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Skript Unternehmensführung 1

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hängig von der Ertragskraft des Unternehmens und den Lebenshaltungskosten der Unternehmerfamilie.<br />

Der Kapitaldienst sollte geringer oder maximal gleich der langfristigen Kapitaldienstgrenze<br />

sein, damit das Unternehmen nicht Gefahr läuft, „die alten Schulden“ mit neuen Krediten<br />

bezahlen zu müssen. Außerdem darf die langfristige Kapitaldienstgrenze nicht ausschließlich<br />

durch Zinsen ausgefüllt werden, da dann kein Eigenkapital mehr gebildet werden<br />

kann, um die Verbindlichkeiten nachhaltig zu tilgen. Kann der Kapitaldienst nicht aus der<br />

langfristigen Kapitaldienstgrenze bedient werden, reicht also die Eigenkapitalbildung nicht<br />

aus, können zusätzlich die Abschreibungen hinzugezogen werden. Man spricht dann von<br />

der mittelfristigen Kapitaldienstgrenze. Die mittelfristige Kapitaldienstgrenze kann nur in<br />

solchen Unternehmen in Betracht gezogen werden, in denen gerade große Investitionen<br />

getätigt worden sind und dadurch in den nächsten Jahren keine Ersatz- oder Neuinvestitionen<br />

notwendig werden. Die kurzfristige Kapitaldienstgrenze gibt den maximalen Betrag<br />

an, der für Zins- und Tilgungszahlungen aufgewendet werden kann, wenn keine Investitionen<br />

vorgenommen werden.<br />

Eine weitere Kennzahl zur Bestimmung der Liquidität ist der Cash Flow. Er stellt den Einnahmenüberschuss<br />

eines Unternehmens dar und beschreibt dessen Finanzkraft, Geldvermögen<br />

zu bilden und Investitionen zu finanzieren. Je höher der Cash Flow, desto<br />

günstiger ist die Liquidität des Unternehmens, da ein größerer Betrag zur Schuldentilgung<br />

und für Investitionen zur Verfügung steht.<br />

Zwei Kennzahlen, die in Zusammenhang mit dem Cash Flow stehen, sind die Schuldentilgungsdauer<br />

und der Innenfinanzierungsgrad eines Unternehmens. Die Schuldentilgungsdauer<br />

gibt an, wie viel Jahre das Unternehmen bei gegebenem Cash Flow benötigen würde,<br />

um seine Verbindlichkeiten „abzuzahlen“. Das Ergebnis kann jedoch nur ein grober<br />

Anhaltspunkt sein, da es unterstellt, dass der gesamte Cash Flow zur Schuldentilgung<br />

verwendet wird und über die Jahre relativ konstant bleibt. In der Realität werden aus dem<br />

Cash Flow auch Investitionen getätigt. Der Innenfinanzierungsgrad stellt dar, inwieweit ein<br />

Unternehmen in der Lage ist, seine Investitionen aus dem Cash Flow zu finanzieren. Auch<br />

hier muss die gleiche Vorsicht bei der Interpretation angewendet werden, da der Cash<br />

Flow nicht nur für Investitionen zur Verfügung steht.<br />

Kennzahlen der Stabilität:<br />

Aus der Gewinnrate, die eigentlich als eine Kennziffer für die Rentabilität angesehen werden<br />

könnte, geht hervor, mit wie viel Prozent der Gewinn am Unternehmensertrag (Umsatz)<br />

beteiligt ist. In Betrieben mit hohen Gewinnen liegt die Gewinnrate meist wesentlich<br />

höher als in Unternehmen mit geringeren Unternehmensgewinnen. Je größer die Gewinnrate<br />

eines Unternehmens ist, desto geringer ist das Verlustrisiko in Zeiten sinkender Erzeugerpreise<br />

am Absatzmarkt. Deshalb ist diese Kennzahl – auch Umsatzrentabilität genannt<br />

- ist besonders dann wichtig, wenn der Betrieb Aufstockungsinvestitionen vornehmen<br />

will. Bei Personenunternehmen mit natürlichen Personen muss zuvor allerdings der<br />

Gewinn – wie bereits dargestellt – um die Entlohnung der nichtentlohnten Familienarbeitskräfte<br />

bereinigt werden, um die Unternehmen natürlicher Personen mit denen juristischer<br />

Personen vergleichbar zu machen.<br />

Die Eigenkapitalbildung (auch als Eigenkapitalveränderung bezeichnet) zählt zu den<br />

wichtigsten Stabilitätskriterien und stellt dar, inwieweit der Gewinn und die Einlagen die<br />

Entnahmen abdecken können, bezieht also den Privatbereich in die Auswertungen ein,<br />

der in den Unternehmen natürlicher Personen eine große Rolle spielt. Eine hohe Eigenkapitalbildung<br />

ist immer dann notwendig, wenn die Abschreibungsbeträge für Ersatzinvestitionen<br />

durch die Inflation verringert werden. Sie wird für Schein-Nettoinvestitionen benö-<br />

<strong>Unternehmensführung</strong> 1 – WS 2012/13 Entwurf – HS-Anhalt /Prof. Dr. Dohmen – Stand: Oktober 2013 30

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