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PDF Katalog - Koller Auktionen

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PostWar & Contemporary<br />

Lot 3401- 3472<br />

Auktion: Samstag, 7. Dezember 2013, 16.00 Uhr<br />

Vorbesichtigung: 23. November bis 2. Dezember 2013<br />

Bearbeitung: Barbara Guarnieri, Fabio Sidler, Silke Stahlschmidt, Sandra Sykora<br />

An English translation of the catalogue is available in print or on our homepage: www.kollerauctions.com.


Die Zustände der Werke sind im <strong>Katalog</strong> nur zum Teil und in Einzelfällen angegeben.<br />

Gerne senden wir Ihnen einen ausführlichen Zustandsbericht zu.<br />

The condition of the works are only partly and in particular cases noted in the catalogue.<br />

Please do not hesitate to contact us for a detailed condition report.


3401*<br />

LEO LEUPPI 1893 - 1972<br />

London. 1933.<br />

Öl auf Karton. Unten rechts signiert und datiert: Leo Leuppi 33.<br />

Zudem verso bezeichnet und datiert: London 1933.<br />

66 x 53 cm.<br />

Provenienz:<br />

- <strong>Koller</strong> <strong>Auktionen</strong> (1964).<br />

- Privatbesitz Israel, bei obiger Auktion erworben.<br />

CHF 4 000.- / 6 000.-<br />

(€ 3 330.- / 5 000.-)<br />

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PostWar & Contemporary<br />

3402<br />

ITALO VALENTI 1912 - 1995<br />

Le Retour d’Ulysse. 1962.<br />

Mischtechnik auf Hartfaserplatte. Unten links signiert: I. VALEN-<br />

TI. Zudem auf Pavatex-Rückseite des Objektrahmens signiert,<br />

datiert, betitelt und gewidmet: Valenti Le Retour d’Ulysse 62<br />

„Souvenir de Christian Zervos“.<br />

48,2 x 70,5 cm.<br />

CHF 4 000.- / 6 000.-<br />

(€ 3 330.- / 5 000.-)<br />

3403<br />

FRANCIS BOTT 1904 - 1998<br />

Ohne Titel. 1962.<br />

Öl auf Leinwand. Unten links signiert und datiert:<br />

Francis Bott 62.<br />

59 x 72 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung Schweiz.<br />

CHF 6 000.- / 8 000.-<br />

(€ 5 000.- / 6 670.-)<br />

3404*<br />

MAX ACKERMANN 1887 - 1975<br />

Komposition in Blau. 1964.<br />

Öl auf Leinwand. Verso auf dem Keilrahmen signiert und datiert:<br />

Ackermann 17.I.1964, sowie verso mit der Archivnummer: ACK<br />

0376 versehen.<br />

121 x 100 cm.<br />

Die Authentizität der Arbeit wurde von Frau Ensslin-List, Max<br />

Ackermann Archiv, Bietigheim-Bissingen bestätigt. Das Werk ist<br />

dort unter der Nummer ACK 0376 verzeichnet.<br />

CHF 15 000.- / 20 000.-<br />

(€ 12 500.- / 16 670.-)<br />

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PostWar & Contemporary<br />

3405<br />

ANTONI TÀPIES 1923 - 2012<br />

Traball preparatori litho „Gris y Blanc“. 1965.<br />

Gouache über Lithografie. Unten rechts signiert: Tàpies, zudem<br />

unten links betitelt: Traball preparatori litho „gris y blanc“.<br />

56 x 76 cm.<br />

CHF 18 000.- / 25 000.-<br />

(€ 15 000.- / 20 830.-)<br />

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3406<br />

ANTONIO SAURA 1930 - 1998<br />

Autorretrato. 1958.<br />

Öl auf Leinwand. Unten links geritzt signiert und datiert: SAURA<br />

58. Zudem verso auf Keilrahmen mit Kugelschreiber signiert,<br />

datiert und betitelt: SAURA 58 autorretrato.<br />

60 x 74 cm.<br />

Dieses Werk wird unter der Referenz AUTO@1958.310-13 im<br />

Catalogue raisonné de l’oeuvre peint aufgenommen, welcher<br />

von der Fondation Archives Antonio Saura vorbereitet wird. Mit<br />

Zertifikat der Fondation Archives Antonio Saura, Genf, 16. September<br />

2013.<br />

Provenienz:<br />

- Galerie Stadler Paris (verso mit Etikett).<br />

- Privatbesitz Basel.<br />

CHF 30 000.- / 50 000.-<br />

(€ 25 000.- / 41 670.-)<br />

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PostWar & Contemporary<br />

3407<br />

MARK TOBEY 1890 - 1976<br />

Ohne Titel (Fisch und Vogel). Um 1940.<br />

Gouache und Tempera auf Papier, auf Karton. 40 x 22 cm.<br />

Die Authentizität des Werkes wurde von Achim Moeller bestätigt,<br />

New York, 7. Februar 2013. Das Werk ist im Archiv des Marc<br />

Tobey Project LLC, New York, registriert.<br />

Provenienz: Privatsammlung Schweiz.<br />

CHF 18 000.- / 28 000.-<br />

(€ 15 000.- / 23 330.-)<br />

3408<br />

FRITZ WOTRUBA 1907 - 1975<br />

Relief mit drei Figuren. 1952.<br />

Bronze mit schwarzbrauner Patina, Lebzeitguss. An der Seite mit<br />

dem gestempelten Monogramm. FW, zudem numeriert 3/7 und<br />

bezeichnet mit der Giessernummer: 33.<br />

Höhe 47 cm, Breite 42 cm, Tiefe 7,5 cm.<br />

Die Authentizität der Arbeit wurde von Gabriele Stöger-Spevak,<br />

Fritz Wotruba Privatstiftung, bestätigt, Wien, 10. Oktober 2013.<br />

Es handelt sich um einen Lebzeitguss.<br />

Provenienz: Privatsammlung Schweiz.<br />

Ausstellungen:<br />

- Dortmund 1961: Museum am Ostwall. Wotruba, Kat.Nr. 13<br />

(mit Abb. dieses Exemplar).<br />

- New York 1964: Marlborough-Gerson Gallery. Fritz Wotruba,<br />

New York 1964, S.9, Kat.Nr. 10 (mit Abb. dieses Exemplar).<br />

Literatur:<br />

- Janett, Jürg (Hrsg.), Otto Breicha. Fritz Wotruba.<br />

Werkverzeichnis Skulpturen, Reliefs, Bühnen- und<br />

Architekturmodelle, St.Gallen, 2002, Nr. 168 (mit Abb.).<br />

- Ausst.Kat.: Wotruba, Museum am Ostwall (Hrsg.), Dortmund,<br />

1961, S. 9, Kat.Nr. 10 (mit Abb.).<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 12 500.- / 20 830.-)<br />

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PostWar & Contemporary<br />

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PostWar & Contemporary<br />

3409*<br />

KAREL APPEL 1921 - 2006<br />

Paysage noir. 1960.<br />

Öl auf Leinwand. Unten links signiert und datiert: Appel 1960.<br />

Verso auf Keilrahmen betitelt und datiert: paysage noir 1960.<br />

130 x 195 cm.<br />

Die Authentizität des Werkes wurde von der Karel Appel<br />

Foundation bestätigt, Amsterdam, 18. Januar 2012.<br />

Provenienz:<br />

- Galerie Charles Lienhard, Zürich.<br />

- Privatbesitz Schweiz.<br />

1921 wird Karel Appel als Sohn eines Frisörs geboren und verbringt<br />

seine Jugend im Arbeiterviertel Amsterdams. Auf Wunsch<br />

des Vaters erlernt er zunächst den Frisörberuf, bis er sich 1940<br />

entscheidet Kunst an der Rijksakademie van beeldende kunsten<br />

in Amsterdam zu studieren und drei Jahre später dort seinen<br />

Abschluss macht. Weitere drei Jahre später findet seine erste<br />

Einzelausstellung im Beerenhuis in Groningen statt, und er<br />

nimmt an der Ausstellung Jonge Schilders im Stedelijk Museum<br />

in Amsterdam teil. 1948 gründet er zunächst mit Corneille und<br />

Contstant die Nederlands Experimentele Groep, die dann im<br />

selben Jahr in der neu gegründeten Künstlergruppe CoBrA aufgeht.<br />

Zu dieser Zeit ist Karel Appel stark von Picasso, Matisse<br />

und Dubuffet beeinflusst, aber auch die Erfahrungen des<br />

Zweiten Weltkrieges prägen sein Weltbild und das der CoBrA.<br />

Das Entsetzen über die Greueltaten und die Auswirkungen<br />

des Krieges lassen sie zu der Überzeugung kommen, mit der<br />

bisherigen Weltanschauung brechen zu müssen. 1950 zieht er<br />

nach Paris. Mit der Teilnahme und der Auszeichnung mit dem<br />

Grossen Preis der Malerei der Biennale in Sao Paulo 1953 kommt<br />

sein internationaler Durchbruch. Im Jahr darauf erhält er auf der<br />

Biennale in Venedig den UNESCO Preis und Martha Jackson organisiert<br />

seine erste Einzelausstellung in den Staaten. Nach seinem<br />

in vieler Augen skandalösem Wandgemälde für das Restaurant<br />

des Rathauses von Amsterdam 1949 erhält er 1956 vom Stedelijk<br />

Museum den Auftrag für ein Wandgemälde, und 1959 folgt eine<br />

weitere Anfrage für ein Wandgemälde im UNESCO-Gebäude in<br />

Paris. 1957 reist Appel erstmals nach Amerika und Mexiko. Als<br />

jüngster Künstler in der Geschichte wird er 1960 mit dem ersten<br />

Preis der Guggenheim International Exhibition ausgezeichnet.<br />

Er nimmt an der 2. & 3. Documenta in Kassel teil. 1964 kauft<br />

er bei Auxerre das Schloss Molesmes, wo er sich überwiegend<br />

der Arbeit an grossen polychromen Reliefs und freistehenden<br />

Figuren aus Holz und Polyester widmet. Immer wieder arbeitet<br />

Karel Appel mit anderen Künstlern, Musikern und Dichtern<br />

zusammen, um seine Kunst mit anderen Künsten zu verbinden. Er<br />

bereist Südamerika, Mexiko, Indien, Nepal, Indonesien, Japan und<br />

China. 1984 erhält er den Grand Prix du Salon beim XXIX. Salon<br />

de Montrouge in Paris. Ende der 1980er Jahre hat er Ateliers in<br />

New York, Connecticut, Monaco und in der Toskana und pendelt<br />

zwischen Europa und den Staaten. 1999 gründet Appel die Karel<br />

Appel Foundation und überträgt sämtliche Rechte an seinem<br />

gesamten Oeuvre an sie. Zum Ende seines Lebens hin hält er sich<br />

oft in Zürich auf, wo er am 3. Mai 2006 stirbt.<br />

Den Einfluss der Art Brut eines Jean Dubuffet erkennt man<br />

schon sehr früh in Appels Werk. Seine Bildsprache zeichnet sich<br />

durch primitivistisch angelegte Figuren aus, durch einen pastosen<br />

Farbauftrag und leuchtende Farben. Zum Ende der 1950er<br />

Jahre wendet er sich jedoch zunehmend dem Informel zu und<br />

verdrängt Figuratives durch starke Gestik, wodurch er seine<br />

geforderte Spontanität wirkungsvoll umsetzt. Dieser Phase ist<br />

auch das vorliegende, grossformatige Werk zuzuordnen. Durch<br />

den Titel erfährt der Betrachter, dass es sich um eine Landschaft<br />

bei Nacht handelt. Die Farben in der linken Bildhälfte lassen<br />

Assoziationen zu einer Landschaft zu. Dominiert wird das Werk<br />

jedoch durch die schwarzen Flächen, die sich mit expressivem<br />

Gestus von rechts nach links zu bewegen scheinen. Die durchschimmernden<br />

Farben deuten die abstrahierte Landschaft an,<br />

über die sich aber die Nacht legt. Appel wendet sich in diesem<br />

Werk ganz vom Figurativen ab und erzeugt durch seine pastosen<br />

und dynamisch aufgetragenen Farbfelder eine abstrakte<br />

Landschaft, die er effektvoll vor dem Auge des Betrachters zum<br />

Leben erweckt.<br />

CHF 140 000.- / 240 000.-<br />

(€ 116 670.- / 200 000.-)<br />

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PostWar & Contemporary<br />

