar bevor:<br />
Am 2. August 2013 wird in Fulda, wo<br />
„Kolpings Traum“ bis zum 11. August<br />
2013 aufgeführt wird, Premiere gefeiert.<br />
Ab dem 15. August 2013 beginnt<br />
dann die Spielzeit des Musicals<br />
im Opernhaus Wuppertal. „Mitreißende<br />
Choreografien und spektakuläre<br />
Bühnenbilder werden den Musicalbesuchern<br />
einen spannenden Eindruck<br />
von der Zeit vermitteln, in der Adolph<br />
Kolping lebte und wirkte“, so Ulrich<br />
Vollmer, Bundessekretär des <strong>Kolpingwerk</strong>es<br />
Deutschland. Die Spielzeit<br />
des Musicals ist auf rund vier Wochen<br />
begrenzt. Bislang sind 37 Vorstellungen<br />
geplant, insgesamt 35.000 Plätze<br />
stehen zur Verfügung. Es gibt noch<br />
Karten, vor allem für die Aufführungen<br />
in der Wuppertaler Oper. Ein Besuch<br />
lohnt sich, denn egal ob man Deutsch<br />
versteht oder nicht: Tanz und Musik<br />
werden jeden in Kolping-Begeisterung<br />
versetzen!<br />
Einige Stimmen zum Musical:<br />
„Das Stück ist unterhaltsam, und die<br />
historische Wahrheit bleibt trotzdem<br />
nicht auf der Strecke.“<br />
Thomas Dörflinger, MdB, Bundesvorsitzender<br />
des <strong>Kolpingwerk</strong>es Deutschland<br />
„Ein hervorragendes, schwungvolles<br />
Stück mit toller Choreographie und<br />
eingängigen Songs.“<br />
Gerhard Möller, Oberbürgermeister der<br />
Stadt Fulda<br />
„Kolping ist imponierend dargestellt.<br />
Das hohe Tempo beim Szenenwechsel<br />
hat mir gefallen.“<br />
Prof. Gerhard Stanke, Generalvikar des<br />
Bischofs von Fulda<br />
3
SÜDTIROL<br />
Geburtstagsfeier Kolpings<br />
Am Samstag, 28. September feiern wir Kolpinger aus Nord-, Südund<br />
Osttirol in fröhlicher und entspannter Atmosphäre den 200. Geburtstag<br />
Adolph Kolpings.<br />
Zur Geburtstagsfeier im Haus der Dorfgemeinschaft<br />
Wiesen mit Beginn um 16.00 Uhr sind alle herzlich<br />
eingeladen.<br />
Der neue junge Generalsekretär aus Köln, Markus<br />
Demele (siehe Bild), hat seine Anwesenheit<br />
zugesagt. Wir wollen bei Sketch, einem Impulsreferat<br />
(max. 10 Minuten), Tanzeinlagen, Quiz und<br />
verschiedenen Spielen unseren Verbandsgründer<br />
Adolph Kolping feiern. Für jeden ist etwas dabei!<br />
In ungezwungener Atmosphäre soll es Gelegenheit<br />
geben, miteinander ins Gespräch zu kommen.<br />
Also auf nach Wiesen<br />
am Samstag, 28. September ab 16.00 Uhr<br />
im Haus der Dorfgemeinschaft.<br />
Jeder/jede ist herzlich willkommen.<br />
Für Stimmung ist gesorgt.<br />
Ein kostenloser Zubringerdienst (Bus) bringt die Interessierten ab<br />
Meran über Bozen nach Wiesen. Bitte sich im Kolpinghaus Bozen,<br />
Tel. 0471/308400, Fax 0471/973917, info@kolping.it melden!<br />
Die offizielle kirchliche Feier findet am Sonntag, 8. Dezember mit<br />
Beginn um 10.00 Uhr im Dom von Bozen mit Bischof Ivo statt, mit<br />
anschließendem Festakt im Kolpinghaus.<br />
4
INTERNATIONAL<br />
200. Geburtstag Adolph Kolpings<br />
„Nächstenliebe“<br />
Am 8. Dezember 1813, also<br />
vor 200 Jahren, wurde Adolph<br />
Kolping in Kerpen geboren.<br />
Aus diesem Grunde feiern<br />
wir heuer ein Jubiläum: das<br />
Jahr 2013! Alle unsere Veranstaltungen<br />
stehen unter<br />
dem Motto „Kolping – eine<br />
Geschichte mit Zukunft“.<br />
Wir haben mit einer Reihe<br />
von Überlegungen zu seinen –<br />
Kolpings – Haltungen bereits<br />
im letzten Jahr in der Ausgabe<br />
Nr. 3/2012 begonnen. Es<br />
wurde dann fortgesetzt in der<br />
Ausgabe 4/2012 zum Thema<br />
„Grundhaltungen“, in der<br />
Ausgabe 5/2012 zum Thema<br />
„Gebet und Gottvertrauen“<br />
und in der letzten Ausgabe<br />
des Jahres 2012 „Prägung<br />
durch die Familie“. In diesem<br />
Jahr wurde in der ersten<br />
Ausgabe das Thema „Der<br />
Aussteiger“ behandelt und<br />
in der zweiten Ausgabe der Monate<br />
März/April „Berufung“. In der Ausgabe<br />
3/2013 ist aus Platzgründen leider<br />
kein Thema aufgegriffen worden.<br />
In dieser nunmehrigen Ausgabe<br />
4/2013 für die Monate Juli/August,<br />
wird das Thema „Nächstenliebe“ behandelt.<br />
Es geht also um einen zentralen<br />
Begriff, den wir besser kennenlernen<br />
wollen, den Begriff Nächstenliebe.<br />
Adolph Kolping hat seinem Leben<br />
eine wichtige Richtung gegeben, dazu<br />
Überlegungen.<br />
Gerade hatte Kolping sein Wirken in<br />
Köln begonnen, hatte der dortige Gesellenverein<br />
seine ersten Gehversuche<br />
unternommen, da wurde die Domstadt<br />
von der Cholera heimgesucht. Die<br />
Bürger fielen scharenweise dieser tödlichen<br />
Krankheit zum Opfer. Kolping<br />
bot sich unverzüglich zur Seelsorge<br />
für die Kranken und Sterbenden im<br />
Bürgerspital von Köln an und setzte<br />
nicht nur das eigene Leben aufs Spiel,<br />
sondern auch das gerade begonnene<br />
Werk. Da halfen gute Ratschläge und<br />
Ermahnungen der besagten Freunde<br />
nicht, in diesem Moment sah Kolping<br />
in den Pest-Opfern seine Nächsten,<br />
die vorrangig, der Zuwendung, ja seiner<br />
Zuwendung, bedurften. Außerdem,<br />
so meinte er, würde der Herrgott<br />
das Werk schon nicht zu Grunde gehen<br />
lassen, wenn es ihm wohl gefällig<br />
wäre.<br />
„Worte und Empfindungen sind gut,<br />
aber sie wiegen die Taten nicht auf,“<br />
pflegte er zu sagen. Solche Taten des<br />
praktischen Engagements für den<br />
Mitmenschen finden sich im Leben<br />
Kolpings in reichem Maße. Auch hier<br />
klaffen Theorie und Praxis nicht auseinander.<br />
Die immer wieder geäußerte<br />
Meinung von der Notwendigkeit eines<br />
solchen Handelns findet ihre Entsprechung<br />
im eigenen Handeln. Da wird<br />
der Nächste nicht sorgfältig ausgewählt<br />
nach eigenem Geschmack, da<br />
wird auch nicht – was heute mitunter<br />
recht modern ist – ein ganz entfernter<br />
Nächster zum Objekt der eigenen<br />
Sorge gemacht, die sich<br />
dann freilich häufig in verbalen<br />
Kraftakten erschöpft.<br />
Bei Kolping wird gewissenmaßen<br />
an Ort und Stelle zugepackt,<br />
da wo es wirklich Not<br />
tut. Im Übrigen ist Kolpings<br />
Engagement für den Nächsten,<br />
dort wo es nicht um materielle<br />
Hilfe geht, weit entfernt<br />
davon, in billige Trostesworte<br />
abzugleiten. Selbst in den<br />
schmerzlichsten Situationen,<br />
etwa beim Tode nahestehender<br />
Menschen, geht nie der<br />
Blick für das Wesentliche verloren,<br />
was konkret die Annahme<br />
und Ernstnahme des göttlichen<br />
Willens bedeutet.<br />
Gerade die Briefe Kolpings<br />
sind eine wahre Fundgrube für<br />
seine Anteilnahme am Schicksal<br />
derer, die ihm nahe stehen.<br />
Bei aller eigenen Sorge und<br />
Mühsal vergisst er nie, auf die Sorgen<br />
und Nöte des anderen einzugehen.<br />
Adolph Kolping hat in seinem ganzen<br />
Leben Ernst gemacht mit einem<br />
Gedanken, den er als junger Mensch<br />
nach gerade überstandener schwerer<br />
Krankheit einem Jugendfreund brieflich<br />
anvertraute. Dort heißt es wörtlich:<br />
„Die Ruhe im Sterben besteht im<br />
Bewusstsein gut gehandelt zu haben,<br />
und zwar so viel und in dem Maße,<br />
wie man gekonnt hat.“ Und er schreibt<br />
weiter: „Mit welcher Freude würde ich<br />
gestorben sein, hätt ich vieles, recht<br />
viel Gutes, auf Erden unter den Mitmenschen<br />
vollbracht“.<br />
Eine weitere Aussage Adolph Kolpings<br />
zur Nächstenliebe lautet: „Üben wir<br />
immer reichere Liebe gegen das Volk,<br />
zeigen wir immer praktischer das<br />
Christentum, und die Gegenwart wird<br />
besser und die Zukunft immer heller<br />
werden.“<br />
■ OvD<br />
5
SOMMER<br />
Urlaubszeit – besonnen ins Glück<br />
Ob in der Arbeit, oder auf dem Weg<br />
in den Urlaub, wir steigen gerne aufs<br />
Gas. Zeit ist schließlich Geld und beides<br />
will gut genutzt sein. Doch in der<br />
Eile begehen wir einen fundamentalen<br />
Denkfehler.<br />
Gerade in der Urlaubszeit ist es sehr<br />
wichtig, zu überlegen, ob die Eile immer<br />
das Richtige ist. Der Mensch ist<br />
ein Fluchttier. Deshalb versteht er sich<br />
aufs Tempo auch so gut. Irgendwann in<br />
grauer Urzeit, in der Hitze der Savanne,<br />
ist er von Löwen davongerannt. Die<br />
Schnelleren retteten sich rechtzeitig<br />
auf den sicheren Baum, die Langsameren<br />
aber …. Genauso geht das auch in<br />
