PDF Katalog - Koller Auktionen
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Impressionismus & Klassische Moderne<br />
The Seine at Lavacourt, 1880.<br />
Öl auf Leinwand, 98.4 x 149,2 cm.<br />
Dallas Museum of Art, Munger Fund<br />
3212<br />
SIGNAC, PAUL<br />
(1863 Paris 1935)<br />
Quai de Saint-Ouen. 1885.<br />
Öl auf Leinwand. Unten links signiert und<br />
datiert: P. Signac 1885.<br />
60 x 92 cm.<br />
Provenienz:<br />
- Atelier des Künstlers.<br />
- Galerie Goldschmidt, Frankfurt (um<br />
1925).<br />
- Privatbesitz Frankfurt (1930).<br />
- Privatsammlung Schweiz (1938).<br />
Ausstellung: Berlin/Frankfurt 1925: Galerie<br />
Goldschmidt.<br />
Literatur: Cachin, Françoise. Signac -<br />
Catalogue Raisonné de l’oeuvre peint,<br />
Gallimard, Paris 2000, Nr. 90, S. 166 (mit<br />
Abb.).<br />
Das vorliegende Werk gehört zu den<br />
Frühwerken Paul Signacs. Im Jahr zuvor,<br />
1884 hat er Georges Seurat kennengelernt,<br />
mit dem er die Hauptfigur des<br />
Pointillismus werden soll. Doch zur<br />
Entstehungszeit unseres Gemäldes ist<br />
der junge Künstler noch ganz dem<br />
Impressionismus verschrieben. Paul<br />
Signac stammt aus einer liberalen, gut<br />
bürgerlichen Familie, die die Entscheidung<br />
des Sohnes Künstler zu werden, stets<br />
unterstützt hat. 1880 stirbt sein Vater, und<br />
obwohl seine energische Mutter gerne<br />
gesehen hätte, dass sich Signac der<br />
Architektur zuwendet, hat sie sich nie<br />
gegen seine Laufbahn als Künstler<br />
gesperrt. Während seiner Schulzeit am<br />
Collège Rollin lebt der junge Künstler zeitweise<br />
in Montmartre, wo er mit der avangardistischen,<br />
modernen Kunst in<br />
Berührung kommt. 1879 besucht er die<br />
Impressionisten-Ausstellung und ist vor<br />
allem von den Werken Gustave<br />
Caillebottes und Edgar Degas begeistert.<br />
Zudem spielt der Einfluss der Malerei<br />
Manets in dieser frühen Phase eine<br />
ausserordentlich wichtige Rolle, den er als<br />
Vorläufer der Impressionisten sieht.<br />
Dennoch „j’aime beaucoup mieux sa<br />
manière noire et grise que sa dernière<br />
manière colorée qu’il devait aux impressionnistes.",<br />
(zit. Signac in : Cachin,<br />
Françoise, Signac. Catalogue Raisonné de<br />
l’œuvre peint, Paris 2000, S. 10). Die<br />
Augen für den Impressionismus werden<br />
ihm jedoch durch die 1880 stattfindende<br />
Ausstellung Claude Monets geöffnet.<br />
Zwei Jahre später weigert er sich die<br />
Schule abzuschliessen, um Künstler „de la<br />
peinture impressionniste“ (ebenda, S. 11)<br />
zu werden. Er ist beeindruckt von den<br />
Farben, der Atmosphäre, der Freiheit, die<br />
ihm die Malerei en Plein-air bietet und so<br />
steht für den jungen Paul Signac ausser<br />
Frage sich einer anderen Kunstrichtung als<br />
dem Impressionismus zu zuwenden.<br />
Am Quai Saint-Ouen stehend blickt der<br />
Betrachter die Seine herunter. Im<br />
Hintergrund sieht man die Silhouette<br />
eines Industriequartiers. Die Wolken und<br />
die Umgebung spiegeln sich im Wasser,<br />
was der Künstler durch kurze, breitere<br />
Pinselstriche effektvoll umsetzt und das<br />
Wasser somit in Bewegung versetzt. Für<br />
den Weg dagegen nutzt er längere,<br />
geschwungene Pinselstriche, die weniger<br />
abgehackt sind und somit einen ruhigen<br />
Verlauf des Weges andeuten. In der<br />
Farbigkeit setzt er nur wenige Akzente,<br />
wie z.B. mit dem Dunkelgrün der Bäume<br />
und dem Gras. Er fängt die ruhige und harmonische<br />
Atmosphäre des sonnigen<br />
Tages eindrücklich ein und legt sein<br />
Augenmerk vollkommen auf die Natur.<br />
CHF 350 000.- / 550 000.-<br />
(€ 291 670.- / 458 300.-)<br />
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