3410*<br />

ASGER JORN 1914 - 1973<br />

Ohne Titel.<br />

Aquarell und Gouache auf Karton. Unten rechts monogrammiert<br />

und mit dem Nachlassstempel: A.J. „Asger Jorn Colombes“.<br />

Verso mit einer Widmung: zum 2. September 1989 Für Henning<br />

Ege von Jorn.<br />

32 x 24 cm.<br />

Die Authentizität der Arbeit wurde von dem Museum Jorn,<br />

Sikeborg, bestätigt. Es ist dort im Archiv der Arbeiten auf Papier<br />

registriert.<br />

CHF 4 000.- / 6 000.-<br />

(€ 3 330.- / 5 000.-)<br />

3411*<br />

ASGER JORN 1914 - 1973<br />

Ohne Titel. 1970-71.<br />

Gouache und Aquarell auf Papier. Verso mit dem Nachlassstempel:<br />

„Asger Jorn Colombes“, zudem mit einer Widmung: Weihnachten<br />

1995, Für Henning & Fatima - not for sale- von Jorn.<br />

32 x 23,5 cm.<br />

Die Authentizität der Arbeit wurde von dem Museum Jorn,<br />

Sikeborg, bestätigt. Es ist dort im Archiv der Arbeiten auf Papier<br />

registriert.<br />

CHF 4 000.- / 6 000.-<br />

(€ 3 330.- / 5 000.-)<br />

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3412<br />

MARK TOBEY 1890 - 1976<br />

Aequinoctium. 1970.<br />

Mischtechnik auf Papier.<br />

Unten rechts signiert und datiert: Tobey 1970.<br />

68,5 x 24 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Galerie Beyeler, Basel 1990.<br />

- Privatsammlung Schweiz.<br />

Ausstellung: Basel 1990/91: Galerie Beyeler, Tobey - a centennial<br />

exhibition, November 1990 - Januar 1991, Basel, Kat.Nr. 73.<br />

CHF 30 000.- / 40 000.-<br />

(€ 25 000.- / 33 330.-)<br />

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PostWar & Contemporary<br />

3413<br />

PIERPAOLO CALZOLARI 1943<br />

Ohne Titel. 1981.<br />

Eitempera auf Holz. Verso bezeichnet:<br />

Tecnica mista 160 x 165 cm.<br />

160 x 165 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Galerie Knoedler, Zürich.<br />

- Privatsammlung Schweiz, bei obiger Galerie 1982 erworben.<br />

CHF 20 000.- / 30 000.-<br />

(€ 16 670.- / 25 000.-)<br />

3414<br />

SERGE POLIAKOFF 1900 - 1969<br />

Composition Bleu, Gris et Vert. 1959.<br />

Öl auf Leinwand. Unten rechts signiert: Serge Poliakoff.<br />

73 x 92 cm.<br />

Die Authentizität der Arbeit wurde von Alexis Poliakoff bestätigt,<br />

Paris, 23. Februar 1995. Das Werk ist in den Archives Serge Poliakoff<br />

unter der Nummer 959023 registriert.<br />

Provenienz: Europäische Privatsammlung.<br />

CHF 90 000.- / 120 000.-<br />

(€ 75 000.- / 100 000.-)<br />

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PostWar & Contemporary<br />

3415<br />

FRITZ WINTER 1905 - 1976<br />

Ohne Titel. 1964.<br />

Mischtechnik auf Papier.<br />

Unten rechts signiert und datiert: fwinter 64.<br />

49,5 x 70 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Galerie Utermann, Dortmund (verso mit Etikett).<br />

- Privatsammlung Schweiz.<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 12 500.- / 20 830.-)<br />

3416*<br />

FRITZ WINTER 1905 - 1976<br />

Grüner Kreis. 1968.<br />

Öl auf Leinwand. Unten rechts signiert und datiert:<br />

fwinter 68, zudem verso auf der Leinwand betitelt, signiert, datiert<br />

und bezeichnet:<br />

Grüner Kreis fwinter 68. 90 x 80 cm.<br />

Die Authentizität der Arbeit wurde von Dr. Gabriele Lohberg<br />

bestätigt, Trier 20. Juni 2012. Das Werk ist im Fritz-Winter-<br />

Haus-Archiv, Ahlen, registiert.<br />

Provenienz: Privatsammlung Deutschland.<br />

CHF 30 000.- / 40 000.-<br />

(€ 25 000.- / 33 330.-)<br />

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PostWar & Contemporary<br />

Serge Poliakoff, Gordes, 1952©Willy Ronis<br />

3417*<br />

SERGE POLIAKOFF 1900 - 1969<br />

Composition abstraite 62-17. 1962.<br />

Öl auf Leinwand. Unten mittig signiert: Serge Poliakoff. Zudem<br />

verso auf Leinwand signiert: Serge Poliakoff.<br />

73 x 60 cm.<br />

Die Authentizität des Werkes wurde von Alexis Poliakoff bestätigt,<br />

Paris, es ist dort in den Archives Serge Poliakoff unter der<br />

Nummer 962030 registriert.<br />

Provenienz:<br />

- Galerie Erval, Paris.<br />

- Privatsammlung Frankreich.<br />

Ausstellung:<br />

- London 1963: Whitechapel Gallery. Serge Polliakoff, 17.04 -<br />

19.05.1963, Kat.Nr. 68.<br />

- L’Isle-sur-la-Sorgue 1986: Campredon Art et Culture. Serge<br />

Poliakoff. 4. Juli - 12. Oktober 1986, Nr. 22.<br />

Literatur: Poliakoff, Alexis. Catalogue Raisonné de l’œuvre de<br />

Serge Poliakoff, Bd. III 1959-1962, München, Kat.Nr. 62-17 (mit<br />

Farbabb. S.290).<br />

Serge Poliakoff, russisch-französischer Künstler, der sich 1923<br />

in Paris niederlässt und sich vorerst als Musiker (klassischer<br />

Gitarrist) einen Namen macht, kommt durch seine Freundschaft<br />

mit Wassily Kandinsky und später mit dem Ehepaar Sonia und<br />

Robert Delaunay zu seiner eigenen Formen- und Bildsprache.<br />

In seinem Werk ist die Farbigkeit von Anfang an losgelöst von<br />

einer darstellenden (repräsentativen) Funktion - Farbe steht,<br />

wie etwa beim Orphismus der Delaunays, für Dynamik und<br />

Emotionalität. Nach ersten Studien in Paris (ab 1927), geht<br />

Poliakoff für 2 Jahre an die Slade School of Art in London und<br />

kehrt 1937 nach Paris zurück. Gleich danach findet er seine<br />

unverkennbare Kompositionstechnik. Es entstehen bald die<br />

für ihn typischen Farb-Flächenbilder, seine „Farbakkorde“.<br />

Der gelernte Musiker kennt dieses Prinzip von der musikalischen<br />

Kompositionslehre her: So wie in der „Polyphonie“ die<br />

Mehrstimmigkeit einer Komposition durch nebeneinanderliegende,<br />

selbstständige Stimmen bestimmt wird, ordnen sich in<br />

der „Homophonie“ die Begleitakkorde einer Hauptstimme unter.<br />

Poliakoff kennt in seinem malerischen Werk beide Prinzipien.<br />

In den frühen 50er-Jahren entstehen erste rein monochrome<br />

Werke, mit Farbfeldern, die Nuancen einer einzelnen Farbe<br />

verdichten. Gleichzeitig experimentiert er aber auch mit dem<br />

Nebeneinander vieler unterschiedlicher, sich abgrenzenden<br />

Farbfelder, einer sinnlichen, fast wilden Chromatik. Im vorliegenden<br />

Werk , „Composition abstraite 62-17“, werden beide oben<br />

beschriebenen Kompositionstechniken nebeneinandergestellt.<br />

Der Dialog zweier Farben ist das vordergründig sichtbare Prinzip<br />

dieses Werkes. Das teilweise monochrom gehaltene Rot liegt<br />

im Dialog mit dem wolkig verspielten Dunkelblau des ergänzenden<br />

Farbfeldes. Die Berührungsgrenzen der beiden Farben sind,<br />

wie oft bei Poliakoff, streng trennend. Es ist nicht übertrieben,<br />

Poliakoff als einen Künstler zu bezeichnen, der mit Farben reine,<br />

abstrakte „Musik“ macht. 1959 und 1964 wird Poliakoff an die<br />

„documenta“ 2 und 3 nach Kassel eingeladen. 1965 gewinnt er<br />

den Hauptpreis an der Biennale in Tokio. Er stirbt 1969 in Paris.<br />

CHF 220 000.- / 280 000.-<br />

(€ 183 330.- / 233 330.-)<br />

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PostWar & Contemporary<br />

3418*<br />

GOTTHARD GRAUBNER 1930 - 2013<br />

Ohne Titel. 1963.<br />

Mischtechnik auf Leinwand. Verso auf der Leinwand signiert und<br />

datiert: Gotthard Graubner 1963.<br />

24 x 18 cm.<br />

CHF 5 000.- / 7 000.-<br />

(€ 4 170.- / 5 830.-)<br />

3419*<br />

JEAN FAUTRIER 1898 - 1964<br />

Ohne Titel. Um 1960.<br />

Gouache auf Papier, auf Leinwand aufgelegt.<br />

Unten rechts signiert: fautrier.<br />

32 x 50 cm.<br />

Die Authentizität der Arbeit wurde mündlich vom Comité<br />

Fautrier bestätigt.<br />

CHF 7 000.- / 9 000.-<br />

(€ 5 830.- / 7 500.-)<br />

3420<br />

SERGE POLIAKOFF 1900 - 1969<br />

Rose 56-135. 1956.<br />

Gouache auf Papier, auf Karton.<br />

Unten rechts signiert: Serge Poliakoff.<br />

60,5 x 45 cm.<br />

Die Authentizität des Werkes wurde von Alexis Poliakoff bestätigt,<br />

Paris. Es ist dort in den Archives Serge Poliakoff unter der<br />

Nummer 856028 registriert.<br />

Provenienz:<br />

- Sammlung Zorlu d’Orlandi, Rom.<br />

- Privatsammlung Schweiz.<br />

Literatur: Poliakoff, Alexis. Catalogue Raisonné de l’œuvre de<br />

Serge Poliakoff, Bd. II 1955-1958, München, Kat.Nr. 56-135 (mit<br />

Farbabb. S.165).<br />

CHF 30 000.- / 50 000.-<br />

(€ 25 000.- / 41 670.-)<br />

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PostWar & Contemporary<br />

