Skript Unternehmensführung 1
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Fassen wir zusammen: Die durch ortsspezifischen Pflanzenbau mögliche Prozessoptimierung<br />
in der Pflanzenproduktion eröffnet unter Einbeziehung der neusten technischen Entwicklungen<br />
die Chance auf Realisierung beträchtlicher Gewinnreserven. Allerdings fängt<br />
Präzisionslandwirtschaft zunächst einmal im Kopf an. Ähnlich wie in der Tierproduktion, in<br />
der eine konsequent nach Leistungsgruppen ausgerichtete Fütterung schon seit langem<br />
Standart ist, müssen auch in der Pflanzenproduktion neue Wege beschritten werden. Die<br />
<strong>Unternehmensführung</strong> muss lernen, Schläge ggf. in unterschiedlich Leistungs- bzw. Mangelzonen<br />
(Managementzonen) einzuteilen, um diese dann optimal mit Betriebsmitteln zu<br />
versorgen. Dies ist allerdings nicht ohne den vorab ökonomisch zu prüfenden Einsatz moderner<br />
Informations- und Kommunikationstechnik möglich.<br />
Variable Aussaat:<br />
Das Grundprinzip variabler Aussaat in Trockengebieten besteht darin, in Zonen mit geringerem<br />
Wasserhaltevermögen die Mengen/ha zu reduzieren, um so der Einzelpflanze<br />
mehr „knappes“ Wasser zur Verfügung zu stellen und die Erträge zu stabilisieren. Denn<br />
auf (sehr) leichten diluvialen Standorten darf kein zu dichter Bestand etabliert werden, weil<br />
dieser in seiner vegetativen Entwicklung das begrenzt verfügbare Wasser zu stark in Anspruch<br />
nehmen würde. Die Folge wäre eine Beeinträchtigung des Einzelährenertrages.<br />
Ein weiterer positiver Effekt wären die eingesparten Saatgutkosten. Im Getreide müssen<br />
dazu allerdings auch die passenden Sorten (einzelährenbetont) gewählt werden, damit die<br />
„dünnere“ Saat nicht durch die Ausbildung von Seitentrieben kompensiert wird. Reduktionen<br />
bis zu 25% sind heute je nach Bodenbonität schon in der Praxis gängig. Im Mais- und<br />
Zuckerrübenanbau wird die Ablageweiter erhöht und damit der Pflanzenbestand je m 2 reduziert.<br />
Variabler Pflanzenschutz:<br />
Da größere Schläge bezüglich ihrer Unkraut-/Ungrasflora ggf. beträchtliche Inhomogenitäten<br />
aufweisen, müssten eigentlich sogar innerhalb eines Schlages die Dosis und eventuell<br />
das Mischungsverhältnis geändert werden, um die Mittelkosten zu minimieren. Praktisch<br />
scheitert eine derartige Minimalkostenkombination verschiedener Wirkstoffe innerhalb eines<br />
Schlages [noch] an automatisierbaren Boniturverfahren und entsprechend steuerbarer<br />
Ausbringungstechnik.<br />
Variable Bodenbearbeitung:<br />
Der Verlust von Bodenfruchtbarkeit durch Erosion gilt als eines der größten Probleme, die<br />
die moderne Landwirtschaft zu bewältigen hat. Die Auswirkungen sind irreversibel und<br />
treten schleichend ein. Die teilflächenspezifische Bodenbearbeitung kann gerade hier einen<br />
aktiven Beitrag zum Bodenschutz leisten, indem die Bearbeitungsintensität gezielt an<br />
die örtlichen Bedingungen angepasst wird.<br />
Arbeiten der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft FAL haben gezeigt, dass bei<br />
heterogenen Schlägen (unterschiedliche Bodenarten) eine an die Bodenart angepasste<br />
Tiefe der Bodenbearbeitung zu beachtlichen Einsparungen bei den Arbeitserledigungskosten<br />
führen kann. Es gibt allerdings derzeit noch keine kommerziell verfügbaren technischen<br />
Lösungen.<br />
2.2 Potentiale zur Prozessoptimierung in der Tierproduktion<br />
In der tierischen Produktion existiert eine Vielzahl biologisch-technischer Systeme. Es<br />
werden neben dem Tier selbst (Tiermaterial) im Wesentlichen Energie und Nährstoffe einem<br />
Produktionspool zugeführt, aus dem dann Körpersubstanz aufgebaut und erhalten<br />
<strong>Unternehmensführung</strong> 1 – WS 2012/13 Entwurf – HS-Anhalt /Prof. Dr. Dohmen – Stand: Oktober 2013 51