PDF Katalog - Koller Auktionen
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Gemälde Alter Meister<br />
3033*<br />
GIORDANO, LUCA<br />
(1632 Neapel 1705)<br />
Christus bei den Hohepriestern.<br />
Öl auf Leinwand.<br />
155,5 x 155,5 cm.<br />
Provenienz: Europäische Privatsammlung.<br />
Der neapolitanische Maler Luca Giordano trug<br />
nicht umsonst den Spitznamen „Fa Presto“<br />
(mach schnell). Nachdem er bei Jusepe de<br />
Riberas (1591-1652) in die Lehre gegangen war,<br />
arbeitete er mehrheitlich in der Werkstatt seines<br />
Vaters, der aus der Geschicklichkeit des Sohnes<br />
grossen Gewinn ziehen wollte und ihn deshalb<br />
stets anspornte, schnell zu arbeiten. Diese<br />
Fertigkeit war gekoppelt mit der Fähigkeit,<br />
jeden Stil nachzuahmen.<br />
Das hier angebotene Gemälde kann dabei in<br />
einer Reihe von Gemälden, die Giordano im<br />
Stile des venezianischen Meisters Tizian malte,<br />
eingeordnet werden. Tatsächlich war Giordano<br />
mehrmals in Venedig, zu Beginn der 1650er<br />
Jahre sowie 1665 und um 1673/74. Dort hinterliess<br />
er einige Altarbilder und Gemälde, die er<br />
zum Teil von Neapel nach Venedig schicken<br />
liess, wie beispielsweise „Fides erscheint dem<br />
Dogen Antonio Grimani vor dem Hl. Markus“,<br />
heute in den Staatlichen Museen zu Berlin,<br />
Gemäldegalerie (siehe Schleier, Erich: Luca<br />
Giordano variiert eine Komposition Tizians. Zu<br />
einem Bild der Berliner Gemäldegalerie, in:<br />
Jahrbuch der Berliner Museen, 36. Bd., 1994, S.<br />
189-197). Die für Giordano charakteristische<br />
freie Pinselführung wird hier von der sanften,<br />
harmonischen Farbigkeit, die er von Tizian<br />
übernimmt, ergänzt. Die Komposition lehnt sich<br />
an Tizians Darbietung Mariae im Tempel in der<br />
Scuola Santa Maria della Carita in der Gallerie<br />
dell’Accademia in Venedig an, wobei Giordano<br />
die räumliche Staffelung aufgreift und in einen<br />
eigenständigen Kontext überträgt.<br />
Prof. Nicola Spinosa bestätigt die<br />
Eigenhändigkeit anhand einer Fotografie, wofür<br />
wir ihm danken, und datiert dieses Gemälde<br />
zwischen 1656-1660.<br />
CHF 150 000.- / 200 000.-<br />
(€ 125 000.- / 166 670.-)<br />
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