PDF Katalog - Koller Auktionen
PDF Katalog - Koller Auktionen
PDF Katalog - Koller Auktionen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen<br />
1025<br />
1025<br />
KAMM MIT PASTIGLIA, gotisch, Frankreich, wohl 15. Jh.<br />
Buchsbaum fein beschnitzt und verziert mit Pastiglia. Unter Baum bestatteter<br />
König, seitlich 2 Frauen, umgeben von unleserlichen Schriftzügen.<br />
Verso Darstellung eines Ritterturniers. Kleine Fehlstellen. 19x19 cm.<br />
Provenienz: Aus einer bedeutenden Sammlung.<br />
CHF 3 000.- / 5 000.-<br />
(€ 2 500.- / 4 170.-)<br />
1026<br />
BITTENDE HÄNDE, Fragment einer sog. „figure gisante“, Renaissance,<br />
Limoges, 14. Jh.<br />
Vergoldetes Kupfer. Die Arme mit geknöpften Handschuhen bedeckt, mit<br />
langen, schlanken Fingern. Am linken kleinen Finger ein krallenförmiger<br />
Ring mit grünem Stein. Vergoldung berieben. Auf Holzsockel montiert.<br />
H 31,5 cm.<br />
Provenienz:<br />
- Der Überlieferung nach ehemals Sammlung Robert Kahn-Sriber, Paris.<br />
- Aus einer bedeutenden Sammlung.<br />
Mit Gutachten von Prof. Dr. G. Freuler, Zürich, 27.8.1998, worin u. a.<br />
Folgendes erläutert wird: „Die in Frage stehenden Hände - und die in der<br />
Mitte abrupt endenden Unterarme sind dafür klares Indiz - gehörten ur -<br />
sprünglich einer grösseren Metallstatue an. Eine Bruchstelle scheint sich<br />
hier an den Unterarmen schon immer befunden zu haben. Sie entspricht<br />
womöglich einer Lötnaht. An der Kante sind einige heute teilweise angerissene<br />
Löcher (Durchmesser ca. 3-5 mm) zu erkennen, die durch das Blech<br />
getriebene Nägel mit runden Köpfen verursacht wurden. Die Lochränder<br />
weisen ins hohle Innere der Hände und sind aussen von kreisförmigen Eindrücken<br />
umgeben (Durchmesser ca. 5-6 mm). Auf diese Weise wurden die<br />
Hände wohl zusammen mit anderen Elementen der Skulptur auf einen<br />
Holzkern fixiert. Derartig gearbeitete Bildwerke, Heiligenstatuen, Büstenreliquiare<br />
und Ähnliches sind bereits aus dem frühen Mittelalter bekannt.<br />
Aufgrund des Gestus steht fest, dass die zum Gebet gefalteten Hände zu<br />
einem der zahlreichen figürlichen Grabmäler gehörten, wie sie in dieser<br />
Technik nur in Limoges produziert wurden (vgl. B. de Chancel-Bardelot,<br />
La sculpture métallique: Tombeaux et statuaire / Les tombeaux en Oeuvre<br />
de Limoges, in: L’Oeuvre de Limoges, Paris/New York 1995/96; S. 389-<br />
401 und 434ff.). Aufgrund der eleganten und feinen Artikulation der Hände<br />
darf ihre Entstehungszeit gegen 1350 angesetzt werden. Hergestellt wurden<br />
sie von einer Werkstätte aus Limoges, und zwar im Zusammenhang<br />
eines figürlichen Grabmals einer wohlhabenden französischen (womöglich)<br />
adeligen Bürgerin.“<br />
Mit Materialanalyse von Dr. P. Northover, University of Oxford (R811);<br />
darin wird zur Datierung Folgendes festgehalten: „The base metal substrate<br />
of these gilt hands is a rather pure copper in which arsenic is the only significant<br />
impurity. The use of copper in these circumstances is consistent with<br />
the proposed date, and the degree of oxidation of the copper supports this<br />
attribution. The state of corrosion, in particular the intergranular penetration<br />
and the decoration of the oxide inclusions by corrosion, argues for a<br />
long term exposure, probably to atmospheric corrosion. In the writer’s view<br />
it is most improbable that the corrosion observed is consistent with a 19th<br />
century date, or within any accelerated patination process. On these<br />
grounds the piece can be accepted as authentic.“<br />
Mit Materialgutachten von Aventis, Research & Technologies, 29.7.1998.<br />
In der Schlussfolgerung wird Folgendes festgehalten: „Bei dem Objekt liegt<br />
eine sehr komplexe Fertigungstechnik aus getriebenem Kupfer blech in<br />
Verbindung mit gegossenen Einführungen vor. Die Spuren elemente im<br />
Basismetall, die Verformungstechnik und die Vergoldung nach dem Amalgamverfahren<br />
sind mit der Metallurgie des 14. Jahrhunderts vereinbar. Die<br />
Korrosionsspuren zeigen, dass keine neuzeitliche Fertigung vorliegt. Hinweise<br />
auf eine künstliche Alterung der Patina sind nicht vorhanden.“<br />
CHF 65 000.- / 95 000.-<br />
(€ 54 170.- / 79 170.-)<br />
| 16