PDF Katalog - Koller Auktionen
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Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen<br />
1291<br />
1291*<br />
PRUNK-KOMMODE „AUX ESPAGNOLETTES“, Louis XV-Stil,<br />
sign. SORMANI (Paul Sormani, Venedig 1817-1877 Paris), Paris um<br />
1860/70.<br />
Veilchenholz und Palisander gefriest sowie mit Reserven und Kartuschen<br />
eingelegt. Geschweifter, trapezförmiger Korpus mit vorstehenden vorderen<br />
Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen.<br />
Leicht gebauchte Front mit 2 Schubladen ohne Traverse. Ausser ordentlich<br />
reiche, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge, -sabots und<br />
-applikationen in Form von „espagnolettes“, Blumen und Zierfries.<br />
Profilierte „Brèche de Saint-Martin“-Platte. 149x66x84 cm.<br />
Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />
Die hier angebotene Kommode orientiert sich am Prunkmöbel von J.<br />
Baumhauer, das sich einst in den Sammlungen von J. Gretton in England<br />
befand und heute im Pariser Kunsthandel angeboten wird.<br />
P. Sormani, dessen Firma während mehr als 90 Jahren mit grossem Erfolg<br />
Luxusmöbel von höchster Qualität produzierte, gehört zu den wichtigsten<br />
Ebenisten des 19. Jahrhunderts. Die Möbel aus den Jahren 1860/80 gelten<br />
als die qualitätvollsten der Werkstatt Sormani. Der <strong>Katalog</strong> der Weltausstellung<br />
von 1867 lobt Sormanis Arbeit mit folgenden Worten: „Toute<br />
sa production révèle une qualité d’exécution de tout premier ordre.“<br />
Sormani nahm an zahlreichen Weltausstellungen in Paris und London teil<br />
und gewann mehrere Medaillen. Seine Werkstatt fertigte vor allem Möbel<br />
im Stil Louis XV und Louis XVI, entwickelte jedoch sehr bald einen eigenen<br />
Stil. Das Werk beinhaltet auch einige Boulle-Möbel - zwei davon<br />
wurden 1900 in der Pariser Ausstellung gezeigt. Aufgrund der langjährigen<br />
Schaffenszeit ist es schwierig, Sormanis Werk genau zu datieren.<br />
CHF 30 000.- / 50 000.-<br />
(€ 25 000.- / 41 670.-)<br />
1292*<br />
KAMINPENDULE „A L’ELEPHANT“, Louis XV-Stil, die Bronze aus<br />
einer Pariser Meisterwerkstatt des 19. Jh., das ältere Zifferblatt und Werk<br />
sign. BAILLY L’AINE A PARIS (Joachim Bailly, Meister 1749), Paris.<br />
Vergoldete und brünierte Bronze sowie Messing. Stehender Elefant, auf<br />
dem Rücken das runde Gehäuse mit sitzender Chinesenfigur tragend, auf<br />
stilisiertem Felssockel. Emailzifferblatt mit römischen Stunden- und arabischen<br />
Minutenzahlen. 2 vergoldete Zeiger. Ankerwerk mit 1/2-Stundenschlag<br />
auf Glocke. Vergoldete Beschläge und Applikationen. Zu revidieren.<br />
30x17x47 cm.<br />
Provenienz: Privatbesitz, München.<br />
Im Frühjahr 1629 trat an der Frankfurter Fastenmesse zum ersten Mal<br />
ein Elefant auf, der verschiedene Kunststücke vorführte. Im Mai traf er<br />
in Nürnberg ein, wo ihn nicht nur viele tausend Menschen für „2 Batzen“<br />
bestaunten, sondern wo auch die Gelehrten wissenschaftliche Diskurse<br />
über ihn führten. Die weitere Reise führte den Elefanten nach<br />
Memmingen und Graz. Im Mai 1630 wurde er nach Rom gebracht und<br />
erregte dort als erster Elefant nach über 100 Jahren grosse Aufruhr, auch<br />
bei den Gelehrten und Künstlern. Der Bildhauer Gian Lorenzo Bernini<br />
fertigte Studien vom Elefanten an, die später als Vorlage für den berühmten,<br />
einen Obelisken tragenden „Bernini-Elefant“ dienen sollten. Dieser<br />
wurde von Ercole Ferrata nach Berninis Entwürfen geschaffen und steht<br />
heute auf der Piazza della Minerva in Rom.<br />
J. Bailly führte seine Werkstatt bis 1759 in der Rue Saint-Honoré, bis<br />
1772 in der Rue Dauphine, bis 1778 am Faubourg St. Denis. Sein Markenzeichen<br />
war die Signatur „Bailly l’aîné“ auf einem quadratischen Werk.<br />
CHF 6 000.- / 9 000.-<br />
(€ 5 000.- / 7 500.-)<br />
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