PDF Katalog - Koller Auktionen

Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen
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KONSOLE „NEOGOTHIQUE“, Restauration, Paris um 1820.
Mahagoni und Palisander gefriest sowie fein eingelegt mit Rosetten,
Palmetten, Kartuschen und Zierfries. Rechteckige, schwarz-grau gesprenkelte
Marmorplatte auf gerader Zarge mit Eckvoluten, auf vorderen
Säulenbeinen und verspiegelter Rückwand auf eingezogenem Sockel.
109x36x99 cm.
Charakteristikum der Jahrzehnte Mitte des 19. Jahrhunderts war der „style
éclectique“, der Stilelemente der Vergangenheit im Sinne eines „synchrétisme
culturel“ vermischte und eine grosse Vielfalt der Werke ermöglichte.
Durch die Romane „Ivanhoe“ und „Quentin Durward“ von W. Scott
(1771-1832) wurde im Zuge der Romantik die Vergangenheit neu definiert
und idealisiert, wobei als erster übernommener Stil in der Kunst und im
Kunsthandwerk die Welt der Ritter und Gotik übernommen wurde; später
folgten die Stilrichtungen des 17. und 18. Jahrhunderts.
CHF 1 800.- / 2 800.-
(€ 1 500.- / 2 330.-)
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MUSIKMETRONOM MIT SCHATULLE, viktorianisch, nach T.
SIMPSON (Thomas Simpson, 1710 Leicestershire 1761), das Gehäuse
sign. JENNENS & BETTRIGDE MAKERS OF THE QUEEN (Aaron
Jennens und Thomas Bettridge, tätig 1815-1864), England um 1850.
„Papier mâché“ allseitig gelackt; auf schwarzem Fond feine Lackmalerei
mit Trauben, Blättern, Kartuschen und Zierfries. Durchbrochenes, bogenförmig
abschliessendes Gehäuse mit Klappdeckel, auf wellig ausgeschnittener,
einschübiger Zarge mit Volutenbeinen. Emailzifferblatt mit diversen
Notenschlagangaben über Einstellknopf und Kartusche mit Bezeichnung
„Norma virium or musical accentuator...“ Vergoldetes Messing-Skelett werk
mit Kette und Schnecke. In Reiseschatulle mit Traghenkeln. Dazu Heft
„Norma Virium Or Musical Accentuator Tho Simpson.“ 34x21x37 cm.
T. Simpson war 1725 bis 1733 Lehrer in Warwickshire, doch er und seine
Frau mussten die Region verlassen, nachdem Simpson oder einer seiner
Hilfslehrer als Teufel verkleidet ein kleines Mädchen erschreckt hatte. Ab
1743 lehrte er Ingenieurwesen und Befestigungsarchitektur in London und
war Vorstand der Mathematik an der Royal Military Academy von Woolwich.
Simpson war zudem Mitglied der Spitalfields Mathematical Society,
einem Verband von Handwerkern, und hielt zahlreiche Vorträge in den
Londoner „Penny Universities“. Er schrieb Essays und Dissertationen, vor
allem über Mathematik und Geometrie, veröffentlichte aber auch einige
Bücher, u. a. „Nature and Laws of Chance“. 1754 wurde Simpson Herausgeber
des „Ladies Diary“, einer regelmässig erscheinenden Zeitschrift,
und editierte „Gentleman’s Magazine“, Miscellanea Curiosa Mathematica“
und das „Gentleman’s Diary“.
A. Jennens und T. Bettridge waren sehr bekannte Hersteller von „papier
mâche“-Objekten. 1816 erwarben sie die Werkstatt von Henry Clay, eines
„Japanner“-Künstlers und Lieferanten von König Georg III und dem
Prince of Wales. Ihr Hauptatelier stand in Birmingham; 1837 eröffneten
sie eine Werkstatt in London, später weitere in Paris und New York.
Das hier angebotene Metronom mit der feinen Malerei im „goût japonais“
ist in diesen Kontext zu setzen und lässt die Vermutung zu, dass es
ursprünglich für das englische Königshaus gefertigt wurde.
CHF 8 000.- / 14 000.-
(€ 6 670.- / 11 670.-)
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