3421<br />

LEO LEUPPI 1893 - 1972<br />

Filetage sur blanc. VI. 1963.<br />

Öl auf Leinwand.<br />

Verso auf der Leinwand signiert und datiert: Leo Leuppi 63.<br />

77 x 77 cm.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 670.- / 2 500.-)<br />

3422<br />

LEO LEUPPI 1893 - 1972<br />

Filetage jaunatre. IV. 1963.<br />

Öl auf Leinwand. Verso auf Leinwand signiert und datiert:<br />

Leo Leuppi 1963 IV.<br />

112 x 77 cm.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 670.- / 2 500.-)<br />

3423*<br />

GIANFRANCO BARUCHELLO 1924<br />

Cordiali Saluti dell’Entropia - Errore. 1963.<br />

Öl auf Leinwand. Verso betitelt, signiert und datiert.<br />

98 x 70 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Cordier & Ekstrom, New York (verso mit Etikett).<br />

- Privatsammlung USA.<br />

- Privatsammlung Deutschland.<br />

CHF 8 000.- / 12 000.-<br />

(€ 6 670.- / 10 000.-)<br />

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PostWar & Contemporary<br />

3424*<br />

KARL FRED DAHMEN 1917 - 1981<br />

Ohne Titel (Furchenbild). 1979.<br />

Mischtechnik auf Leinwand.<br />

Verso signiert und datiert: Dahmen 1979.<br />

78 x 58,5 cm.<br />

Literatur: Weber, Thomas. K. F. Dahmen. Werkverzeichnis<br />

Bd. II, 1966-1981, Köln 2003, Nr. 014.79 - B 0569, S. 398 (mit<br />

Farbabb.).<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 2 500.- / 4 170.-)<br />

3425*<br />

ROMAN OPALKA 1931 - 2011<br />

Detail 4045225-4047928. 1965.<br />

Tusche auf Papier.<br />

Verso signiert und datiert: opalka 1965/ 1 - ∞.<br />

32,5 x 24 cm.<br />

Provenienz: Sammlung Bernard Lamarde-Vadel, Frankreich.<br />

CHF 48 000.- / 58 000.-<br />

(€ 40 000.- / 48 330.-)<br />

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PostWar & Contemporary<br />

3426*<br />

MICHELANGELO PISTOLETTO 1933<br />

Rosa e Enzo. 1983.<br />

Serigraphie auf glänzendem, poliertem Stahl. Verso signiert,<br />

datiert, betitelt und bezeichnet: Michelangelo Pistoletto 1983<br />

Napoli-Torino, ritratto di Rosa e Enzo.<br />

110 x 120 cm.<br />

Provenienz: Europäische Privatsammlung, direkt vom Künstler<br />

erworben.<br />

Die „Quadri Specchianti“ (Spiegelbilder) von Michelangelo<br />

Pistoletto wecken Erstaunen, Verwunderung und Neugierde<br />

beim Betrachten. Fast erschrecken wir uns, sehen wir uns doch<br />

plötzlich selbst in dem Kunstwerk. Unser Spiegelbild und der<br />

Raum, der uns umgibt, werden für einen kurzen Moment Teil<br />

des Kunstwerkes, wir stehen plötzlich neben oder hinter den<br />

beiden sitzenden Personen. Auch der Raum, der sich hinter den<br />

Figuren öffnet und eine Tiefe und Weite entstehen lässt, befindet<br />

sich nicht auf oder in dem Kunstwerk, sondern ist der Raum<br />

hinter dem Betrachter. Ein Ziel des Künstlers ist es, in seinen<br />

Werken die Grenze zwischen der Welt und dem Kunstwerk aufzuheben.<br />

Dies gelingt ihm durch die Spiegelung, die die äussere<br />

Wirklichkeit in die Wirklichkeit des Bildes miteinbezieht. Ein<br />

weiteres Ziel, welches Pistoletto in seinen „Quadri Specchianti“<br />

verfolgt, ist die Darstellung von Dynamik. Obwohl seine Werke<br />

statisch an der Wand hängen, entsteht durch die Bewegung des<br />

Betrachters in dem Raum vor dem Bild, der dann zu dem Raum<br />

im Bild wird, eine Dynamik, eine teilweise verwirrende Dynamik<br />

zwischen realem und fiktivem Raum.<br />

Michelangelo Pistoletto wird 1933 in Biella in Norditalien geboren.<br />

Seine erste künstlerische Ausbildung erhält er von seinem<br />

Vater, der selbst Maler und Restaurator ist. Später studiert er an<br />

der Kunstschule bei Armando Testa. Er beginnt Selbstporträts<br />

zu malen, experimentiert sehr lange mit diesem Sujet und<br />

steht dabei unter starkem Einfluss von Francis Bacon, dessen<br />

Werke er 1958 bei einer Ausstellung in der Galleria Galatea<br />

in Turin sieht. Pistolettos Porträts sollen jedoch nicht in sich<br />

gekehrt sein und diese grausame, aggressive Ausstrahlung<br />

der Baconporträts haben, sondern er versucht vielmehr den<br />

Betrachter in sein Werk mit einzubeziehen.Er möchte einen<br />

Dialog zwischen Gemälde und Betrachter entstehen lassen. So<br />

malt er seine Porträts immer in Lebensgrösse, und die Figuren<br />

stehen nicht in der Tiefe des Gemäldes, sondern eher am Rand<br />

im Vordergrund, so als würden sie gleich aus dem Werk heraustreten,<br />

um mit dem Betrachter Kontakt aufzunehmen. Als<br />

Hintergrund wählt er meist eine monochrome, glänzende Farbe,<br />

so dass der Betrachter durch nichts von der Figur ablenkt wird.<br />

Die erste Ausstellung mit seinen Porträts findet 1960 in Turin<br />

statt. Aus diesen Porträtdarstellungen entwickelt er dann ab<br />

1962 seine charakteristischen „Spiegelbilder“.<br />

Erst variiert er nur die Hintergründe der Gemälde, dann aber<br />

geht er dazu über, die darzustellenden Personen als lebensgrosse<br />

Reproduktionen von Fotos auf einen glänzenden Untergrund<br />

zu übertragen. Durch die fotografische Reproduktion der<br />

Figuren erreicht er einen viel höheren Grad an Realismus in<br />

seinen Werken, und der Dialog zwischen Werk und Betrachter<br />

stellt sich viel schneller und leichter her, als bei einem Gemälde.<br />

Die Interaktion von Betrachter und Kunstwerk entsteht bei seinen<br />

„Spiegelbildern“ nicht mehr wie vorher bei den Gemälden<br />

durch den Blickkontakt des Dargestellten, sondern durch das<br />

Einbeziehen des Betrachters in das Kunstwerk, durch dessen<br />

Spiegelung neben realistisch erscheinenden, lebensgrossen<br />

Menschen.<br />

Mit diesen „Spiegelbildern“ erreicht der Künstler sofort internationale<br />

Aufmerksamkeit und Berühmtheit, er hat zahlreiche<br />

Einzelausstellungen in Europa (Paris 1964, Brüssel 1967) und<br />

in den USA (Minneapolis 1966). Doch nicht nur die Gegensätze<br />

von Statik/Dynamik, Oberfläche/Perspektive, absolut/relativ sind<br />

für das Verständnis der „Spiegelbilder“ von Pistoletto ausschlaggebend,<br />

er selber sagt, dass man seine Bilder nur verstehen<br />

kann, wenn man die vierte Dimension, die „Zeit“, berücksichtigt:<br />

„I believe that the term „time“ is fundamental to the understanding<br />

of my work“ (M.Pistoletto in: AusstKat.: Continuum.<br />

Pistoletto, Division and Multiplication of the Mirror, New York,<br />

Rom, 1988, S. 31). Traditionelle Gemälde oder Zeichnungen sind<br />

zweidimensional, sie werden an einem bestimmten Zeitpunkt<br />

erstellt und bleiben so wie sie sind, sie haben keinen Bezug zur<br />

aktuellen Zeit. Pistolettos Werke sind nicht nur dreidimensional,<br />

sondern nach seiner Auffassung vierdimensional - die vierte<br />

Dimension ist die „Zeit“. Die Figuren auf den Spiegelbildern sind,<br />

wenn wir sie allein betrachten, mit einem zweidimensionalen<br />

Gemälde oder einer Zeichnung vergleichbar, da das Foto zu<br />

einem bestimmten historischen Moment aufgenommen wurde.<br />

Aber in seinen „Spiegelbildern“ koexistieren diese Darstellungen<br />

mit dem aktuellen Moment der Betrachtung. Es ist die Aufgabe<br />

des Betrachters, die Bilder lebendig werden zu lassen, sich selbst<br />

zu sehen, in Frage zu stellen und den Dialog mit dem Kunstwerk<br />

zu suchen.<br />

Das vorliegende Werk entsteht 1984, die wiedergegebenen<br />

Figuren, ein im Profil sitzendes Paar schaut nach rechts. Alle<br />

Aspekte, die dem Künstler Pistoletto wichtig sind, sind auch in<br />

diesem Werk vereint. Der Betrachter tritt mit den wiedergegebenen<br />

Figuren in Kontakt. Durch die Betrachtung des Werkes<br />

sieht er sich und die Figuren neben oder hintereinander. Doch<br />

treten die Figuren nicht direkt mit dem Betrachter in Kontakt,<br />

sie schauen nach rechts. Wir, als Betrachter, würden die Welt<br />

gern sehen, die dieses Paar sieht, doch wir sind nicht in der Lage,<br />

die Realität für die Fiktion im Bild zu verlassen. Dennoch ist der<br />

Betrachter dazu verleitet, sich das vorzustellen und wird durch<br />

den realen Raum, der sich im Hintergrund des Bildes spiegelt,<br />

zu Vermutungen angeregt. So erreicht Pistoletto auf einmalige<br />

Weise den Dialog zwischen Kunstwerk und Betrachter, ohne die<br />

Distanz zwischen Wirklichkeit und Kunstwerk aufzugeben. Es ist<br />

ein Kunstwerk in der Welt und die Welt in einem Kunstwerk.<br />

CHF 150 000.- / 250 000.-<br />

(€ 125 000.- / 208 330.-)<br />

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PostWar & Contemporary<br />

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3428*<br />

JUAN GENOVÉS 1930<br />

Las Fugas. 1972.<br />

Öl auf Leinwand. Verso auf der Leinwand signiert, betitelt und<br />

datiert: Genoves, LAS FUGAS, MADRID 1972.<br />

62 x 92 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung Kolumbien.<br />

CHF 70 000.- / 90 000.-<br />

(€ 58 330.- / 75 000.-)<br />

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PostWar & Contemporary<br />