der schönen Welt der Arbeit. Pünktlich<br />
zu Ferienbeginn finden sich alle an der<br />
Startlinie ein. Die Löwen von früher, die<br />
heißen heute Arbeitgeber, der Fluchtbaum<br />
von einst heißt nun Strand oder,<br />
in weiter Ferne liegende Insel.<br />
Die Sonne glüht also, der Tank des Autos<br />
ist voll, jetzt noch ein Tritt aufs Gaspedal,<br />
und schon sind die alten Zeiten<br />
wieder hergestellt. Manche brauchen<br />
ungebremste 3 Stunden, um von der<br />
Heimat an die Adria zu gelangen. Das<br />
Rasen ist uns von den Instinkten in die<br />
Wiege gelegt.<br />
Es geht also zunächst in die Ferien. Der<br />
Motor, das satellitengesteuerte Navigationssystem,<br />
der satte Treibstoff. Diese<br />
Mischung holt uns das Meer fast vor die<br />
Haustüre. So steht es jedenfalls in den<br />
Fluchthilfemittelkatalogen der Autoindustrie.<br />
Ein Versprechen, das die Statistik<br />
unterstützt: die modernen Transportmittel<br />
haben demnach die Erde<br />
für uns heute auf ein Sechzigstel ihrer<br />
ursprünglichen Größe geschrumpft<br />
oder einfach gesagt: Wir sind sechzig<br />
Mal schneller geworden als zu Zeiten,<br />
in denen wir in der Savanne mit den<br />
Löwen spielten.<br />
Eine weitere These bezüglich der<br />
Schnelligkeit und Eile: Handy und<br />
Email beschleunigen zwar die Kommunikation,<br />
erzeugen aber gleichzeitig einen<br />
höheren Kommunikationsaufwand.<br />
Online-Shopping erspart zwar den Weg<br />
ins Fachgeschäft, dafür suchen wir zwei<br />
Stunden vor dem Bildschirm nach dem<br />
besten Angebot. Und die Beschleunigung<br />
der Verkehrsmittel haben wir<br />
nicht genutzt, um Zeit für anderes zu<br />
gewinnen, sondern um unseren Fortbewegungsradius<br />
zu vergrößern.<br />
Geht es nach den Studien von Zeitforschern,<br />
hat sich das tägliche Mobilitätszeitbudget<br />
seit Jahrhunderten nicht<br />
verändert. Ein bis eineinhalb Stunden<br />
pro Tag verbringen wir mit unseren<br />
täglichen Wegen. In mittelalterlichen<br />
Städten waren das ein paar Kilometer,<br />
die fußläufig zurückgelegt wurden.<br />
Heute schlagen täglich die 150 km vom<br />
Wohnort zur Arbeitsstelle ins Zeitbudget.<br />
Ergebnis: Wir machen alles schneller,<br />
und wir gewinnen dadurch nichts<br />
an Zeit.<br />
Gleiches gilt für Produktions- und<br />
Stückzahlen. Sie wachsen, damit sie<br />
wachsen, damit wir Arbeit haben, damit<br />
wir noch effizienter werden und weiter<br />
wachsen. Wir telefonieren, während<br />
wir eine E-Mail lesen und beantworten<br />
sie, während wir Mittagessen. Kurz: wir<br />
erhöhen die Handlungsepisoden pro<br />
Zeiteinheit. Das hat man uns schon in<br />
Kindertagen beigebracht: Zeit ist Geld!<br />
So wie in Europas größtem Finanzzentrum<br />
der Londoner City. Dort braucht der<br />
Transfer von Milliarden Dollar in Investments<br />
eine zehntausendstel Sekunde.<br />
Berechnet von programmierten-mathematischen<br />
Logarithmen nimmt der<br />
Computer jede kleinste Veränderung auf<br />
den Finanzmärkten wahr und verarbeitet<br />
sie in sein System. Der Broker sieht<br />
bloß zu, und nicht wenige bekommen<br />
davon Schuldgefühle. Der Kontrollverlust<br />
plagt die Psyche. Im deutschen<br />
Dokumentarfilm „SPEED“ erzählt ein<br />
ehemaliger Lehman-Brothers-Banker,<br />
wie ihm die Geschwindigkeit seines Geschäfts<br />
die Lebensenergie aussaugte.<br />
Heraus kam eine lupenreine Depression.<br />
Der Banker arbeitet heute auf einer<br />
Schweizer Alm, wo er Gästen die Tische<br />
wischt und ihnen Speckjausen serviert.<br />
Und das alles macht er ganz, ganz langsam.<br />
Glücklich, sagt er, sei er.<br />
Dabei ist Beschleunigung ein Naturgesetz<br />
der Moderne, und Tempo wird als<br />
hoher Entwicklungsstand gewertet. Beschleunigen<br />
oft zum Selbstzweck, sagt<br />
der Sozialtheoretiker Hartmut Rosa<br />
zum großen Paradox unserer Zeit und<br />
nennt das ganze „rasender Stillstand“.<br />
Es muss etwas Wahres daran sein. Rosas<br />
Buch wurde allein in Deutschland<br />
mehr als 50.000 Mal verkauft.<br />
Versuchen und wollen wir nicht gerade<br />
Lebensgenuss haben, gerade im Urlaub.<br />
Wie schwer uns das oft fällt, hat<br />
der Schriftsteller Heinrich Böll in einer<br />
bezaubernden Fabel formuliert, die den<br />
rasenden Urlauber mit einem einfachen<br />
Fischer konfrontiert. Der Tourist, nach<br />
Stunden im Stau, doch endlich am<br />
Meer angekommen, geht am Vormittag<br />
am Strand spazieren und sieht einen Fischer<br />
im Schatten rasten. „Warum sind<br />
Sie nicht draußen, auf dem Meer?“ fragte<br />
er. „Ich war heute schon draußen“,<br />
antwortet der Fischer. „Warum fahren<br />
Sie nicht noch einmal? Dann können<br />
Sie mehr Fische fangen und mehr Geld<br />
verdienen?“ Der Fischer schaut den<br />
Fremden fragend an: „Warum sollte ich<br />
das?“ „Sie könnten ein weiteres Boot<br />
anschaffen und Leute bezahlen, die<br />
Ihnen beim Fischen helfen. Sie könnten<br />
ein Fischverwertungsunternehmen<br />
gründen und höhere Gewinne erzielen.<br />
Und irgendwann verdienen Sie damit so<br />
viel, dass Sie selbst nicht mehr arbeiten<br />
müssen. Dann können Sie sich in den<br />
Schatten setzen und entspannen.“ Der<br />
Fischer versteht nicht: „Aber das mach<br />
ich doch bereits…. Daraufhin geht der<br />
Tourist weg. Nachdenklich, und ein wenig<br />
neidisch.“<br />
Zusammenfassung aus:<br />
„Die Furche“ vom 4.7.2013<br />
6
SÜDTIROL<br />
Familienwanderung der Kolpingsfamilien<br />
Am Sonntag, den 14. Juli trafen sich<br />
heuer Vertreter aller Kolpingsfamilien<br />
von <strong>Südtirol</strong> in Deutschnofen zur traditionellen<br />
Familienwanderung.<br />
Zentralpräses Johannes Noisternigg<br />
feierte mit uns und mit der Pfarrgemeinde<br />
von Deutschnofen um 10<br />
Uhr in der dortigen Pfarrkirche einen<br />
feierlichen Gottesdienst. Nach dem<br />
Gottesdienst und der Begrüßung aller<br />
Teilnehmer wanderten wir bei herrlichem<br />
Sommerwetter eine halbe Stunde<br />
zur Festwiese in der Nähe der St.<br />
Agathakirche, wo in der Zwischenzeit<br />
fleißige Kolpinger einen schattigen<br />
Rastplatz und köstliches Essen und<br />
Trinken vorbereitet hatten. Nach dem<br />
gemeinsamen Essen trafen sich, wie<br />
üblich bei solchen Treffen, gar einige<br />
zu einem gemütlichen Karterle, andere<br />
suchten sich ein schattiges Plätzchen<br />
im nahen Wald.<br />
Am Nachmittag gegen halb drei Uhr<br />
unternahmen wir eine kurze Wanderung<br />
durch den Wald zur nahe gelegenen<br />
Kirche St. Agatha, wo unser Zentralpräses<br />
eine kurze Andacht hielt.<br />
Das Kolpingmitglied Luis Hofer aus<br />
Deutschnofen erklärte uns kurz die<br />
Geschichte der Kirche. Später kehrten<br />
wir zum Festplatz zurück, wo bald<br />
darauf bereits einige ihre Heimreise<br />
antraten.<br />
Es war ein wunderschöner Tag und<br />
ein gelungenes Fest des <strong>Kolpingwerk</strong>es,<br />
organisiert von der Kolpingsfamilie<br />
Bozen. Ein besonderer Dank geht<br />
hier an den Organisator Luis Hofer aus<br />
Deutschnofen, der den Platz und das<br />
Fest organisiert und vorbereitet hat.<br />
■ Erika u. Alfred Unterhofer<br />
7
INTERNATIONAL<br />
Gedanken zum <strong>Kolpingwerk</strong> heute<br />
Das <strong>Kolpingwerk</strong> ist ein internationaler<br />
Verband mit einer starken Struktur und<br />
einem vielseitigen Engagement. Der<br />
Verband Kolping wirkt national und<br />
international stark in die Gesellschaft<br />
hinein. Aber die Gesellschaft stellt uns<br />
Kolpinger auch vor vielen Herausforderungen.<br />
Ein ständiger Wandel und<br />
Veränderungen in vielen Bereichen,<br />
ob Familie, Senioren oder auch im<br />
Arbeitsmarkt, fordern uns auf, unsere<br />
Positionen zu prüfen und zu klären.<br />
Ich möchte diesmal in meiner Eigenschaft<br />
als Vorsitzender der Seniorenbewegung<br />
<strong>Südtirol</strong>s einmal den Begriff<br />
Senioren aufgreifen, im Sinne<br />
Kolpings. Seniorenarbeit bei Kolping<br />
fördert und unterstützt die Begegnung,<br />
die gegenseitige Hilfe, den Austausch<br />
und die Solidarität, aber auch das gemeinsame<br />
Handeln und die Überwindung<br />
der Grenzen zwischen den Generationen.<br />
So geben die Älteren ihre<br />
Erfahrungen an die Jüngeren weiter<br />
