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PDF Katalog - Koller Auktionen

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1284<br />

1284*<br />

FÜRSTLICHER TAFELAUFSATZ, Régence-Stil, sign. ODIOT, mit<br />

Marke sowie Wappen der Famile DE CORDIER DE BIGARS, Paris um<br />

1895.<br />

Bronze versilbert. Barkenförmiges Zentralgefäss mit Deckel mit 2 Portrait-<br />

Medaillons, Blättern und Artischockenknauf sowie 8 stark geschweiften<br />

Lichtarmen mit grossen Tropftellern und vasenförmigen Tüllen mit markanten,<br />

blätter- und blumenbeschmückten „Bobèches“, auf bastionsförmigem<br />

Sockel mit 4 analogen Lichtarmen auf Volutenfüssen „aux bustes de<br />

femmes“. 66x53x51 cm.<br />

Provenienz:<br />

Der Tafelaufsatz ist ein Nachguss der Firma Gustave Odiot aus den späten<br />

1870er Jahren und war ein Hochzeitsgeschenk für Baron Franck Seillère<br />

und seine Gemahlin Marguerite de Galliffet 1880.<br />

Ein modellogleicher Surtout de Table wurde bei <strong>Koller</strong> <strong>Auktionen</strong> am<br />

23.6.2007 (<strong>Katalog</strong>nr. 1102) angeboten und stammte aus den Sammlungen<br />

des Marquis de La Londe, Jean-Baptiste François de Cordier de Bigars<br />

(1705-1785).<br />

Die ersten Surtout de Tables, auch „milieu de table“ genannt, sind um<br />

1697 zu datieren. Der Goldschmied N. Delaunay lieferte in diesem Jahr<br />

für Louis XIV zwei Surtouts aus vergoldetem Silber in das Château de<br />

Marly. Bereits 1698 findet sich ein - nun in den Quellen „surtout“ genannter<br />

- Aufsatz, den der Duc d’Orléans dem englischen Botschafter Milord<br />

Portland schenkte: „Il y avait au milieu de la table un grand surtout ou<br />

milieu de table en vermeil doré. Il y a peu de temps que ces sortes<br />

d’ouvrages sont inventés pour garnir le milieu des tables. Ils y demeurent<br />

pendant tout le repas. Ils sont toujours enrichis de figures et portent quantité<br />

de choses pour l’usage de la table. Ces espèces de machines de nouvelle<br />

invention cachent, dans le repas du jour, sous des ornements utiles,<br />

les endroits ou l’on met le soir des bougies“, in: G. Aibille, Les sourtout de<br />

table dans l’art français du XVIIIe siècle, L’objet d’Art 126 (1992), S.<br />

63-73.<br />

Wie oben erwähnt, weist auch unser Surtout eine Tages- und<br />

Nachtversion auf: Alle „Bobèches“ sind drehbar und als Kerzenhalter oder<br />

Dekoration zu verwenden. Da alle Lichtarme abnehmbar sind, ist auch<br />

eine Verwendung ohne Lichtträger möglich. Es sei zudem auf die<br />

Tischsitten jener Epoche hingewiesen: Während der Mahlzeiten war zu<br />

Beginn der gesamte Tisch mit diversen Tellern gedeckt, die nach und<br />

nach weggeräumt wurden. Es blieben nur die Gewürzdosen, die Öl- und<br />

Essigflaschen und die Zuckerdosen auf dem Tisch, welche auf dem<br />

Tablett des Surtout platziert wurden.<br />

Zu Beginn wurden die Surtouts vor allem in Silber hergestellt, der grosse<br />

Erfolg dieser Objekte führte dann allerdings dazu, dass auch andere, günstigere<br />

Materialien verwendet wurden, wie Fayence, vergoldete Bronze<br />

und Holz.<br />

CHF 40 000.- / 70 000.-<br />

(€ 33 330.- / 58 330.-)<br />

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