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Zeitschrift der Kath. Männerbewegung Südtirols - Katholische ...

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männer wege<br />

<strong>Zeitschrift</strong> <strong>der</strong> <strong>Kath</strong>. Männerbewegung Südtirols<br />

Ausgabe 7 - Dezember 2007<br />

Thema<br />

Baustelle Partnerschaft<br />

Projekt<br />

Väterwerkstatt<br />

Bewegung<br />

kmb-Basis<br />

Poste italiane s.p.a. - Vers. in Post.- G.D. 353/2003 (abg. in Ges. 27/02/2004 Nr. 46), Art. 1, Abs. 2, DBC Bozen


RÜCKBLICK AUF DIE KMB-HERBSTTAGUNG<br />

Männer bauen auf Beziehung<br />

Auch hier kommt es auf eine<br />

gewissenhafte Planung, auf ein<br />

standfestes Fundament, auf die<br />

Pflege eines guten Raumklimas<br />

o<strong>der</strong> auf ausreichende Dämmung<br />

an. Selbst wenn das Partnerschaftshaus<br />

errichtet und bezogen<br />

ist, bedarf es regelmäßiger<br />

Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten.<br />

„Partnerschaft will gehegt<br />

und gepflegt werden, und<br />

<strong>der</strong> Lohn für diese Bauarbeiten<br />

sollten gelingende Beziehungen<br />

sein“, erklärt Paul Hofer.<br />

Thema<br />

kmb-Jahresthema<br />

„Baustelle Partnerschaft:<br />

Männer bauen auf Beziehung!<br />

Männer bauen Beziehung<br />

auf!“ so lautet das<br />

neue Jahresthema <strong>der</strong> <strong>Kath</strong>.<br />

Männerbewegung. Vorgestellt<br />

wurde das neue Jahresthema<br />

bei <strong>der</strong> Herbsttagung<br />

<strong>der</strong> <strong>Kath</strong>. Männerbewegung<br />

Anfang September in <strong>der</strong><br />

Lichtenburg in Nals.<br />

Mit diesem neuen Schwerpunkt<br />

will die kmb einerseits<br />

ihren Beitrag zum 2-jährigen<br />

diözesanen Jahresthema<br />

„2+. Glaube in Ehe und<br />

Familie“ leisten. An<strong>der</strong>erseits<br />

knüpft die Männerbewegung<br />

damit am vergangenen<br />

Jahresthema „Die<br />

Wir-AG: Männer investieren<br />

in Familie“ an.<br />

„Ich kann in eine Beziehung nur<br />

das einbringen, was ich selber<br />

habe, das heißt auch immer, was<br />

ich mir selbst erarbeitet habe“,<br />

mit diesen Worten führte <strong>der</strong><br />

Ehe- und Familienberater Paul<br />

Hofer bei <strong>der</strong> diözesanen Herbsttagung<br />

Anfang September die<br />

Männerbewegten in das neue<br />

Jahresthema „Baustelle Partnerschaft“<br />

ein.<br />

Für den Beziehungsexperten aus<br />

Bruneck steht fest: „Partnerschaft<br />

ist und bleibt eine lebenslange<br />

Baustelle.“ Das neue Jahresthema<br />

<strong>der</strong> <strong>Kath</strong>. Männerbewegung trifft<br />

damit nicht nur ins Schwarze,<br />

son<strong>der</strong>n zugleich auch die Sprache<br />

und Lebenswelt <strong>der</strong> Männer.<br />

Was beim Bau o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Renovierung<br />

