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PDF Katalog - Koller Auktionen

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Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen<br />

1052 1051<br />

1051<br />

TÜRKNAUF, Renaissance, in der Art von A. BRIOSCO (Andrea<br />

Briosco, gen. „il riccio“, 1470-1532), Veneto, 16. Jh.<br />

Bronze. In Form einer bärtigen Fratze mit Kappe, auf Plexiglassockel<br />

montiert. L ohne Sockel 11 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Der Überlieferung nach ehemals Sammlung Ludwig, Wien.<br />

- Aus einer bedeutenden Sammlung.<br />

CHF 2 500.- / 4 500.-<br />

(€ 2 080.- / 3 750.-)<br />

1052<br />

TÜRKNAUF, Renaissance, in der Art von A. BRIOSCO (Andrea<br />

Briosco, gen. „il riccio“, 1470-1532), Veneto, 16. Jh.<br />

Bronze. In Form einer bärtigen Fratze mit Kappe. Auf Plexiglassockel<br />

montiert. L ohne Sockel 10 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Der Überlieferung nach ehemals Sammlung Dr. Kieslinger, Wien.<br />

- Aus einer bedeutenden Sammlung.<br />

CHF 2 500.- / 4 500.-<br />

(€ 2 080.- / 3 750.-)<br />

1053<br />

TAPISSERIE „LA DANSE DES BERGERS“, Frühbarock, aus der<br />

Folge „Les amours de Gombault et Macée“, nach Vorlagen von J.<br />

LECLERC (Jean Leclerc, Herausgeber von Stichen im 16. Jahrhundert),<br />

Aubusson, 1. Hälfte des 17. Jh.<br />

Feine Darstellung mit tanzenden Bauern und Dudelsack spielendem<br />

Musiker, im Vordergrund Tiere, im Hintergrund hügelige Landschaft mit<br />

diversen Gebäuden. Ausserordentlich feine Bordüre mit Maskaronen,<br />

Tieren und Kartuschen. H 318 cm. B 437 cm.<br />

Mit ausführlichem Gutachten von Prof. G. Delmarcel, Leuven 2013.<br />

Die hier angebotene Tapisserie ist die vierte aus der acht- oder neunteiligen<br />

Folge „Les amours de Gombault et Macée“ mit Darstellung aus dem<br />

Leben der Hirten. Eine Tapisserie mit identischer Szene, ca. 1600 in<br />

Brügge gefertigt, ist mit den folgenden vier Sprüchen versehen, welche<br />

die Vielschichtigkeit der Darstellung erklären:<br />

„Est-il plaisir plus gracieux / Que de voir en lieu délicieux / A vingt ans<br />

Vénus avec Mars / Plus vaut que désir mille marcs / Et n’est trésor tant<br />

précieux“, „Tarde que nous ayons loisir / Et que joie nous vient saisir /<br />

Margot: hausse la jambe, hausse!“, „Gombaut, je te vais secourir / Ne te<br />

hâte pas de courir / Attends-moi, je relie ma chausse!“ und „Ainsi Robin,<br />

et toi Gombault / Ebranle-toi, tu n’es pas chaud / Et si es à la grosse<br />

haleine“.<br />

Die Texte stammen aus einem „calendrier et compost des bergers“ aus<br />

dem 15. Jahrhundert, einer Zeit, als das Leben der Hirten von Dorf- und<br />

Stadtbewohnern für ausschweifend und sittenlos gehalten wurde. Mit der<br />

Umsetzung solch frecher Motive wollte man nicht nur das Hirtenleben<br />

zeigen, sondern auch - mit einem Augenzwinkern in Richtung der etwas<br />

prüden, aber wohlhabenden Oberschicht - die sexuellen Freiheiten der<br />

Landbevölkerung insinuieren und propagieren.<br />

Die ältesten Tapisserien mit solch gewagten Szenen wurden im frühen 16.<br />

Jahrhundert in Paris gewoben, 2 gehören heute zu den Sammlungen des<br />

Château de Montal. In den 1590er Jahren publizierte J. Le Clerc zahlreiche<br />

Stiche mit diesem Sujet; 1715 wurde in der Manufacture des Gobelins<br />

eine Tapisserie-Folge für Louis XIV gefertigt.<br />

Die Farben und die Knüpftechnik der hier angebotenen Tapisserie weisen<br />

darauf hin, dass sie nicht in Paris, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach<br />

in Aubusson hergestellt wurde. Die Inventare erwähnen für die Jahre 1623<br />

und 1629/30 vergleichbare Wandbehänge, was die Datierung erklärt. Eine<br />

vergleichbare Tapisserie war auch Thema in Molières berühmten Theaterstück<br />

„L’Avare“: Die Hauptfigur Harpagon will eine alte „tenture de tapisserie<br />

des amours de Gombault et Macée“ als Pfand anbieten und sorgt<br />

damit für Erheiterung.<br />

Lit.: H. Göbel, Die Wandteppiche und ihre Manufakturen in Frankreich,<br />

Italien, Spanien und Portugal, Leipzig 1928; I, S. 70f. G. Delmarcel,<br />

Bruges et la Tapisserie (Ausstellungskatalog), Brüssel 1987; S. 266-269. D.<br />

& P. Chevalier / P.F. Bertrand, Les tapisseries d’Aubusson et Felletin<br />

1457-1791; Paris 2000; S. 45. Ibid, La tapisserie flamande, Paris 2000; S.<br />

199-202. J. Vittet / A. Brejon de Lavergnée, La Collection de tapisseries<br />

de Louis XIV, Dijon 2010; S. 307.<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 12 500.- / 20 830.-)<br />

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