Skript Unternehmensführung 1
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ung des anderen Zieles. Ebenso konkurriert der Erhalt von möglichst vielen Arbeitsplätzen<br />
in den genossenschaftlichen landwirtschaftlichen Großbetrieben der neuen<br />
Bundesländer meist mit dem Ziel, hohe Gewinne zu erwirtschaften. Schließlich konkurrieren<br />
auch oft Rentabilitätsziele mit ökologischen Zielen, zumindest bei kurz- und mittelfristiger<br />
Betrachtungsweise.<br />
Für die <strong>Unternehmensführung</strong> besteht der Ausgangspunkt bei der Festlegung eines Zielsystems<br />
zunächst in der langfristigen Festlegung eines Leitbildes (Unternehmensphilosophie),<br />
das die grundsätzliche Ausrichtung des Unternehmens (Strategie) bestimmt. Zu<br />
diesen strategischen Zielen zählen Vorgaben zur Rechtsform (z.B. Personen- oder Kapitalgesellschaft),<br />
zur Arbeitsverfassung (z.B. Familien- oder Lohnarbeitsbetrieb, Kooperation<br />
etc.) sowie zu den Geschäftsfeldern, in denen das Unternehmen aktiv sein will. Auch<br />
Mindestanforderungen an die Kapitalrentabilität können strategische Ziele sein.<br />
Die strategischen Ziele ihrerseits bilden die Grundlage für die operativen Ziele, die sich<br />
auf die laufend notwendigen Einzelentscheidungen in einzelnen Betriebs- oder Unternehmensbereichen<br />
beziehen. Hierbei muss immer wieder geprüft werden, ob einzelne<br />
operative Ziele geändert werden müssen, um den strategischen Zielen zu entsprechen.<br />
Insgesamt bleibt zusammenfassend festzuhalten: Unternehmen orientieren sich an komplexen<br />
Zielsystemen mit Zielhierarchien. Neben ökonomischen Zielvariabeln bestimmen<br />
auch wesentlich außerökonomische Ziele das Handeln von Unternehmen. Bei der Realisierung<br />
von Zielsystemen werden selten Extremwerte angestrebt, sondern akzeptable<br />
Zielerreichungsgrade.<br />
1.5 Der Planungs- und Entscheidungsprozess<br />
„Wer plant der irrt, wer aber gar nicht plant, der bleibt verwirrt“. Mit diesem Sprichwort<br />
lässt sich die Notwendigkeit der Planung auf sehr einfache Art beschreiben.<br />
1.5.1 Arten der Planung<br />
Je nach Planungshorizont unterscheidet man in der industriellen Planung, wie in Abb. 3<br />
dargestellt, verschiedene Planungsarten: Die langfristige Planung für Zeiträume über fünf<br />
Jahre, die mittelfristige Planung für Zeiträume von ca. zwei bis fünf Jahren und die kurzfristige<br />
Planung für Zeiträume bis zu einem Jahr. Die „Fertigungsplanung“ wäre im landwirtschaftlichen<br />
Unternehmen mit der alljährlich stattfindenden Anbauplanung zu vergleichen.<br />
Des Weiteren lassen sich Planungen nach dem hierarchischen Überordnungsverhältnis<br />
der Planungsstufen einteilen:<br />
Die strategische Planung bestimmt die Strategien für das Unternehmen und seine Teilbereiche<br />
für die nächsten fünf bis zehn Jahre. Sie umfasst die Faktoren, Quellen und Tätigkeiten<br />
des Unternehmens, aus denen dessen Erfolg resultiert. Die strategische Planung<br />
erstreckt sich sowohl auf das Unternehmen insgesamt als auch auf dessen Teilbereiche<br />
(Geschäftsbereiche oder Geschäftsfelder) und Funktionen.<br />
Die operative Planung hat die Aufgabe, die Entscheidungen bzw. Vorgaben der strategischen<br />
Planung in Vorgaben bzw. Einzelmaßnahmen der Teilbereiche der Unternehmen<br />
<strong>Unternehmensführung</strong> 1 – WS 2012/13 Entwurf – HS-Anhalt /Prof. Dr. Dohmen – Stand: Oktober 2013 14