3429*<br />

TONY CRAGG 1949<br />

Ohne Titel. 2008.<br />

Chromstahl, poliert. Unten am Fuss der Skulptur signiert und<br />

datiert: Cragg 2008. Zudem mit dem Giesserstempel versehen:<br />

Kayser Düsseldorf.<br />

132 x 67 x 67 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz Schweiz.<br />

”Und so bleiben meine Skulpturen das, was sie sein sollen, nämlich<br />

nicht Demonstrationen von ratio, sondern erdachte Wesen,<br />

für deren Formgebung ausschliesslich ästhetische Massstäbe<br />

entscheidend sind.“ (Tony Cragg in: AusstKat. „Tony Cragg.<br />

Signs of Life, Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik<br />

Deutschland, Bonn 2003, S. 460.)<br />

1949 wird Anthony Cragg in Liverpool geboren. Nach seinem<br />

Abitur nimmt er zunächst ein Praktikum in einem biochemischen<br />

Forschungsunternehmen an, um sich dann aber der<br />

Kunst zuzuwenden. 1966 beginnt er sein Studium der Malerei<br />

am Gloucester College of Art and Design und absolviert von<br />

1970 - 1973 einen Undergraduate-Kurs an der Wimbledon<br />

School of Art. Im Laufe seines Studiums wendet er sich von<br />

der Malerei zunehmend der Skulptur zu und bekommt 1973<br />

einen der begehrten Plätze des Postgraduate-Kurses für<br />

Bildhauerei am Royal College of Art in London. Zu dieser Zeit<br />

ist er stark beeinflusst von der Minimal Art und der Konzept-<br />

Kunst der 1960er/70er Jahre. Er arbeitet mit Alltagsgegen​<br />

ständen, die er in der Natur und auf Deponien findet; er ordnet<br />

„kleinteilige Gegenstände oder Fragmente von Gegenständen<br />

zu bestimmten übergreifenden Formen an ‹… › Das Ganze<br />

wird zum Fragment und das Fragment wird zum Ganzen -<br />

ein ambivalentes zwischen der äusseren Form der Arbeit<br />

und ihren einzelnen Bestandteilen, das für das bildhauerische<br />

Denken Craggs charakteristisch ist.“ (zit. Gaensheimer,<br />

Susanne, in Ausst.Kat. „Anthony Cragg. Material_Objekt_Form,<br />

Lenbachhaus München, 1998, S. 129). 1976 übernimmt er für<br />

9 Monate einen Lehrauftrag an der École des Beaux-Arts in<br />

Metz. Im darauffolgenden Jahr heiratet er und zieht mit seiner<br />

Frau nach Wuppertal. Für zwei Jahre wendet er sich mehr oder<br />

weniger von der Kunstwelt ab. Erst zwei Jahre später meldet er<br />

sich mit der Arbeit „New Stones, Newton’s Tones“ zurück, mit<br />

der er konsequent seine Ideen aus den frühen Arbeiten weiterentwickelt.<br />

Mit dieser Arbeit, in der er Objekte aus Plastik,<br />

die er gefunden hat, nach der Skala der Spektralfarben ordnet<br />

und auslegt, löst er sich von früheren Einflüssen. Er macht das<br />

„komplexe Verhältnis von Zivilisation und Umwelt“ (ebenda,<br />

S. 130) zu seinem übergeordneten Thema. Mit seiner ersten<br />

Ausstellung in der Lisson Gallery in London gelingt Cragg<br />

1979 der künstlerische Durchbruch. Zeitgleich arbeitet er<br />

zunächst Teilzeit als Lehrer an der Kunstakademie Düsseldorf<br />

und übernimmt bald eine Vollzeitstelle. Sein Einfluss auf die<br />

junge Generation von Bildhauern in dieser Zeit ist immens.<br />

In den 1980er Jahren nimmt er an zahlreichen internationalen<br />

Ausstellungen wie der Documenta 7 & 8 in Kassel und an<br />

fünf Biennalen in Venedig teil. Mitte der 80er Jahre vollzieht<br />

er nochmals eine Neuausrichtung in seinem Oeuvre, indem<br />

er sich den raumgreifenden Bronzeplastiken zuwendet.<br />

Zunächst bildet er Alltagsgegenstände in Bronze oder Eisen<br />

nach und setzt sich exzessiv mit den verwendeten Materialien<br />

und ihren Oberflächen auseinander. 1988 wird Tony Cragg mit<br />

dem renommierten Turner Preis ausgezeichnet. Im selben<br />

Jahr wird ihm eine Professorenstelle an der Kunstakademie<br />

Düsseldorf angeboten, 2001 übernimmt er die Professur für<br />

Bildhauerei an der Hochschule der Künste in Berlin. 2009, als<br />

Prorektor in Düsseldorf, löst er Markus Lüpertz als Direktor der<br />

Kunstakademie ab und wird in diesem Jahr seinen Posten an<br />

Rita McBride abgeben. Ebenfalls 2009 wird er in die Nordrhein-<br />

Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste<br />

gewählt, nachdem er 1994 bereits Mitglied der Royal Academy<br />

of Arts in London geworden ist und 2002 zum Mitglied der<br />

Akademie der Künste berufen wird.<br />

Auf den ersten Blick scheinen wir vor einer hochpolierten, spiegelnden,<br />

abstrakten Skulptur zu stehen, die sich schichtweise<br />

in einer leichten Wellenform nach oben zieht und dabei fast zu<br />

schweben scheint. Gehen wir aber um das Werk herum und<br />

wenden unseren Blick einmal ab, um wieder hinzuschauen,<br />

sehen wir plötzlich ein Gesicht - abstrahiert, aber immer deutlicher<br />

treten die Lippen hervor, die Nase und durch die leicht<br />

hervortretende Stirn scheinen uns sogar die Augen deutlich zu<br />

werden. Und dann erkennen wir auch auf der gegenüberliegenden<br />

Seite weiter unten ein weiteres Gesicht.<br />

Die hier angebotene Skulptur steht exemplarisch für Craggs<br />

Werke seit den 1990er Jahren. Wie schon in seinen frühen<br />

Arbeiten der 1970er und 80er Jahre entstehen auch<br />

die Skulpturen der 1990er Jahre aus dem Zusammenfügen<br />

von Einzelteilen, meistens runden Elementen, die zu einem<br />

Gesamtwerk addiert und mit einer sorgfältig ausgeführten<br />

Membran überzogen werden. Auch wenn wir die einzelnen<br />

Elemente erkennen und benennen können, bringt uns dies nicht<br />

weiter - nur als Gesamtes erschliesst sich dem Betrachter das<br />

Werk. Wie bei Skulpturen der Antike organisiert auch Tony Cragg<br />

seine Werke um eine Achse, die dem Werk eine klare lineare<br />

Ausrichtung gibt, aber anders als in der Antike ist diese Achse<br />

durch zahlreiche Biegungen bestimmt, und so ist kein eindeutiges<br />

Zentrum auszumachen. Das Werk ist geprägt von einer<br />

ungewöhnlich hohen Dynamik, und gleichzeitig wirkt es instabil.<br />

Es geht Cragg immer um die Auswirkung seiner Werke, um das<br />

Verhältnis seiner Werke zu ihrer Umwelt. Susanne Gaensheimer<br />

erklärt sein Anliegen so: „Es sind nicht die inneren Qualitäten<br />

der Skulpturen, wie ihre Tektonik oder Organisation, noch die<br />

immanenten Eigenschaften des verwendeten Materials, wie<br />

seine Dichte oder Struktur, sondern die sorgfältig bearbeiteten<br />

Oberflächen, über die sich die Skulpturen Craggs vermitteln.“<br />

(ebenda, S. 131). Unsere visuelle Auffassungsgabe bzw. unser<br />

Sehvermögen ist gefordert. Wir sollen die Skulpturen nicht<br />

anfassen, um sie durch eine haptische Erfahrung zu verstehen,<br />

sondern wir müssen mit einem distanzierten Blick unsere<br />

Position, die Skulptur und die Umgebung erfassen - dann<br />

erschliesst sich uns die Besonderheit dieser Arbeit.<br />

CHF 250 000.- / 350 000.-<br />

(€ 208 330.- / 291 670.-)<br />

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PostWar & Contemporary<br />

3430*<br />

ANDY WARHOL 1928 - 1987<br />

Campbell’s Soup Can. 1975.<br />

Filzstiftzeichnung auf Papier, Buchseite.<br />

Unten signiert und datiert: Andy Warhol 1975.<br />

21 x 16 cm.<br />

Provenienz: Sammlung Gayle Carpenter, Boston.<br />

CHF 5 000.- / 8 000.-<br />

(€ 4 170.- / 6 670.-)<br />

3431*<br />

TONY CRAGG 1949<br />

Grounded Landscape, Installation. 1990.<br />

Glas und Granit.<br />

Auf dem Granitsockel signiert und datiert: Cragg 90.<br />

Mit dem Sockel 102 x 71 x 36 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Privatsammlung Meerbusch, Deutschland.<br />

- Privatsammlung Deutschland.<br />

CHF 20 000.- / 30 000.-<br />

(€ 16 670.- / 25 000.-)<br />

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PostWar & Contemporary<br />

3432*<br />

LYNN CHADWICK 1914 - 2003<br />

Figure in the Wind III. 1980.<br />

Aquarell über Tusche auf Papier.<br />

Unten rechts signiert und datiert: Chadwick 80.<br />

35 x 50 cm.<br />

Provenienz: Tony Reichardt Collection, London.<br />

CHF 3 500.- / 4 500.-<br />

(€ 2 920.- / 3 750.-)<br />

3433*<br />

LYNN CHADWICK 1914 - 2003<br />

Figure in the Wind IV. 1980.<br />

Tuschezeichnung auf Papier. Unten rechts signiert und datiert:<br />

Chadwick 80.<br />

50 x 32 cm.<br />

Provenienz: Tony Reichardt Collection, London<br />

CHF 4 000.- / 6 000.-<br />

(€ 3 330.- / 5 000.-)<br />

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PostWar & Contemporary<br />

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PostWar & Contemporary<br />

James Rosenquist am Time Square in New York.<br />

© Fondation Beyeler, Riehen. Ausstellung Blumenmythos:<br />

Vincent van Gogh bis Jeff Koons, 2005<br />

3434*<br />

JAMES ROSENQUIST 1933<br />

Sister Shrieks. 1987.<br />

Öl auf Leinwand. Verso auf der Leinwand signiert und datiert:<br />

James Rosenquist 1987.<br />

152,4 x 248,9 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Sammlung Theodor und Isabella Dalenson, Stockholm.<br />

