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Skript Unternehmensführung 1

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(Liquiditätslage) des Unternehmens ab. Verfügt das Unternehmen zum Beschaffungszeitpunkt<br />

und über den gesamten Lagerzeitraum hinaus über ausreichendes Geldvermögen,<br />

dass innerbetrieblich nicht anderweitig benötigt wird, dann sind die Zinsansätze mit den<br />

Opportunitätskosten einer Geldanlage mit vergleichbarer Sicherheit zu bewerten. Dies<br />

dürften i. d. R. bei heutigen Geldanlagemöglichkeiten nicht mehr als 1,5 – 2,5% p.a. sein.<br />

Führt jedoch die Lagerentscheidung dazu, dass das Unternehmen dadurch seine Kontokorrentlinie<br />

in Anspruch nehmen oder sogar überziehen muss, dann können die Zinsen<br />

bzw. die dafür anzusetzenden Zinsansätze beachtliche Höhen erfahren. 14 – 20 % p.a.<br />

sind durchaus praxisübliche Werte!<br />

Bei der Beurteilung der Kosten der Bewegung bzw. Behandlung der einzulagernden Güter<br />

kann man in der Regel davon ausgehen, dass diese bei vorhandenen Lagern nur mit den<br />

variablen Kosten zu kalkulieren sind. Dies gilt in den meisten Fällen auch für die Lagerverwaltungskosten.<br />

3.1.1.3 Optimaler Lagerbestand bei kontinuierlichem Verbrauch<br />

Jede Bestellung ist mit „auftragsgebundenen“ Kosten verbunden (Personalkosten, Transportkosten<br />

etc.), die entweder direkt ausgewiesen sind oder über die Güterpreise (Zuschläge<br />

bzw. Rabatte) an das beschaffende Unternehmen weitergegeben werden.<br />

Je höher die Bestellmenge pro Bestellung (Auftrag) ist, desto geringer sind i.d.R. die auftragsgebundenen<br />

Stückkosten (Kosten pro 1 Einheit der Bestellmenge) und desto weniger<br />

Bestellungen pro Jahr sind c.p. (d.h. bei gegebener Verwendungsrate) erforderlich (sinkende<br />

Bestellfrequenz). Bei Gütern, die kontinuierlich wiederbestellt werden müssen,<br />

kann ein Unternehmen über größere Bestellmengen und anschließende Einlagerung die<br />

Bestellfrequenz senken und damit Kosten einsparen. Andererseits entstehen aber auch<br />

durch den Aufbau bzw. das Aufrechthalten von Lagerbeständen Kosten, wie wir bereits<br />

ausführlich diskutiert haben.<br />

Durch geeignete Wahl der Bestellmengen lassen sich die Lagerbestände optimieren. Die<br />

Entscheidung über die zu bestellende Menge und damit über die Bestellfrequenz geht von<br />

einem Vergleich der o.a. entscheidungsrelevanten Kosten aus: Die optimale Bestellmenge<br />

für ein Gut ist dann erreicht, wenn die Summe aus Bestellausführungs- und Lagerkosten -<br />

bei konstanter Gesamtmenge - minimal oder, falls die sinkenden Bestellausführungskosten<br />

über Mengenrabatte weitergegeben werden, die Stückkosten des Gesamtverbrauches<br />

minimal sind.<br />

Wir wollen uns diesen Zusammenhang anhand eines Beispieles genauer ansehen. In der<br />

folgenden Tabelle 7 untersuchen wir den Fall, dass keine Bestellkosten erhoben sondern<br />

mengenabhängige Preisrabatte gewährt werden. In diesem Fall hat der Lieferant mit zunehmender<br />

Bestellmenge Kosteneinsparungen, die er über mengenmäßige Preisnachlässe<br />

an das beschaffende Unternehmen weitergibt.<br />

Wenn ein geeignetes Lager vorhanden ist, sind keine Kosten für die Bereitstellung des<br />

Lagers und der Lagereinrichtungen in Betracht zu ziehen. Deshalb setzen sich in unserem<br />

Beispiel die Lagerhaltungskosten zum größten Teil aus den Kosten für das im Lagergut<br />

gebundene Kapital (Nutzungskosten der Kapitalbindung), Versicherungen und Schwundkosten<br />

zusammen. Sie lassen sich in der Praxis bei kontinuierlichem Verbrauch annähernd<br />

als fester Prozentwert des mittleren Lagerwertes (monetär bewerteter mittlerer Lagerbestand<br />

= halbe Bestellmenge) berechnen und nehmen mit steigenden Lagermengen<br />

<strong>Unternehmensführung</strong> 1 – WS 2012/13 Entwurf – HS-Anhalt /Prof. Dr. Dohmen – Stand: Oktober 2013 62

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