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PDF Katalog - Koller Auktionen

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Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen<br />

1244<br />

1244*<br />

FOLGE VON 3 PRUNK-VASEN, Restauration, KÖNIGLICHE<br />

PORZELLANMANUFAKTUR BERLIN (KPM), aus dem sog.<br />

MEININGER SERVICE, gefertigt 1850 nach Modellen von K.F.<br />

SCHINKEL (Karl Friedrich Schinkel, 1781-1841) und Veduten von<br />

C.D. FREYDANCK (1811-1887), mit diversen Marken der Manufaktur<br />

und teils numm. 3 und 4, Berlin 1850.<br />

Fein bemaltes Porzellan und vergoldete Bronze. Zentralvase: Bauchiger<br />

Vasenkörper mit ausladender Lippe und 2 Balusterhenkeln, auf konischem<br />

Rundfuss mit Quaderplatte und mit entsprechendem, profiliertem Sockel.<br />

Die Schauseite bemalt mit grosser Schlachtenszene bzw. dem Staatswappen<br />

der Erzherzöge und Herzöge von Sachsen-Meiningen, umgeben<br />

von weiteren heraldischen Wappen, vor Hermelinumhang. Vasenpaar:<br />

amphorenförmiger Vasenkörper mit eingerollten Henkeln und Rosette,<br />

ausladender Lippe und konischem Rundfuss auf Quaderplatte mit entsprechendem,<br />

profiliertem Sockel. Die Schauseiten bemalt mit unterschiedlichen<br />

Ansichten der Schlösser Sanssouci und Babelsberg bzw. des<br />

Palastes des Prinzen Albrecht und die Lange Brücke vor dem Königspalast<br />

Berlin, inwendig am Rand mit passender Inschrift: „Schloss a.d.<br />

Babertsberg.“ und „Schloss Sans=souci.“ bzw. „Das Schloss u.d. lange<br />

Brücke.“ und „Palais des Prinzen Albrecht.“. Zentralvase: H 91,5 cm.<br />

Vasenpaar: H 81 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Geschenk von König Friedrich Wilhelm IV von Preussen anlässlich der<br />

Hochzeit von Georg II, Prinz von Sachsen-Meiningen und Charlotte<br />

Friederike von Preussen 1850.<br />

- Der Überlieferung nach Sammlungen von Schloss Sanssouci.<br />

- Ehemals Sammlung A. Labrenz, Berlin.<br />

- Ehemals Sammlung W. Wagner, Berlin und USA.<br />

Diese hervorragende und sehr beeindruckende, dreiteilige Garnitur der<br />

Königlichen Porzellan-Manufaktur (KPM) wurde von Friedrich Wilhelm<br />

IV., König von Preussen, am 6. November 1850 in Auftrag gegeben,<br />

anlässlich der Hochzeit seines militärischen Vertrauten Georg II., Kronprinz<br />

von Sachsen-Meiningen (1826-1914) und der Prinzessin Charlotte<br />

Friederike (1831-1855). Ein detailliertes Buch aus dem Berliner KPM.<br />

Archiv (im Schloss Charlottenburg untergebracht) erwähnt diese<br />

Vasengarnitur mit passendem Dessertservice für fünfzig Personen (siehe:<br />

Pret II, Sr. Maj. Contobuch des Königs vom 1818 bis 1850, S. 172-175).<br />

Der Eintrag des Königs für dieses Datum hält zudem fest, dass sie „Für<br />

SR: Hoheit, der ERB Prinz von Sachsen: Meiningen“ gedacht sind. Auch<br />

werden die topographischen Ansichten und andere entsprechende Details,<br />

die genau übereinstimmen, sowie die Kosten für die Produktion aufgelistet.<br />

Georg II., Kronprinz von Sachsen-Meiningen kämpfte an der Seite der<br />

Preussischen Truppen während des Deutsch-Französischen Krieges und<br />

führte zwei Regimente von Soldaten aus Meiningen zum Sieg in der<br />

Schlacht von Froeschweiler. Es ist fast sicher, dass die Kampfszene auf<br />

der Zentralen Vase, die Renaissance Krieger bei der Verteidigung einer<br />

Brücke zeigt, als Allegorie für dieses Ereignis zu verstehen ist. Der<br />

Verweis auf den Kronprinzen wird auf der Vorderseite der Vase, mit dem<br />

Staatswappen und den heraldischen Zeichen der Erzherzöge und Herzöge<br />

von Sachsen-Meiningen, weiter bekräftigt. Georg II. und seine geliebte<br />

Frau Charlotte, lebten nach der Hochzeit in Berlin und Potsdam, bevor<br />

sie für die Geburt ihrer Kinder nach Meiningen zurückkehrten. Leider<br />

wahrte ihr Glück und ihre Ehe nicht lange, denn 1855, nur wenige<br />

Monate nach dem Tod des zwei Jahre alten Sohnes Georg Albrecht,<br />

verstarben auch Charlotte und ihr viertes Kind während der Geburt.<br />

Georg heiratete trotz seiner tiefen Bestürzung drei Jahre später Prinzessin<br />

Feodora Victoria Adelaide (Königin Victorias Nichte), von der er vier<br />

weitere Kinder bekam. Diese zweite Ehe war jedoch nicht glücklich.<br />

Die flankierenden Vasen sind beidseitig mit topographischen Ansichten<br />

versehen: Schloss Sanssouci und Schloss Babelsberg, der Fürstenpalast<br />

Albrecht und einen Blick auf die Lange Brücke vor dem Königspalast in<br />

Berlin, welche die glücklicheren Tage nach seiner ersten Hochzeit wiederspiegeln.<br />

Die Modelle für die Vasen wurden von Karl Friedrich Schinkel (1781-<br />

1841) entworfen. Am besten bekannt als einer der führenden preussischen<br />

Architekten und Stadtplaner, arbeitete er auch als Maler sowie Entwerfer<br />

für Möbel, Bühnenbilder und Porzellan und in dieser Hinsicht oft eng mit<br />

der Porzellan-Manufaktur Berlin zusammen. Wie C. Percier und P.L.F.<br />

Fontaine in Paris, gab Schinkel den stilistischen Ton in Preussen an.<br />

Jedes der detaillierten topographischen Ansichten bezieht sich auf<br />

Gemälde von Carl Daniel Freydanck (1811-1887), einer der besten<br />

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