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PDF Katalog - Koller Auktionen

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Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen<br />

1091 (Verso)<br />

1091*<br />

GROSSES BUREAU-MAZARIN „A TOUTES FACES“, Louis XIV,<br />

aus einer Pariser Meisterwerkstatt, wohl von A. GAUDRON (Albertin<br />

Gaudron, tätig um 1700/20) um 1690/1700.<br />

Ebenholz, teils kolorierte exotische Edelhölzer, Zinn, Bein und Perlmutt<br />

allseitig ausserordentlich fein eingelegt mit Blumenbouquets in Vasen,<br />

Blättern, Kartuschen, Mäanderband und Zierfries. Rechteckiges, mit grünem,<br />

goldgepresstem Leder bezogenes und vorstehendes Blatt auf gerader<br />

Zarge mit 8 durch jeweils 2 Kreuzstege verbundenen Vierkantbeinen mit<br />

gequetschten Kugelfüssen. Front mit markanter, breiter Zentralschublade,<br />

flankiert von je 3 Schubladen. Die Rückseite ausserordentlich fein eingelegt<br />

mit Blumenbouquets. Vergoldete Bronzebeschläge und -applikationen.<br />

Restaurationen. 196x90,5x79 cm.<br />

Provenienz: Aus französischem Besitz.<br />

Es sind nur sehr wenige Schreibmöbel dieses Typus in dieser Dimension<br />

und mit dieser Marketerie bekannt. Ein solches Möbel, ehemals Sammlung<br />

Jacques Helft, Paris und dem Atelier von A.C. Boulle zugeschrieben,<br />

wurde in der Ausstellung des Musée des Arts Décoratifs im Jahre 1960<br />

ausgestellt. Ein zweites war Teil der Sammlungen von Salomon de<br />

Rothschild in seinem „Hôtel particulier“ in Paris. Ein drittes Bureau war<br />

ehemals Teil der Sammlungen von General R. Balfour (gest. 1837) und<br />

wurde von Christie’s New York am 13.6.2002 (<strong>Katalog</strong>nr. 120) verkauft.<br />

Das hier angebotene Bureau Mazarin weist mit seiner „peinture en bois“<br />

genannten Einlegearbeit auf eine bedeutende Pariser Meisterwerkstatt der<br />

Jahre um 1690 hin.<br />

Seit dem 17. Jahrhundert wurden Edelhölzer, sog. „bois des îles“, aus den<br />

französischen Kolonien importiert. Die teuren Hölzer und ihre ausserordentlich<br />

aufwendige, schwierige Verarbeitung führten dazu, dass sie nur<br />

von den bedeutendsten Ebenisten verwendet wurden, wie z.B. von A.C.<br />

Boulle, P. Golle, A.J. Oppenordt und A. Gaudron. Vom erstgenannten<br />

Ebenisten stammt ein für Château de Versailles gefertigter Prunkschrank<br />

und ein Kabinett (heute in der Wallace-Collection, London) die beide<br />

eine vergleichbare, teils identische Einlegearbeit aufweisen wie das hier<br />

angebotene Bureau Mazarin.<br />

Über Albertin Gaudron ist nur sehr wenig bekannt. Sowohl die biographischen<br />

Angaben wie solche über seine Werkstatt sind recht spärlich. Man<br />

weiss, dass er in den letzten Dezennien des 17. Jahrhunderts in Paris tätig<br />

war und zumindest Kontakt zu seinen wichtigsten „confrères“ hatte. 1671<br />

arbeitete er zusammen mit P. Golle und dem Maler Jean-Michel Picart<br />

(1600-1682) an einer Schätzung des Inventars von Henriette-Anne von<br />

England, der Witwe von Charles I und Schwester von Louis XIII, was<br />

darauf hinweist, dass er wohl einen bedeutenden Ruf genoss und exzellente<br />

Verbindungen hatte. Bei der „Planung“ der phantastischen Blumenarrangements<br />

für seine Einlegearbeiten griff Gaudron höchstwahrscheinlich<br />

auf Stichvorlagen zurück; seine Bekanntschaft mit Picart lässt vermuten,<br />

dass er sich wohl auch von dessen Gemälden inspirieren liess.<br />

CHF 200 000.- / 300 000.-<br />

(€ 166 670.- / 250 000.-)<br />

1091 (Seitenansicht)<br />

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