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PDF Katalog - Koller Auktionen

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Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen<br />

1285<br />

1285*<br />

AMEUBLEMENT „AUX TETES D’AIGLES“, Biedermeier, wohl<br />

Wien, 19. Jh.<br />

Bestehend aus 1 Paar Faueuils und 4 Stühlen. Birne ebonisiert und fein<br />

beschnitzt mit Adlerköpfen, Blättern und Zierfries sowie teils vergoldet.<br />

Geschweifter Sitz auf gerader Zarge mit vorderen Vierkant- und hinteren<br />

Säbelbeinen. Flache, lyraförmige Rückenlehne, die Fauteuils mit ausladenden<br />

Armlehnen auf geschweiften -stützen. Rosaroter Stoffbezug. Die<br />

Fauteuils später. Ca. 45x42x46x96 cm.<br />

CHF 6 000.- / 9 000.-<br />

(€ 5 000.- / 7 500.-)<br />

1286<br />

RUNDES GUERIDON MIT „VERRE EGLOMISE“, Restauration, A.<br />

GIROUX (Alphonse Gustave Giroux, 1810-1886) zuzuschreiben, Paris um<br />

1830/50.<br />

Birke profiliert, das Blatt mit feinem „verre églomise“; Darstellung mit<br />

Amor und Psyche, eingerahmt von Mäanderband, Blattwerk und Zierfries.<br />

Abklappbares, in profiliertem Bronzering gefasstes Blatt auf 3<br />

Balusterstützen mit geschweiftem Dreifuss und Tatzenfüssen. Bronzebeschläge.<br />

D 77 cm. H 75 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Ehemals Sammlung Imbert, Paris.<br />

- Auktion Fraysse London, 4.6.2008 (<strong>Katalog</strong>nr. 233).<br />

- Westschweizer Privatbesitz.<br />

1799 richtete François Simon Alphonse Giroux in der Rue du Coq-Saint-<br />

Honoré ein Geschäft „à l’enseigne au Coq Honoré“ ein, wo er vor allem<br />

Künstlerbedarf wie Papier, Farben und Rahmen verkaufte. Schon nach<br />

kurzer Zeit gelang es ihm, seinem Unternehmen erheblichen Aufschwung<br />

zu verschaffen, indem er die Palette seiner Produkte um ein Vielfaches<br />

erweiterte. Er wandte sich der Tischlerei zu und schuf unzählige Kleinmöbel<br />

in hellem Holz, wie es der Geschmack der Zeit verlangte. 1827<br />

publiziert er einen „Catalogue de l’exposition d’une variété d’objets utiles<br />

et agréables offerts pour les étrennes“. Während der Restaurationszeit<br />

erhielt er zahlreiche bedeutende Aufträge der Regierung. Er fertigte viele<br />

luxuriöse Spielsachen - eine seiner Spezialitäten - für die Kinder von<br />

Louis XVIII und Charles X, wie zum Beispiel einen wundervollen<br />

Zeichentisch für den zukünftigen Henri V. Während dieser Zeit begann<br />

auch die Zusammenarbeit mit seinem jüngsten Sohn Alphonse Gustave,<br />

der 1838 die Geschicke des Familienbetriebes übernahm und sich mit<br />

mehreren talentierten Künstlern zusammenschloss - aus dem Unternehmen<br />

wurde „Alphonse Giroux et Compagnie“. Ein Jahr später erhielt<br />

er die Silbermedaille an der „Exposition des produits de l’industrie“.<br />

Während der „Exposition universelle“ 1855 gewann er eine Medaille für<br />

ein herrliches Schachspiel mit Figuren aus feinstem Silber. In den Jahren<br />

1855/57 zog das Unternehmen an den Boulevard des Capucines um.<br />

Allmählich machte sich eine neue Stilrichtung bemerkbar - „l’orientalisme“,<br />

welche auch die Produktion der Giroux beeinflusste. Eine weitere<br />

Silbermedaille und die Übernahme des Familienbetriebes durch Ferdinand<br />

Duvinage und Harinkouck prägten das Jahr 1867. Trotz der neuen<br />

Geschäftsleitung wurden die bewährten Traditionen, Spezialitäten und<br />

Rezepte beibehalten, welche die Berühmtheit dieses Betriebes begründeten:<br />

ein hervorragendes Gespür bei der Auswahl neuer Modelle, innovative<br />

Formen „au goût le plus nouveau“, perfekte Qualität der Ausführung.<br />

Duvinage fügte eine weitere Spezialität hinzu, die Elfenbein-Marketerie,<br />

die ebenfalls ein durchschlagender Erfolg wurde und für die er 1873 an der<br />

„Exposition Universelle“ zwei Medaillen gewann. Sein Tod im darauf folgenden<br />

Jahr setzte der Karriere dieses „créateur digne de la maison<br />

Giroux“ ein viel zu frühes Ende; die Witwe Duvinage führte das Unternehmen<br />

im Sinne ihres Mannes weiter, bis 1883 Philippe und Arnut ihre<br />

Nachfolger wurden. Eine markante Veränderung der Wirtschaft und vermutlich<br />

fehlende Kreativität führten dazu, dass „la Maison Giroux“ während<br />

des Jahres 1885 vom Markt verschwand.<br />

Lit.: D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989;<br />

S. 223ff. (biogr. Angaben).<br />

Für Angaben zu „Verre églomisé“ siehe Fussnote der <strong>Katalog</strong>nr. 1092.<br />

CHF 8 000.- / 14 000.-<br />

(€ 6 670.- / 11 670.-)<br />

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