Skript Unternehmensführung 1
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Die Unternehmensleitung muss sich immer vor Augen halten, dass Fehler in der Fütterung<br />
einerseits und sehr gutes Fütterungsmanagement andererseits zu einem erheblichem<br />
Minder- oder Mehrverzehr und damit schlechterer oder besserer Leistung der Kühe<br />
führen können. Und dies wirkt sich direkt auf den Gewinn in der Milchproduktion aus.<br />
2.2.2 Bestimmung des optimalen Mastendgewichtes<br />
Im Gegensatz zur Milchviehhaltung, bei der die Leistungsabgabe kontinuierlich über einen<br />
längeren Zeitraum erfolgt, vollzieht sich die Output-Bildung bei den Zuchtverfahren sowie<br />
auch bei allen Mastverfahren erst mit der Zeit.<br />
Auf die Mastleistung wirken zwei Komponenten, einmal die Futterverwertung und zum<br />
anderen die täglichen Gewichtszunahmen. Es ist bekannt, dass die tägliche Gewichtszunahme<br />
mit zunehmendem Gewicht sich verändert und im mittleren Gewichtsstadium<br />
etwa ihr Maximum erreicht. Auch die Futterverwertung - der Quotient aus Futterverbrauch<br />
und Zunahme - verändert sich in Abhängigkeit von der Wachstumsphase.<br />
Aus diesem typischen Verlauf ergibt sich für die <strong>Unternehmensführung</strong> das Entscheidungsproblem,<br />
bei welchem Gewicht die vorteilhafteste Ausmästung erreicht werden<br />
kann. Es ist dies die Frage nach dem optimalen Mastendgewicht und damit nach der optimalen<br />
Mastdauer. Mit zunehmender Ausmästung erhöhen sich c.p. die Futterkosten je<br />
kg Output, es verringert sich die Umtriebsgeschwindigkeit und ggf. werden auch schlechtere<br />
Preise aufgrund rückläufiger Qualitäten erzielt. Die <strong>Unternehmensführung</strong> muss also<br />
unter Berücksichtigung ökonomischer Zielvariablen dasjenige Mastendgewicht ansteuern,<br />
bei dem der Gewinn bezogen auf den am stärksten begrenzenden Produktionsfaktor maximal<br />
ist. Da dies i.d.R. der Stallplatz ist, gilt es, den DB/Mastplatz zu maximieren.<br />
Zur Entscheidungsfindung können heuristische Verfahren herangezogen werden, wenn<br />
die entsprechenden Daten verfügbar sind. Die folgende Tabelle zeigt die Ergebnisse einer<br />
Studie aus Bayern zur Bestimmung des optimalen Mastendgewichtes.<br />
Zur Beantwortung der Frage wurde ein Versuch an der BLT Grub nach ökonomischen<br />
Gesichtspunkten ausgewertet. Unter praxisgerechten Bedingungen waren insgesamt 216<br />
Tiere in drei Gruppen zu je 72 Tieren (1/2 weibliche Tiere / 1/2 Kastraten) aufgestaut. Als<br />
Zielgewichte wurde ein Lebendgewicht von 105 kg, 115 kg sowie 125 kg angestrebt. Dabei<br />
sollten die Kastraten mit 100 kg, 110 kg beziehungsweise 120 kg geschlachtet werden,<br />
die weiblichen Tiere in den drei Gewichtsgruppen sollten jeweils um 10 kg schwerer<br />
gemästet werden. Die Fütterung bestand aus zwei Phasen: In Phase I wurde ad libitum<br />
gefüttert, ab circa 70 kg LG wurde die Futtermenge rationiert zugeteilt.<br />
Alle Tiere wurden im Schlachthof Landshut geschlachtet, weil hier auch eine Bonitierung<br />
des Bauches in Form von Bauchpunkten erfolgte. Die Abrechnung basierte auf einem<br />
Preisgruppensystem (Bezahlung nach Handelswertklassen). Für den Wirtschaftlichkeitsvergleich<br />
wurde auch die Abrechnung nach einer in Bayern gebräuchlichen Preismaske<br />
(Bezahlung nach dem Muskelfleischanteil) simuliert.<br />
Mittels der im Versuch festgestellten Mittelwerte wurden in einer Modellrechnung die Deckungsbeiträge<br />
mit dem zum Versuchszeitpunkt aktuellen Preisniveau berechnet (vgl. Tabelle<br />
8). Dabei erzielte die mittlere Mastendgewichtsgruppe jeweils den höchsten Deckungsbeitrag<br />
je Mastplatz und Jahr, wobei die Unterschiede bei der Abrechnung nach<br />
der Preismaske auf Basis des Muskelfleischanteils deutlicher ausfielen. Die leichten<br />
Mastschweine erbrachten nach beiden Abrechnungssystemen den jeweils niedrigsten<br />
Deckungsbeitrag.<br />
<strong>Unternehmensführung</strong> 1 – WS 2012/13 Entwurf – HS-Anhalt /Prof. Dr. Dohmen – Stand: Oktober 2013 54