- Privatsammlung Schweiz.<br />

Ausstellung:<br />

- New York 2003: Guggenheim Museum, James Rosenquist A<br />

Retrospective, 16.10.2003 - 18.01.2004 New York, Kat.Nr. 111<br />

(mit Abb.).<br />

- Riehen Basel 2005: Fondation Beyeler, Blumenmythos van<br />

Gogh bis Jeff Koons, 27.02.2005 - 22.05.2005 Riehen Basel,<br />

Kat.Nr. 142 (Abb.).<br />

Literatur:<br />

- AusstKat.: Hopps, Walter; Bencroft, Sarah. James<br />

Rosenquist: A Retrospective, The Salomon R. Guggenheim<br />

Foundation, New York, 2003, Kat.Nr. 111 (mit Abb.).<br />

- AusstKat.: Ciuha, Delia. Blumenmythos: van Gogh to Jeff<br />

Koons, Fondation Beyeler, Riehen/Basel, 2005, Kat.Nr. 142<br />

(mit Abb.).<br />

Seine Anfangsjahre sind nicht einfach. Als Teenager zieht<br />

James Rosenquist mit einer Gruppe älterer Arbeiter durch den<br />

Mittleren Westen der USA und streicht Gastanks, Getreidesilos<br />

und Werbetafeln für Benzin. 1955 erhält der 21-jährige ein<br />

Stipendium für das Kunststudium an der Art Students League,<br />

einer freien Kunstschule in New York. Er haust für acht Dollar<br />

die Woche in einem kleinen Zimmer in der 57. Strasse und lernt<br />

in der Metropole bald Vertreter der Beat-Generation wie Jack<br />

Kerouac und Allen Ginsberg kennen. Seinen Lebensunterhalt<br />

verdient er 1957-60 als Reklamemaler hoch über New Yorks<br />

Häuserschluchten. Stockwerkhohe Werbeslogans und gigantische<br />

Gegenstände malt der „Billboard Michelangelo“, „Reklame-<br />

Michelangelo“, wie ihn ein Zeitungsjournalist nennt. „Mensch“,<br />

sagte Rosenquist auf dessen Frage, was er da produziert, „das ist<br />

Werbequacksalberei. Eigentlich bin ich Künstler, nur hab ich leider<br />

kein Geld. Ich mache kleine Skizzen, aber eines Tages werde<br />

ich mir genügend Farbe leisten können, um grössere Sachen<br />

zu malen.“(„Rote Kleckser bringt man nie mehr weg. Jeff Koons<br />

und James Rosenquist“, in: Parkett Nr. 58 (2000), S. 47, in der<br />

Übersetzung von Goridis/Parker aus dem Englischen).<br />

Gross wurden seine „Sachen“ tatsächlich. Er gilt als der<br />

„Monumentalist“ unter den Pop-Art-Künstlern. Ab 1960<br />

schafft er die ersten Ölgemälde; 1965 erregt er internationale<br />

Aufmerksamkeit. Er füllt die Wände der Galerie Leo Castelli in<br />

New York mit „F-111“, einem 27 Meter langen, aus mehreren<br />

Paneelen zusammengestellten Gemälde eines amerikanischen<br />

Jagdbombers im Massstab 1:1, dem er Eindrücke aus<br />

der US-amerikanischen Konsumgesellschaft gegenüberstellt.<br />

Von seinen Lehrjahren als Reklamemaler, hart wie sie waren,<br />

hat Rosenquist enorm profitiert. Sie brachten ihm Techniken<br />

bei, die in keiner Kunstakademie gelernt werden können. Er ist<br />

bestens vertraut mit den Strategien der Werbeindustrie; kann<br />

Personen und Dinge auf der Leinwand zu beliebiger Grösse aufblähen;<br />

schichtet sie mühelos über- und untereinander; weiss<br />

um die optische Wirkung des Dargestellten aus verschiedenen<br />

Distanzen; ist ein Meister farblicher Gestaltung; beherrscht<br />

vollendet das Mischen strahlender, opaker Farben. Diese handwerklichen<br />

Aspekte, die eigentlich nicht primär mit der Pop-Art<br />

in Verbindung gebracht werden, sind für Rosenquist immer von<br />

zentraler Bedeutung.<br />

Auch die hier angebotenen „Sister Shrieks (Schwesterlichen<br />

Schreie)“ von 1987 weisen diese technische Perfektion auf. Eine<br />

Betrachtung dieses eigentlich auf Distanz angelegten Werks<br />

aus nächster Nähe ist ein Erlebnis besonderer Art. Sie zeigt, wie<br />

die übereinander geschobenen Motivstränge von Blüten, Augen<br />

und Mündern sorgfältig durch unterschiedliche Farbschichten<br />

aufgebaut und durch scharfe Kanten voneinander getrennt sind,<br />

deren Präzision den verwirrenden Effekt der Zusammenstellung<br />

entscheidend auslöst. Die mysteriöse Kombination von Blumen<br />

und Augen faszinierte vor Rosenquist bereits die Künstler Odilon<br />

Redon (1840-1916) und dessen Zeitgenossen Paul Gaugin<br />

(1848-1903). Darauf weist die Ausstellung „Blumenmythos/<br />

Flower Myth: von Vincent van Gogh bis Jeff Koons“ (2005) in<br />

der Fondation Beyeler hin. Dort war das hier angebotene Werk<br />

zusammen mit dem motivisch verwandten, jedoch wesentlich<br />

dunkleren Werk „3 Exotic Flowers“ von 1988 zu sehen.<br />

Redon und Gaugin setzen Augen in die von uns betrachteten<br />

Blütenkelche und lösen damit ein Wechselspiel von Betrachter<br />

und Betrachtetem aus.<br />

Rosenquist überführt dieses Sehen und Gesehen-Werden in<br />

unseren „Schwesterlichen Schreien“ in einen labyrinthischen<br />

Farbenrausch. Die Augenausschnitte mit unterschiedlichen<br />

Irisfarben, Grössen und Blickwinkeln, die in den kurvigen<br />

Ausschnitten erkennbar werden, wirken so verunsichernd wie<br />

betörend. Vergeblich versuchen wir diese verführerischen<br />

Versatzstücke zu einem stimmigen Ganzen zusammenzufügen<br />

und werden dabei durch die flirrenden Ranken irregeleitet, die<br />

ohne erkennbares Muster die Blütenblätter durchschneiden.<br />

Rosenquist, so schreibt der Beyeler Ausstellungskatalog über<br />

unser Werk, habe Blumenbilder geschaffen, „in denen Teile der<br />

Oberfläche entlang ondulierender Arabesken abgeschält worden<br />

zu sein scheinen, somit Ausschnitte lachender Gesichter<br />

freigebend, die den Eindruck einer zweiten, darunter liegenden<br />

Darstellung erwecken. [...] Die strahlenden Augen in diesem Bild<br />

sind verbunden, scheinbar zufällig, mit den Blumen auf der darüber<br />

liegenden Schicht. Die daraus resultierenden Physiognomien<br />

addieren sich zu einer Metamorphose von Blumen und Augen<br />

in hybride Wesen [...]“ (Blumenmythos: Vincent van Gogh bis<br />

Jeff Koons“, <strong>Katalog</strong> der Ausstellung in der Fondation Beyeler,<br />

27. Februar bis 22. Mai 2005, S. 45, Übers. der Verf. aus dem<br />

Englischen).<br />

CHF 450 000.- / 650 000.-<br />

(€ 375 000.- / 541 670.-)<br />

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PostWar & Contemporary<br />

3435<br />

NIKI DE SAINT PHALLE 1930 - 2002<br />

La fontaine aux quatre nanas. 1988/90.<br />

Bemaltes Polyester. Auf der Unterseite in einer Plakette mit dem<br />

eingeritzten Namen: Niki de Saint Phalle. Exemplar 57/150.<br />

51 x 47 x 14 cm.<br />

CHF 18 000.- / 24 000.-<br />

(€ 15 000.- / 20 000.-)<br />

3436*<br />

NIKI DE SAINT PHALLE 1930 - 2002<br />

Les baigneuers. 1985.<br />

Bemaltes Polyester. Unten am Sockel mit dem Künstlerstempel:<br />

Niki, zudem mit dem Giesserstempel: Plastique R.Halodon d’art.<br />

Exemplar 103/150.<br />

47 x 40 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Galerie Veranneman, Brüssel (unten mit dem Etikett).<br />

- Privatsammlung Deutschland.<br />

CHF 38 000.- / 44 000.-<br />

(€ 31 670.- / 36 670.-)<br />

| 44


| 45


PostWar & Contemporary<br />

3437*<br />

JAMES BROWN 1951<br />

Hats. 1982.<br />

Öl auf Papier, auf Pavatex aufgelegt. Verso signiert, datiert und<br />

betitelt: James Brown I-1982 hats.<br />

127 x 99 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung Deutschland.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 2 500.- / 4 170.-)<br />

3438*<br />

LUCIANO CASTELLI 1951<br />

Matador y Banderilleros. 2007.<br />

Öl auf Leinwand. Verso auf der Leinwand signiert, datiert und<br />

betitelt: Luciano Castelli 2007.<br />

202 x 245 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Galerie Terminus, München.<br />

- Privatsammlung Schweiz.<br />

CHF 45 000.- / 55 000.-<br />

(€ 37 500.- / 45 830.-)<br />

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PostWar & Contemporary<br />

3439*<br />

GUSTAVE ASSELBERGS 1938 - 1967<br />

Ohonie. 1960.<br />

Öl auf Leinwand.<br />

Unten links signiert und datiert: GUSTAV ‘60.<br />

90 x 60 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung Deutschland.<br />

CHF 4 000.- / 6 000.-<br />

(€ 3 330.- / 5 000.-)<br />

3440*<br />

JACQUES DOUCET 1924 - 1994<br />

Balade de bruines de mer.<br />

Öl auf Leinwand. Unten rechts signiert: doucet, zudem verso<br />

signiert und betitelt.<br />

90 x 90 cm.<br />

Provenienz:<br />

- galleria d’arte r rotta, Genua<br />

(verso mit Stempel auf Keilrahmen).<br />

- Galerie Dina Vierny, Paris.<br />

- Privatbesitz Deutschland.<br />

CHF 9 000.- / 12 000.-<br />

(€ 7 500.- / 10 000.-)<br />

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PostWar & Contemporary<br />

3441*<br />

AMBADAS 1922 - 2012<br />

Painting No 2. 1968.<br />

Öl auf Leinwand. Unten rechts signiert und datiert: Ambadas<br />

1968. Zudem verso signiert und betitelt.<br />

153 x 123 cm.<br />

CHF 6 000.- / 8 000.-<br />

(€ 5 000.- / 6 670.-)<br />

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3442*<br />

ARNULF RAINER 1929<br />

Vier Hände, zwei Füsse. 1978.<br />

Öl auf Karton. Oben mittig zweimal monogrammiert: AR. Sowie<br />

verso signiert und datiert: A Rainer 78. Zudem oben rechts mit<br />

dem Trockenstempel (Schoeller Hammer AG).<br />

51 x 73 cm.<br />

Provenienz: Galerie Klewan, München.<br />

CHF 35 000.- / 45 000.-<br />

(€ 29 170.- / 37 500.-)<br />

| 51


PostWar & Contemporary<br />

3443<br />

GOTTFRIED HONEGGER 1917<br />

Ohne Titel.<br />

Öl auf Leinwand.<br />

Verso auf der Leinwand signiert: G. Honegger.<br />

63 x 42,5 cm.<br />

Dieses Werk ist im Schweizerischen Institut für<br />

Kunstwissenschaft unter der Archivnummer 121129 0002<br />

registriert.<br />

Provenienz:<br />

- Galerie Gisele Linder, Basel (verso mit dem Etikett).<br />

- Privatsammlung Schweiz.<br />

CHF 7 000.- / 9 000.-<br />

(€ 5 830.- / 7 500.-)<br />

| 52


3444<br />

LUCIANO CASTELLI 1951<br />

Zebras - Zusammenarbeit mit Salomé. 1981.<br />

Kunstharz auf Leinwand. Verso auf der Leinwand zweifach signiert,<br />

datiert und betitelt: Luciano Castelli/Salomé 1981 Zebras.<br />

180 x 180 cm.<br />

CHF 40 000.- / 50 000.-<br />

(€ 33 330.- / 41 670.-)<br />

| 53


PostWar & Contemporary<br />

3445*<br />

SOHAN QADRI 1932 - 2011<br />

Komposition. 1987.<br />

Mischtechnik auf Papier. Unten mittig signiert und datiert: Qadri<br />

87, zudem verso mittig signiert: Qadri.<br />

36 x 25 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung Deutschland.<br />

