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PDF Katalog - Koller Auktionen

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Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen<br />

1248 (Detail) 1248 (Detail)<br />

1248*<br />

RUNDER SALONTISCH MIT MALACHITPLATTE<br />

„AUX MASCARONS“, Restauration, Russland um 1840/50.<br />

Malachit sowie matt- und glanzvergoldete Bronze. Rundes Blatt auf<br />

Balusterschaft mit 3 Maskaronen auf 3 geschweiften Beinen mit Tatzenfüssen<br />

und Rundsockeln. D 89 cm. H 79 cm.<br />

Hochbedeutender Tisch von bestechender Qualität in der eklektischen<br />

Formensprache der russischen Möbelkunst Mitte des 19. Jahrhunderts.<br />

Er ist abgebildet in: A. Chenevière, Splendeurs du mobilier russe, Paris<br />

1989; S. 281 (Abb. 306).<br />

Als wichtigste russische Entwerfer/Architekten müssen A. Voronikhine<br />

(1760-1814) und G. Rossi erwähnt werden. Beide waren sowohl für die<br />

Entwürfe von „modernen“ Möbeln und Einrichtungsgegenständen als<br />

auch für die gesamten Einrichtungen der Zarenpaläste zuständig und prägten<br />

so den Geschmack ihrer Zeit; gewagte Formgebungen, Maskaronund<br />

Tiermotive sowie die Auswahl von hochwertigen Materialien wie<br />

Malachit, Halbedelsteinen und vergoldete Bronzen.<br />

Mehrere dekorative und konstruktionstechnische Elemente weisen auf<br />

Russland als Herstellungsort hin und zeigen zugleich den Einfluss französischer<br />

und englischer Entwürfe auf das Schaffen russischer Kunsthandwerker.<br />

Als Vorbilder dienten vom Zarenhof in London und Paris<br />

gekaufte Möbel und Einrichtungsgegenstände wie auch von russischen<br />

Aristokraten auf Reisen durch Westeuropa erworbene Werke und die<br />

Zeichnungen der berühmtesten Entwerfer jener Epoche: Die <strong>Katalog</strong>e<br />

von Delafosse, Neufforge, Percier et Fontaine, Chippendale, Sheraton,<br />

Hope, Grossmann, Scheich u.a. waren auch in Russland sehr beliebt, die<br />

darin beschriebenen und abgebildeten Kunstwerke wurden von hiesigen<br />

Künstlern und Handwerkern in typisch russischer Weise adaptiert. Die<br />

<strong>Katalog</strong>e - mit Titeln wie „Receuil de décorations intérieurs“, „Journal des<br />

Luxus und der Moden“, „Magazin für Freunde des guten Geschmacks“,<br />

„Magazzino di mobili e modelli di mobili di ogni genere“ - richteten sich<br />

nicht nur an Spezialisten, sondern auch an eine finanzkräftige Käuferschicht,<br />

die ihre Wünsche und Vorstellungen von „richesse d’effet“ von<br />

Ebenisten, Architekten und Entwerfern umsetzen liessen. Dies ist von<br />

grosser Bedeutung, weil sich so die grenzenlose Vielfalt russischer Hofmöbel<br />

erklären lässt - und die Tatsache, dass in Russland im ausgehenden<br />

18. Jahrhundert verschiedene Stilrichtungen und Formensprachen zur gleichen<br />

Zeit gefertigt und kombiniert wurden.<br />

Die interessante Maserung und die zahlreichen Grüntöne verhalfen dem<br />

Malachit schon früh zu grosser Beliebtheit. Während der Antike wurde<br />

er wegen seiner leuchtend grünen Farbe von Ägyptern, Griechen und<br />

Römern vor allem als Schmuckstein verwendet, und die vornehmen<br />

Ägypterinnen benutzten zerriebenen Malachit als Augenschminke. Im<br />

Mittelalter wurde Malachit in pulverisierter Form als Brechmittel und<br />

gegen Herzbeschwerden, Gliederreissen und Koliken verabreicht.<br />

Die Hauptvorkommen des Malachits lagen früher hauptsächlich in den<br />

Kupferbergwerken des Urals, nördlich wie südlich von Katharinenburg.<br />

Funde grosser Malachitknollen und -platten ermöglichten es, aus ihnen<br />

grössere Kunstgegenstände wie Vasen, Schalen, Schreibtischgarnituren,<br />

Briefbeschwerer und Leuchter anzufertigen. Zu dünnen Tafeln zerschnittene<br />

Steine verwendete man auch zum Verkleiden von Tischplatten,<br />

Kamingesimsen und Säulen.<br />

CHF 65 000.- / 95 000.-<br />

(€ 54 170.- / 79 170.-)<br />

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