und die Jüngeren motivieren mit ihrer<br />
Aufbruchstimmung die Älteren.<br />
In den Kolpingsfamilien gestalten die<br />
Mitglieder ihre Zeit gemeinsam. Tun<br />
sie es? Wird es getan? Das Ziel muss<br />
es jedenfalls sein! Musik, Theater,<br />
Tanz und Sport sind Aktivitäten, die<br />
unbedingt zu fördern sind. Denn diese<br />
Tätigkeiten verbinden die Generationen.<br />
Aber auch Studienfahrten, Wanderungen,<br />
Fahrradtouren, allgemein<br />
Freizeit, sowie Exkursionen, bieten Anreize<br />
und ermöglichen die Begegnung<br />
mit Gleichgesinnten.<br />
Senioren suchen in der heutigen Zeit<br />
verstärkt Engagementfelder, in denen<br />
ihre Fähigkeiten und Erfahrungen gefragt<br />
sind. Im Grunde muss sich Kolping<br />
international, aber auch Kolping<br />
<strong>Südtirol</strong> auf allen Ebenen aktiv an der<br />
Gestaltung von Gesellschaft, Staat,<br />
Land und Kirche beteiligen. Auch im<br />
Alter nimmt Bildung einen hohen Stellenwert<br />
ein. Dadurch können Potentiale<br />
sowohl für die Menschen, als auch<br />
für die Gesellschaft erschlossen und<br />
gestärkt werden.<br />
Die Lebens- und auch Glaubenserfahrung<br />
der Älteren gilt es ernst zu nehmen.<br />
So braucht es Räume für einen<br />
entsprechenden Austausch, auch für<br />
Fragen und Zweifel, die Räume sind<br />
entscheidend. So können diese wertvollen<br />
Schätze an die nachfolgenden<br />
Generationenen, die Kinder und Enkelkinder<br />
weitergegeben werden.<br />
Menschen sind heute verunsichert,<br />
Überzeugungen und Lebensformen<br />
werden in Frage gestellt, tief greifende<br />
Veränderungsprozesse in fast allen<br />
Bereichen des Lebens beeinträchtigen<br />
uns. Sorgen und Ängste, Wertverlust,<br />
Vereinzelung, der Rückzug ins Private<br />
und anderes sind die Folgen. Immer<br />
mehr alte Menschen leben allein. Die<br />
klassische Familie, vor allem die kinderreiche,<br />
gibt es immer weniger. Dafür<br />
steigt die Anzahl der Single-Haushalte.<br />
Hierbei soll gerade die Kolpingsfamilie<br />
einen Gegenpol darstellen. Diesen Frage<br />
sollen, ja müssen wir uns stellen.!!<br />
■ OvD<br />
Enzyklika eine Ermutigung zum Kolpingjahr 2013<br />
Stellungnahme des <strong>Kolpingwerk</strong>es Deutschland zur<br />
Enzyklika „lumen fidei“<br />
„Die erste Enzyklika von Papst Franziskus<br />
mit dem Titel ‚lumen fidei‘ ist<br />
ein Werk, das die Handschrift zweier<br />
Päpste trägt. Auch in dieser Kontinuität<br />
kommt ihr eine besondere Bedeutung<br />
zu. Für uns als katholischer Sozialverband<br />
mit bundesweit mehr als<br />
250.000 Mitgliedern ist sie insbesondere<br />
eine Ermutigung zum Kolpingjahr<br />
2013.“ Zu dieser Einschätzung kommt<br />
der Bundesvorstand des <strong>Kolpingwerk</strong>es<br />
Deutschland, der am Wochenende<br />
in Frankfurt tagte.<br />
„Mit seiner Lehrschrift erinnert der<br />
Heilige Vater an den fünfzigsten Jahrestag<br />
der Eröffnung des Zweiten Vatikanischen<br />
Konzils. Er macht deutlich,<br />
dass dieses ein Konzil über den<br />
Glauben war.“ Das Konzil habe dazu<br />
aufgefordert, „den Vorrang Gottes in<br />
8
INTERNATIONAL | SÜDTIROL<br />
Christus wieder zum Zentrum unseres<br />
kirchlichen und persönlichen Lebens<br />
zu machen“. Das Zitat Adolph Kolpings<br />
„Auf dem Glauben ruht das Leben“<br />
bringe – so der Bundesvorstand<br />
des <strong>Kolpingwerk</strong>es Deutschland – dieses<br />
Anliegen der Enzyklika prägnant<br />
zum Ausdruck. Papst Franziskus mache<br />
deutlich, dass das Zweite Vatikanische<br />
Konzil den Menschen sichtbar<br />
macht „wie der Glaube das menschliche<br />
Leben in allen seinen Dimensionen<br />
bereichert“.<br />
Die Enzyklika bekräftigt den wichtigen<br />
Zusammenhang zwischen Glauben<br />
und Handeln. „Der Glaube entfernt<br />
nicht von der Welt und steht dem konkreten<br />
Einsatz unserer Zeitgenossen<br />
nicht unbeteiligt gegenüber. Er hilft<br />
uns, unsere Gesellschaften so aufzubauen,<br />
dass sie einer Zukunft voll<br />
Hoffnung entgegengehen“, heißt es<br />
dort. Wir Christen haben den Auftrag,<br />
unseren Glauben in den konkreten<br />
Dienst der Gerechtigkeit, des Rechts<br />
und des Friedens zu stellen. „Der selige<br />
Adolph Kolping, hat es ähnlich<br />
formuliert: ‚Das Christentum ist nicht<br />
nur für die Kirche und die Betkammern,<br />
sondern für das ganze Leben‘.<br />
Aus dieser Haltung heraus fordert uns<br />
der Heilige Vater auf, als Christen für<br />
Menschenwürde, Schutz von Ehe und<br />
Familie, Achtung der Schöpfung sowie<br />
für Frieden und gerechte Regierungsformen<br />
einzutreten“, ergänzt der Bundespräses<br />
des <strong>Kolpingwerk</strong>es Deutschland,<br />
Josef Holtkotte.<br />
Zentral sei auch die Aufforderung des<br />
Lehrschreibens, in unserer immer säkularer<br />
werdenden Gesellschaft das<br />
Licht des Glaubens wiederzugewinnen.<br />
„Wenn der Heilige Vater bekräftigt,<br />
mit Hilfe des Glaubens könne das<br />
Gute vom Bösen, der Weg, der zum Ziel<br />
führt von dem unterschieden werden,<br />
der uns richtungslos immer wieder im<br />
Kreis gehen lässt, sei dies ein deutlicher<br />
Aufruf an uns alle, mit dem Glauben<br />
neue Horizonte zu erschließen und<br />
auch öffentlich zu bekennen“, erklärt<br />
Holtkotte.<br />
Im Kolpingjahr 2013 erinnert das<br />
Internationale <strong>Kolpingwerk</strong> an seinen<br />
Gründer, den am 8. Dezember<br />
1813 in Kerpen geborenen Priester<br />
und Sozialreformer Adolph Kolping,<br />
dessen 200. Geburtstag der<br />
Verband in diesem Jahr feiert.<br />
■ Heinrich Wullhorst,<br />
Pressesprecher KW Deutschland<br />
1. Landesweites Lehrlingspatentreffen im<br />
Kolpinghaus Bozen<br />
Am 3. Juni 2013 trafen sich im Kolpinghaus<br />
Bozen Lehrlingspaten, Koordinatoren<br />
aus den verschiedenen<br />
Berufsschulen, Projektpartner und<br />
weitere Interessierte zu einem Erfahrungsaustausch.<br />
Der Projektkoordinator Andreas Lamprecht<br />
begrüßte die Teilnehmer und<br />
übergab kurz das Wort, Dr. Cäcila<br />
Baumgartner, Amtsdirektorin im Amt<br />
für Lehrlingswesen und Meisterausbildung<br />
und Willi Plank, stellvertretender<br />
Kolpingvorsitzender, die auch ihrerseits<br />
die Teilnehmer begrüßten. Nach<br />
einer kurzen Vorstellungsrunde erzähl-<br />
te Verena Kapauer, die das Projekt für<br />
die Kolpingjugend gestartet hat, welche<br />
Überlegungen und Beweggründe<br />
dahinter standen.<br />
Dr. Evi Mittersteiner gab in ihrem Impulsreferat<br />
einige nützliche Tipps, die<br />
den Umgang mit den Jugendlichen erleichtern<br />
sollen.<br />
Dann gab Peter Thaler, der Koordinator<br />
des Beratungsteams an der LBS Zuegg<br />
in Meran, eine kurzen Überblick über<br />
die aktuelle Situation auf dem Lehrstellenmarkt.<br />
Die Teilnehmer konnten auch aus einigen<br />
Vorschlägen das neue Logo zum<br />
Projekt auswählen.<br />
Bei der abschließenden Diskussion kamen<br />
verschiedene Punkte zur Sprache:<br />
• Jede/r Pate/in kann einen wertvollen<br />
Beitrag leisten und den Jugendlichen<br />
neue Möglichkeiten öffnen.<br />
• Man muss zu den Jugendlichen eine<br />
gewisse Beziehung aufbauen, damit<br />
man sie besser verstehen kann.<br />
9
SÜDTIROL | INTERNATIONAL<br />
• Orientierungspraktikums können den<br />
Jugendlichen die Berufswahl enorm<br />
erleichtern<br />
• Man muss den Jugendlichen die<br />
Angst vor dem Versagen nehmen,<br />
damit sie sich mehr getrauen.<br />
• Zukünftig sollen in den Medien Tageszeitung<br />
und FF ebenfalls Projektberichte<br />
veröffentlicht werden, da<br />
auch diese viel gelesen werden. So<br />
kann man auch weitere potentielle<br />
Paten ansprechen.<br />
Die gemeinsame Aufgabe der Lehrlingspaten<br />
verbindet unterschiedliche<br />
Menschen. Deshalb ist auch ein<br />
solcher Erfahrungsaustausch enorm<br />
wichtig.<br />
Anschließend gab es bei einem gemeinsamen<br />
Buffet noch interessante<br />
Diskussionen unter den Teilnehmern.<br />
Diesen wird noch ein Feedbackbogen<br />
zugesandt, damit sie die Veranstaltung<br />
bewerten können. Das Ende der Veranstaltung<br />
war gegen 22.30 Uhr.<br />
■ Andreas Lamprecht,<br />
Projektkoordinator<br />
Weltweites gemeinsames Gebet<br />
<strong>Kolpingwerk</strong> betet für die Heiligsprechung seines<br />
