Skript Unternehmensführung 1
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1.3 Führungsstile und ihre Beurteilung<br />
1. Der autoritäre Führungsstil<br />
Nach dem Motto „Wer führt, hat als einziger die Übersicht und die richtigen Lösungen“ ist<br />
dieser Stil stark leistungsorientiert und lenkt jede Aktivität der Mitarbeiter in die von der<br />
Führungskraft gewünschte Richtung. Die Führungskraft ist klar und eindeutig in den Aussagen<br />
und Instruktionen, polarisiert gerne und trifft alle wesentlichen Entscheidungen allein.<br />
Es wird in der Regel wenig Anteilnahme gegenüber den Bedürfnissen der Mitarbeiter<br />
gezeigt, die Beziehung zu den Mitarbeitern ist eher distanziert. Aufgaben werden direkt<br />
und ohne Diskussion zugewiesen. Das Hauptaugenmerk wird auf den Erfolg und das Ergebnis<br />
des Projektes gelegt. Alles wird bis ins letzte Detail erklärt, es gibt für alle Fälle<br />
passende Lösungen, Mitarbeiter werden offen oder verdeckt getadelt, wahrend Kritik an<br />
der eigenen Person prinzipiell ausscheidet.<br />
Derartige Führungskräfte besitzen in der Regel gute Fachkenntnisse und kennen meist<br />
sämtliche Lösungswege selber, ohne den Mitarbeitern die Chance zu geben, eigene Lösungswege<br />
zu finden. Häufig besitzen diese Führungskräfte ein ausgeprägtes Überlegenheitsgefühl<br />
und sehen die Ursache für mangelnden Erfolg einzig und allein in mangelnder<br />
Intelligenz oder fehlender Einsatz- und Lernbereitschaft der Mitarbeiter.<br />
Vorteile: Hohe Entscheidungsgeschwindigkeit, übersichtliche Kompetenzen und gute Kontrolle.<br />
Wenn die Kontrolle durch die Führungskraft fehlt, lassen die Ergebnisse aber sofort<br />
nach.<br />
Nachteile: Durch diesen bestimmenden Stil kommt es zu einem angespannten Klima innerhalb<br />
der Abteilung und Mitarbeiter verhalten sich eher passiv, angepasst und unselbstständig.<br />
Meinungen, Haltungen und Lösungen werden oft kritiklos übernommen. Die eigene<br />
Produktivität bleibt auf der Strecke. Talente werden nicht erkannt. Manchmal kommt es<br />
zu massiver Auflehnung oder zu Trotzreaktionen (Reaktanz bzw. innere Kündigung)!<br />
Der patriarchalische Führungsstil ist eine extreme Form des autoritären Stils. Das Leitbild<br />
ist hier die Autorität des Patriarchen. Die Mitarbeiter haben zwar jederzeit Zugang zu ihm,<br />
sind aber zum absoluten Gehorsam verpflichtet.<br />
2. Der kooperative Führungsstil<br />
Dieser Stil ist geprägt durch Gespräche, Abstimmung und vor allem gegenseitigem Respekt<br />
der Führungskräfte untereinander und gegenüber den Mitarbeitern. Die Vorgesetzten<br />
sind sich ihrer Vorbildfunktion und ihrer Verantwortung bewusst.<br />
Wer diesem Stil folgt, trifft als Führungskraft die Entscheidungen gemeinsam mit den Mitarbeitern,<br />
beteiligt diese am Prozess (klar umschriebene Aufgaben und Befugnisse, eigene<br />
Verantwortungsbereiche) und erhöht dadurch Motivation und Selbstständigkeit, fördert<br />
die Leistungsbereitschaft, lässt Kreativität und neue Ideen zu, gibt wichtige Informationen<br />
weiter, befürwortet eine offene Kommunikation und schafft sich als Führungskraft im Endeffekt<br />
Entlastung. Wie die Aufgaben erledigt werden, und wie hoch der zeitliche Aufwand<br />
dafür sein darf, wird im zeitlichen Konsens festgelegt. Das sach- und termingerechte Erreichen<br />
der Ziele wird gemeinsam angestrebt. Es findet ein Zusammenwirken von Führungskraft<br />
und Mitarbeitern statt. Bei Fehlern wird in der Regel nicht bestraft, sondern geholfen.<br />
Vorteile: Hohe Motivation der Mitarbeiter, die Kreativität steigt und der Vorgesetzte wird<br />
entlastet. Das Arbeitsklima ist meistens angenehm.<br />
Nachteile: Die Arbeitsgeschwindigkeit kann sinken. Es kommt unter Umständen zu längeren<br />
Debatten und Disziplinschwierigkeiten unter den Mitarbeitern.<br />
<strong>Unternehmensführung</strong> 1 – WS 2012/13 Entwurf – HS-Anhalt /Prof. Dr. Dohmen – Stand: Oktober 2013 10