Skript Unternehmensführung 1
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Die folgende Abbildung 12 zeigt am Beispiel von Fungiziden, dass eine Schadpilzpopulation<br />
vor dem erstmaligen Einsatz durch eine bestimmte Fungizid-Sensitivität gekennzeichnet<br />
ist. Ein gewisser Teil der Population reagiert hoch empfindlich (linker Kreis) auf<br />
das Fungizid, während ein anderer Teil wenig empfindlich ist(rechter Kreis). Unter diesen<br />
befinden sich immer auch einige besonders unempfindliche, die sogar die ausgebrachte<br />
Felddosis überleben. Das kann fatale Folgen haben, weil sie sich bei fortgesetzter Anwendung<br />
der gleichen Wirkstoffgruppe weiter vermehren und die Basis für eine neue,<br />
noch weniger sensitive Pilzpopulation bilden.<br />
Abb. 12: Schematische Darstellung der Sensitivität einer Pilzpopulation<br />
Chemische Pflanzenschutzmittel greifen in lebenswichtige Prozesse ein (mode of action)<br />
und verursachen biochemische Blockaden an so genannten Wirkorten (place of action).<br />
Hierbei handelt es sich in den meisten Fällen um Enzymproteine oder Rezeptoren in den<br />
Membranen der Zellorganellen. Diese Wirkorte können sich im Laufe der Zeit verändern,<br />
weil bei der Vermehrung der Pilze genetischen Neukombinationen ablaufen und jederzeit<br />
spontane Mutationen auftreten können.<br />
Wenn ein Wirkstoff nur an einem einzigen Wirkort angreift (international: OSI = one site<br />
Inhibitor), kann bereits eine Punktmutation dazu führen, dass keine biochemische Wirkung<br />
mehr entritt und der Schadorganismus (z. B. Pilz) vom Pflanzenschutzmittel nicht mehr<br />
abgetötet wird. Im Fungizidbereich gehören leider Strobilurine zu dieser Gruppe, so dass<br />
die Entwicklung resistenter Schadpilze eigentlich nicht überraschen sollte. Bei Strobilurinen<br />
und anderen Wirkstoffen, die nur einen Angriffspunkt im pilzlichen Stoffwechsel aufweisen<br />
(OSI), ist die Fitness der selektierten Mutanten im Vergleich zur Ausgangspopulation<br />
in vielen Fällen unverändert hoch. Deshalb kommt es in den selektierten Populationen<br />
bei weiterem Einsatz des gleichen Wirkstoffes zu einer immer schärferen Auswahl der<br />
besonders unempfindlichen Individuen.<br />
<strong>Unternehmensführung</strong> 1 – WS 2012/13 Entwurf – HS-Anhalt /Prof. Dr. Dohmen – Stand: Oktober 2013 43