eines Hauses wichtig<br />

ist, kann auch für Beziehungen,<br />

Partnerschaften und Ehen richtungweisend<br />

sein.<br />

Der Weg zu gelingenden Beziehungen<br />

führt dabei zunächst<br />

einmal über uns selbst. Die<br />

Beziehung zu uns selbst ist die<br />

wichtigste Beziehung, die wir im<br />

Leben haben, so Hofer.<br />

„Nur wer die Beziehung zu sich<br />

selbst hegt und pflegt und bereit<br />

ist, die eigene Lebensgeschichte<br />

anzuschauen, kann Beziehungen<br />

aufbauen, wird sozusagen beziehungsfähig.“<br />

In diesem Zusammenhang legt<br />

er insbeson<strong>der</strong>e Männern ans<br />

Herz, dass Arbeiten und Geldverdienen<br />

nicht ausreichen, um<br />

ausreichend Sinn im eigenen<br />

Leben zu finden. Als Paarberater<br />

hat Paul Hofer auf vielen Partnerschafts-Baustellen<br />

Zugang und<br />

kommt immer wie<strong>der</strong> zum gleichen<br />

Schluss:<br />

„Sich im Leben auf<br />

Beziehung(en) einzulassen,<br />

ist <strong>der</strong> stärkste Vollzug<br />

des Lebens.<br />

Beziehungen sind aber<br />

letztlich nicht dazu da,<br />

um uns glücklich zu machen,<br />

son<strong>der</strong>n um uns<br />

bewusst zu machen.“<br />

2 männer-wege 07 I 07.08


Impressum<br />

Werte Leser und Leserinnen<br />

<strong>der</strong> männer_wege<br />

Rund 50 aufmerksame Dekanats- und Pfarrvertreter <strong>der</strong> <strong>Kath</strong>. Männerbewegung<br />

kamen zur kmb-Herbsttagung in die Lichtenburg nach Nals.<br />

Damit sich immer mehr Südtiroler<br />

Männer dies auch bewusst<br />

machen, begeben sich die Mitglie<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Kath</strong>. Männerbewegung<br />

ein ganzes Jahr lang auf<br />

die „Baustelle Partnerschaft“.<br />

Zur inhaltlichen Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

in den rund 220 Pfarrgruppen<br />

hat <strong>der</strong> Diözesanvorstand<br />

auch eine Impulsmappe mit<br />

vielen männerspezifischen Tipps<br />

und Anregungen rund um das<br />

Thema „Partnerschaft“ erarbeitet.<br />

Gelegenheiten für Lokalaugenscheine<br />

<strong>der</strong> ganz unterschiedlichen<br />

Partnerschaftsbaustellen<br />

boten bereits die im Oktober<br />

und November stattgefundenen<br />

Dekanatstagungen <strong>der</strong> <strong>Kath</strong>.<br />

Männerbewegung, zu denen in<br />

einigen Dekanaten nicht nur die<br />

kmb-Pfarrverantwortlichen, son<strong>der</strong>n<br />

auch an<strong>der</strong>e interessierte<br />

Männer eingeladen wurden.<br />

Auf Diözesanebene wird das<br />

Jahresthema - gemäß <strong>der</strong> guten<br />

Tradition - nochmals bei <strong>der</strong><br />

kmb-Frühjahrstagung<br />

am 15. März (14.00 Uhr)<br />

NEU: in <strong>der</strong> Lichtenburg<br />

inhaltlich beleuchtet.<br />

Weitere Infos: www.kmb.it<br />

Im Bild v.l.n.r. <strong>der</strong> Paarberater Paul Hofer und die kmb-Vorstände Michael Vescoli,<br />

Vinzenz Mittelberger (Vorsitzen<strong>der</strong>), Paul Jai<strong>der</strong>, Hans Ralser und Gerhard Duregger<br />

(Päd. Mitarbeiter)<br />

Es hat sich wie<strong>der</strong> Einiges seit <strong>der</strong><br />

letzten Ausgabe <strong>der</strong> männer_wege<br />

getan. Ein neues Arbeitsjahr hat<br />

begonnen, ein neues Jahresthema<br />

ist auf den Weg gebracht und ein<br />

neues Männerbildungsprojekt, die<br />

Väterwerkstatt, wurde in Angriff genommen.<br />

Sie bewegt sich also doch,<br />

die <strong>Kath</strong>. Männerbewegung!<br />

Mit dieser neuen Ausgabe <strong>der</strong> männer_wege<br />

möchten wir wie<strong>der</strong>um<br />

etwas ausführlicher erzählen von<br />

alle dem, was uns bewegt und was<br />

wir bewegen.<br />

Das Redaktionsteam<br />

<strong>der</strong> männer_wege<br />

Impressum:<br />

männer_wege. Die <strong>Zeitschrift</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Kath</strong>. Männerbewegung<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Kath</strong>olische Männerbewegung<br />

