Skript Unternehmensführung 1
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dafür signifikante Genehmigungsverfahren erforderlich sind – zu einer strategischen Notwendigkeit.<br />
3.4 Beschaffung von Kapital<br />
Zur Beschaffung im weiteren Sinne zählt auch die Bereitstellung von Kapital (der Begriff<br />
wird hier im Sinne von Kaufkraft bzw. Geld benutzt). Wir wollen im Folgenden die Möglichkeiten<br />
aus der Sicht der Kapitalherkunft weiter diskutieren.<br />
3.4.1 Finanzierungsmöglichkeiten aus der Sicht der Kapitalherkunft<br />
Zunächst sind hier die Wege der Außenfinanzierung zu nennen, die sich in Eigen- bzw.<br />
Fremdfinanzierung aufteilen lassen.<br />
Bei der Eigenfinanzierung bringen entweder die bisherigen Eigentümer in Form von Geldoder<br />
Sacheinlagen (linke Seite der Bilanz) „frisches Eigenkapital“ (rechte Seite der Bilanz)<br />
in das Unternehmen ein, oder es werden neue Gesellschafter gefunden, die am Unternehmen<br />
„beteiligt“ werden. Meist geschieht dies in Form von Geldeinlagen, denkbar wäre<br />
auch eine Sacheinlage. Alle Formen der Eigenfinanzierung führen bilanziell gesehen zu<br />
einer Bilanzverlängerung (Erhöhung des Bilanzvolumens), zu einer Erhöhung des Eigenkapital<br />
und c.p. auch zu einer Erhöhung der Eigenkapitalquote.<br />
Im Falle der Fremdfinanzierung werden durch Dritte Geld (Geldkredite) oder Sachgüter<br />
(Warenkredit) bereitgestellt. Alle Formen der Fremdfinanzierung führen bilanziell gesehen<br />
zu einer Bilanzverlängerung (Erhöhung des Bilanzvolumens), zu einer Erhöhung des<br />
Fremdkapitals und c.p. auch zu einer Erhöhung der Fremdkapitalquote (= Senkung der<br />
Eigenkapitalquote!). Sie werden in der Regel durch den aufzubringenden Kapitaldienst<br />
liquiditätswirksam und sind in die Finanzplanung einzubeziehen.<br />
Im Falle der Innenfinanzierung wird die Kaufkraft in Form von Geld vom Unternehmen bereitgestellt.<br />
Dies kann im Rahmen der Selbstfinanzierung durch einbehaltene (thesaurierte)<br />
Gewinne oder durch das Aufdecken von stillen Reserven geschehen. Letzteres führt<br />
allerdings zu außerordentlichen Erträgen und damit ggf. zu steuerlichen Problemen.<br />
Der zweite Weg führt über die Umschichtungsfinanzierung und kann durch Veräußerungen<br />
(Umsatzprozess oder Verkauf von Aktiva), sowie Nutzung der Abschreibungsbeträge<br />
bzw. der Rückstellungen geschehen.<br />
Für die Beurteilung einzelner Finanzierungsalternativen sind folgende Kriterien heranzuziehen:<br />
Liquidität, Rentabilität, Stabilität und Unabhängigkeit. „Knock-out-Kriterium“ ist die<br />
Liquidität, da im Falle von Zahlungsunfähigkeit die Existenz des Unternehmens gefährdet<br />
ist.<br />
Je nach betrieblicher Situation kann die Wahl der Finanzierungsform unterschiedlichste<br />
Auswirkungen haben. Bei der Fremdfinanzierung steht vor allem die Frage nach den<br />
Auswirkungen auf die Liquidität des Unternehmens im Vordergrund. Dies ist im Rahmen<br />
der Finanzplanung zu untersuchen. Weitere Kriterien sind Rentabilität, Stabilität und die<br />
Auswirkungen auf die Unabhängigkeit. Vor allem die Beteiligungsfinanzierung kann die<br />
Mehrheitsverhältnisse in Kapitalgesellschaften verschieben und somit die Unabhängigkeit<br />
gefährden.<br />
<strong>Unternehmensführung</strong> 1 – WS 2012/13 Entwurf – HS-Anhalt /Prof. Dr. Dohmen – Stand: Oktober 2013 86