Verbandsgründers<br />
10<br />
Seit 29 Jahren hält das Internationale<br />
<strong>Kolpingwerk</strong> (IKW) den Weltgebetstag.<br />
Jedes Jahr wird für ein anderes Land<br />
gebetet, über ein Land Informationen<br />
verbreitet und damit die Bande zwischen<br />
den einzelnen Kolpingsverbänden<br />
gestärkt. Heuer trifft es das afrikanische<br />
Land Ruanda.<br />
“Am 27. Oktober begehen wir den<br />
Weltgebetstag des Internationalen <strong>Kolpingwerk</strong>es.<br />
Im Jahr des 200. Geburtstages<br />
unseres Verbandsgründers sind<br />
wir als <strong>Kolpingwerk</strong> <strong>Südtirol</strong> damit Teil<br />
einer mehr als 60 Länder umfassenden<br />
internationalen Gebetskette“, erklärt<br />
Zentralpräses Johannes Noisternigg.<br />
Mit dem Weltgebetstag erinnert der<br />
katholische Sozialverband an die Seligsprechung<br />
Adolph Kolpings am 27.<br />
Oktober 1991 durch Papst Johannes<br />
Paul II. in Rom und betet gleichzeitig<br />
für die Heiligsprechung des Gesellenvaters.<br />
„Mit dem Weltgebetstag<br />
machen wir deutlich, dass neben der<br />
inhaltlichen Arbeit in unserem Verband<br />
auch das gemeinsame Gebet ein<br />
prägendes Element des <strong>Kolpingwerk</strong>es<br />
ist“, ergänzt ZP Noisternigg.<br />
Die Vorbereitung des Weltgebetstages<br />
wechselt in jedem Jahr von Nationalverband<br />
zu Nationalverband. Dadurch<br />
wird ein Blick auf das jeweilige Land<br />
und die Spiritualität der Menschen<br />
deutlich. In diesem Jahr ist das <strong>Kolpingwerk</strong><br />
im afrikanischen Staat<br />
RUANDA für die inhaltliche Vorbereitung<br />
des Weltgebetstages zuständig.<br />
ZP Noisternigg ruft alle Kolpingsfamilien<br />
<strong>Südtirol</strong> auf, sich an dem<br />
Weltgebetstag zu beteiligen.<br />
Weltgebetstag des Internationalen<br />
<strong>Kolpingwerk</strong>es<br />
Liebe Kolpingschwestern und<br />
Kolpingbrüder,<br />
auch in diesem Jahr werden wir am 27.<br />
Oktober gemeinsam den Weltgebetstag<br />
des Internationalen <strong>Kolpingwerk</strong>es<br />
begehen und uns dabei einerseits<br />
dankbar der Seligsprechung Adolph<br />
Kolpings im Jahr 1991 erinnern, an-
INTERNATIONAL<br />
dererseits gleichzeitig für seine Heiligsprechung<br />
beten.<br />
Ich freue mich sehr über alle Kolpingschwestern<br />
und Kolpingbrüder, die<br />
sich auch in diesem Jahr in den 61 Nationalverbänden<br />
des <strong>Kolpingwerk</strong>es in<br />
die internationale Gebetskette anlässlich<br />
des Weltgebetstages einreihen.<br />
Damit macht Ihr deutlich, dass uns in<br />
der Nachfolge des Seligen Adolph Kolping<br />
neben der materiellen und strukturellen<br />
Solidarität im <strong>Kolpingwerk</strong>,<br />
insbesondere auch das gemeinsame<br />
Gebet miteinander verbindet.<br />
Durch die jährliche Weiterreichung<br />
der Vorbereitung des Weltgebetstages<br />
von Kontinent zu Kontinent, von Nationalverband<br />
zu Nationalverband, bekommen<br />
wir die schöne Gelegenheit,<br />
das jeweilige Land des vorbereitenden<br />
Nationalverbandes und auch seine<br />
Spiritualität näher kennen zu lernen.<br />
Herzlich bedanken möchte ich mich<br />
in diesem Zusammenhang beim <strong>Kolpingwerk</strong><br />
Ruanda, das in diesem Jahr<br />
die inhaltliche Vorbereitung des Weltgebetstages<br />
übernommen hat.<br />
Im Jahre 1847 schrieb Adolph Kolping<br />
„… unser Wahlspruch ist beten, lernen<br />
und arbeiten, alles mit Ernst und doch<br />
mit Fröhlichkeit …“.<br />
In diesem Sinne grüße ich Euch herzlich<br />
aus Köln<br />
Msgr. Ottmar Dillenburg,<br />
Generalpräses<br />
DIE REPUBLIK RUANDA<br />
Das <strong>Kolpingwerk</strong> Ruanda begann seine<br />
Arbeit in der Südprovinz, in der Pfarrei<br />
Nyamiyaga in der Diözese Butare. Bereits<br />
innerhalb von wenigen Jahren gab<br />
es in allen vier Provinzen des Landes<br />
Mitglieder: im Norden, Süden, Westen<br />
und Osten und natürlich auch in<br />
KIGALI Stadt, dem Sitz der Zentrale.<br />
Wo liegt Ruanda? Nachfolgend einige<br />
Informationen über unser Land.<br />
Ruanda ist ein unabhängiger Staat in<br />
Zentral- und Ostafrika. Er liegt einige<br />
Grade südlich des Äquators und grenzt<br />
im Norden an Uganda, im Osten an<br />
Tansania, im Süden an Burundi und<br />
im Westen an die Demokratische Republik<br />
Kongo. Ganz Ruanda ist hoch<br />
gelegen und ist umgeben von Bergen<br />
im Westen, der Savanne im Osten und<br />
zahlreichen Seen. Das Klima ist gemäßigt<br />
bis subtropisch und hat jährlich<br />
zwei Regenzeiten und zwei Trockenzeiten.<br />
Provinzen in Ruanda<br />
Seit vorkolonialer Zeit wurde Ruanda<br />
durch eine strenge Hierarchie regiert.<br />
Vor der Kolonialisierung übte der König<br />
durch ein System von Provinzen, Distrikten,<br />
Hügeln und Nachbarschaften<br />
Kontrolle aus. Die aktuelle Verfassung<br />
teilt Ruanda in Provinzen, Distrikte,<br />
Großstädte, Stadtverwaltungen, Städte,<br />
Sektoren, Zellen und Dörfer auf; die<br />
größeren Einteilungen und ihre Grenzen<br />
werden vom Parlament festgelegt.<br />
Die fünf Provinzen sind Mittler zwischen<br />
der Landesregierung und ihren<br />
einzelnen Distrikten. So soll sichergestellt<br />
werden, dass die nationale Politik<br />
auf Distriktebene umgesetzt wird. Der<br />
vom Ministerium für lokale Verwaltung<br />
entwickelte „strategische Rahmen zur<br />
Dezentralisierung Ruandas“ überträgt<br />
den Provinzen die Verantwortung zur<br />
„Koordination von Regierungsangelegenheiten<br />
in der Provinz sowie für<br />
Monitoring und Evaluierung“. Jeder<br />
Provinz steht ein vom Präsidenten<br />
ernannter und vom Senat bestätigter<br />
Gouverneur vor. Die Distrikte sind<br />
für die Koordination der öffentlichen<br />
Dienstleistungen und die wirtschaftliche<br />
Entwicklung verantwortlich. Sie<br />
teilen sich in Sektoren auf, die für die<br />
Bereitstellung von öffentlichen Dienstleistungen<br />
verantwortlich sind wie von<br />
den Distrikten beauftragt. Die Distrikte<br />
und Sektoren haben direkt gewählte<br />
Räte und werden durch ein Exekutivkomitee<br />
geführt, das von diesem Rat<br />
ausgewählt wurde. Die Zellen und<br />
Dörfer sind die kleinsten politischen<br />
Einheiten und stellen eine Verbindung<br />
zwischen den Menschen und Sektoren<br />
dar. Alle erwachsenen Einwohner sind<br />
Mitglieder ihres lokalen Zellrates, aus<br />
dessen Reihen ein Exekutivkomitee<br />
gewählt wird.<br />
Die Stadt Kigali ist eine Behörde auf<br />
Provinzebene, die die Stadtplanung<br />
innerhalb der Stadt koordiniert. Die<br />
gegenwärtigen Grenzen wurden im<br />
Jahr 2006 gezogen und hatten die Dezentralisierung<br />
der Macht und die Beseitigung<br />
von Verbindungen zum alten<br />
System und dem Genozid zum Ziel.<br />
Die frühere Struktur, die aus zwölf<br />
Provinzen bestand, erstreckte sich<br />
rund um die größten Städte. Sie wurde<br />
durch fünf Provinzen, die sich aufgrund<br />
ihrer geografischen Lage ergaben,<br />
ersetzt. Dieses sind die Nord-,<br />
Süd-, Ost- und Westprovinz und die<br />
Stadt Kigali im Zentrum Mit 26.338<br />
Quadratkilometern steht Ruanda von<br />
seiner geographischen Größe her an<br />
149. Stelle. Das ganze Land ist sehr<br />
hoch gelegen: der niedrigste Punkt ist<br />
der Rusizi Fluss mit 950 Metern über<br />
dem Meeresspiegel.<br />
Die Wasserscheide zwischen dem<br />
Hauptkongo- und Nileinzugsgebiet<br />
verläuft von Norden nach Süden durch<br />
Ruanda, 80% der Landesfläche fließt<br />
in den Nil und 20% in den Kongo über<br />
den Rusizi. Der längste Fluss des Landes<br />
ist der Nyabarongo, der im Südwesten<br />
entspringt, nach Norden, Osten<br />
11
INTERNATIONAL<br />
12<br />
und Südosten fließt, bevor er mit dem<br />
Ruvubu-Fluss aus Burundi zusammenfließt<br />
und den Kagera-Fluss bildet, der<br />
nach Norden entlang der Grenze zu<br />
Tansania fließt. Der Nyabarongo-Kagera<br />
fließt schließlich in den Victoriasee,<br />
und seine Quelle im Nyungwe-<br />
Wald ist ein Anwärter auf die bislang<br />
nicht bestätigte Ursprungsquelle des<br />
Nils. In Ruanda gibt es viele Seen, der<br />
größte ist der Kivusee. Der See liegt<br />
im Albertine-Grabenbruch und bildet<br />
fast auf seiner gesamten Länge die<br />
