Skript Unternehmensführung 1

Fachliche Kenntnisse und Erfahrungen:
Die Ansprüche an den Umfang des Kenntnis- und Erfahrungsbereiches von Führungskräften
in der Landwirtschaft sind fortlaufend gestiegen und werden auch in Zukunft weiter
rasant ansteigen. Durch mechanisch/biologisch/organisatorisch technische Fortschritte
treten in den Betrieben ständig neue Probleme auf, deren Lösung von den verantwortlichen
Managern Wissen auf allen relevanten Gebieten der Produktionstechnik erfordert.
Die Anforderungen an dieses Wissen sind sowohl theoretischer als auch praktischer Art,
weil theoretisches Wissen allein noch nicht dazu befähigt, Urteile über die Durchführbarkeit
von Anregungen oder Zielen zu fällen. Dazu bedarf es auch der praktischen Erfahrung,
die nur in praktischer, selbstverantwortlicher Tätigkeit erworben werden kann.
Betriebswirtschaftliche Kenntnisse
Da das Zielsystem der Unternehmung i.d.R. ökonomische Zielvariabeln enthält, kann eine
akzeptable Zielerreichung nur mit fundierten kaufmännischen bzw. betriebswirtschaftlichen
Kenntnissen erreicht werden.
Führungsqualitäten
Während in der Vergangenheit dieser Bereich bei der Auswahl von Führungskräften
„sträflich“ vernachlässigt worden ist, konzentriert sich heute in der gewerblichen Wirtschaft
die Beurteilung von Führungspotential auf die Ausprägung folgender fünf Schlüsselqualifikationen:
1. Analyse:
Darunter versteht man das Vermögen, eine Sachlage korrekt aufzugliedern, einzuschätzen
und zu beurteilen.
2. Delegation:
Delegation ist die Fähigkeit, Prioritäten zu setzten und entsprechend Kompetenzen und
Aufgaben funktionsgerecht zu übertragen. Vielen Managern fehlt diese Fähigkeit, in komplexen
Führungssituationen wichtige, unwichtige und dringende Sachverhalte zu unterscheiden
und diese an die dafür qualifizierten Personen weiterzuleiten.
3. Soziales Geschick
Hierbei geht es um das Vermögen, den Zusammenhang sozialer Beziehungen und die
Bedürfnisse anderer Menschen zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren.
4. Organisationsvermögen
Darin zeigt sich das Ausmaß, verschiedene Arbeitsabläufe aufeinander abzustimmen und
möglichst konfliktfrei zu koordinieren. Führungskräfte sollten Organisationstalent aufweisen.
5. Entscheidungsqualität
Hierin zeigt sich die Fähigkeit, auch unter Zeitdruck die Fehlerrate aller getroffenen Entscheidungen
möglichst gering zu halten. Es geht im Wesentlichen darum, unter den angebotenen
Möglichkeiten keine falschen Alternativen auszuwählen sondern die richtigen
Aktionen zu ergreifen.
Da es häufig nicht gelingt, alle relevanten Informationen zusammenzutragen und noch viel
weniger die zukünftigen Entwicklungen zu erfassen, bedeutet jeder getroffene Entschluss
eine Schritt ins Ungewisse. Aber die Erhaltung und Weiterentwicklung eines Unternehmens
erfordert ungeachtet dieses Informationsmangels Entschlüsse.
Unternehmensführung 1 – WS 2012/13 Entwurf – HS-Anhalt /Prof. Dr. Dohmen – Stand: Oktober 2013 8