Skript Unternehmensführung 1
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lich der „Stallfläche“ ausgewiesen. Man sieht, dass erfolgreiche Betriebe diesen Faktor mit<br />
über 40€/m 2 besser verwerten können als die schlechten Mäster.<br />
In der pflanzlichen Produktion ergibt sich beim Vergleich von Betriebszweigen bzw. Kulturen<br />
ein Problem bei starker Inhomogenität der Schläge: Da die Aggregation von Werten<br />
der Einzelschläge zu betrieblichen Werten einen Informationsverlust darstellt, sind bei<br />
größeren Unterschieden zwischen den Einzelschlägen oder gar innerhalb einzelner<br />
Schläge keine Ansatzpunkte für die Überprüfung bzw. ggf. in Frage kommende Änderung<br />
der Input-Output-Relation einzelner Schläge mehr möglich. Ähnliche Probleme ergeben<br />
sich auch in der Tierproduktion, wenn die Herde starke Inhomogenitäten aufweist. Man<br />
müsste dann eigentlich den Vergleich auf schlechte, mittlere und gute Schläge bzw. Tiergruppen<br />
ausdehnen. Dies ist mit den heutigen Ackerschlag-, Kuh- oder Sauenkarteien<br />
prinzipiell möglich, bedeutet aber einen erheblichen Auswertungsmehraufwand und ist in<br />
der Praxis z.Z. noch oft unüblich.<br />
1.6.3 Vertikale Betriebsvergleiche<br />
Das Prinzip des vertikalen Vergleiches besteht darin, ggf. sogar gleiche, d. h. identische<br />
Unternehmen, zu verschiedenen Zeitpunkten miteinander zu vergleichen. In den Vergleich<br />
werden im Wesentlichen ähnliche Kennziffern einbezogen wie beim horizontalen Betriebsvergleich.<br />
Eine besondere Bedeutung bekommt der vertikale Betriebsvergleich, wenn man identische<br />
Einzelschläge bzw. Einzeltiere oder Tiergruppen über Jahre hinweg gegenüberstellen<br />
kann. Mit Hilfe entsprechend geführter Managementprogramme - Schlagkarteien<br />
oder Herdenmanagementprogramme -, die über getroffene Entscheidungen sowie<br />
damit erreichte Zustände Auskunft geben, können Folgerungen für darauf aufbauende<br />
Entscheidungen gezogen werden. Mit einem derartigen produktionsspezifischen und einzelbetrieblichen<br />
Informationssystem lassen sich ggf. Kausalitäten zwischen dem schlagbzw.<br />
tierspezifischen Output und den gewählten Inputs wie z.B. Dünger, PSM oder Futtermittel<br />
ableiten.<br />
Allerdings gibt es beim vertikalen Betriebsvergleich auch Einschränkungen bei der Vergleichbarkeit,<br />
sowohl beim einzel- als auch beim mehrbetrieblichen Vergleich.<br />
Wenn sich z.B. die Flächen- oder Arbeitskräfteausstattung signifikant geändert hat,<br />
oder im Betriebssystem einschneidende Änderungen stattgefunden haben, ist u.U. die<br />
unmittelbare Gegenüberstellung der Kennwerte nicht mehr gegeben.<br />
Des Weiteren ergeben sich Verzerrungsprobleme, wenn in die Kennziffern monetäre Größen<br />
einfließen. Produkt- und Faktorpreisänderungen sowie und Geldwertänderungen<br />
(Inflation) lassen nur eine Vergleichbarkeit über einen begrenzten Zeitraum zu, es sei<br />
denn, dass Korrekturrechnungen diesbezüglich vorgenommen werden können, die allerdings<br />
teilweise recht aufwendig sind. In der gewerblichen Wirtschaft wird dies bei vertikalen<br />
Vergleichen generell getan, indem man bestimmte Kennziffern um Preis- bzw. Wechselkurseffekte<br />
bereinigt bzw. nominale Gewinne deflationiert und um die darin enthaltenen<br />
Scheingewinne bzw. –verluste herausrechnet.<br />
Die in den folgenden Tabellen aufgeführten Beispiele zeigen geradezu „lehrbuchartig“,<br />
welche Fehlinterpretationen möglich sind, wenn bei längeren Zeitreihen die Inflation außer<br />
Acht gelassen wird.<br />
Schaut man sich in Tabelle 5a den Deckungsbeitrag/Kuh bzw. je Betrieb in dieser Gruppe<br />
an, dann stellt man nach der Geldwertkorrektur (Deflationierung) ernüchtert fest, dass die<br />
<strong>Unternehmensführung</strong> 1 – WS 2012/13 Entwurf – HS-Anhalt /Prof. Dr. Dohmen – Stand: Oktober 2013 34