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PDF Katalog - Koller Auktionen

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Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen<br />

1123 (Detail)<br />

1123*<br />

1 PAAR PRUNK-SPIEGEL „AUX SIRENES ET DRAGONS“, Louis<br />

XV, von B. GRANUCCI (Bartolomeo Granucci, erwähnt 1706-1735) und<br />

F. BUONOCORE (Filippo Buonocore, tätig 1727-1745), Neapel um<br />

1720/30.<br />

Holz durch brochen und ausserordentlich reich beschnitzt mit Sirenen,<br />

Drachen, Maskaronen, Blumen, Blättern und Zierfries sowie vergoldet.<br />

Rechteckiger, gewulsteter und mit Blättern beschmückter, verspiegelter<br />

Rahmen mit ausserordentlich feinem Maskaron und Blumenaufsatz.<br />

Originales, mehrteiliges Spiegelglas. H 283 cm. B 134 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Ehemals Teil der Einrichtung des Palazzo Saluzzo di Corigliano,<br />

Neapel.<br />

- Ab 1946 Sammlung Giovanni Accolti, Paris.<br />

- Aus einer europäischen Privatsammlung.<br />

Hochbedeutendes Paar von bestechender Qualität.<br />

Der Palazzo der Herzöge von Corigliano, an der Südseite der Piazza San<br />

Domenico Maggiore, wurde im 16. Jahrhundert für die Familie Sangro di<br />

Vetri erbaut. Er wurde von Giovanni Donadio, bekannt als Mormando,<br />

entworfen. Später gelangte das Palais in die Hände der Familie Limatola,<br />

die während des ausgehenden 17. Jahrhunderts bis zum Jahr 1725 den<br />

Palazzo bewohnte. Anlässlich eines Auktionsverkaufes wurde der Besitz<br />

1727 von Agostino Saluzzo, Herzog von Corigliano, erworben. Nach<br />

Aussage des Bernardo Tanucci, gehörte Saluzzo der Klasse von Bürgern<br />

an, die in Neapel weder beliebt war noch bewundert wurde, obschon<br />

deren geschäftliche Fähigkeiten nie in Frage standen.<br />

Geboren im Jahre 1680 in einer genuesischen Geschäftsfamilie, erhielt<br />

Agostino Saluzzo durch seinen Ahnen Giacomo das neapolitanische<br />

Bürgerrecht. Dies war ein klassischer Fall von gekauftem Adel, der auswärtigen<br />

Bürgern erlaubte, insbesondere jenen von Genua, in die traditionellen<br />

Ränge der Aristokratie aufzusteigen, nachdem sie eine brillante Karriere in<br />

öffentlichen Ämtern vorweisen konnten. Saluzzo stand den Habsburgern<br />

nahe; zusammen mit Eugen von Savoyen nahm er an der Verteidigung von<br />

Turin teil, als es von den Franzosen im Jahre 1706 belagert wurde, wie auch<br />

6 Jahre später an der Schlacht am Fluss Schelde. Dies kam ihm während<br />

der kurzen österreichischen Vize-Regentschaft zugute, so dass er auch eine<br />

wichtige Stellung unter den Bourbonen einnehmen konnte. Aufgrund seiner<br />

geschäftlichen Talente wurde ihm im Jahre 1739 von Charles den Titel<br />

eines „Membro del consiglio del commercio“ und später eines „Signore<br />

della camera“ verliehen, was ihm den Zutritt zu den königlichen Appartments<br />

verschaffte. Der Palazzo aus dem 16. Jahrhundert wurde von Filippo<br />

Buonocore, insbesondere bekannt als Entwerfer, aufgestockt. Nebst dieser<br />

Änderung, welche die Dachgeschosse eliminierte, blieb die Fassade grundsätzlich<br />

erhalten, abgesehen von wenigen Änderungen in der zweiten<br />

Etage. Die Decken der offiziellen Räume wurden reichlich mit plastischen<br />

und bemalten Dekorationen versehen, die Decke der Empfangshalle mit<br />

der Darstellung „La caduta dei giganti“, diejenigen der anderen Räume<br />

zeigten mythologische Szenen von Atalanta und Hippomenes, Narcissus<br />

und weitere Themen, die heute nicht mehr vorhanden sind. Einer der herausragendsten<br />

Räume des europäischen 18. Jahrhunderts findet sich in der<br />

dritten Etage, das „studiolo“ des Grafen; nahezu quadratisch, wurde der<br />

gesamte Raum mit einer ausserordentlich reichen Boiserie in Goldmalerei<br />

auf grünem Fond und Spiegel in den 1730er erschaffen. Währenddem die<br />

Wände mit Darstellungen aus der Vita des Grafen als Herkules und kleinen<br />

Hängekonsolen für edles China-Porzellan bestückt waren, glänzte die<br />

Decke mit Sphingen und Vögeln sowie mythologischen Sagen und Figuren<br />

der Aurora, Aeoulus, Zephir und Hermes.<br />

Lit.: D. Mazzoleni, Palaces of Naples, Venedig 2000; S. 116-123 (mit<br />

Angaben zur Geschichte des Palazzo Corigliano).<br />

CHF 150 000.- / 250 000.-<br />

(€ 125 000.- / 208 330.-)<br />

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