<strong>der</strong> Diözese Bozen-Brixen<br />

Südtiroler Str. 28, 39100 Bozen<br />

T 0471 052 520 I F 0471 982 866<br />

info@kmb.it I www.kmb.it<br />

Presserechtlich verantwortlich:<br />

Martin Lercher<br />

Redaktion: Gerhard Duregger<br />

Druck: Europrint Brixen<br />

Die <strong>Zeitschrift</strong> wird mit Unterstützung<br />

<strong>der</strong> Abteilung Deutsche Kultur<br />

und Familie gedruckt.<br />

Sie erscheint dreimal jährlich<br />

und wird kostenlos zugeschickt.<br />

eingetragen beim Landesgericht<br />

Bozen Nr. 15/2005 vom 22.08.2005<br />

männer-wege 07 I 07.08<br />

3


MÄNNERBILDUNGSPROJEKT „VÄTERWERKSTATT“<br />

Vater sein dagegen sehr<br />

Vater werden ist nicht schwer,<br />

Vater sein dagegen sehr.<br />

So heißt es jedenfalls. Das<br />

erleben zwar viele Südtiroler<br />

Väter an<strong>der</strong>s, doch dass<br />

die Ansprüche an die Väter<br />

gestiegen sind, steht außer<br />

Zweifel.<br />

Väter stärken und das Vatersein<br />

in den Mittelpunkt <strong>der</strong><br />

Aufmerksamkeit stellen, ist<br />

eines <strong>der</strong> Hauptanliegen <strong>der</strong><br />

<strong>Kath</strong>. Männerbewegung.<br />

Im November starteten die<br />

Männerbeweger dazu in vier<br />

Hauptorten Südtirols ein<br />

neues Männerbildungsprojekt:<br />

die Väterwerkstatt.<br />

Seit geraumer Zeit gibt es in <strong>der</strong><br />

Männerwelt eine merkliche Aufbruchstimmung<br />

in Richtung „Vatersein“.<br />

Auch hierzulande spricht<br />

sich bei immer mehr Männern<br />

herum, dass aktiv gelebte Vaterschaft<br />

die Lebensqualität steigen<br />

lässt, und dass Vatersein nicht<br />

unbedingt schwer sein muss,<br />

son<strong>der</strong>n im Gegenteil durchaus<br />

auch „cool“ und „easy“ sein kann.<br />

Vatersein ist IN<br />

Umfragen ergeben, dass immer<br />

mehr Südtiroler Männer ihre<br />

Vaterrolle bewusster erleben<br />

wollen und sich mehr Zeit mit<br />

ihren Kin<strong>der</strong>n wünschen. Dass<br />

die Wirklichkeit noch eine an<strong>der</strong>e<br />

ist, hat seine handfesten Gründe.<br />

Männer tragen nach wie vor die<br />

Hauptlast am Aufbringen des<br />

Familieneinkommens, bauen<br />

Häuser für ihre Familien und geraten<br />

dadurch in den besten Jahren<br />

und gerade dann, wenn die<br />

Kin<strong>der</strong> noch klein sind, gehörig<br />

unter Druck.<br />

Gestalter statt Erhalter<br />

Tatsächlich wollen sich jüngere<br />

Väter heute mehr und mehr von<br />

dieser Rolle als Ernährer, Erhalter<br />

und Häuslbauer verabschieden<br />

und sehen sich immer öfter als<br />

Erziehende und Gestalter von<br />

Familie. Auch Halbe-Halbe ist<br />

bei Südtiroler „Man<strong>der</strong>“ kein<br />

Fremdwort mehr und auch kein<br />

Schreckgespenst. Das alles just<br />

(und wahrscheinlich nicht ganz<br />

ohne Zusammenhang) zu einem<br />

Zeitpunkt, wo sich die Frauen mit<br />

ihrem Muttersein und ihrer Mutterrolle<br />

zunehmend schwer tun.<br />

Erziehung zur Vaterschaft?!<br />

Längst hat die Politik auf diesen<br />

neuen Trend reagiert und mit<br />

Modellen wie dem „Vaterschaftsurlaub“<br />

(Pardon: Elternzeit für<br />

Väter) reagiert. Auch die Bildungsmacher/innen<br />

interessieren<br />

sich zunehmend für die neue<br />

fortzubildende Spezies „Väter“.<br />

Doch lassen sich Südtiroler Väter<br />

nur sehr zäh hinter <strong>der</strong> Werkbank<br />

hervorlocken. Der Ansturm auf<br />

Vaterschaftsurlaub lässt auf sich<br />

warten und das hat seine Gründe.<br />

Und bei den von Frauenorganisationen<br />

initiierten Erziehungsseminaren<br />

zur Elternschaft und<br />

neuerdings auch zur Vaterschaft<br />

sind Südtirols Väter Mangelware.<br />

Auch das hat wohl seine guten<br />

Gründe.<br />

Haben Südtirols Väter etwa schon<br />

ausgelernt? Grund genug, die<br />

Probe aufs Exempel zu machen.<br />

„Väter stärken und das Vatersein<br />

in den Mittelpunkt <strong>der</strong> Aufmerksamkeit<br />

stellen, war immer schon<br />

eines <strong>der</strong> Anliegen <strong>der</strong> <strong>Kath</strong>.<br />

