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Skript Unternehmensführung 1

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ereits gesagt bei diesem Instrument allerdings um ein deterministisches Entscheidungsmodell<br />

handelt, das für die eingegebenen Daten eine 100%tige Eintreffenswahrscheinlichkeit<br />

unterstellt, sind weiterführende Rechnungen mit stochastischen Ansätzen im<br />

Rahmen einer strategischen Unternehmensplanung unbedingt erforderlich.<br />

Im weiteren Sinne kann man auch die Weiterentwicklung von computergestützten Informationssystemen<br />

zu Expertenmodellen zu den analytisch-mathematischen Verfahren<br />

zählen. So helfen beispielsweise Herbizid-Beratungsprogramme bei der Auswahl eines<br />

Mittels aus der Vielzahl registrierter Präparate. Dabei werden neben den Preisen einzelner<br />

Präparate auch die Dosis-Wirkungsbeziehungen und ggf. die wirtschaftlichen Bekämpfungsschwellen<br />

für spezifische Unkräuter in Betracht gezogen, um über entsprechende<br />

Suchallgorithmen eine Entscheidung mit dem Ziel „Wirtschaftliche Bekämpfung zu<br />

minimalen Mittelkosten/ha“ zu ermöglichen. Ähnliche Modelle gibt es auch im Fungizidbereich<br />

bzw. zur Beantwortung von Düngungsfragen.<br />

1.5.3.2.2.2 Experimentell-heuristische Verfahren<br />

„Heurismen“ (vgl. gr. „heuräka“ = ich habe es gefunden) sind Verfahren, die das Auffinden<br />

von Lösungen, die einem bestimmten Ziel entsprechen, unterstützen. Ihr Einsatz bietet<br />

sich u.a. an, wenn analytische Verfahren unmöglich oder zu arbeitsaufwendig sind. Allerdings<br />

führen heuristische Verfahren ggf. nicht zu optimalen Lösungsvorschlägen, da sie ja<br />

nicht mit Hilfe systematischer Suchallgorithem arbeiten.<br />

In der einfachsten Form besteht das Verfahren aus einem mehr oder weniger systematischen<br />

Probieren, wobei bei Entscheidungsproblemen mit einer Vielzahl von Handlungsalternativen<br />

das Auffinden einer optimalen Lösung rein zufällig wäre. Dennoch finden<br />

solche „Voranschlagsverfahren“ gerade in der landwirtschaftlichen Beratung häufig Anwendung.<br />

Mit Tabellenkalkulationsprogrammen (z.B. EXCEL, Lotus, Multiplan etc.) lassen<br />

sich so relativ schnell und bequem eine größere Anzahl von Alternativen (Betriebspläne,<br />

Futtermischungen etc.) nach dem Prinzip „Was wäre, wenn ...?“ durchrechnen. Allerdings<br />

müssen zunächst die Ergebnisse einer jeden solchen „What-IF-Simulation“ vom Entscheidungsträger<br />

festgehalten, anschließend verglichen und dann schließlich zu einer<br />

Finalentscheidung herangezogen werden. Das Verfahren schlägt keine Handlungsalternative<br />

zur Entscheidung vor.<br />

Betriebszweigspezifische Informationssysteme wie Sauenplaner bzw. Kuhplaner oder eine<br />

entsprechende Verwendung von Ackerschlagprogrammen erlauben Planungen ohne<br />

systematischen Suchallgorithmus und sind gängige Planungsinstrumente für „What-IF-<br />

Simulationen“ im Rahmen der operativen <strong>Unternehmensführung</strong>.<br />

.<br />

Im Rahmen von Entscheidungen unter Unsicherheit stoßen derartig einfache Verfahren<br />

allerdings schnell an die Grenzen ihrer Anwendbarkeit. Die Unternehmensleitung steht<br />

nämlich dann vor dem Auswahlproblem, Handlungsalternativen vergleichen zu müssen,<br />

die unterschiedliche Eintreffenswahrscheinlichkeiten haben. In Verbindung mit Szenariotechnik<br />

könnte man zwar aus einer mehr oder weniger großen Anzahl von Lösungen dann<br />

unter Zuhilfenahme von Risiko-Entscheidungsstrategien in weiteren Rechenschritten Finallösungen<br />

ermittelt werden, die das Risikoverhalten der Unternehmensleitung berücksichtigen,<br />

hätte aber keine quantitativen Größen (Wahrscheinlichkeiten) für das verbleibende<br />

Risiko bzw. die möglichen Chancen, die mit der vorgeschlagenen Entscheidung<br />

verbunden sind.<br />

<strong>Unternehmensführung</strong> 1 – WS 2012/13 Entwurf – HS-Anhalt /Prof. Dr. Dohmen – Stand: Oktober 2013 23

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