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PDF Katalog - Koller Auktionen

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Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen<br />

1175<br />

1175<br />

AMEUBLEMENT, Louis XV, sign. L.C. CARPENTIER (Louis<br />

Charles Carpentier, Meister 1752), Paris um 1760.<br />

Bestehend aus 1 zweiplätzigen Canape „corbeille“ und 6 grossen Fauteuils<br />

„en cabriolet“. Buche mouluriert und profiliert sowie vergoldet. Huf förmiger<br />

Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. Flache<br />

bzw. eingezogene und bogenförmig abschliessende Rückenlehne mit ge -<br />

polsterten Armlehnen auf geschweiften Stützen. Goldgelber Seiden bezug<br />

mit Chinoiserien. Das Canapé mit Sitzkissen. Canapé 158x67x48x93 cm.<br />

Fauteuils 59,5x48x43x86,5 cm.<br />

Provenienz:<br />

- M. Ségoura, Paris.<br />

- Schweizer Privatbesitz.<br />

L.C. Carpentier führte bis 1779 ein Atelier „à l’enseigne du Gros<br />

Chapelet“ in der Rue de Cléry, war berühmt für Stühle und Betten und<br />

verheiratet mit einer gewissen Marie-Catherine Bardouillet. Er absolvierte<br />

eine 6-jährige Lehre bei Louis Cresson und wurde danach dessen „compagnon“.<br />

Carpentiers Karriere war kurz, aber brillant. Obwohl er 1752 die<br />

Meisterwürde erhielt, durfte er seine Werke erst ab 1760 signieren, nachdem<br />

er alle Schulden bei der Gilde bezahlt hatte. Die Berufskollegen<br />

schätzten Carpentier sehr, was die Ernennung zum „juré de la Communauté<br />

des maîtres-menuisiers“ 1765 beweist. Zu seiner Kundschaft<br />

gehörte nicht nur die „grande noblesse“ wie die Princes de Condé und de<br />

Conti, der Comte d’Artois, die Ducs d’Aumont, de Luxembourg und<br />

d’Orléans, die Duchesses de Villeroy und Mazarin, die Marquise de<br />

Brunoy und der Kardinal de la Rochefoucauld, sondern auch „fermiersgénéraux“,<br />

Bankiers und bedeutende Personen mit Macht und Einfluss<br />

wie Michel Bouvet, Rolin d’Ivy und Landry de Freneuse. Vor allem vom<br />

Prince de Condé erhielt Carpentier regelmässige Aufträge zur Herstellung<br />

zahlreicher Stühle für das Palais Bourbon, Château de Chantilly und<br />

andere Residenzen. Für Bourbon fertigte er namentlich verschiedene<br />

Canapés und ein prunkvolles, reich beschnitztes Bett aus vergoldetem<br />

Holz. Einige der Stücke für den Prince de Condé wurden nach Vorlagen<br />

des Architekten Bellisard gefertigt und mit Schnitzereien von Charles<br />

Lachenais und Antoine Rascalon geschmückt. Carpentier wurde vom<br />

Duc Philippe zum Hoflieferanten ernannt. Dieser beauftragte ihn mit der<br />

Herstellung von Mobiliar für mehrere Schlösser, u.a. für Hénonville.<br />

Carpentiers Sitzmöbel waren für ihre hervorragende Qualität und hohe<br />

Eleganz berühmt und brachten dem Ebenisten viele bedeutende Aufträge<br />

von Fürstenhöfen ein; unter anderem fertigte er ein reich beschnitztes<br />

Paar Bergèren aus vergoldetem Holz mit abgerundeten Rückenlehnen und<br />

leicht gebogten Seiten (ehemals Sammlung René Fribourg, verkauft am<br />

17. Oktober 1963 in London), zwei Canapés und acht Fauteuils mit<br />

Gobelin-Bezügen (ehemals Schenkung Grog-Craven an das Musée du<br />

Louvre in Paris), zwei Bergèren und 8 Fauteuils mit Bezügen der<br />

Manufacture de Beauvais (Bestand des Museums Jacquemat-André in<br />

Paris) und 4 seltene, eher kuriose Fauteuils „confidents“ (verkauft 1978 in<br />

Paris).<br />

Bereits die frühen Werke im „style Louis XV“ und „style Transition“<br />

offenbaren die Markenzeichen dieses berühmten Ebenisten. Solche<br />

Sitzmöbel waren von einfacherer Ausführung und ohne Zweifel für eine<br />

weniger vermögende Kundschaft bestimmt - hauptsächlich moulurierte<br />

Stühle mit weichen Linien und Fauteuils, darunter sehr schöne Modelle<br />

„à chassis“ (6 davon wurden 1986 in New York verkauft), Bergèren und<br />

Fauteuils „de bureau“.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S.<br />

165-168 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres ébénistes<br />

français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 30 (biogr. Angaben).<br />

CHF 18 000.- / 28 000.-<br />

(€ 15 000.- / 23 330.-)<br />

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