westliche Grenze Ruandas. Er ist bis<br />
zu 480 Meter tief und zählt damit zu<br />
einem der zwanzig tiefsten Seen dieser<br />
Welt. Weitere große Seen sind der<br />
Burerasee, Ruhondosee, Muhazisee,<br />
Rwerusee und Ihemasee. Letzerer ist<br />
der größte See in der östlichen Ebene<br />
des Akagera Nationalparks.<br />
Ruanda, das Land der tausend Hügel<br />
Berge dominieren das zentrale und<br />
westliche Gebiet Ruandas. Sie sind<br />
Teil der Albertine Rift Berge, die das<br />
Albertine Rift als westlichem Zweig<br />
des ostafrikanischen Grabens flankieren.<br />
Dieser Zweig verläuft von Norden<br />
nach Süden entlang der westlichen<br />
Grenze Ruandas. Die höchsten Erhebungen<br />
finden sich in der Vulkankette<br />
der Virunga im Nordwesten. Hierzu<br />
gehört der Mount Karisimbi, der die<br />
höchste Erhebung Ruandas mit 4.507<br />
Metern ist. Dieser westliche Teil des<br />
Landes, der innerhalb der Albertine<br />
Rift Bergwald-Ökoregion liegt, hat eine<br />
Höhe von 1.500 bis zu 2.500 Metern.<br />
Das Zentrum des Landes besteht vorwiegend<br />
aus sanft geschwungenen Hügeln,<br />
während die östliche Grenzregion<br />
aus Savanne, Ebenen und Sümpfen<br />
besteht.<br />
In Ruanda herrscht ein gemäßigtes tropisches<br />
Hochlandklima. Aber aufgrund<br />
seiner Höhenlage herrschen niedrigere<br />
Temperaturen als in anderen Äquatorländern.<br />
Die typische Tagestemperatur<br />
in Kigali im Zentrum des Landes liegt<br />
zwischen 12°C und 27°C mit geringen<br />
Schwankungen im Jahr. Es gibt<br />
Temperaturunterschiede im Land; der<br />
bergige Westen und Norden sind im<br />
Allgemeinen kühler als der tiefer liegende<br />
Osten. Es gibt zwei Regenzeiten<br />
im Jahr; die erste geht von Februar bis<br />
Juni und die zweite von September bis<br />
Dezember. Auf diese folgen zwei Trockenzeiten.<br />
Die Haupttrockenzeit geht<br />
von Juni bis September. In dieser Zeit<br />
fällt häufig überhaupt kein Regen. Eine<br />
kürzere und weniger starke Trockenzeit<br />
gibt es von Dezember bis Februar. Der<br />
Regen variiert geographisch, im Westen<br />
und Nordwesten des Landes gibt<br />
es jährlich mehr Niederschläge als im<br />
Osten und Südosten Die Bevölkerung<br />
ist jung und lebt überwiegend auf dem<br />
Land. In Ruanda herrscht eine der<br />
höchsten Bevölkerungsdichten in Afrika.<br />
Das Christentum ist die am weitesten<br />
verbreitete Religion im Land. Die<br />
Hauptlandessprache ist Kinyarwanda,<br />
die von den meisten Ruandern gesprochen<br />
wird. Ruanda hat ein präsidiales<br />
Regierungssystem. Der Präsident ist<br />
Paul Kagame. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts<br />
dominierte das Königreich<br />
Ruanda. Im Jahr 1884 wurde Ruanda<br />
durch Deutschland kolonialisiert, gefolgt<br />
von Belgien, das im 1. Weltkrieg<br />
einmarschierte. Beide europäischen<br />
Länder regierten durch ihre Könige.<br />
Die Wirtschaft Ruandas hat während<br />
des Völkermordes 1994 sehr gelitten,<br />
hat sich aber seitdem stabilisiert; sie<br />
basiert hauptsächlich auf Subsistenzlandwirtschaft.<br />
Hauptexportgüter sind<br />
Kaffee und Tee. Der Tourismus ist ein<br />
schnell wachsender Sektor und derzeit<br />
die wichtigste Deviseneinnahmequelle<br />
des Landes. Ruanda ist eines<br />
der beiden Länder, in dem Berggorillas<br />
sicher besucht werden können. Touristen<br />
sind bereit, hohe Preise für eine<br />
Erlaubnis für ein Gorilla Trekking zu<br />
zahlen. Musik und Tanz sind ein integraler<br />
Bestandteil der ruandischen<br />
Kultur, insbesondere Trommeln und<br />
der in hohem Maße choreographierte<br />
Intore-Tanz. Traditionelles Kunsthandwerk<br />
wird im ganzen Land hergestellt.<br />
Ruanda ist für seine außerordentliche<br />
Gastfreundschaft bekannt, die tief<br />
in seiner Tradition verwurzelt ist. Die<br />
Menschen glauben an einen gemeinsamen<br />
Ursprung aus einem Urahn<br />
namens Kanyarwanda. Sie werden zu<br />
einem brüderlichen Zusammenleben<br />
erzogen, das auf solch wichtigen Werten<br />
wie Solidarität, Subsidiarität, gegenseitigem<br />
Respekt und Patriotismus<br />
basiert. Das nationale Motto lautet:<br />
„Einheit, Arbeit, Patriotismus“.<br />
Dies erklärt, warum einige Jahre nach<br />
dem unerwarteten Völkermord an den<br />
Tutsi (1994) die Hauptsorge der Einheit<br />
und Versöhnung des Landes galt<br />
und sie mit dem bekannten Slogan<br />
„nie wieder“ sicherzustellen.<br />
Ruanda glaubt seit seinen Anfängen<br />
an einen Gott. Die Ruander benannten<br />
Gott durch seine Offenbarung in ihren<br />
Leben. Rurema (Schöpfer), Rugira<br />
(kümmert sich um das Leben), Rugaba<br />
(der alles gibt, was wir benötigen), etc.<br />
Jesus Christus wurde erst 1900 durch<br />
europäische Missionare verkündet. Es<br />
kamen unterschiedliche Glaubenskongregationen<br />
ins Land. Heute gibt es<br />
500 davon. Die meisten Ruander sind<br />
Christen (92%), hauptsächlich Katholiken.<br />
Fortsetzung im nächsten Mitteilungsblatt<br />
Nr. 5/2013 zum Thema: Das <strong>Kolpingwerk</strong><br />
Ruanda
INTERNATIONAL | SÜDTIROL<br />
Einer von uns<br />
EU-Bürgerinitiative zum Embryonenschutz sammelt Unterschriften<br />
Das <strong>Kolpingwerk</strong> Deutschland<br />
macht auf eine Aktion aufmerksam,<br />
mit der Parlamentarier parteiübergreifend<br />
zur Unterstützung<br />
der europäischen Bürgerinitiative<br />
„Einer von uns“ (Stoppt EU-Gelder<br />
für Embryonen-Versuche und<br />
Klonen) aufgerufen haben.<br />
Eine der zentralen Forderungen Bürgerinitiative<br />
ist es, dass keine EU-Gelder<br />
an Projekte oder Initiativen gehen,<br />
bei denen menschliche Embryonen<br />
zerstört werden. Das trifft auf die embryonale<br />
Stammzellforschung ebenso<br />
zu, wie auf das Klonen von Menschen.<br />
Auch Entwicklungshilfeprogramme,<br />
die Abtreibung ausdrücklich als Mittel<br />
der Familienplanung einbeziehen, sollen<br />
keine EU-Gelder erhalten.<br />
Politische Konsequenzen aus dem<br />
Grundsatzurteil des Europäischen<br />
Gerichtshofs von 2011 im Verfahren<br />
von Greenpeace gegen den Bonner<br />
Stammzellforscher Oliver Brüstle fordert<br />
die EU-Bürgerinitiative. Wenn<br />
eine Technik aus Gründen des Schutzes<br />
der Menschenwürde nicht patentiert<br />
werden dürfe, solle die EU diese<br />
Technik auch nicht aus Steuermitteln<br />
fördern.<br />
Durch den Vertrag von Lissabon ist<br />
es für können Bürgerinnen und Bürger<br />
der EU jetzt möglich, eine Initiative<br />
auf EU-Ebene einzubringen.<br />
Eine Million Unterschriften sind<br />
dazu erforderlich. In Deutschland<br />
müssen 75.000 Unterschriften<br />
gesammelt werden. In neun EU-<br />
Ländern wurde die notwendige<br />
Zahl bereits erreicht. Die Unterschriftensammlung<br />
endet am 1.<br />
November dieses Jahres. Unter der<br />
Internetadresse https://www.kolping.<br />
de können Unterschriftenlisten heruntergeladen<br />
oder Unterschriften direkt<br />
online geleistet werden.<br />
Das <strong>Kolpingwerk</strong> Deutschland mit seinen<br />
bundesweit mehr als 250.000<br />
Mitgliedern weist empfehlend auf diese<br />
Unterschriftenaktion hin.<br />
■ Heinrich Wullhorst,<br />
Pressesprecher KW Deutschland<br />
Kolpingbühne Bruneck „Arzt wider Willen“<br />
Die Aufführungen der Komödie von<br />
Jean-Baptiste Molière „Arzt wider Willen“<br />
der Kolpingbühne Bruneck fanden<br />
im Monat Juli auf Schloss Sonnenburg<br />
(St. Lorenzen) statt. Das Stück wurde<br />
von H. C. Artmann ins Deutsche übersetzt<br />
und für die Kolpingbühne Bruneck<br />
von Paul Peter Niederwolfsgruber<br />
eingerichtet und Regie geführt.<br />
Zum Stück<br />
Die bedauernswerte Marie wird von<br />
ihrem Ehemann Jakob Knittelbeil,<br />
einem gewalttätigen Taugenichts, bei<br />
jedem kleinsten Anlass verdroschen.<br />
Kein Wunder, dass die solcher Art Geschundene<br />
auf Genugtuung sinnt.<br />
Die Gelegenheit dazu ergibt sich, als<br />
zwei Diener des Grafen Sonneburg auftauchen.<br />
Sie sind auf der Suche nach<br />
einem Wunderdoktor. Dieser soll der<br />
gräflichen Tochter Madeleine wieder<br />
zu ihrem Sprechvermögen verhelfen.<br />
Das hat sie nämlich just in dem Moment<br />
verloren, als sie ihrem Liebsten<br />
Leander abschwören und dafür dem<br />