CHF 2 500.- / 3 500.-<br />

(€ 2 080.- / 2 920.-)<br />

3446*<br />

SOHAN QADRI 1932 - 2011<br />

Komposition. 1987.<br />

Mischtechnik auf Papier. Unten links signiert und datiert: Qadri<br />

87, zudem verso mittig signiert: Qadri.<br />

46 x 27,5 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung Deutschland.<br />

CHF 2 500.- / 3 500.-<br />

(€ 2 080.- / 2 920.-)<br />

| 54


3447*<br />

BERNARD LÜTHI 1938<br />

Pyramide.<br />

Aquarell auf Papier. 175 x 145 cm.<br />

CHF 3 000.- / 4 000.-<br />

(€ 2 500.- / 3 330.-)<br />

| 55


PostWar & Contemporary<br />

3448<br />

FRANCIS BOTT 1904 - 1998<br />

Espaces Concertés. 1970.<br />

Mischtechnik auf Papier.<br />

Unten rechts signiert und datiert: Francis Bott 70.<br />

49,5 x 69,5 cm.<br />

Literatur: Henze, Wolfgang. Francis Bott, Das Gesamtwerk,<br />

Stuttgart/Zürich 1988, Kat.Nr. 1194 (mit Abb.), dort fälschlicherweise<br />

auf 1972 datiert.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 2 500.- / 4 170.-)<br />

| 56


3449*<br />

OTTO PIENE 1928<br />

Ohne Titel. 1967.<br />

Feuergouache auf festem Papier.<br />

Unten rechts signiert und datiert: Piene 67.<br />

67 x 96 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Galerie Heseler, München.<br />

- Privatsammlung Deutschland, seit 1972.<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 10 000.- / 15 000.-)<br />

| 57


PostWar & Contemporary<br />

| 58


| 59


PostWar & Contemporary<br />

3450<br />

TOM WESSELMANN 1931 - 2004<br />

Iris Nude with Motherwell (Filled In). 1995.<br />

Öl auf Aluminium, Cut out.<br />

Verso signiert und datiert: Wesselmann 95, sowie mit der Studio<br />

Nummer bezeichnet:“NII6“, zudem betitelt und mit einer ausführlichen<br />

Installationsanleitung versehen.<br />

114,3 x 173 x 7,6 cm.<br />

Diese Arbeit ist im Archiv des Tom Wesselmann Estate, New<br />

York, registriert.<br />

Provenienz:<br />

- Sidney Janis Gallery, New York, bis 2000.<br />

- Galerie Benden & Klimczak, Köln.<br />

- Privatsammlung Schweiz.<br />

Ausstellung: New York, 1995: Sidney Janis Gallery „Tom<br />

Wesselmann“, 4. Mai - 10. Juni 1995, New York (ohne Abb.).<br />

Mit dem Etikett „Pop Art“ kann er sich zeitlebens nicht anfreunden.<br />

Tom Wesselmann will nicht in diese Schublade, mochte<br />

er auch Konsumartikel in seine Assemblagen integrieren,<br />

die knallbunten Symbole der Leuchtreklamen zitiert, seine<br />

Modelles zu anonymisierten Pin-up-Girls gemacht haben:<br />

Er wehrt sich dagegen, diesen Bildelementen eine grosse<br />

inhaltliche Bedeutung beizumessen. Genutzt hat er dieses<br />

Motivmaterial, weil es einfach allgegenwärtig war, damals, in<br />

der US-Gesellschaft der 1960er Jahre, in der er seinen Platz<br />

als junger Künstler und seine eigene künstlerische Handschrift<br />

sucht. Einen kulturellen Kommentar vermag er in seiner poppigbunten<br />

Kunst nicht zu erkennen. Er habe sich, so sagt er einmal<br />

in einem Interview, einfach „nur mit Elementen seiner eigenen<br />

Kultur wohl“ gefühlt: „Also griff ich auf das zurück, was um mich<br />

herum war, auf meine eigene Kultur.“ Was Wesselmann in seiner<br />

nächsten Umgebung findet, collagiert er zu berauschend sinnlichen<br />

Bildwelten von überwältigender Farbigkeit, verführerisch<br />

und verheissungsvoll. Mit dieser neuen Bildsprache will und<br />

vermag er sich aus dem Schatten der Titanen des Abstrakten<br />

Expressionismus wie Jackson Pollock und Willem de Kooning zu<br />

lösen. Deren gewaltig bewegten „action paintings“ haben Ende<br />

der 1950er Jahre die New Yorker Kunstszene beherrscht und<br />

bei Wesselmann ebenso Bewunderung wie völlige künstlerische<br />

Lähmung ausgelöst. Seine eigenen Interessen, wie er erst<br />

in einem schwierigen Selbstfindungsprozess über sich selbst<br />

lernen muss, liegen bei traditionellen, ruhigen Bildgattungen:<br />

Er will Akte und Stillleben gestalten. Mit der Serie der „Great<br />

American Nudes“, mit denen er Berühmtheit erlangen sollte,<br />

lässt er dann allerdings jede malerische Konvention hinter sich.<br />

Es sind Aktgemälde von eindringlicher Erotik, deren unverblümte<br />

Direktheit noch heute berührt. Gleichzeitig gehen diese Werke<br />

allerdings auf Distanz, durch die kühle Glätte, mit der dort<br />

weibliche Körper in ihren expliziten Posen dargestellt werden.<br />

Die „Great American Nudes“ und viele ihrer Nachfolgerinnen in<br />

Wesselmanns Oeuvre dienen als makellose Projektionsfläche<br />

ohne individuelle Persönlichkeit: „Von Anfang an habe ich ihnen<br />

keine Gesichter gegeben, weil ich wollte, dass durch das Bild<br />

eine Art fließende Bewegung geht, und gewisse Dinge hätten<br />

diese Bewegung möglicherweise aufgehalten: zu viele Details,<br />

beispielsweise. Ein Gesicht gibt dem Akt persönliche Züge und<br />

verändert den gesamten Ausdruck des Werks, macht es zu<br />

einer Art Portrait-Akt, und das gefiel mir nicht. Also verzichtete<br />

ich von vornherein auf Gesichtszüge.“ Nur der rote Mund findet<br />

sich ab 1961 in Wesselmanns Akten.<br />

Mit Brustwarzen und Scham bildet er eine erotische Trias,<br />

deren Farbigkeit auch den liegenden, uns zugewandten Körper<br />

in unserem 1995 entstandenen Werk „Nude with Motherwell“<br />

rhythmisiert: ein deutlicher Bezug auf die frühe Werkgruppe des<br />

Künstlers. Jedoch sind in unserem Werk nicht die Oberflächen<br />

des Körpers, sondern dessen stark verbreiterte Umrisse bildgebend.<br />

Die Frau und ihre Rundungen werden durch diese<br />

Verfremdungen abstrahiert und scheinen mit den sie umgebenden<br />

orangeroten Farbfeldern zur hügeligen Landschaft zu verschmelzen<br />

- komplett mit Sonne, Wolken, blauem Himmel und<br />

einer rechts aus dem Boden wachsenden Palme als ironischem<br />

Kommentar. Diese betont grafische Gestaltung ist beispielsweise<br />

auch in „Nude Lying Back (3-D)“ (Öl auf ausgeschnittenem<br />

Aluminiumblech, 1993, Privatbesitz) erkennbar und dürfte in der<br />

für beide Werke verwendeten Technik begründet sein. Während<br />

der Künstler in den 1960er und 70er Jahren mit Assemblagen,<br />

Kunststoffen und ungewöhnlich geformten Leinwänden<br />

experimentiert, entdeckt er 1983 ein neues Medium für seine<br />

Arbeit. Aluminium- und Stahlblech, von Hand oder per Laser<br />

nach der Vorlage seiner Zeichnungen ausgeschnitten, bietet<br />

ihm eine ungeahnte Fülle gestalterischer Möglichkeiten. Eine<br />

Offenbarung für Wesselmann: „Es war, als ob jemand einen<br />

Schalter angeknipst hätte. [...] Ich bin ein völlig anderer Künstler.“<br />

Mit dem neuen Material kann der Künstler an die skulpturale<br />

Qualität früherer Arbeiten anknüpfen. Er schichtet Metallplatten<br />

mit kleinen Abstandshaltern vor- und übereinander und lässt<br />

dadurch unterschiedliche Bildebenen entstehen. Wesselmann<br />

formt filigranste Landschaften wie „Quick Sketch from the Train<br />

(Italy)“ (1987, Privatsammlung), in der Wege, Felder und Hügel<br />

nur durch zarte Linien angedeutet sind; oder massige Arbeiten<br />

wie das kompakte, wandfüllende Tondo „Night Time with Four<br />

Roses and Pear“ (1993, Privatbesitz). Es sind moderne Reliefs,<br />

deren endgültige Wirkung durch ihre Farbfassung entsteht.<br />

Auf der Rückseite unserer „Nude with Motherwell“ finden sich<br />

ausführliche Empfehlungen des Künstlerstudios zur Aufhängung<br />

und Befestigung der stabilen Metallkonstruktion. Doch die<br />

Betrachterseite ist mit opaken, samtigen Ölfarben gestaltet, die<br />

den massiven Bildträger völlig in den Hintergrund treten lassen.<br />

Sie wirkt, als seien die einzelnen Elemente aus leichten, weichen<br />

Robert Motherwell, Elegy to the Spanish Republic 108. 1965-67.<br />

Öl auf Lwd., 208.2 x 351.1 cm © 2013 The Museum of Modern<br />

Art/Scala, Florence.<br />

Kunststoffen wie beispielsweise Moosgummi ausgeschnitten.<br />

Ein raffiniertes Spiel mit Farben, Materialien und den an sie<br />

geknüpften Assoziationen.<br />

Ein Spiel auch mit Zitaten. Der Werktitel „Nude with Motherwell“<br />

weist uns direkt auf einen Künstler aus der vorangegangenen<br />

Generation: Robert Motherwell (1915-1991), der für markante<br />

schwarze Formen bekannt wird und als „intellektuelles<br />

Gegenstück“ zum impulsiven Jackson Pollock gilt. Es ist denkbar,<br />

dass Wesselmann in unserem Werk eine der zahlreichen<br />

Varianten aus Motherwells Serie „Elegy for the Spanish Republic“<br />

zitiert, die in den 1950er Jahren entstehen und sich heute unter<br />

anderem im Metropolitan Museum und im Museum of Modern<br />

Art (beide New York) befinden. Dafür würden nicht nur die ovalen<br />

schwarzen Formationen sprechen, die hinter beziehungsweise<br />

über dem Akt und hinter der Palme geschichtet sind. Auch die<br />

cremigen Lachs- und Orangetöne unserer Körperlandschaft<br />

könnten auf Motherwells „Elegy“-Serie Bezug nehmen.<br />

Wesselmanns Oeuvre weist zahlreiche solcher Reverenzen<br />

an vergangene Künstlergrössen auf. In „Great American Nude<br />

No.44“ (1963, Privatbesitz) betrachtet ein Frauenkopf, den<br />

der Künstler aus einem Renoir-Gemälde entlehnt hat, die sich<br />

aufreizend räkelnde Aktfigur. Den Hintergrund für „Monica sitting<br />

with Mondrian“ (1988, Privatbesitz) bilden die typischen<br />

rot-blau-gelben Farbfelder und schwarzen Raster des niederländischen<br />

Malers; und eine ganze Reihe von Werken widmet<br />

Wesselmann grossen Vorbildern der Moderne wie Henri Matisse<br />

oder Pablo Picasso. Für „Nude with Motherwell“ hat Wesselmann<br />

ausgerechnet einen der führenden Abstrakten Expressionisten<br />

gewählt, mit denen er sich einst so abgemüht hat. Die<br />

Souveränität, mit der er hier Motherwells künstlerische Essenz<br />

destilliert und wie eine Spolie - gleich dem Säulenfragment einer<br />

antiken Tempelruine - in die Bildebenen eingebaut hat, demonstriert:<br />

Die waren einmal. Heute bin ich.<br />

Die Zitate in unserem <strong>Katalog</strong>beitrag sind einem Text von Marco<br />

