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Skript Unternehmensführung 1

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sind die sich jährlich stark ändernden (volatilen) Produkt- und Faktorpreise in die Betrachtung<br />

einzubeziehen.<br />

Ein weiteres Problem des vertikalen Betriebsvergleiches liegt in den Auswirkungen des<br />

technischen Fortschritts. Technische Fortschritte verschieben ggf. Input-Output-Relationen<br />

bei Transformationsprozessen, womit eine Anpassung der speziellen Intensität an<br />

ein neues Optimum erforderlich sein kann (nichtneutrale technische Fortschritte). Wenn<br />

nun die Daten der Vorjahre als Sollwerte dienen, unterbleibt ggf. eine erforderliche Anpassung.<br />

Weiterhin kann sich die Witterung, die in der Außenwirtschaft für die landwirtschaftlichen<br />

Produktionsprozesse von zentraler Bedeutung ist, unmittelbar in den Vergleichswerten<br />

vorausgegangener Jahre niederschlagen. Es gibt jedoch keine „amtlichen“ Korrekturfaktoren<br />

für das Wetter, etwa vergleichbar mit Inflationskoeffizienten zur Geldwertkorrektur.<br />

Daraus leitet sich auf jeden Fall die Notwendigkeit ab, geeignete Wetteraufzeichnungen<br />

der einzelnen Jahre bereitzuhalten, um ggf. Abweichungen im Input-Output-Verhältnis mit<br />

ungewöhnlichen Witterungsdaten zu korrelieren.<br />

Neben witterungsbedingten Ertragsschwankungen sind u.a. die Aufwendungen von Pflanzenschutzmaßnahmen<br />

wetterabhängig. Trockenperioden senken tendenziell die Aufwendungen,<br />

während feuchtwarme Jahre die Aufwendungen in die Höhe schnellen lassen.<br />

Hier bietet es sich an, ggf. Durchschnittwerte aus mehreren Jahren zu bilden, um längere<br />

Vergleichszeiträume miteinander vergleichen zu können.<br />

Ein ganz besonderes Problem vertikaler Mehrbetriebsvergleiche sind sogenannte „Migrationseffekte“<br />

zwischen den Gruppen. So kann es passieren, dass im Laufe der Zeit<br />

Gruppenmitglieder in eine andere Gruppe „auf- oder absteigen“ oder ganz aus der untersuchten<br />

Grundgesamtheit ausscheiden (vgl. obige Beispiele). Dies kann zu signifikanten<br />

Veränderungen in den betrachteten Kennziffern führen und damit zu Fehlinterpretationen.<br />

Von daher ist es oft wünschenswert, dass bei vertikalen Gruppenvergleichen nur identische<br />

Betriebe in die Untersuchung einbezogen werden. Sollte dies nicht möglich sein,<br />

dann muss zumindest darauf verwiesen werden, dass es sich nicht um identische Betriebe<br />

handelt.<br />

Die aufgezeigten Probleme der Instrumentariums „Betriebsvergleich“ zeigen, dass die<br />

Einsatzmöglichkeiten nicht überschätzt werden dürfen. Abgesehen von der besonderen<br />

Problematik vertikaler Vergleiche gilt generell bei mehrbetrieblichen Vergleichen: Durch<br />

den Vergleich mit anderen Unternehmen werden lediglich Unterschiede aufgezeigt. Auf<br />

keinen Fall liefert dieser Vergleich generell Sollwerte, an die einzelbetriebliche Bedingungen<br />

– ohne kritische Prüfung - angepasst werden sollen! Dennoch liegt ein unbestreitbarer<br />

Vorteil dieses Instrumentes liegt darin, dass Ansatzpunkte für das Erkennen<br />

von Problemen und damit die Vorraussetzungen für eventuelle Effizienzverbesserungen<br />

geliefert werden können. Das Sprichwort „Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung“<br />

ist vielleicht eine geeignete Gebrauchsphilosophie für dieses Instrument.<br />

1.6.4 Benchmarking<br />

Benchmarking bedeutet vereinfacht ausgedrückt, sich mit dem „Besten" einer Branche zu<br />

vergleichen. Das zentrale Element eines Benchmarking-Prozesses ist ein überbetrieblicher<br />

Kennzahlenvergleich. Gegenstand der Kennzahlenvergleiche sind im Allgemeinen<br />

betriebliche Funktionen, Prozesse und Methoden. Diese werden durch geeignete Kenn-<br />

<strong>Unternehmensführung</strong> 1 – WS 2012/13 Entwurf – HS-Anhalt /Prof. Dr. Dohmen – Stand: Oktober 2013 36

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