Männerbewegung.“<br />

Das ließ <strong>der</strong> Vorsitzende <strong>der</strong> <strong>Kath</strong>.<br />

Männerbewegung, Vinzenz Mittelberger,<br />

anlässlich des Internationalen<br />

Tages des Mannes<br />

am vergangenen 3. November<br />

verlauten, und stellte ein neues<br />

und zugleich auch neuartiges<br />

Männerbildungsprojekt vor: die<br />

Väterwerkstatt.<br />

Am Väterbild feilen<br />

„Mit dem Modell Väterwerkstatt<br />

wollen wir auf junge Väter<br />

zugehen, um mit ihnen zusammen<br />

und ganz unter Männern<br />

an Väterrollen, Erziehungsfragen,<br />

Väterrechten und Väterpflichten<br />

zu feilen“, erklärt Mittelberger das<br />

Ziel des Bildungsprojektes.<br />

Unter Anleitung <strong>der</strong> Väterexperten<br />

Roland und Reinhard Feichter<br />

sollen in diesen Werkstätten an<br />

spannenden und anregenden<br />

Väterthemen gearbeitet werden.<br />

Gelingendes Vatersein, Vätererfahrungen,<br />

Väterkompetenzen,<br />

Väter-Knowhow, Vereinbarkeit<br />

Vatersein-Beruf, Elternzeit für<br />

Väter, Überfor<strong>der</strong>ung, Verantwortungsübernahme,<br />

Kommunikation<br />

in <strong>der</strong> Familie: das sind die<br />

Themen, an denen jeweils 8-12<br />

Väter in jeweils 3 Werkstatttreffen<br />

in 4 Südtiroler Hauptorten hobeln<br />

und werkeln werden.<br />

4 männer-wege 07 I 07.08


Projekt<br />

Werkstatt statt Pfarrsaal<br />

Weil aber Männer traditionelle<br />

Weiterbildungsorte wie Pfarrsäle<br />

o<strong>der</strong> Bildungshäuser eher meiden,<br />

haben die Projektinitiatoren<br />

auch an „männliche“ Umgebungen<br />

gedacht. Die Väterwerkstätten<br />

finden dementsprechend<br />

in richtigen Werkstätten statt<br />

o<strong>der</strong> an Orten, wo sich Männer<br />

und Väter sonst gerne aufhalten:<br />

Feuerwehrhallen, Obstmagazine,<br />

Kletterhallen. Zudem wurde die<br />

Bewerbung interessierter Väter im<br />

Alter von 25 bis 45 Jahren mit Kin<strong>der</strong>n<br />

zwischen 0-18 Jahren direkt<br />

vor Ort von kleinen engagierten<br />

und eigens für diese Väterwerkstätten<br />

zusammengestellte<br />

Männerteams durchgeführt.<br />

Andrang bei Väterwerkstätten<br />

Mitte November war es dann<br />

soweit. In 4 Hauptorten Südtirols<br />

starteten die ersten Werkstätten:<br />

in Leifers in einem Obstmagazin,<br />

in St. Leonhard in Passeier in <strong>der</strong><br />

Feuerwehrhalle, in Sterzing im<br />

Haus <strong>der</strong> Bergrettung und in Laas<br />

in einer Möbeltischlerei.<br />

Im Dezember werden die Väterwerkstatttreffen<br />

fortgesetzt. Nach<br />

den ersten Treffen fallen schon<br />

jetzt zwei Dinge auf. Die Väterwerkstätten<br />

sind ausgebucht und<br />

die auf zwei Stunden angelegten<br />

Vätertreffen werden stets bis<br />

weit nach Mitternacht ausgedehnt.<br />

Der Diözesanvorstand ist<br />

jedenfalls schon jetzt gewillt, die<br />

Väterwerkstätten auch im neuen<br />

Jahr fortzusetzen.<br />

Das Bildungsprojekt wird vom<br />

Landesamt für Familie und vom<br />

Bischöflichen Ordinariat unterstützt.<br />

Das Projektteam <strong>der</strong><br />

kmb-Väterwerkstätten<br />

(Im Bild v.l.n.r.) Reinhard<br />

Feichter (Werkstattleiter),<br />

Gerhard Duregger (Projektleiter),<br />

Martin Schölzhorn<br />

