Skript Unternehmensführung 1
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Eine Kenngröße zum Vergleich der aus der noch nicht entlohnten eingesetzten Arbeit erzielten<br />
Verwertung des Eigenkapitals ist der Arbeitsertrag. Will man diese Größe zwischen<br />
Personen- und Kapitalgesellschaften/Genossenschaften vergleichen, dann ist diese<br />
Größe bei der letztgenannten Gruppe so nicht anwendbar. Vielmehr ist auf den berechneten<br />
Wert noch der vorher in der GuV abgezogene Arbeitsaufwand für entlohnte Arbeitskräfte<br />
aufzuaddieren.<br />
Die Gesamtkapitalrentabilität wird in gewerblichen Unternehmen oft berechnet, um den<br />
Einfluss unterschiedlicher Kapitalstrukturen beim horizontalen Betriebsvergleich zu unterbinden.<br />
Die Verzinsung des Gesamtkapitals sollte mit den Zinszahlungen verglichen werden,<br />
die für das Fremdkapital geleistet werden. Ist die Gesamtkapitalrentabilität höher als<br />
der Fremdkapitalzins, kann darauf geschlossen werden, dass im Unternehmen ein höherer<br />
Gewinn erzielt wird, als in Form von Fremdkapitalzinsen abgeführt werden muss. Außerdem<br />
könnte die Schlussfolgerung gezogen werden, dass durch eine weitere Fremdkapitalaufnahme<br />
die Eigenkapitalrentabilität gegenüber der Gesamtkapitalrentabilität erhöht<br />
werden könnte (Leverage-Effekt). Dabei wird jedoch unterstellt, dass das Fremdkapital<br />
immer zu dem gleichen Zinssatz aufgenommen werden kann. Tatsächlich ist das aber nur<br />
bis zu einer gewissen betriebsspezifischen Bonitätsgrenze möglich. Darüber hinaus werden<br />
die Kreditgeber aufgrund des Risikos höhere Zinsen verlangen.<br />
Kennzahlen der Liquidität:<br />
Unter „Liquidität“ im Sinne der Zahlungsfähigkeit versteht man die Fähigkeit eines Wirtschaftssubjektes,<br />
seinen finanziellen Verpflichtungen termingerecht und beitragsgenau<br />
nachzukommen. Sie wird gemessen durch Liquiditätsgrade (z. B. Barliquidität bzw. Liquidität<br />
1. Grades etc.). Die Barliquidität ist eine statische Kennzahl für einen bestimmten<br />
Stichtag. Sie gibt das Verhältnis der liquiden Mittel zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten<br />
an. Die liquiden Mittel sind der Barbestand (Bargeld) und die Bankguthaben. Dabei sollen<br />
sich gemäß der „absolute liquidity ratio“ die liquiden Mittel zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten<br />
wie 1:5 verhalten. Die Aussagekraft der Barliquidität, ist aber gering, weil nur ein<br />
Teil der kurzfristigen Verbindlichkeiten am Stichtag fällig ist. Die Kennzahl sagt nichts darüber<br />
aus, wie groß dieser Teil tatsächlich ist. Ist dieser Teil groß, dann ist die Unternehmung<br />
bereits illiquide, auch wenn die Relation 1:5 eingehalten worden ist. Außerdem ist<br />
eine starre Relation bezüglich der Kennziffer wie 1:5 problematisch, da sie durchaus für<br />
eine bestimmte Unternehmung, für eine bestimmte Branche oder für eine bestimmte Wirtschaftssituation<br />
variieren kann.<br />
Es gibt weitere Liquiditätsgrade (1., 2. und 3. Grades), die sich aus den Eigenschaften von<br />
Vermögensobjekten im Hinblick auf ihre Geldnähe (leicht in Geld umzuwandeln) oder<br />
Geldferne (schwer in Geld umzuwandeln) herleiten. Dem Messkonzept liegt die Überlegung<br />
zugrunde, dass die Zahlungsfähigkeit Fall dann erhalten werden kann, wenn den<br />
nach Fälligkeitsfristen geordneten Verbindlichkeiten jeweils Vermögenswerte mit gleichen<br />
Liquidierbarkeitszeiten gegenüberstehen. Die Zahlungsverpflichtungen sollen demnach<br />
durch entsprechende flüssige oder flüssig zu machende Vermögenswerte gedeckt werden.<br />
Große Bedeutung hinsichtlich der Beurteilung der Liquidität (aber auch der Stabilität) haben<br />
die Kapitaldienstgrenzen. Die langfristige Kapitaldienstgrenze gibt Auskunft darüber,<br />
ob die Unternehmung den Kapitaldienst für das aufgenommene oder noch aufzunehmende<br />
Fremdkapital erwirtschaften kann. Sie drückt jenen Betrag aus, der maximal für die<br />
Zahlung der Zins- und Tilgungsraten zur Verfügung steht. Die Kapitaldienstgrenze ist ab-<br />
<strong>Unternehmensführung</strong> 1 – WS 2012/13 Entwurf – HS-Anhalt /Prof. Dr. Dohmen – Stand: Oktober 2013 29