Skript Unternehmensführung 1
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tigt, das ist die Differenz zwischen dem Wiederbeschaffungswert und dem ursprünglichen<br />
Anschaffungswert, und für Wachstumsinvestitionen. Letztere sind notwendig, um zumindest<br />
einen angemessenen Gewinn für die steigenden Lebenshaltungskosten zu erwirtschaften.<br />
Weitere Indikatoren zur Ermittlung der Stabilität sind die Investitionen im Zusammenhang<br />
mit dem Wachstum. Investieren bedeutet die Festlegung und Umwandlung finanzieller<br />
Mittel in Vermögenswerte. Der Umfang der Investitionen stellt die Zukunftsvorsorge eines<br />
Unternehmens dar. Je größer das Investitionsvolumen, desto besser ist die Zukunftsvorsorge<br />
und die erwartete Ertragskraft des Unternehmens. Diese Beurteilung muss jedoch<br />
relativiert werden durch die Einbeziehung der im gleichen Zeitraum aufgetretenen Desinvestitionen<br />
(Abgänge und Abschreibungen). Zur Vermeidung falscher Bewertungen der<br />
Investitionstätigkeit sollten stets die Nettoinvestitionen betrachtet werden. In diesem Zusammenhang<br />
ist die Anlagenintensität zu sehen, die angibt, in welchem Umfang Kapital<br />
im abnutzbaren Anlagevermögen (Gebäude- und Maschinenvermögen) gebunden ist. Eine<br />
hohe Anlagenintensität stellt eine hohe Fixkostenbelastung dar und vergrößert das Risiko<br />
der Anlagenentwertung durch den technischen Fortschritt. Außerdem verringert sie<br />
die Anpassungsfähigkeit des Unternehmens an Marktveränderungen und damit seine<br />
Stabilität.<br />
Die Kennzahlen Eigenkapitalquote bzw. Verschuldungsgrad oder Fremdkapitalquote<br />
liegt die Überlegung zugrunde, dass ein Unternehmen finanziell stabil ist, wenn das<br />
Fremdkapital das Umlaufvermögen nicht übersteigt. Existenzgefährdung tritt dann ein,<br />
wenn Umlauf-, Vieh- und Anlagevermögen durch Fremdkapital finanziert werden. Bei 80<br />
Prozent Fremdkapital als nur 20% Eigenkapitalquote ist für produzierende Unternehmen<br />
i.d.R. eine starke Gefährdung gegeben.<br />
Für Vergleiche mit Betriebsgruppen sind gewisse Vorraussetzungen einzuhalten, wenn<br />
eine brauchbare Aussagefähigkeit derartiger Analysen gegeben sein soll. Eine statistisch<br />
einwandfreie Vorgehensweise verlangt eigentlich die Aufspaltung der Vergleichsunternehmen<br />
in verschiedene Vergleichsgruppen derart, dass die für die Analyse verbleibenden<br />
Kennwerte möglichst unabhängig von den Gruppierungsmerkmalen sind (vgl. Abb. 7).<br />
Anderenfalls enthalten die Ergebnisse des späteren Vergleiches einen nicht bekannten<br />
wechselseitigen Einfluss zwischen Gruppierungsmerkmal[en] und den betrachteten Kennziffern.<br />
Zunächst sind beim Vergleich von Agrarunternehmen homogene Gruppen bezüglich der<br />
natürlichen oder wirtschaftlichen Verhältnisse zu bilden. Weiterhin ist es sinnvoll, nach der<br />
Produktionsrichtung in Form vergleichbarer Betriebssysteme der Agrarwirtschaft zu gruppieren<br />
(vgl. Marktfruchtbaubetriebe; Futterbaubetriebe u.ä.).<br />
Die Arbeitsverfassung, Rechtsform und Eigentumsverfassung haben ebenfalls verzerrenden<br />
Einflüsse und sind daher auch Gruppierungsmerkmale. Für Vergleiche von Agrarunternehmen<br />
mit unterschiedlicher Arbeitsverfassung bzw. Rechtsformen müssen ggf. Korrekturen<br />
für noch nicht entlohnte Faktoren vorgenommen werden. Der Zinsertrag des eingesetzten<br />
Eigenkapitals von Familienunternehmen kann nur mit dem von Kapitalgesellschaften<br />
bzw. Genossenschaften verglichen werden, wenn für die noch nicht entlohnten<br />
Arbeitskräfte realistische Lohnansätze bzw. Entlohnungen für Führungskräfte angesetzt<br />
sind. Ebenso ist der Arbeitertrag dieser beiden Gruppen so nicht vergleichbar, im Falle der<br />
Genossenschaften und Kapitalgesellschaften müssten die bereits abgezogenen Gehälter<br />
und Löhne wieder hinzugerechnet werden.<br />
<strong>Unternehmensführung</strong> 1 – WS 2012/13 Entwurf – HS-Anhalt /Prof. Dr. Dohmen – Stand: Oktober 2013 31