bisher erfolgreich verschmähten Baron<br />
Glurnhör aus der Nachbarschaft<br />
das Jawort geben sollte.<br />
Marie setzt ihre „delikate“ Rache um<br />
und stellt den beiden Dienern ihren<br />
Mann als wundertätigen Arzt vor; dieser<br />
müsse allerdings immer mit einer<br />
gehörigen Tracht Prügel dazu gezwungen<br />
werde, sich als solcher zu bekennen.<br />
Nun wird also der gewöhnliche<br />
Schabemacher Jakob Knittelbeil regelrecht<br />
in den ehrwürdigen Mediziner-<br />
13
SÜDTIROL<br />
stand geprügelt. Nach anfänglichem<br />
Sträuben findet er in Erwartung eines<br />
beachtlichen Honorars und anderer<br />
Annehmlichkeiten Gefallen an seinem<br />
neuen Beruf. Mit großem Gehabe und<br />
hochgestochenem Blabla kann er alle<br />
Welt für sich und seine „Kunst“ einnehmen<br />
und auch Erfolge vorweisen.<br />
Bis ihn die Wirklichkeit wieder einholt...<br />
Das Stück, das die Kolpingbühne<br />
Bruneck im dafür bestens geeigneten<br />
Ambiente der Sonnenburg zur<br />
Aufführung bringt, ist eine Bearbeitung<br />
des gleichnamigen Stückes von<br />
Jean-Baptiste Molière. Jean Baptiste<br />
Poquelin, wie Molière eigentlich hieß,<br />
wurde im Jahr 1622 in Paris als Sohn<br />
eines reichen Teppichwirkers geboren.<br />
Bereits in jungen Jahren entdeckte er<br />
die Liebe zum Theater; er verzichtete<br />
auf den ehrbaren Beruf des Vaters<br />
und schloss sich der Theatertruppe<br />
der Madame Bejart (deren Tochter<br />
er später heiratete) an. Nach einem<br />
Wanderleben als Schauspieler in der<br />
Provinz (1645-1658) gewann Molière<br />
die Gunst Königs Ludwig XIV – dieser<br />
wird sogar Pate seines ersten Kindes<br />
- und spielte ab 1661 im Palais Royal.<br />
Der Dichter war immer auch als<br />
Schauspieler in seinen Stücken zu<br />
sehen und daran änderte auch eine<br />
sich abzeichnende schwere Krankheit<br />
(Tuberkulose?) nichts. Molière erlag im<br />
Jahr 1673 einem tödlichen Anfall auf<br />
der Bühne während einer Vorstellung<br />
des „Malade imaginaire“ (Der eingebildete<br />
Kranke). Molière hatte stets ein<br />
äußerst kritisches und konfliktträchtiges<br />
Verhältnis zur Medizin und zu den<br />
Ärzten. Diese sah er mit Argwohn als<br />
inkompetente Ausbeuter an und stellte<br />
sie in seinen Stücken auch immer wieder<br />
als solche dar. Das 1666 veröffentlichte<br />
Stück „Der Arzt wider Willen“ ist<br />
da keine Ausnahme.<br />
Die Randbemerkung „Das Stück spielt<br />
auf dem Lande“ ist Anreiz und Herausforderung<br />
zugleich, die Geschichte<br />
des einzigartigen Molière in unsere<br />
Gegend und in unsere Sprache, d.h. in<br />
unseren Dialekt zu versetzen. Was den<br />
Inhalt von „Arzt wider Willen“ angeht,<br />
so mag jede Zuschauerin und jeder<br />
Zuschauer selbst für sich entdecken,<br />
wie das „ewig Menschliche“ nach dreihundert<br />
Jahren auch heute noch seine<br />
Gültigkeit hat.<br />
Die Premiere am Freitag,<br />
19. Juli, wurde leider durch<br />
ein Gewitter am Anfang etwas<br />
gestört und so musste<br />
der Beginn etwas verschoben<br />
werden. Aber anschließend<br />
waren alle Darsteller in ihrem<br />
Element und haben Glanzleistungen<br />
vollbracht. Gratulation<br />
sowohl den Spielern,<br />
als auch der Organisation in<br />
der Vor- und Nachbereitung,<br />
sowie dem Koordinator Hubert<br />
Frenes.<br />
Macht nur so weiter !!<br />
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■ OvD<br />
14
SÜDTIROL<br />
Aktionen der KF Eppan<br />
Eindrücke vom „Spitzmaus-Turnen“<br />
Spaß und Aktion war angesagt beim<br />
„Spitzmaus-Turnen“ mit Ruth Schwarz<br />
in der Turnhalle der Mittelschule „G.<br />
Pascoli“ in St. Michael/Eppan. Ein besonderer<br />
Dank geht auch heuer wieder<br />
an die Direktion und die Schuldiener!<br />
Ruth hat immer wieder neue Ideen und<br />
begeistert sowohl die Kinder als auch<br />
die Mamis, Papis, Omis oder Opis. Auf<br />
ein Wiedersehen im Herbst 2013!<br />
Vormerkungen und Anmeldungen<br />
(ab September) bei Ruth Schwarz,<br />
Tel. 338 94 39 434.<br />
Langer Mittwoch in Eppan<br />
Auch heuer war die KF Eppan dabei<br />
beim „Langen Mittwoch“ am 17. Juli<br />
in Eppan. Die Kinder konnten leckere<br />
Stockpizza backen - ein großer Dank<br />
an den Katholischen Familienverband<br />
für die gute Zusammenarbeit - oder<br />
sich von Flavia Loran in der Schminkecke<br />
zur Katze oder Maus verwandeln<br />
lassen.<br />
15
SÜDTIROL<br />
Aufnahmefeier - Neumitglieder in Meran<br />
Im Rahmen einer hl. Messe, zelebriert<br />
vom Präses Rudolf Hilpold, wurden am<br />
16.05.2013 in der Kapelle des Kolpinghauses<br />
in Meran, neun neue Mitglieder<br />
feierlich in die Kolpingsfamilie<br />
aufgenommen.<br />
Es handelte sich um das Ehepaar Karner<br />
Siegfried mit seiner Frau Gisela<br />
aus Rabland, dem Ehepaar Josef Vidal<br />
mit seiner Frau Cäcilia aus Rabland;<br />
Frau Rosa Laimer, Herrn Johann Paulmichl,<br />
Frau Birgit Felderer, Frau Nadja<br />
Wagner und Frau Christa Debeljak alle<br />
aus Meran. Leider konnten zwei Neumitglieder<br />
Frau Angelika Kaufmann<br />
aus Lana sowie Frau Eva Mariner aus<br />
Meran diesen Termin nicht wahrnehmen.<br />
Es waren außerdem anwesend: Der<br />
Zentralsekretär vom Kolping <strong>Südtirol</strong><br />
Otto von Dellemann, der eine kurze<br />
Rede hielt. Der Vorsitzende der Kolpingsfamilie<br />
Martin Höller, der Seniorenvertreter<br />
Otto Greif, der Kassier<br />
Emil Niederfriniger und der Fähnrich<br />
Hugo Wieser, sowie viele treue Kolpingmitglieder.<br />
In einer Schweigeminute<br />
wurde an die verstorbenen Mitglieder<br />
gedacht.<br />
Beeindruckend waren die Lichter der<br />
angezündeten Kerzen in den Händen<br />
der neuen Mitglieder, die in einer Reihe<br />
vor dem Altar standen. Ein Symbol<br />
des Lichtes, das die Kolpingmitglieder<br />
in der Welt hinaustragen sollten und<br />
deren Leuchten durch Güte, Verzeihen,<br />
Friede und Liebe, sie von den anderen<br />
Menschen unterscheiden sollte.<br />
Auf die Anstecknadeln waren die Neumitglieder<br />
sehr stolz, man sah es ihnen<br />
an. Präses Hilpold sprach in seiner<br />
Rede ernste und bewegende Worte und<br />
wünschte den neuen Mitgliedern Glück<br />
und Gottes Segen. Die beeindruckende<br />
Feier endete mit einem Umtrunk<br />
und gemütlichen Beisammensein.<br />
■ Christa Debeljak<br />
16
SÜDTIROL<br />
Kolpinghaus Meran<br />
Erfahrungsbericht einer Praktikantin<br />
Mein Name ist Maria Bergmann, ich<br />
bin 17 Jahre alt, und ich war jetzt in<br />
den Sommerferien für zwei Wochen als<br />
Praktikantin im Kolpinghaus in Meran.<br />
Eigentlich komme ich aus der Nähe<br />
von Chemnitz in Sachsen/Deutschland,<br />
aber durch Gottes Fügung hat es<br />
mich nach <strong>Südtirol</strong> verschlagen.<br />
Ich wollte wissen, ob ein Beruf im Hotelgewerbe<br />
das Richtige für mich ist<br />
oder nicht. Und wie kann man das<br />
besser herausfinden als durch ein praxisnahes<br />
Praktikum, dachte ich mir.<br />
Auf der Suche nach einem passenden<br />
Hotel musste ich an das Kolpinghaus<br />
denken, in dem ich in den vergangenen<br />
Jahren bereits mehrmals meinen<br />
Urlaub verbracht habe. Allerdings war<br />
ich mir eher unsicher ob das Ganze<br />
klappen würde. Ich meine, immerhin<br />
ist das mit Beschäftigung im Ausland<br />
nicht immer so einfach. Ich hatte also<br />
eigentlich bereits mit einer Absage von<br />
Seiten des Hauses bzw. mit zu vielen<br />
bürokratischen Hürden gerechnet.<br />
Aber ich hatte mir unnötiger Weise den<br />
Kopf darüber zerbrochen, denn Gott<br />
sei Dank haben wir alle Genehmigungen,<br />
Steuernummern, etc. erhalten.<br />
Auch von Seiten des Hotels gab es von<br />
Anfang an eine positive Haltung. Da<br />
wusste ich, dass es so sein sollte.<br />
In den 14 Tagen habe ich viele Einblicke<br />
in die Organisation und Leitung<br />
des Meraner Kolpinghauses bekommen.<br />
Ich war hauptsächlich im Büro<br />
und an der Rezeption tätig und konnte<br />
dort die Abläufe eines Hotelbetriebes<br />
verinnerlichen. Die Arbeit war sehr<br />
abwechslungsreich und vielfältig, da<br />
man so viele Dinge miteinander vereinen<br />
muss. Man sollte kommunikativ,<br />
freundlich, hilfsbereit, kreativ, genau<br />
