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Skript Unternehmensführung 1

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Unter dem Begriff „Skonto“ wird fälschlicherweise oft ein Barzahlungsrabatt verstanden,<br />

zugegebenermaßen ist die Bezeichnung auch missverständlich. Bei Bezahlung unter Abzug<br />

von Skonto handelt es sich in der Regel nicht um eine Barzahlung, sondern um die<br />

Bezahlung innerhalb einer bestimmten Frist. Dem Kunden wird also auch dann, wenn er<br />

den so genannten „Barpreis“ bezahlt, eine gewisse Kreditleistung „gratis“ erbracht.<br />

Lässt man diese Frist allerdings verstreichen, dann muss er für die Inanspruchnahme des<br />

Lieferantenkredites Opportunitätskosten in Kauf nehmen, nämlich in Form des Verzichts<br />

auf den Skonto. Genaugenommen muss man den Skonto als Verzugszinserlass auffassen,<br />

denn der Rechnungsbetrag enthält bereits Verzugszinsen, die bei Einhaltung der<br />

Skontofrist abgezogen werden. Die Inanspruchnahme der Skontofrist stellt also einen<br />

kurzfristigen unentgeltlichen Lieferantenkredit dar, die Nichtausnutzung dagegen die<br />

Inanspruchnahme eines in der Regel teuren Lieferantenkredites.<br />

Rechnet man die Kosten für den Verzicht auf Skonto, dann ergibt sich oft ein sehr hoher<br />

effektiver Zinssatz pro Jahr (p.a.). Für Rechnungsempfänger kann es sogar von Vorteil<br />

sein, einen Bankkredit aufzunehmen, um den Vorzug eines Skontos auszunutzen. Ob nun<br />

die Ausnutzung eines Skontos sinnvoll ist, lässt sich mit folgender Näherungsformel berechnen:<br />

Wir wollen uns dies an einem Beispiel klarmachen. Ein Landhändler verkauft uns Futtermittel<br />

zu folgenden Bedingungen „Bei Zahlung innerhalb von 8 Tagen abzüglich 2 Prozent<br />

Skonto, innerhalb von 30 Tagen rein netto“. Wie sollen wir uns verhalten?<br />

Dazu ist folgende Rechnung anzustellen:<br />

Es ist nämlich in Wirklichkeit so, dass der Basispreis (Barverkaufspreis) 98% ist und sich,<br />

wenn wir nach Ablauf der Skontofrist erst zahlen, auf 100% erhöht. Insgesamt ergibt sich<br />

daraus ein Verzugszinssatz oder auch Effektivzins des Skontos von über 33% p.a.. Dafür<br />

hätte man in jedem Falle seine Kontokorrentlinie nutzen sollen, dies wäre immer billiger<br />

gewesen. Berücksichtigt man dann noch ggf. 365 Zinstage, dann kommt man sogar auf<br />

33,85 % p.a.. Dennoch wird in der Praxis auf die Ausnutzung des Skontos oft verzichtet,<br />

teilweise aus Bequemlichkeit oder Unwissenheit, oftmals aber auch aus Liquiditätsgründen,<br />

weil die Kontokorrentlinie schon fast ausgeschöpft ist. Und dann gilt natürlich wieder<br />

der alte Grundsatz „Liquidität geht vor Rentabilität“.<br />

Im Gegensatz zum Skonto ist ein Rabatt (von ital.: rabatto, rabattere = niederschlagen,<br />

abschlagen) ein „wirklicher“ Preisnachlass, der in der Regel in Prozent ausgedrückt und<br />

vom Listen-Preis (Netto-Verkaufspreis) einer Ware abgezogen wird. Rabatte werden als<br />

Kaufanreize in der Preispolitik eingesetzt. Die wichtigsten Rabattformen sind:<br />

• Der Mengen- oder Staffelrabatt soll zum Kauf großer Mengen anregen. Meist werden<br />

Rabattstaffeln festgelegt, der Preis verringert sich schrittweise nach Abnahme<br />

einer gewissen Stückzahl. Wird der Nachlass ab einem bestimmten Wert gewährt,<br />

spricht man von einem Warenwertrabatt.<br />

<strong>Unternehmensführung</strong> 1 – WS 2012/13 Entwurf – HS-Anhalt /Prof. Dr. Dohmen – Stand: Oktober 2013 69

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