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Skript Unternehmensführung 1

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nanpasser). Große ostdeutsche Betriebe oder Erzeugergemeinschaften haben zwar einen<br />

kleinen Verhandlungsspielraum, dieser bezieht sich aber letztendlich auf die vom Landhandel<br />

weitergegebenen logistischen Kostenvorteilen bei der Erfassung von größeren<br />

homogenen Partien.<br />

Auf den Nischenmärkten hat auch das einzelne Agrarunternehmen ggf. preispolitischen<br />

Spielraum. Um allerdings absatzwirtschaftliche Ziele mit preispolitischen Maßnahmen<br />

besser erreichen zu können, sind Informationen über die Reaktion der Nachfrager sowie<br />

der konkurrierenden Anbieter erforderlich. Ohne ungefähre Kenntnis der Preiselastizitäten<br />

der Nachfrage für ein Produkt bzw. für eine Produktgruppe wird Preispolitik im Extremfall<br />

zu einem gefährlichen Rolettspiel. Hat man sich erst einmal durch zu hohe Preise „aus<br />

dem Markt katapultiert“, wird es schwer, wieder zurückzukommen.<br />

Es lässt sich über vereinfachte Rechenbeispiele zeigen, wie man bei bekanntem Nachfrageverhalten<br />

den preispolitischen Spielraum optimal nutzen und den optimalen Absatzpreis<br />

ermitteln kann. Zu beachten die dabei die Tatsache, dass meistens nicht die maximale<br />

Absatzmenge durch eine Tiefpreispolitik noch der Preis, der zum maximalen Umsatz führt,<br />

optimal sind. Der Preis ist so zu wählen, dass der durch eine Preisfestlegung erzielbare<br />

Deckungsbeitrag maximiert wird.<br />

4.1.3 Distributionspolitik<br />

Von jedem Euro, den heute ein Verbraucher beim Einkauf von Nahrungsmitteln ausgibt,<br />

erhält der „Urproduzent“ im Durchschnitt für die von ihm eingebrachten Erzeugnisse oft<br />

nur ein Drittel, wenn nicht sogar noch weniger. Damit stellt sich automatisch die Frage, ob<br />

Agrarunternehmen nicht im Bereich des Absatzes stärker an der Wertschöpfung des Nahrungsmittelsektors<br />

teilhaben können.<br />

Im Rahmen der Distributionspolitik stehen dem Management eines Agrarunternehmens<br />

folgende grundsätzlichen Absatzwege zur Auswahl:<br />

- Eigen- bzw. Direktvermarktung<br />

- Zwischenhandel (Landhandel)<br />

- horizontale und vertikale Integration<br />

In diesem Zusammenhang muss auch die Entscheidung gefällt werden, ob Produkte zunächst<br />

betriebsintern gelagert werden oder sofort verkauft werden. Dabei gelten bezüglich<br />

der Lagerkosten und deren Berücksichtigung die grundsätzlichen Überlegungen wie bei<br />

der Beschaffung.<br />

4.1.3.1 Direktvermarktung<br />

Bei diesem Ansatz kommt auf das einzelne Agrarunternehmen die Aufgabe zu, das erzeugte<br />

Produkt selbst und direkt an Verbraucher zu vermarkten. Während man früher die<br />

verschiedenen Formen der Direktvermarktung eher belächelte, hat sich zwischenzeitlich<br />

die Erkenntnis durchgesetzt, dass in Nischenmärkten über Direktvermarktung ggf. deutliche<br />

Einkommensvorteile zu erzielen sind. Nicht nur kleinere Betriebe verfolgen diese Distributionspolitik<br />

erfolgreich, sondern auch eine zunehmende Zahl flächenstarker Betriebe<br />

vermarkten ihre „Spezialitäten“ direkt vom Hof. Neben den „verdienten“ Handelsspannen<br />

sind auch generell höhere Preise durchsetzbar. Allerdings entstehen auch zusätzliche<br />

<strong>Unternehmensführung</strong> 1 – WS 2012/13 Entwurf – HS-Anhalt /Prof. Dr. Dohmen – Stand: Oktober 2013 97

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