Skript Unternehmensführung 1
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Beispielsweise könnten Lieferanten aufgrund des gestiegenen Unternehmensrisikos ihre<br />
Zahlungsmodalitäten gegenüber dem Unternehmen verschlechtern. Liegt keine temporäre,<br />
sondern eine permanente Illiquidität vor, so ist in der Regel ein Insolvenzverfahren zu<br />
eröffnen, das zu einem Konkurs, zu einem Vergleich oder zu einer Restrukturierung des<br />
Unternehmens führt.<br />
Ein Unternehmen sollte zur Sicherung seines finanziellen Gleichgewichts bestimmte Liquiditätsreserven<br />
aufbauen. Die optimale Dimensionierung dieser Reserven sollte vor<br />
dem Hintergrund gesehen werden, dass durch zu niedrige Reserven das Liquiditätsrisiko<br />
steigt, umgekehrt aber durch zu hohe Reserven die Rentabilität negativ beeinflusst wird.<br />
Einfluss auf die Höhe und Struktur der Liquiditätsreserven haben dabei neben den Finanzierungszielen<br />
und der Risikobereitschaft des Unternehmens unter anderem auch die<br />
Stabilität und Struktur der Zahlungsströme, die Branche und die allgemeine Konjunkturlage.<br />
Liquiditätskennzahlen helfen das finanzielle Gleichgewicht zu erhalten beziehungsweise<br />
die Bedrohung der Zahlungsfähigkeit des Unternehmens zu erkennen, sie sollten aber<br />
nicht überbewertet werden (vgl. 1.6.1). Gebräuchlich sind die drei folgenden Liquiditätskennzahlen:<br />
Bei der Liquidität 1. Grades (Cash Ratio) werden die Zahlungsmittel auf der einen und die<br />
kurzfristigen Verbindlichkeiten auf der anderen Seite zueinander in Relation gesetzt.<br />
Die Liquidität 2. Grades (Quick Ratio) bildet den Quotienten aus Zahlungsmittel plus kurzfristige<br />
eigene Forderungen des Unternehmens und kurzfristigen Verbindlichkeiten.<br />
Die Liquidität 3. Grades (Current Ratio) setzt das Umlaufvermögen ins Verhältnis zu den<br />
kurzfristigen Verbindlichkeiten.<br />
Der Liquiditätsplan komplettiert die finanzwirtschaftliche Planung und ist daher für jedes<br />
Unternehmen eine zwingend notwendige Aufgabe. Er ist stetig aufzustellen, damit ein Unternehmen<br />
immer einen realistischen und aktualisierten Überblick über seine zu erwartenden<br />
Geldströme hat. Unterstützt werden sollte die Liquiditätsplanung durch ein systematisches<br />
Controlling und ein gut funktionierendes Forderungsmanagement.<br />
3.4.3 Bedeutung des „Rating“ durch Banken (Basel II)<br />
Fremdfinanzierung ist durch einen Zahlungsstrom gekennzeichnet, der mit einer Einzahlung<br />
(z. B. aufgrund eines Kredites oder einer Einlage) beginnt und in einer späteren Periode<br />
eine oder mehrere Auszahlungen (an die Kapitalgeber) nach sich zieht. Untersuchungen<br />
haben gezeigt, dass die Landwirtschaft sich vorwiegend über Bankkredite finanziert,<br />
wenn es um eine Fremdfinanzierung geht. Aus diesem Grund ist der im Folgenden erläuterte<br />
Basel II Akkord auch für die Landwirtschaft wichtig.<br />
Banken sahen sich in den vergangenen Jahren einem zunehmenden internationalen<br />
Wettbewerb ausgesetzt. Gleichzeitig stiegen u. a. die Kreditrisiken erheblich an, Kreditausfälle<br />
nahmen in der Anzahl und im Niveau zu. Der Anteil der Insolvenzen in der Landwirtschaft<br />
liegt bei ca. 1,5 - 2 % aller Insolvenzen und blieb konstant.<br />
Der neue Baseler Eigenkapitalakkord (Basel II) möchte die bestehenden Eigenkapitalanforderungen<br />
für Banken im Kreditgeschäft weiterentwickeln. Ziel ist es, die Eigenkapitalunterlegung<br />
an das tatsächliche Kreditausfallrisiko des Einzelengagements anzupassen, um<br />
hierdurch die internationalen Wettbewerbsbedingungen zu harmonisieren und die Sicherheit<br />
und Stabilität des Finanzwesens weiter zu fördern. Zu diesem Zweck werden Banken<br />
<strong>Unternehmensführung</strong> 1 – WS 2012/13 Entwurf – HS-Anhalt /Prof. Dr. Dohmen – Stand: Oktober 2013 91