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PDF Katalog - Koller Auktionen

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3039<br />

3039*<br />

HEEMSKERCK, MAARTEN VAN<br />

(ZUGESCHRIEBEN)<br />

(Heemskerck 1498 - 1574 Haarlem)<br />

Triumphzug des Bacchus.<br />

Öl auf Holz. 50 x 91 cm.<br />

Provenienz: Europäische Privatsammlung.<br />

Diese Darstellung des Triumphzuges des<br />

Bacchus, von der eine grössere Version im<br />

Kunsthistorischen Museum in Wien aufbewahrt<br />

wird (56,3 x 106,5 cm, Inv. Nr. 990, siehe<br />

Grosshans, Rainald: Maarten van Heemskercks.<br />

Die Gemälde, Berlin, 1980, Nr. 24, S. 126 ff.),<br />

weist mehrere Indizien auf, dass es sich hierbei<br />

um ein eigenhändiges Werk von Maerten van<br />

Heemskerck handelt und der Wiener Fassung<br />

vorausgegangen sein muss. So weicht die<br />

Komposition nicht nur in mehreren Details von<br />

der Wiener Fassung ab, sondern zeigt auch<br />

zahlreiche Pentimenti, im Gegensatz zum<br />

Wiener Gemälde, sodass vermutet werden<br />

kann, dass es sich hier um eine Erstfassung handelt,<br />

bei der der Künstler sich im Arbeitsprozess<br />

noch nicht für die endgültige Version entschieden<br />

und mehrere Änderungen vorgenommen<br />

hat. Diese sind deutlich am Hinterkopf des<br />

Bacchus und des Fauns zu dessen Rechten<br />

erkennbar. Ferner sind die Bocksbeine eines<br />

Satyrs in der rechten unteren Bildhälfte unterhalb<br />

des Wagenrads noch erkennbar, auf dessen<br />

Rücken sich ursprünglich eine zweite Figur<br />

befand. Diese Motivgruppe wurde allerdings eliminiert,<br />

da sie möglicherweise den Blick auf<br />

Bacchus und seinen Wagen eingeschränkt hätte.<br />

Interessanterweise taucht diese<br />

Huckepackgruppe in einem Kupferstich von<br />

Cornelis Bos (Hollstein, Bd. 3, S. 124, Nr. 55)<br />

nach einer Zeichnung von Heemskerck auf.<br />

Karel van Mander berichtet in seinem "Schilder-<br />

Boeck" von 1604 zur Vita Maaen van<br />

Heemskercks: "Ferner habe ich zuerst bei einem<br />

Kunstfreund namens Pauwels Kempenaer und<br />

später bei dem sehr kunstliebenden Melchior<br />

Wijntgis ein kleines Breitbild gesehen, das ein<br />

Bacchanal darstellt und in nahezu gleicher<br />

Anordnung gestochen wurde. Dies ist aber wohl<br />

das beste Stück Malerei unter seinen nachrömischen<br />

Arbeiten (Carel van Mander: Das Leben<br />

der niederländsichen und deutschen Maler (von<br />

1400 bis ca. 1615), hrsg. von Hanns Floerke,<br />

München/Leipzig 1906, (Neudruck Worms<br />

1991), S. 202).<br />

Ob es sich hierbei um die Wiener oder die hier<br />

angebotene Version handelt ist nicht eindeutig<br />

zu klären.<br />

Rainald Grosshans datierte die Wiener Tafel<br />

nach der ersten Italienreise Heemskercks um<br />

1536/37, so dass diese zeitliche Einstufung auch<br />

für das hier angebotene Gemälde wahrscheinlich<br />

ist. Auf jeden Fall bezeugen beide Gemälde<br />

die unmittelbare Auseinandersetzung und<br />

Verarbeitung der in Rom gesammelten<br />

Eindrücke Heemskercks. So können einige<br />

Motive aufgeführt werden, wie beispielsweise<br />

der Rundtempel, der an den Vestatempel in<br />

Tivoli erinnern lässt, sowie die darin platzierte<br />

Statue, die den Bacchus Michelangelos aufgreift,<br />

den der Maler im Garten der Casa Galli<br />

studiert hat. Der links im Vordergrund gezeigte<br />

steinerne Fuss mit Sandale ist in einer<br />

Zeichnung Heemskerck, die er nahe dem<br />

Porticus der Octavia in Rom anfertigte, überliefert.<br />

Wir danken Dr. Tico Seifert für seine wissenschaftliche<br />

Unterstützung bei diesem<br />

<strong>Katalog</strong>eintrag.<br />

CHF 20 000.- / 30 000.-<br />

(€ 16 670.- / 25 000.-)<br />

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