PDF Katalog - Koller Auktionen
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Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen<br />
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1100<br />
12-TEILIGER PARAVENT MIT COROMANDEL-LACK, Quing-<br />
Dynastie, Kangxi, mit Datierung, China um 1680.<br />
Holz und ausserordentlich feiner Coromandel-Lack; idealisierte Park- und<br />
Pagodenlanschaft mit Figurenstaffage. Siegelinschrift am oberen rechten<br />
Randpaneel in Form einer vergoldeten Walnuss und mit zyklischen<br />
Zeichen für eine Datierung zwischen 1660 und 1720. Verso mit Kalligrafien,<br />
exotischen Vögeln sowie feinen Heilpflanzen. H 245 cm.<br />
B 540 cm.<br />
Provenienz:<br />
- Ehemals Didier Aaron, Paris.<br />
- Privatbesitz, Schweiz.<br />
Der hier angebotene Paravent ist abgebildet in: T. Wolfesperges, Le<br />
meuble français en laque au XVIIIe siècle, Brüssel 2000; S. 53 (Abb. 42).<br />
Die erwähnte Walnuss mit der Datierung verweist auf den Pfirsich,<br />
der als Frucht der Unsterblichkeit zugleich Überbringer von Geburtstagswünschen<br />
symbolisiert und so den Grund für die Herstellung dieses<br />
Paravents erklärt. Die dargestellten Figuren - die Unsterblichen des daoistischen<br />
Pantheons, die Königinmutter des Westens (Xiwangmu), der Gott<br />
der Unsterblichkeit (Shoulao) - offenbaren zudem die Intention der chinesischen<br />
Künstler, neben dem ausserordentlich dekorativen Charakter des<br />
Paravents eine tiefe Botschaft zu vermitteln.<br />
Als Coromandel-Lack bezeichnet man geschnittene bzw. geschnitzte und<br />
auf verschiedenen Ebenen mit Farbe bezogene Lackschichten; sie sind<br />
eine späte Sonderform des Schnitzlackes. Der Ursprung ist vermutlich auf<br />
die seit der Shang-Zeit (16.-11. Jh. v. Chr.) hergestellten hölzernen Gegenstände<br />
zurückzuführen, deren flacher Schnitzdekor mit rotem bzw.<br />
schwarzem Lack übermalt war. Der wissenschaftliche Begriff des<br />
Coromandel-Lackes hat sich erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts durchgesetzt<br />
und seinen Ursprung in der 1750 erstmals dokumentierten französischen<br />
Bezeichnung „vernis de Coromandel“, die auf die südostindische<br />
Coromandel-Küste zurückzuführen ist. Dort besassen die Franzosen bis zu<br />
ihrer Verdrängung durch die Engländer 1761 Handelsniederlassungen, die<br />
als Umschlagplätze für fernöstliche Ware diente. In der englischen<br />
Literatur des 17. und 18. Jahrhunderts findet sich der Coromandel-Lack<br />
unter dem Namen „Batam work“, benannt nach einem Stützpunkt der<br />
Niederländisch-Ostindischen Handelsfirma in der Hafenstadt Bantam auf<br />
Java. Bantam war eine der Zwischenstationen für die Lackarbeiten auf<br />
ihrem Weg nach Europa. Früher wurde bei der Coromandel-Lackierung<br />
der meist aus Kiefernholztafeln zusammengefügte Untergrund mehrmals<br />
mit einer Grundierung überzogen, die aus Rohlack, Ton oder Kreidestaub<br />
und Schweineblut bestand, danach poliert und mit mehreren Schichten<br />
braunen oder schwarzen Lacks bemalt. Nach der Aushärtung wurden<br />
meist szenische oder florale Darstellungen in vertiefter Relief-Technik hineingeschnitzt<br />
und mit Farben oder leimversetzten Goldpulver aufgefüllt.<br />
1100 (Detail)<br />
CHF 150 000.- / 250 000.-<br />
(€ 125 000.- / 208 330.-)<br />
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