Skript Unternehmensführung 1
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Bei der Steuerung von Anbaugeräten bzw. Anbaugeräten werden Kurven- und Hangeffekte<br />
berücksichtigt, so dass eine präzisere Maschinenführung möglich wird.<br />
Beim Vorgewendemanagement übernimmt ein Rechner den gesamten Wendevorgang<br />
und automatisiert alle Lenkarbeiten und Gerätebetätigungen. Zapfwelle, Hydrauliksteuergeräte<br />
und Differentialsperre können genauso automatisch geschaltet werden wie der<br />
Lenkeinschlag und der Geschwindigkeitsverlauf während des Wendevorgangs. Der ökonomische<br />
Effekt resultiert ggf. aus effizienterem Arbeiten durch Vermeidung von Überlappungen<br />
und Fehlstellen und damit aus potentiellen Kosteneinsparungen bei Dünger, Saatgut<br />
und Diesel.<br />
2.1.2.2 Ortsspezifischer Pflanzenbau (Site specific Crop Management)<br />
Auf fast allen landwirtschaftlich genutzten Feldern (Schlägen) sind räumlich definierbare<br />
Zonen mit unterschiedlicher Ertragsfähigkeit anzutreffen (Managementzonen). Will man<br />
neben der Optimierung der speziellen Intensität innerhalb des Schlages auch zugleich<br />
einen noch besseren Umwelt- und Verbraucherschutz garantieren, dann erfordert dies je<br />
nach Variabilität des Bodens eine Variation der Intensität ertragssteigernder bzw. ertragssichernder<br />
Betriebsmitteln. Das Management hat dann zur prüfen, ob und ggf. wie Saatgut,<br />
Dünge- und Pflanzenschutzmittel, Wasser und Energie zur Bewässerung sowie Diesel<br />
im Bereich der Bodenbearbeitung noch gezielter und damit „zwangsweise“ variabel<br />
innerhalb eines Schlages einzusetzen sind. Erstmalig formuliert worden sind diese produktionstechnischen<br />
Grundideen bezogen auf die Düngung an der Universität von Illionois<br />
(C. M. Linsey u. Bauer F. C., 1929). Die Begründung ihres Gedankenansatzes leitet sich<br />
aber letztendlich aus den grundlegenden Arbeiten des Agrikulurchemikers von Liebig ab<br />
(J. von Liebig, 1842).<br />
In der Praxis gilt es zunächst, ertragsbegrenzende Faktoren innerhalb eines Schlages<br />
zielsicher und unter einem ökonomisch vertretbaren Aufwand zu identifizieren und räumlich<br />
in Form von thematischen Karten als Management-Zonen zu definieren. Dann ist ggf.<br />
(!) eine Inputstrategie zu entwickeln, wie diese Zonen unter der Zielsetzung einer nachhaltigen<br />
Produktionsweise mit den einzelnen Betriebsmitteln intensitätsmäßig, d h. mit unterschiedlichen<br />
Inputmengen, zu bewirtschaften sind. Und schließlich sind dann die Betriebsmittel<br />
mit einer variablen Dosierungsvorrichtung (VRT = variable rate technology)<br />
auszubringen, was i.d.R. mit entsprechenden Investitionsausgaben verbunden und als<br />
Investition zu prüfen ist.<br />
Ortsspezifisches Inputmanagement bedeutet allerdings in der Praxis nicht grundsätzlich<br />
immer, dass nach der Umstellung auf VRT in der Gesamtbilanz eine Reduktion der eingesetzten<br />
Betriebsmittel erfolgt. Theoretisch wäre auch denkbar, dass in der Summe die<br />
gleiche Menge ausgebracht wird, allerdings nur effizienter räumlich verteilt. Es ist sogar<br />
denkbar, dass insgesamt mehr ausgebracht wird, nämlich dann, wenn die ertragsstarken<br />
Managementzonen intensitätsmäßig suboptimal bewirtschaftet wurden, weil sich der Betrieb<br />
am Mittelwert ausgerichtet hat bzw. bestimmte „Budgets“ für die Betriebsmittel vorgegeben<br />
sind.<br />
Um einem „gefährlichen“ Irrtum vorzubeugen, muss man an dieser Stelle noch einmal klar<br />
herausstellen, dass eine undifferenzierte Reduktion oder gar der generelle Verzicht auf<br />
Dünge- und Pflanzenschutzmittel nichts mit Präzisionslandwirtschaft oder gar nachhaltiger<br />
Wirtschaftsweise im Sinne der eingangs aufgeführten Definition zu tun hat. Bezogen auf<br />
den Einsatz von Düngemitteln gilt seit Liebig grundsätzlich, dass Nährstoffe, die über die<br />
<strong>Unternehmensführung</strong> 1 – WS 2012/13 Entwurf – HS-Anhalt /Prof. Dr. Dohmen – Stand: Oktober 2013 49