Skript Unternehmensführung 1
Skript Unternehmensführung 1
Skript Unternehmensführung 1
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
- Parallele Produktion:<br />
Die zur Auswahl stehenden Produktionsverfahren sind im Produktionsprozess unabhängig<br />
voneinander und stehen damit in keiner Beziehung.<br />
- Konkurrierende oder alternative Produktion:<br />
Die zur Auswahl stehenden Produktionsverfahren konkurrieren um knappe Produktionsfaktoren<br />
bzw. -mittel. Die Erzeugung des Produktes „A“ kann nur bei gleichzeitiger Einschränkung<br />
des Outputs eines anderen Produktionsverfahren erfolgen, womit Nutzungskosten<br />
(Opportunitätskosten) in Höhe des/der entgangenen DB des bzw. der verdrängten<br />
Produktionsverfahren anfallen.<br />
Bei der Verdrängung können unterschiedliche Grenzraten der Transformation auftreten.<br />
Praktisch von Bedeutung sind lineare, zunehmende sowie abnehmende Austauschraten<br />
zwischen Produkten, und damit unterschiedlich hohe Nutzungskosten. Dieser Punkt ist<br />
von besonderer Bedeutung, da verschiedene Hilfsinstrumente zur Betriebsplanung lineare<br />
Austauschbeziehungen unterstellen. Dies kann ggf. zu beträchtlichen Planungsfehlern<br />
und damit zu Fehlentscheidungen führen, wenn z.B. Fruchtfolgeeffekte oder Degressionseffekte<br />
unberücksichtigt bleiben. Mit den Möglichkeiten der gemischt ganzzahligen<br />
linearen Programmierung können aber nichtlineare Grenzraten der Transformation approximativ<br />
nachgebildet werden.<br />
- Koppelproduktion:<br />
Hierbei ist mit der Produktion eines Gutes zwangsläufig die Produktion eines anderen<br />
bzw. mehrerer anderer Produkte verbunden. Je nach betriebsspezifischen Bedingungen<br />
kann es sich dabei um erwünschte bzw. willkommene Outputs handeln oder um solche,<br />
die die Produktionsmöglichkeiten einschränken (vgl. Gülleanfall in veredelungsstarken<br />
Gebieten).<br />
Mittel- und langfristig werden im Agrarunternehmen die Produktionsfaktoren Boden und<br />
Kapital variabel. Dann gilt es mittelfristige Betriebsentwicklungspläne aufzustellen, die in<br />
die Unternehmensstrategie passen. Ggf. ist die Unternehmensstrategie an neue Marktentwicklungen<br />
anzupassen.<br />
Kurzfristig ändern sich Preise oder Kosten und Arbeitskräfte können hinzukommen oder<br />
ausscheiden. Damit ergibt sich das Planungsproblem, wie die einzelnen tierischen oder<br />
pflanzlichen Produktionsverfahren für das kommende Wirtschaftsjahr so kombiniert werden<br />
sollen, um mit der kurzfristig gegebenen Ausstattung an längerlebigen Produktionsmitteln<br />
bzw. den begrenzt verfügbaren Produktionsfaktoren Boden und Kapital ein den<br />
Unternehmenszielen gerecht werdendes Produktionsprogramm zu fahren.<br />
3.2.1 Gegenstand und Basis einer kurzfristigen Betriebsplanung<br />
Wesentliches Merkmal einer kurzfristigen (operativen) Betriebsplanung ist, dass alle Entscheidungen<br />
jederzeit ohne bzw. mit nur unwesentlichen Verlusten rückgängig gemacht<br />
werden können. Der Begriff „jederzeit rückgängig“ darf dabei nicht zu eng ausgelegt werden.<br />
Geringfügige Gebäudeänderungen, Anschaffungen kleinerer Maschinen u.ä. sind im<br />
Rahmen der operativen Planung vertretbar.<br />
Die kurzfristige Betriebsplanung eines bereits wirtschaftenden Agrarunternehmens verfolgt<br />
im Wesentlichen zwei Fragestellungen:<br />
<strong>Unternehmensführung</strong> 1 – WS 2012/13 Entwurf – HS-Anhalt /Prof. Dr. Dohmen – Stand: Oktober 2013 56