Skript Unternehmensführung 1
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chienprinzip, bei dem das nächsthöhere Motiv nur dann aktiviert werden kann, wenn das<br />
darunter stehende Befriedigung gefunden hat. Die logische Konsequenz dieses Ansatzes<br />
von Maslow ist, dass das jeweils hierarchisch noch nicht befriedigte Motiv das stärkste<br />
Motiv ist (prepotency: Der Mensch lebt wohl vom Brot allein - nämlich dann, wenn er kein<br />
Brot hat).<br />
Für Unternehmer sind (nach Hax) vor allem folgende Motive Ursachen eines bestimmten<br />
Handelns:<br />
a) Einkommensmotiv<br />
b) Pflichtmotiv<br />
c) Prestigemotiv<br />
Zu a (Einkommensmotiv):<br />
Das Einkommensmotiv leitet sich weitgehend aus dem Existenzsicherungsmotiv zur Befriedigung<br />
materieller und physiologischer Grundbedürfnisse ab. Auch Sicherheitsbedürfnisse<br />
- Geld macht nicht glücklich, aber es beruhigt - sowie das Streben nach Gewinn<br />
bzw. Wertschöpfung und schließlich die Selbstverwirklichung spielen in das Einkommensmotiv<br />
hinein.<br />
In der heutigen BWL sind die Zielsysteme von Entscheidungsmodellen sehr stark auf das<br />
Einkommensziel hin fixiert und damit auf eine materielle Welt mit Expansion des materiellen<br />
Besitzes.<br />
Zu b (Pflichtmotiv):<br />
Dieses Motiv bewirkt, dass sich der einzelne mit seinen Handlungen einer größeren Solidargemeinschaft,<br />
der Familie oder dem Staat gegenüber verpflichtet fühlt. Der Satz „Eigentum<br />
verpflichtet“ ist auf dieses Motiv zurückzuführen.<br />
Zu c (Prestigemotiv):<br />
Neben dem Wunsch nach einem besonderen Status in der Gesellschaft kommt dieses<br />
Motiv in Unternehmen und Haushalten vor allem durch demonstrative Investitionen zum<br />
Ausdruck.<br />
Um komplexere Zielsysteme verwirklichen zu können, gilt es zunächst im Rahmen einer<br />
Zielhierarchie in Ober- bzw. Muss-Ziele, Mittel- oder Wunschziele und Unterziele, d h. Ziele<br />
mit relativ geringer Bedeutung zu unterscheiden. All diese Ziele lassen sich wiederum<br />
durch sog. Zielvariabeln beschreiben. Man kann verschiedene Arten von Zielvariabeln<br />
(vgl. Abb. 2) unterscheiden.<br />
Für einzelne Zielvariabeln werden in der Realität selten Extremwerte formuliert, sondern<br />
es werden mittlere „Befriedigungsgrade“ (Zielerreichungsgrade) angestrebt, die dann auch<br />
überwiegend von der das Unternehmen umgebenden Umwelt akzeptiert werden.<br />
Die meisten betriebswirtschaftlichen Planungsverfahren sind prinzipiell darauf angelegt,<br />
Oberziele unter Einhaltung von Nebenzielen zu maximieren (Gewinn, Freizeit etc.) bzw.<br />
zu Minimieren (Kosten, Arbeitseinsatz, Kapitalbedarf etc.). Insofern stellen ihre Ergebnisse<br />
nicht immer das dar, was die Menschen wirklich wollen. Realistischer wären Modelle<br />
mit Zielsystemen, die die darin festgelegten zahlreichen Ziele und ihre unterschiedliche<br />
Beziehungen verbinden. Die folgende Abb. 2 zeigt einmal beispielhaft auf, welche Ziele<br />
Unternehmen in der Praxis verfolgen.<br />
<strong>Unternehmensführung</strong> 1 – WS 2012/13 Entwurf – HS-Anhalt /Prof. Dr. Dohmen – Stand: Oktober 2013 12