und journalistisch veranlagt sein.<br />
Aber die eigentliche Herausforderung<br />
dieses Berufes ist die Zusammenarbeit<br />
bzw. der Umgang mit so vielen<br />
verschiedenen Menschen und Charakteren.<br />
Und da ist es nicht immer<br />
leicht, allen gerecht zu werden. Aber<br />
den Mitarbeitern des Kolpinghauses<br />
gelingt das sehr gut. Vielleicht auch,<br />
weil das Haus selbst sehr viel Wert<br />
auf gute Mitarbeiterführung legt. Das<br />
zumindest habe ich als erstes gelernt<br />
und es war gleichzeitig wohl auch das<br />
Entscheidendste und Wichtigste. Auch<br />
dadurch ist das Meraner Kolpinghaus<br />
ein Ort, an dem man sich sofort wohlfühlt.<br />
Wenn man solch eine Zeit beschreibt,<br />
dann wird man immer nach einem<br />
besonderen Erlebnis gefragt. Und es<br />
gibt tatsächlich eines, dass mir sicher<br />
noch eine Weile in Erinnerung bleiben<br />
wird und das ich Ihnen gerne erzählen<br />
möchte: Ich hatte per Telefon eine<br />
Zimmerreservierung für die kommende<br />
Woche entgegen genommen. Nach<br />
Beendigung des Gespräches fiel mir<br />
auf, dass ich die Reservierung für diese<br />
Woche eingetragen hatte und dass<br />
wir für die kommende Woche gar kein<br />
Zimmer mehr frei hatten. Also wollte<br />
ich den Kunden zurückrufen, um ihm<br />
mein Versehen mitzuteilen, aber ich<br />
habe ihn nicht erreicht. Nach mehreren<br />
vergeblichen Versuchen ist mir<br />
diese Geschichte abends im Bett noch<br />
einmal durch den Kopf gegangen. Ich<br />
habe mir überlegt, wie der Kunde wohl<br />
reagieren wird, wenn ich ihm jetzt das<br />
gebuchte Zimmer wieder storniere.<br />
Dann habe ich gebetet und zu Gott gesagt,<br />
er soll doch bitte dafür sorgen,<br />
dass ich die Person morgen erreiche<br />
und dass wir eine gute Lösung finden.<br />
Am nächsten Morgen habe ich den<br />
Kunden immer noch nicht erreicht.<br />
Aber als ich mir den Zimmerbelegungsplan<br />
noch einmal genauer angesehen<br />
habe ist mir aufgefallen, dass<br />
wenn ich einen anderen Kunden in ein<br />
anderes Zimmer verschiebe, dass ich<br />
dann den Platz habe, den ich brauche.<br />
Ja, das sind so die kleinen Erlebnisse<br />
im Alltag, wo man Gott erleben kann.<br />
Die Zeit hier hat mir sehr viel gebracht<br />
und sollte ich tatsächlich einen Beruf<br />
in dieser Branche ergreifen, dann werde<br />
ich viele hier gelernte Dinge auch<br />
dort wieder mit einbringen können.<br />
Und selbst wenn nicht, dann werden<br />
die vielen positive Erlebnisse und Erfahrungen<br />
mich begleiten. Deshalb<br />
möchte ich mich auch an dieser Stelle<br />
noch einmal bei allen für die tolle und<br />
gesegnete Zeit bedanken, besonders<br />
bei Alexander Laner, der mir sehr viel<br />
gezeigt hat und natürlich bei unserem<br />
himmlischen Vater.<br />
17
SCHWEIZ | SÜDTIROL<br />
Neuer Präsident<br />
Kolping Schweiz<br />
Die Generalversammlung von Kolping<br />
Schweiz in Olten wählte am 8. Juni<br />
dieses Jahres Erich Reischmann zum<br />
neuen Präsidenten. Er tritt die Nachfolge<br />
von Margrit Unternährer an, die mit<br />
herzlichem Dank für ihr Engagement<br />
in Olten verabschiedet wurde. Margrit<br />
Unternährer verbinden sehr viele enge<br />
Beziehungen zu Kolping <strong>Südtirol</strong> und<br />
zu einzelnen Mitgliedern unserer Kolpinggemeinschaft.<br />
Wir möchten ihr ein<br />
großes Vergelt’s Gott sagen für die enge<br />
Freundschaft, die sie immer mit <strong>Südtirol</strong><br />
pflegte. Sie war 20 Jahre lang Mitglied<br />
der Verbandsleitung Schweiz, davon<br />
die letzten neun Jahre Präsidentin.<br />
Ich möchte aus einem Brief über sie<br />
zitieren, wo es wörtlich heißt: „Sie<br />
stand immer über der Sache und sie<br />
hat so viel für unseren Verband und unsere<br />
Sache getan. Das verdient großes<br />
Lob.“ Dem ist nicht mehr hinzuzufügen.<br />
■ OvD<br />
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im Bildungshaus<br />
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125<br />
Jahre<br />
18
AUS ALLER WELT<br />
Aus aller Welt<br />
Kolping International<br />
bei der Internationalen<br />
Arbeitsorganisation (ILO)<br />
International. Die Internationale Arbeitskonferenz<br />
ist das höchste Organ<br />
der Internationalen Arbeitsorganisation<br />
(ILO) und beschließt für alle Mitgliedsorganisationen<br />
verbindliches Arbeitsrecht.<br />
Sie tagt jedes Jahr in den<br />
ersten Juniwochen in Genf. Zu den<br />
wichtigsten Normen, über die die ILO<br />
entscheidet und die sogar bindendes<br />
Völkerrecht darstellen, gehören die so<br />
genannten Kernarbeitsnormen: das<br />
Verbot von Zwangsarbeit, das Recht,<br />
Gewerkschaften zu gründen und gemeinsame<br />
Tarifverträge zu verhandeln,<br />
das Recht auf gleiches Entgelt<br />
für gleiche Arbeit, das Verbot jeder<br />
Form von Diskriminierung sowie das<br />
Verbot von ausbeuterischer Kinderarbeit.<br />
Was für uns heute selbstverständlich<br />
erscheint, ist jedoch das Ergebnis<br />
mühevollen Ringens internationaler<br />
Diplomatie. Seit vielen Jahren ist auch<br />
Kolping auf den Gängen der ILO und in<br />
den Sitzungen der Internationalen Arbeitskonferenz<br />
vertreten. Aufgrund der<br />
vielen Mitglieder und der großen Tradition<br />
des Verbandes in der Behandlung<br />
sozialer Fragen, hat die ILO KOLPING<br />
INTERNATIONAL in den Kreis der<br />
vertretungsberechtigten NGOs aufgenommen.<br />
Somit bringt KOLPING IN-<br />
TERNATIONAL das christlich-jüdische<br />
Menschenbild und das wertschätzende<br />
Arbeitsverständnis der katholischen<br />
Sozialtradition in den internationalen<br />
Dialog ein. Dabei sucht auch Kolping<br />
den Kontakt zu anderen Partnern. So<br />
wurde in diesem Jahr unter der Mitarbeit<br />
von Dr. Hildegard Hagemann von<br />
der deutschen Kommission Justitia et<br />
Pax und dem Generalsekretär des Internationalen<br />
<strong>Kolpingwerk</strong>es, Dr. Markus<br />
Demele mit weiteren internationalen<br />
katholischen NGOs ein Netzwerk<br />
etabliert, das sich dafür einsetzt, besonders<br />
die Fragen menschenwürdiger<br />
Arbeit, Maßnahmen für die Steigerung<br />
der Jugendbeschäftigung und der Ein-<br />
satz für eine ökologisch nachhaltige<br />
Wirtschaft möglichst weit oben auf die<br />
Agenda der internationalen Diplomatie<br />
zu setzen.<br />
Adolph-Kolping-Plakette<br />
für Erzbischof Zollitsch<br />
Deutschland. Der Vorsitzende der<br />
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Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch<br />
erhält am 4. August in Bühl die<br />
Adolph-Kolping-Plakette des <strong>Kolpingwerk</strong>es<br />
Deutschland. Die höchste<br />
Auszeichnung des deutschen <strong>Kolpingwerk</strong>es<br />
wird an Personen, Organisationen<br />
und Institutionen aus Gesellschaft<br />
und Kirche sowie an Einrichtungen<br />
des Verbandes verliehen. „In besonderer<br />
Weise hat sich Erzbischof Dr.<br />
Robert Zollitsch – in seiner Funktion<br />
19
AUS ALLER WELT<br />
20<br />
als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz<br />
– für den durch die<br />
Herbst-Vollversammlung 2010 in Fulda<br />
beschlossenen und auf fünf Jahre<br />
angelegten Gesprächsprozess zur<br />
Zukunft der katholischen Kirche „Im<br />
Heute glauben“ eingesetzt und diesen<br />
geprägt. Mit der dazu notwendigen Offenheit<br />
stellt er sich den Fragen, wie<br />
der Seelsorge für Wiederverheiratete/<br />
Geschiedene, einer stärkeren Rolle der<br />
Frau in der Kirche, oder der künftigen<br />
Ausgestaltung des Verhältnisses von<br />
Priestern und Laien“, begründet der<br />
Bundesvorsitzende des <strong>Kolpingwerk</strong>es<br />
Deutschland Thomas Dörflinger MdB<br />
die Verleihung der Auszeichnung an<br />
Erzbischof Zollitsch. „Er möchte einen<br />
Aufbruch in der Kirche, um möglichst<br />
Vielen das Evangelium als Grundlage<br />
des Lebens zu vermitteln, damit den<br />
Menschen Hoffnung und Zukunft gegeben<br />
wird. Dieses Engagement gilt es<br />
zu würdigen und anzuerkennen.“ Der<br />
Freiburger Erzbischof habe schon oft<br />
seine Wertschätzung für die Arbeit der<br />
Verbände – und damit auch des <strong>Kolpingwerk</strong>es<br />
– zum Ausdruck gebracht.<br />
Zuletzt beim „Tag der Verbände“, wo<br />