Livingstone in: Tom Wesselmann, 1959-1993: <strong>Katalog</strong> zur<br />

Ausstellung in der Kunsthalle Tübingen, 9.4.1994-29.5.1994, im<br />

Palais des Beaux-Arts, Brüssel, 16.6.1994-28.8.1994 [et al.],hrsg.<br />

von Thomas Buchsteiner und Otto Letze, Ostfildern : Cantz,<br />

cop. 1994, S. 15-23, entnommen.<br />

CHF 400 000.- / 500 000.-<br />

(€ 333 330.- / 416 670.-)<br />

| 60


| 61


PostWar & Contemporary<br />

3451*<br />

DAMIEN HIRST 1965<br />

Butterfly.<br />

Filzstiftzeichnung auf festem Papier.<br />

Unten mittig signiert: Damien Hirst.<br />

29,6 x 24,4 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Gagosian Gallery New York , „End of an Era“ Ausstellung Januar<br />

2010, direkt vom Künstler erhalten.<br />

- Privatsammlung Dänemark.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 670.- / 2 500.-)<br />

3452*<br />

DAMIEN HIRST 1965<br />

In a Spin, the action of the world on things. 2002.<br />

Household Paint auf mit Buckram kaschierter Portfoliobox (Unikat),<br />

Siebdruck. Künstlername und Titel überdruckt (Siebdruck).<br />

Die Arbeit stammt aus einer Serie von 68 Unikaten, gefertigt für<br />

je 21 Radierungen.<br />

117 x 95 cm.<br />

Die Arbeit ist im The Hirst Authentication Committee (HIAC Ltd)<br />

unter der Nummer DHS - 663,128s registriert.<br />

Provenienz:<br />

- Paragon Press, London.<br />

- Privatsammlung London.<br />

Literatur: Vgl. Lullin, Etienne/Simm, Florian, Contemporary Art in<br />

Print. The publication of Charles Booth-Clibborn and his imprint,<br />

The Paragon Press 2001-2006, London 2006, S. 76 ff.<br />

CHF 60 000.- / 90 000.-<br />

(€ 50 000.- / 75 000.-)<br />

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| 63


PostWar & Contemporary<br />

3453<br />

MARIO SCHIFANO 1934 - 1998<br />

Due Incidenti.<br />

Gouache, Aquarell und Bleistift auf Papier.<br />

Unten rechts signiert: Schifano.<br />

61,5 x 69,5 cm.<br />

CHF 2 500.- / 3 500.-<br />

(€ 2 080.- / 2 920.-)<br />

3454<br />

PIERRE-YVES TRÈMOIS 1921<br />

Le Cri. 1971.<br />

22 Karat Gelbgold, 2,4 Kg. Unten mittig signiert und datiert:<br />

Trèmois 1971, Unikat.<br />

Durchmesser 40 cm.<br />

CHF 60 000.- / 90 000.-<br />

(€ 50 000.- / 75 000.-)<br />

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| 65


PostWar & Contemporary<br />

3455<br />

PATRICK LO GIUDICE 1959<br />

Sargträger Version II. 2006.<br />

Feuermalerei mit Pigment und Fotografietransferumdruck in<br />

Wachs auf Holz, Künstlerrahmen. Verso signiert, datiert und<br />

betitelt: Patrick Lo Giudice.<br />

57,7 x 88,4 cm.<br />

Die Authentizität des Werkes wurde von Patrick Lo Giudice<br />

bestätigt, Zürich Oktober 2013. Das Werk ist im Archiv des<br />

Künstlers unter der Nummer 200601-1 verzeichnet.<br />

Das vorliegende Werk gehört zu dem berühmten Werkzyklus<br />

„Der Lo Giudice Code“. Alle Fotos, die Patrick Lo Giudice in<br />

diesem Werkzyklus verarbeitet, zeigen berühmte Mafiamorde.<br />

Mit seiner unverwechselbaren Technik verfremdet er die<br />

Fotos so stark, dass der direkte Blick auf das Geschehen verschleiert<br />

ist. Mit Feuermalerei und Pigmenten zusammen mit<br />

dem Fotografietransferumdruck in Wachs schafft er ein Werk,<br />

das nicht nur optisch, sondern auch haptisch anspricht. Der<br />

Betrachter würde gern die Oberfläche berühren, erwartet er<br />

doch eine weiche, nachgiebige Fläche. Doch die scheinbar<br />

weiche Oberfläche ist hart und lässt sich nicht entfernen, die<br />

Abbildung bleibt verborgen.<br />

Patrick Lo Giudice wird in der Schweiz geboren. Seine Eltern sind<br />

Italiener und ziehen mit dem Sohn für einige Jahre von Zürich<br />

nach Graniti auf Sizilien. Der Vater ist in der Holzwirtschaft<br />

tätig und der noch sehr junge Patrick begleitet ihn oft.<br />

Während dieser in ein Gespräch mit Geschäftspartnern vertieft<br />

ist, läuft Patrick an parkenden Autos entlang, um deren<br />

Höchstgeschwindigkeiten auf dem Tacho abzulesen. In einem<br />

der Wagen ist der Tacho jedoch durch eine Leiche verdeckt.<br />

Vater und Sohn entfernen sich sofort ohne die Polizei zu rufen,<br />

es handelt sich um einen Mafiamord. Über das Erlebte darf nicht<br />

gesprochen werden, nicht einmal im engsten Familienkreis, der<br />

Junge hat einen Schock. Da der Vater sich weiterhin weigert die<br />

hohen Schutzzölle an die Mafia zu zahlen und sie immer wieder<br />

durch Brandbomben bedroht werden, entscheidet sich die<br />

Familie, Italien zu verlassen und in die Schweiz zurückzukehren.<br />

Zurück in der Schweiz beginnt er eine Ausbildung als<br />

Zahntechniker, beschäftigt sich daneben jedoch immer mit<br />

der Kunst, 1977 entstehen die ersten Ölgemälde. Das traumatische<br />

Erlebnis des Mordes in Italien verarbeitet Patick Lo<br />

Giudice in diesem Werkzyklus. Die Fotos der Mafiamorde liegen<br />

den Arbeiten zu Grunde, sie werden durch die Technik<br />

jedoch verschleiert und erlauben keinen freien Blick auf das<br />

Dargestellte. Der Betrachter ist, so wie damals der kleine Junge,<br />

ganz nah dran und doch weit entfernt, ein Eingreifen oder gar<br />

ein Vermeiden ist nicht möglich. Die reale und die emotionale<br />

Distanz zu dem Geschehen gepaart mit dem Entsetzen über die<br />

Vorfälle und einem leichten voyeuristischen Ansatz, vereint der<br />

Künstler hier zu einem kraftvollen und eindrücklichen Werk. Der<br />

Werkzyklus und auch das vorliegende Werk wurden 2006 in der<br />

Galerie Andy Jllien ausgestellt, bei dieser Ausstellung wurden<br />

alle Werke verkauft, an Privatsammlungen oder an Museen.<br />

CHF 4 000.- / 6 000.-<br />

(€ 3 330.- / 5 000.-)<br />

| 66


| 67


PostWar & Contemporary<br />

3456*<br />

FRANCISCO ZÚÑIGA 1912 - 1998<br />

Dos mujeres conversando. 1965.<br />

Farbstift auf Papier.<br />

Unten rechts signiert und datiert: Zúñiga 65.<br />

65 x 50 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Sammlung Dr. Eugene A. Solow, Chicago.<br />

- Auktion Christie›s New York, 28./29.05.1997, Lot 197.<br />

- Auktion Christie›s New York, 26./27. 11.1997, Lot 186.<br />

- Salander O›Reilly Galleries, New York.<br />

Literatur: Zúñiga, Ariel. Francisco Zúñiga, Bd. III, Drawings<br />

(1927-1970), Kat.Nr. 1248. 2006.<br />

CHF 5 000.- / 8 000.-<br />

(€ 4 170.- / 6 670.-)<br />

| 68


3457<br />

WIFREDO LAM 1902 - 1982<br />

Ohne Titel. 1971.<br />

Öl auf Leinwand.<br />

Verso auf der Leinwand signiert und datiert: WLam 1971.<br />

50 x 69 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Privatsammlung Albisola, Italien.<br />

- Privatsammlung Genua, Italien.<br />

- Galleria La Nuova Città, Brescia, Italien.<br />

- Galerie Semina Huber, Zürich.<br />

- Privatbesitz Schweiz, in obiger Galerie erworben.<br />

Literatur:<br />

- Fouchet, M.-P. Wifredo Lam, 1. Auflage, Barcelona/Paris,<br />

Polígrafa Cercle d’Art, 1976, S. 247, Kat.Nr. 614 (mit Abb.).<br />

- Fouchet, M.-P. Wifredo Lam, 2. Auflage, Barcelona/Paris,<br />

Polígrafa/Cercle d’Art, 1989, S. 267, Kat.Nr. 646 (mit Abb.).<br />

- Laurin-Lam, L.; Lam, E. Wifredo Lam: Catalogue Raisonné of<br />

the Painted Work, Bd. II 1961-1982, Acatos, Lausanne, 2002, S.<br />

w348, Kat.Nr. 71.01 (mit Abb.).<br />

CHF 45 000.- / 65 000.-<br />

(€ 37 500.- / 54 170.-)<br />

| 69


PostWar & Contemporary<br />

3458<br />

PIERO DORAZIO 1927 - 2005<br />

Ohne Titel. 1970.<br />

Gouache auf Papier.<br />

Unten rechts signiert und datiert: Dorazio 1970.<br />

36 x 45,5 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung Schweiz.<br />

