Skript Unternehmensführung 1
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Probleme im Umgang mit Informationen aus der Buchhaltung ergeben sich allerdings in<br />
Zeiten stärkerer Geldwertänderungen (Inflation). Da in der buchhalterischen Praxis mit<br />
dem Nominalwertprinzip (€ = €) gearbeitet wird, beinhalten die ausgewiesenen Gewinne<br />
in Zeiten mit höheren Inflationsraten mehr oder weniger hohe Anteile von „Scheingewinnen“.<br />
Entsprechende Korrekturrechnungen sind dann erforderlich, um nicht aufgrund von<br />
Fehlinformationen zu Fehlentscheidungen zu gelangen. Dies gilt auch für mehrjährige<br />
Rentabilitätsanalysen mit Ackerschlagkarteien bzw. Herdenmanagementprogrammen. Auf<br />
die spezielle Problematik der Geldwertänderung (Inflation) wird noch ausführlich im Rahmen<br />
des vertikalen Betriebsvergleiches eingegangen (vgl. Kapitel 1.6.2.2).<br />
Monitor- und Kontrollsysteme<br />
Hierunter fallen generell Systeme zur Prozesserfassung und -steuerung in der Landwirtschaft.<br />
Bei Offline-Systemen werden die über Sensoren erfassten Daten zunächst unter<br />
Zuhilfenahme eines entsprechenden Rechners gesammelt und nach einem Ordnungsund<br />
Kontrollprinzip (Plausibilitätskontrolle) gespeichert. Bei einer Online-Überwachung<br />
werden die zu Informationen verarbeiteten Daten auf einem Monitor bzw. Display dargestellt.<br />
Greift der Rechner dann selbst in den Produktionsprozess ein, handelt es sich bereits um<br />
ein „Hybridsystem“, einer Kombination von Informations- und Entscheidungssystemen.<br />
Dabei erfolgt über Steuerung und Regelung die automatische Einstellung eines bestimmten<br />
Sollwertes, der von der Unternehmensleitung vorgegeben wird. Derartige „Hybridsysteme“<br />
sind in Agrarunternehmen bereits mit wachsender Tendenz in der Tier- und Pflanzenproduktion<br />
im Einsatz. Praktische Beispiele sind die automatische Kraftfutterzuteilung<br />
in der Milchkuhhaltung (Transponderfütterung) oder die automatische N-Düngung in Getreide<br />
und Raps, die durch spezielle Sensoren in Verbindung mit einem Algorithmus gesteuert<br />
wird (vgl. auch Precision Farming, Kapitel 2.2.2.1)<br />
1.5.3.2 Planungstechniken<br />
Unternehmerische Entscheidungen werden aufgrund des Wissens um mögliche Handlungsalternativen<br />
und deren Bewertung durch die Unternehmensleitung gefällt. Unabhängig<br />
von der Art der anstehenden Entscheidung kann eine Bewertung der einzelnen Handlungsalternativen<br />
nur an Hand der Konsequenzen vorgenommen werden, die aus ihnen<br />
resultieren. Die Quantifizierung der ökonomischen Konsequenzen von Handlungsalternativen<br />
erfolgt durch „Rechnen“, wobei man heute auf computergestützte Planungstechniken<br />
zurückgreifen kann und dies auch unbedingt tun sollte!<br />
Planungstechniken sind strukturierte und formalisierte Vorgehensweisen, die den Menschen<br />
bei der Lösungsfindung und Analyse im Planungsprozess unterstützen sollen. Die<br />
in der jeweiligen Entscheidungssituation sinnvoll einzusetzenden Planungstechniken hängen<br />
von der Zielsetzung und der Art der Planung (strategische bzw. operative Planungen),<br />
für die sie eingesetzt werden sollen, ab. Tabelle 1 gibt einen Überblick über die<br />
Merkmale operativer und strategischer Planung.<br />
Die Notwendigkeit operativer Planungen in der Landwirtschaft ergibt sich zunächst aus<br />
den vorhandenen begrenzten Produktionskapazitäten bzw. -faktoren einerseits und den<br />
damit realisierbaren Produktionsverfahren andererseits. So liegt jeder Betriebsorganisation<br />
eine bestimmte Prozesskombination zugrunde und jede mögliche Prozesskombination<br />
stellt dabei eine Handlungsalternative dar.<br />
<strong>Unternehmensführung</strong> 1 – WS 2012/13 Entwurf – HS-Anhalt /Prof. Dr. Dohmen – Stand: Oktober 2013 20