er feststellte: „Mit großer Freude sehe<br />
ich daher, dass die Verbände und freien<br />
Zusammenschlüsse von katholischen<br />
Laien aus dem Geist des Zweiten Vatikanischen<br />
Konzils leben und handeln.<br />
Die Sendung der Kirche in die Welt<br />
wäre ohne sie und ihre zahlreichen<br />
Gliedgemeinschaften sicherlich weniger<br />
vielfältig, weniger phantasievoll<br />
und weniger lebendig. Darin liegt der<br />
bleibende historische Verdienst, aber<br />
auch der wesentlich christliche Auftrag<br />
der Verbände für die Evangelisierung<br />
der Gesellschaft von heute.“<br />
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Brasilien. Voller Begeisterung nahm<br />
die Welt Anteil am Fest des Glaubens<br />
im Juli in Brasilien. Gemeinsam mit<br />
Papst Franziskus wurde gebetet und<br />
gefeiert, getanzt und gelacht. Neue<br />
Bekanntschaften wurden geschlossen,<br />
und der Geist von Rio wird sicher viele<br />
junge Menschen noch lange in ihrem<br />
Alltag begleiten. So auch die vielen<br />
Jugendlichen der Kolpingverbände<br />
auf der ganzen Welt, die vor Ort waren.<br />
Extra für diese haben Jugendliche<br />
von Kolping Brasilien im Club Servers<br />
Rio de Janeiro einen Empfang mit<br />
Musik und Begegnung organisiert. So<br />
gab es die Möglichkeit, noch einmal<br />
die Buntheit und Internationalität von<br />
KOLPING INTERNATIONAL zu erleben.<br />
Der Direktor der Kolpingjugend<br />
in Brasilien Erick Ávila begrüßte die<br />
jungen Kolpingschwestern und Kolpingbrüder.<br />
Jedem ist die wunderbare<br />
Erfahrung zu wünschen, an so vielen<br />
Orten der Welt, auch tausende Kilometer<br />
entfernt der Heimat, Menschen zu<br />
treffen, die ihr Leben und ihren Glauben<br />
in der Tradition und Tatkraft Adolph<br />
Kolpings führen wollen.<br />
OKLA – Kontinentaltreffen<br />
in Lima<br />
Lateinamerika/Peru. Vom 18. bis 20.<br />
Juni 2013 fand in der peruanischen<br />
Hauptstadt Lima erstmals seit fünf<br />
Jahren wieder eine Arbeitstagung auf<br />
kontinentaler Ebene statt. Anwesend<br />
waren Vertreter aus den drei Kolping-<br />
Regionen Lateinamerikas, der Region<br />
Mittelamerika, Karibik und Mexico<br />
(CECAMEX), aus der andinen Region<br />
(Región Andina) und aus der Süd-Region<br />
(Kolcosur) des Subkontinentes.<br />
42 Personen, sowohl Präsides als auch<br />
Vorsitzende, Geschäftsführer und auch<br />
einige Bildungsreferenten arbeiteten<br />
in Anwesenheit des Generalpräses<br />
Msgr. Ottmar Dillenburg an wichtigen<br />
Themen für die Zukunft des <strong>Kolpingwerk</strong>es.<br />
Dazu gehören die Verbesserung<br />
des Wirkungsmonitorings im Rahmen<br />
der vielfältigen Projektarbeit, die<br />
Weiterentwicklung der Programmatik<br />
des internationalen Verbands im Verbandsentwicklungsprozess<br />
KOLPING<br />
2017, die Auseinandersetzung mit<br />
dem Jahresthema, nämlich der Personenwürde<br />
als Prinzip der Katholischen<br />
Soziallehre, und die weitere Planung<br />
der Kolpingarbeit in Lateinamerika.<br />
Der peruanische Verband mit seinen<br />
ehrenamtlichen und hauptamtlichen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern war<br />
ein perfekter Gastgeber im Kolpinghaus<br />
Lima. Das OKLA-Treffen ist ein<br />
Zeichen dafür, wie wichtig mittlerweile<br />
die Arbeit auf kontinentaler Ebene ist,<br />
wo gemeinsame Herausforderungen in<br />
gemeinsamen Beratungen besprochen<br />
werden können.<br />
Kolping macht sich stark<br />
für Kinderrechte – Lob des<br />
Arbeitsministeriums<br />
Kolumbien. Kolping Kolumbien hat<br />
am 12. Juni, dem weltweiten Tag gegen<br />
Kinderarbeit, zwei Seminare ge-
AUS ALLER WELT<br />
gen Kinderarbeit und für Kinderschutz<br />
durchgeführt. Kinder aus Usme und<br />
vom Technischen Kolleg Adolfo Kolping<br />
in Mariquita nahmen an den<br />
Workshops teil und behandelten Themen<br />
wie Kinderrechte und Kinderarbeit.<br />
Besondere Anerkennung kam<br />
von staatlicher Stelle: Das Arbeitsministerium<br />
bedankte sich bei der<br />
Kolpingstiftung in Kolumbien für die<br />
Unterstützung bei der „Umsetzung der<br />
öffentlichen Politik zur Vorbeugung<br />
und Abschaffung der schlimmsten<br />
Formen von Kinderarbeit und Schutz<br />
von jungen Arbeitnehmern“, schrieb<br />
der Vize-Minister José Noe Rios Muñoz.<br />
„In meiner Eigenschaft als Vize-<br />
Minister für Arbeitsverhältnisse und<br />
Inspektion im Ministerium für Arbeit<br />
danke ich Ihnen für die Begleitung<br />
anlässlich des Gedenkens des „Welttages<br />
gegen Kinderarbeit“ in der<br />
Adolph-Kolping-Schule San Sebastián<br />
Mariquita/Tolima und im Kolping-<br />
Zentrum Usme im Bezirk Bogotá. Ich<br />
habe Sie gleichfalls eingeladen, die<br />
Umsetzung der nationalen Strategie<br />
zur Vorbeugung und Abschaffung der<br />
Kinderarbeit weiterhin zu begleiten.“<br />
Der Einsatz für junge Menschen gehört<br />
weiterhin zu den Herzensanliegen vieler<br />
Kolpingfreunde. Sowohl bei der ILO<br />
(siehe oben) als auch auf der Ebene<br />
der Nationalverbände macht Kolping<br />
sich für Kinder und Jugendliche stark.<br />
Indien. Große Freude in Warangal und<br />
dem ganzen indischen Kolpingverband:<br />
In einer feierlichen Zeremonie<br />
wurde am 25. Juli der bisherige Präses<br />
der Diözese Warangal in Südindien,<br />
Msgr. Jaya Rao Polimeric, zum<br />
Bischof von Eluru geweiht. Im Namen<br />
aller Kolpingbrüder und -schwestern<br />
im Internationalen <strong>Kolpingwerk</strong> gratulierte<br />
ihm Generalpräses Msgr. Ottmar<br />
Dillenburg zu dieser großen Ehre.<br />
Jaya Rao Polimeric (48) wurde in der<br />
Diözese Warangal geboren und dort<br />
1992 zum Priester geweiht. Nach verschiedenen<br />
Aufgaben in Indien leitete<br />
er von 1998 bis 2003 eine Gemeinde<br />
in den USA, bevor er nach Indien<br />
zurückkehrte. 2009 wurde er Kolping-<br />
Diözesanpräses sowie Direktor der Diözese<br />
Warangal. Er engagiert sich in<br />
besonderem Maße in der Arbeit mit<br />
jungen Menschen. Die Bischofsweihe<br />
unseres Kolpingbruders ist ein schönes<br />
Zeichen, dass der Einsatz für Gerechtigkeit<br />
und besonders die Armen<br />
der Gesellschaft eine der wichtigsten<br />
Aufgaben eines jeden Hirten in der<br />
Kirche ist.<br />
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TERMINE<br />
Termine & Veranstaltungen<br />
Sa., 21. September 2013<br />
Baby- und Kinderbasar im Kolpinghaus<br />
Meran von 14.00-17.00 Uhr<br />
So., 6. Oktober 2013<br />
Wallfahrt nach Maria Weißenstein<br />
Treffpunkt: 10.30 Uhr in Petersberg<br />
oder 11.30 Uhr unterer Parkplatz in<br />
Weißenstein<br />
12.00 Uhr Heilige Messe<br />
Sa., 28. September 2013<br />
Geburtstagsfeier Adolph Kolpings<br />
in Wiesen (s. Seite 4)<br />
Di., 26. bis<br />
Do., 31. Oktober 2013<br />
29. Internationaler Kolping-Weltgebetstag<br />
für Ruanda (s. Seite 10)<br />
Sa., 16. November 2013<br />
Fr., 28. September 2012<br />
Heuer jährt sich<br />
zum 10. Mal der<br />
Todestag von<br />
Zentralpräses Dr.<br />
Josef Ungericht.<br />
Wir feiern am<br />
Samstag, 28. September<br />
um 19.00<br />
Uhr in seinem Gedenken<br />
den Vorabendgottesdienst in<br />
der Untermaiser Pfarrkirche.<br />
Landeskegeln (nachmittags), organisiert<br />
von der KF Bruneck<br />
22.-26. Jänner 2014<br />
20. Internationale Kolping-Skimeisterschaften<br />
in Lenggries<br />
BITTE TERMIN VORMERKEN !!<br />
IMPRESSUM:<br />
Mitteilungsblatt <strong>Kolpingwerk</strong> <strong>Südtirol</strong><br />
Eigentümer und Herausgeber: <strong>Kolpingwerk</strong> <strong>Südtirol</strong><br />
Presserechtlich verantwortlich: Dr. Robert Weißensteiner, Bozen<br />
Redaktion: 39100 Bozen, A.-Kolping-Straße 3, Tel. 0471 308400, Fax 0471 973917<br />
Schriftleitung: ZS Otto von Dellemann, Bozen<br />
Ermächtigung: Landesgericht Bozen<br />
Poste Italiane s.p.a. - Spedizione in Abbonamento Postale - 70% - NE BOLZANO<br />
Layout & Druck: Kraler Druck + Grafik, Brixen/Vahrn (BZ)<br />
Zusendung erfolgt kostenlos an alle Mitglieder, Gönner und Freunde<br />
Informationen/Anmeldungen:<br />
Sekretariat Kolpinghaus Bozen<br />
Tel. 0471 308400<br />
Fax 0471 973917<br />
e-mail: info@kolping.it<br />
Redaktionsschluss für das Mitteilungsblatt<br />
Nr. 5 - September/Oktober<br />
2013: Fr., 4. Oktober 2013<br />
23