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Skript Unternehmensführung 1

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Kosten beispielsweise in Form von Personal oder Abschreibungen für Einrichtungen (Hofläden)<br />

bzw. Fahrzeuge (vgl. Fahrverkauf).<br />

Interessant ist dieser Stelle, dass Verbraucher sehr oft als Motive für ihren Hofbesuch neben<br />

dem Einkaufserlebnis in der Landwirtschaft (Event als Added Value) und der erwarteten<br />

Frische vor allem die aufgehobene Anonymität des Produzenten anführen. Wenn dies<br />

ein entscheidender Bewegungsgrund für den Käufer wird, hat der Produzent die Chance,<br />

aus der Anonymität des Massenproduktes auszubrechen. Damit ist sein Produkt nun nicht<br />

mehr so einfach austauschbar. Man kann durch diese Art der Produktdifferenzierung i. d.<br />

R. dann auch einen höheren Preis durchsetzen.<br />

Auch wenn der Umsatzanteil durch Direktvermarktung mit 3 - 5% insgesamt gesehen gering<br />

bleiben wird, so kann dieser Distributionsweg dennoch für das Einzelunternehmen in<br />

Stadtnähe mit einer hohen Wertschöpfung verbunden sein. Bauernmärkte, Abholverkauf,<br />

Gastroservice und Bauernläden sind mögliche Vertriebsformen, die z.T. auch ohne umfangreiche<br />

Investitionen realisierbar sind. Für den größten Teil der landwirtschaftlichen<br />

Produktion wird allerdings dieser Weg nicht gangbar sein.<br />

4.1.3.2 Horizontale Integration<br />

Der zweite Ansatz ist der horizontale Zusammenschluss landwirtschaftlicher Unternehmen<br />

zu Erzeugergemeinschaften, um am Markt stärker oder mit einer eigenen Konzeption auftreten<br />

zu können. Seit der Agrarreform bekommt dieses Konzept wieder einen höheren<br />

Stellenwert. Erfolgreiche Erzeugergemeinschaften legen heute einen großen Wert auf<br />

enge Mitgliederbindung und halten bewusst die Anzahl ihrer Mitglieder gering. Hier liegen<br />

in den neuen Bundesländern große Vorteile auf der Hand: Eine kleine Gruppe von beispielsweise<br />

5 - 10 Betrieben (a 1000 ha), die relativ einfach unter einen Hut zu bringen ist,<br />

bietet die gleiche Menge an, wie eine Erzeugergemeinschaft von 200 westdeutschen Betrieben,<br />

deren Mitgliederzahl schon Probleme vorprogrammiert.<br />

Es existieren heute über 1000 anerkannte und nach dem Marktstrukturgesetz geförderte<br />

Erzeugergemeinschaften. Ein Drittel davon ist auf Qualitätsgetreideproduktion ausgerichtet.<br />

Stark zugenommen hat vor allem die Zahl der Erzeugergemeinschaften von Schlachtvieh<br />

sowie Ferkeln. Es gibt unter den Erzeugergemeinschaften eine Reihe von positiven<br />

Beispielen, aber auch ein große Zahl von „Karteileichen“. Bei den letzteren mangelt es<br />

i.d.R. an professionellem Management, oder es fehlt an Disziplin einzelner Mitglieder, am<br />

Markt geschlossen und einheitlich aufzutreten.<br />

Als Merkmale gut funktionierender Erzeugergemeinschaften sind zu nennen:<br />

- ein einheitlicher Wille<br />

- straffe Organisation & Andienungspflicht<br />

- funktionierende Überwachung und Kontrolle der Vermarktung<br />

- umfassende produktionstechnische bzw. betriebswirtschaftliche<br />

Beratung<br />

- verhandlungsstarkes Management<br />

- zukunftsgerichtete Strategien für die Verarbeitung<br />

Der Grundgedanke von Erzeugergemeinschaften war und ist, durch Zusammenfassung<br />

der landwirtschaftlichen Produktion ihrer Mitglieder am Markt kraftvoll durch eine Angebotskonzentration<br />

auftreten zu können. Heute ist allerdings aus der Zusammenfassung<br />

<strong>Unternehmensführung</strong> 1 – WS 2012/13 Entwurf – HS-Anhalt /Prof. Dr. Dohmen – Stand: Oktober 2013 98

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