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PDF Katalog - Koller Auktionen

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Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen<br />

1076<br />

1076*<br />

1 PAAR PRUNK-DECKENLEUCHTER MIT „CRISTAL DE<br />

ROCHE“, Louis XV, Genua um 1750.<br />

Holz profiliert und vergoldet sowie ausserordentlich feiner, teils geschliffener<br />

Glas- und Kristallbehang. Balusterförmiger Schaft mit 24 markant<br />

geschweiften und eingerollten Lichtarmen auf 3 Ebenen mit feinen, vasenförmigen<br />

Tüllen. H 200 cm. D 175 cm.<br />

Der „cristal de roche“ ist eine Form von Quarz mit einem aussergewöhnlich<br />

hohen Härtegrad und einer Lichtrefraktion nahe der eines<br />

Diamanten. Im 17. Jahrhundert wurde es bereits in kleinen Mengen verwertet<br />

und bereits zu verbotenen Preisen gehandelt. Dies zwang die<br />

Kunsthandwerker dazu diesen Bergkristall zu kopieren, ohne jedoch die<br />

Reinheit und das Licht des Steines je zu erreichen. Die Verwendung von<br />

Einzelteilen aus Bergkristall in Lampen, insbesondere in Kronleuchtern,<br />

zu jener Zeit noch „Kandelaber“ genannt, hatte seinen eigentlichen<br />

Anfang im 17. Jahrhundert. Es folgte dann Anfang 18. Jahrhunderts die<br />

Entdeckung neuer Vorkommen in Zentral-Europa und dies erlaubte das<br />

Behauen grösserer Blöcke, um daraus neue Formen und Motive zu<br />

schneiden: Dolchartige, Pyramidenförmige, Blüten- und Sternförmige,<br />

usw. Seit jener Epoche wurden genau wie beim Diamanten zwei klar<br />

definierte Kriterien zur Schätzung des Wertes eines Bergkristalls benutzt:<br />

zuerst war das Gewicht welches, wie beim Silber, in Einheiten von Marc,<br />

Unze und Gros gemessen wurde. Dann die Reinheit und Klarheit des<br />

Steins, damals „l’eau“ - Wasser genannt, welches oft dazu beitrug, dass<br />

der Preis der schönsten Stücke verdreifacht wurde und die perfektesten<br />

Steine mit „d’une très belle eau“ qualifiziert wurden.<br />

Ende des 17. und im Verlauf des 18 Jahrhunderts erwähnten einige<br />

Archivdokumente, u.A. Inventarblätter die nach Todesfällen oder nach<br />

einem Verkauf erstellt wurden, bereits Kronleuchter, die mit Bergkristall<br />

verziert waren und die bei Schätzungen und <strong>Auktionen</strong> sehr hohe Preise<br />

erzielten. Demnach hatte Louis XIV seit 1697 den Botschaftern des<br />

Königs von Siam zwölf grosse Bergkristall Kronleuchter geschenkt, deren<br />

Preis an 100 000 Livres sehr nahe kamen. Mehrere Jahrzehnte später lieferten<br />

Delaroue et Slodtz einen Kronleuchter mit zwölf Lampen ins<br />

Schlafzimmer von König Louis XV nach Versailles. Dies zum Erstaunen<br />

vieler Kunstliebhaber, insbesondere des Duc de Luynes, welcher schrieb:<br />

„Man hat im Zimmer des Königs einen Kristall Leuchter von sehr grosser<br />

Schönheit getan, und welcher man auf mindestens 100 000 Livres<br />

schätzt“. Im Juni 1749 kaufte der mächtige Hauptschatzmeister der<br />

„Maison du roi“, Augustin Bouret de Villaumont, zu einem Preis von 4<br />

690 Livres, den „Leuchter aus Bergkristall montiert auf der Leier, mit<br />

sechs Armen“, zu einem sehr bescheidenen Preis im Vergleich zu demjenigen,<br />

der ein Käufer für 18 000 Livres gekauft hatte und der 8-armig war.<br />

Dieser war aus der Auflösung der Sammlung Blondel de Gagny im Jahre<br />

1776 und damals beschrieben als „ein 8-armiger Leuchter aus Bergkristall,<br />

neuer Schliff, die Spitze oben ist 8 Zoll hoch. Dieser Leuchter ist sehr<br />

bemerkenswert durch die Gleichheit der Farbe des Kristalls, durch seine<br />

Reinheit und seine Helligkeit; er misst 54 Zoll in der Höhe und 32 Zoll im<br />

Durchmesser.“ Diese letzte Erläuterung ist ausgesprochen interessant, weil<br />

für 340 Livres beim selben Verkauf eines folgenden Lots, ein 8-armiger<br />

Leuchter in gleicher Höhe aber mit Dekor aus Böhmischen Kristall, versteigert<br />

wurde. Somit versteht man sofort, welchen Unterschied die<br />

Kenner zwischen den beiden Arten von Kristall machten. Erwähnt seien<br />

auch die Leuchter, welche mit respektive 11 000 Livres, bei Inventur nach<br />

dem Tod des Sohnes von Samuel Bernard, und mit 8 500 Livres, beim<br />

Verkauf von Monsieur de Fontpertuis Leuchter, geschätzt oder verkauft<br />

wurden.<br />

Es wird darauf hingewiesen, dass bei der Abbildung zwei Mal der gleiche<br />

Leuchter abgebildet worden ist.<br />

CHF 300 000.- / 500 000.-<br />

(€ 250 000.- / 416 670.-)<br />

1077*<br />

GEFASSTER SPIEGEL, Barock, Norditalien um 1740.<br />

Holz und Stukko golden und schwarz gefasst. Rechteckiger, gewulsteter<br />

Rahmen mit altem Spiegelglas. Bestossungen und Fehlstellen. H 45,5 cm.<br />

B 41 cm.<br />

Provenienz: Aus französischem Besitz.<br />

CHF 800.- / 1 200.-<br />

(€ 670.- / 1 000.-)<br />

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