CHF 4 000.- / 6 000.-<br />

(€ 3 330.- / 5 000.-)<br />

3459*<br />

ALEX KATZ 1927<br />

Late Afternoon / Sunlight on Road. 2002.<br />

Öl auf Papier, auf Karton.<br />

Oben rechts signiert und datiert: Alex Katz 02.<br />

23 x 23 cm.<br />

Provenienz:<br />

- John Szoke Fine Art, New York, 2007 (direkt vom Künstler).<br />

- Privatsammlung Deutschland (bei obiger Galerie erworben).<br />

CHF 22 000.- / 26 000.-<br />

(€ 18 330.- / 21 670.-)<br />

| 70


| 71


PostWar & Contemporary<br />

3460<br />

AHMET ORAN 1957<br />

Ohne Titel. 1996.<br />

Öl auf Leinwand. Verso auf der Leinwand zweifach signiert und<br />

datiert: A. Oran 12.96.<br />

130 x 97 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz Schweiz (direkt beim Künstler 1996 in<br />

Wien gekauft).<br />

CHF 4 000.- / 6 000.-<br />

(€ 3 330.- / 5 000.-)<br />

| 72


3461<br />

ANTONI TÀPIES 1923 - 2012<br />

Rose. 1964.<br />

Gouache, Collage auf Papier. Unten links bezeichnet: Traball<br />

preparatori „litho rose“.<br />

Unten rechts signiert und datiert: Tàpies 1964.<br />

56,5 x 76 cm (Blattgrösse).<br />

CHF 20 000.- / 40 000.-<br />

(€ 16 670.- / 33 330.-)<br />

| 73


PostWar & Contemporary<br />

3462<br />

LUCIANO CASTELLI 1951<br />

Gabi. 1986.<br />

Kunstharz und Ölkreide auf Papier. Unten links an der Seite signiert<br />

und datiert: Luciano Castelli 86.<br />

200 x 70 cm.<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 10 000.- / 15 000.-)<br />

| 74


3463<br />

A. R. PENCK 1939<br />

Komposition.<br />

Öl auf Papier. Unten mittig signiert: ar.penck.<br />

70 x 100 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Galerie Terminus, München (verso mit Etikett).<br />

- Privatsammlung Schweiz, seit 1996.<br />

CHF 20 000.- / 30 000.-<br />

(€ 16 670.- / 25 000.-)<br />

| 75


PostWar & Contemporary<br />

3464*<br />

GÜNTHER UECKER 1930<br />

Nagelbild. 2011.<br />

Nagel, Papier - Objektkasten. Mittig signiert: Uecker.<br />

10 x 15 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Privatbesitz Deutschland (vgl. verso Besitzvermerk in Bleistift:<br />

Von Uecker erhalten am 15.11.11 um 1500 in Köln bei der<br />

Preisverleihung Fine Art).<br />

- Privatsammlung Deutschland.<br />

CHF 4 500.- / 5 500.-<br />

(€ 3 750.- / 4 580.-)<br />

| 76


3465*<br />

HIROSHI SUGITO 1970<br />

Bridge 1. 2002. Diptychon.<br />

Acryl auf Leinwand. Je verso auf Leinwand signiert.<br />

23 x 50 cm (Je 23 x 25 cm).<br />

Provenienz:<br />

- Nicole Klagsburn Gallery, New York.<br />

- Privatsammlung Deutschland.<br />

CHF 5 000.- / 8 000.-<br />

(€ 4 170.- / 6 670.-)<br />

| 77


PostWar & Contemporary<br />

| 78


| 79


PostWar & Contemporary<br />

Charlie Parker (1920-1955)<br />

3466<br />

JOHN CHAMBERLAIN 1927 - 2011<br />

Memo to Charlie Parker. 2006.<br />

Chrom, Stahl und Lack.<br />

104 x 109 x 62,2 cm.<br />

Die Authentizität des Werkes wurde von John Chamberlain<br />

bestätigt, New York. Mit einer vom Künstler unterschriebenen<br />

„Deed of Conveyance“.<br />

Provenienz:<br />

- Wilhelm J. Grusdat.<br />

- Privatsammlung Schweiz.<br />

John Chamberlain zählt zu den bedeutendsten Bildhauern des<br />

Abstract Expressionism und zu den Wegbereitern der Pop Art.<br />

1927 wird John Chamberlain in Rochester, Indiana geboren und<br />

wächst seit seinem 4. Lebensjahr bei seiner Grossmutter in<br />

Chicago auf. In den Jahren 1943-46 dient er in der US-Marine<br />

und macht in den späten 1940er Jahren eine Ausbildung zum<br />

Frisör. Erst 1951 beginnt er sein Kunststudium am Kunstinstitut<br />

von Chicago, von 1955-1956 besucht er das renommierte Black<br />

Mountain College. Noch in seinem Abschlussjahr zieht er nach<br />

New York, wo er 1958 seine erste Ausstellung in der Davida<br />

Gallery hat. Im Atelier von Larry Rivers entwirft Chamberlain<br />

seine erste Skulptur aus Autoteilen. 1963 zieht er mit seiner<br />

Familie nach Embudo, New Mexico. Er beginnt mit einer<br />

Werkserie aus Autolack und Metallic-Flocken. Nach kurzen<br />

Aufenthalten in Kalifornien und New York, folgt er 1966 seiner<br />

Familie nach Santa Fe, New Mexico, wo er auch unterrichtet.<br />

Es entstehen die ersten Skulpturen aus Schaumstoff. Das Jahr<br />

1968 steht ganz im Zeichen von diversen Filmprojekten John<br />

Chamberlains. Nach längeren Aufenthalten in Kalifornien kehrt<br />

er 1971 nach New York zurück, wo im Guggenheim Museum<br />

seine erste Retrospektive stattfindet. 1974 wendet er sich wieder<br />

der Arbeit mit Automobilteilen zu. In den späten 1970er und<br />

1980er Jahren arbeitet er an einigen grösseren Projekten und<br />

öffentlichen Aufträgen. Automobilteile sind der Werkstoff, den<br />

John Chamberlain für sich schon früh entdeckt hat und immer<br />

wieder verwendet. In seinen frühen Skulpturen verwendet er<br />

tatsächlich Autoteile vom Schrottplatz, die er dann in seinem<br />

Atelier bearbeitet; mit der Zeit aber wird er direkt von den<br />

Autoherstellern beliefert. Er bekommt die lackierten Einzelteile<br />

und verformt sie dann in seinem Studio. Bei Chamberlains<br />

Werken handelt es sich nicht um „Ready-Mades“, die er auf<br />

Schrottplätzen findet und dann als Kunst postuliert. Ganz im<br />

Gegenteil nutzt er zwar das gebrauchte Material, bearbeitet<br />

es aber dann selbst in seinem Atelier, z.T. mit seiner eigenen<br />

Schrottpresse und lässt eindrucksvoll komponierte Werke entstehen.<br />

Wie auch bei unserer vorliegenden Arbeit wird dem Betrachter<br />

bewusst, dass er nichts dem Zufall überlässt. Der harte<br />

und schwer zu kontrollierende Werkstoff, den Chamberlain<br />

auch hier verarbeitet, wird scheinbar spielerisch in eine neue<br />

Form gebracht. In „Memo to Charlie Parker“ verbindet John<br />

Chamberlain seine Liebe zur Musik mit seiner kreativen<br />

Schaffenskraft. Gekonnt legt er das lebhafte und bewegliche<br />

Spiel der Jazzlegende Charlie Parker (1920-1955) der Skulptur<br />

zu Grunde. Die einzelnen Metallstreifen der Skulptur sind frei<br />

beweglich und die kleinste Erschütterung lässt sie vibrieren.<br />

Dennoch sind sie alle durch eine Drehung in der stabilen Basis<br />

miteinander verbunden und so ruht die Skulptur trotz ihres<br />

fragmenthaften Aufbaus in sich. Die alles verbindende, der<br />

Skulptur Stabilität gebende Basis ist gleichzusetzen mit dem<br />

Hauptakkord der Musik des Charlie Parker. Seine Musik war<br />

beweglich und lebhaft, oft in Verbindung mit einem vibrierenden,<br />

unruhig wirkenden Rhythmus, sie löste sich jedoch immer harmonisch<br />

und rhythmisch schlüssig in dem ihr zu Grunde liegenden<br />

Akkord auf. Die Merkmale der faszinierenden Musik Charlie<br />

Parkers: Vibration, Beweglichkeit, Unruhe und Rhythmus gepaart<br />

mit Stabilität und Harmonie verbindet John Chamberlain in dieser<br />

Skulptur zu einem meisterhaften Werk, das die Musik des<br />

grossen Jazzmusikers förmlich erklingen lässt.<br />

CHF 400 000.- / 600 000.-<br />

(€ 333 330.- / 500 000.-)<br />

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PostWar & Contemporary<br />

3467<br />

HANS RICHTER 1888 - 1976<br />

Komposition. 1969.<br />

Aquarell, Farbstift und Bleistift auf Papier. Unten rechts monogrammiert<br />

und datiert: HR 69.<br />

20,5 x 12,5 cm.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 670.- / 2 500.-)<br />

3468<br />

SILVIO MATTIOLI 1929 - 2011<br />

Ohne Titel. 1991.<br />

Metallskulptur. Auf Sockel mit Monogrammstempel und Datiertung:<br />

SM 91.<br />

Höhe: 97 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung Schweiz (direkt beim Künstler<br />

erworben).<br />

CHF 1 800.- / 2 400.-<br />

(€ 1 500.- / 2 000.-)<br />

3469<br />

ARMAN 1928 - 2005<br />

Guitares.<br />

Öl und Collage auf Leinwand, auf Holz.<br />

Verso unten signiert: arman.<br />

68 x 48 cm.<br />

CHF 15 000.- / 20 000.-<br />

(€ 12 500.- / 16 670.-)<br />

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PostWar & Contemporary<br />

3470<br />

GOTTFRIED HONEGGER 1917<br />

Reliefkomposition. 1995.<br />

Acryl auf Holz. Verso bezeichnet, signiert und datiert: B EA. Honegger.<br />

1995.<br />

50 cm (Durchmesser).<br />

Dieses Werk ist im Schweizerischen Institut für<br />

Kunstwissenschaft,SIK, unter der Archiv Nummer 121219’0001<br />

registriert.<br />

CHF 5 000.- / 8 000.-<br />

(€ 4 170.- / 6 670.-)<br />

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3471*<br />

NATALIA DUMITRESCO 1915 - 1997<br />

Constellation Ailante. 1982.<br />

Öl auf Leinwand. Oben rechts signiert: N. Dumitresco, zudem<br />

verso signiert, datiert, betitelt und bezeichnet.<br />

82 x 100 cm.<br />

Provenienz: Nachlass der Künstlerin.<br />

Ausstellungen: Paris 1987: Foire Internationiale d’Art<br />

Contemporain, FIAC, Paris 1984.<br />

CHF 5 000.- / 8 000.-<br />

(€ 4 170.- / 6 670.-)<br />

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PostWar & Contemporary<br />

3472<br />

IVAN RABUZIN 1921 - 2008<br />

Hibou. 1967.<br />

Öl auf Leinwand.<br />

Unten rechts signiert und datiert: Ivan Rabuzin 1976.<br />

82 x 65 cm.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 670.- / 2 500.-)<br />

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