(Projektsupervisor) und<br />

Roland Feichter (Werkstattleiter)<br />

männer-wege 07 I 07.08<br />

5


DIE KMB AN DER BASIS<br />

Und sie bewegen sich doch<br />

Ein kritischer Beobachter hat<br />

vor einiger Zeit zur Situation<br />

<strong>der</strong> <strong>Kath</strong>. Männerbewegung<br />

bemerkt: „Vom Kopf her recht<br />

beweglich. Die Glie<strong>der</strong> sind etwas<br />

steif und unbeweglich und<br />

könnten durchaus etwas mehr<br />

zum Leben ziehen“.<br />

männer_wege hat sich etwas<br />

umgeschaut und festgestellt:<br />

„Sie bewegen sich doch, die<br />

Männerbeweger!“. Ein paar<br />

Kostproben in Wort und Bild<br />

- bitte sehr.<br />

kmb-Dekanatstagung Meran:<br />

Dass es bei den Herbstdekanatstagungen<br />

nicht immer nur<br />

ernst zugeht, son<strong>der</strong>n auch auf<br />

Gemütlichkeit und persönlichen<br />

Austausch Wert gelegt wird,<br />

beweisen nicht nur die Meraner<br />

kmb-Männer.<br />

Aber auch in an<strong>der</strong>en Dekanaten<br />

sitzt man noch einige Zeit nach<br />

und manchmal - so hört man immer<br />

wie<strong>der</strong> - entstehen erst beim<br />

gemütlichen Beisammensein die<br />

richtig guten Ideen und schon so<br />

manche tolle kmb-Aktion ist bei<br />

einem guten Glasl entstanden.<br />

kmb-Dekanatstagung Ga<strong>der</strong>tal:<br />

Keine Zeit verlieren: das war<br />

dieses Jahr die Devise <strong>der</strong> Pfarrverantwortlichen<br />

im Dekanat<br />

Ga<strong>der</strong>tal. Schon am 20. September<br />

trafen sie sich, um das neue<br />

kmb-Jahr zu eröffnen und den<br />

Schwung von <strong>der</strong> Herbsttagung<br />

in Nals voll mitzunehmen.<br />

Viel stand auf <strong>der</strong> Tagesordnung:<br />

picera relaziun sora la „Herbsttagung<br />

2007“, prejentaziun dl tema<br />

nö „Baustelle Partnerschaft“ e la<br />

ominada nêa dl sorastant decanal<br />

y sü membri. Diözesanvorstand<br />

Paul Jai<strong>der</strong> berichtete bei dieser<br />

Gelegenheit von den kmb-Aktivitäten<br />

auf Diözesanebene und<br />

regte Pfarraktionen zum neuen<br />

Kin<strong>der</strong>-Leporello an.<br />

6 männer-wege 07 I 07.08<br />

kmb-Dekanatstagung Sarntal:<br />

Offen diskutiert wurde bei<br />

<strong>der</strong> Herbstdekanatstagung in<br />

Sarnthein, und die Vertreter<br />

<strong>der</strong> Sarner Pfarreien wußten so<br />

manchen wertvollen „Bautipp“<br />

für Ehe und Partnerschaft. Wenn<br />

es nach Dekan Peter Lantschner<br />

geht, dann müßte zwischen den<br />

Partnern und Eheleuten vor allem<br />

mehr geredet werden.<br />

Bei <strong>der</strong> Vorstellung des neuen<br />

Jahresthemas wurde dann auch<br />

auf die „Geschichte mit dem<br />

Hammer“ verwiesen. So wie dem<br />

Mann, <strong>der</strong> beim Nachbar um einen<br />

Hammer nachfragen wollte,<br />

so ähnlich geht es oft nicht<br />

nur Sarner Männern. Übrigens:<br />

Nachzulesen ist die anregende<br />

Geschichte in <strong>der</strong> kmb-Impulsmappe<br />

zum Jahresthema.


kmb-Dekanatstagung Passeier:<br />

Die Psairer haben‘s gerne spannend,<br />

und für Spannung sorgten<br />

die Psairer Pfarrverantwortlichen<br />

auch bei <strong>der</strong> Neuwahl des Dekanatsvorstandes.<br />

Franz Haller (ganz rechts im Bild)<br />

und sein Stellvertreter Franz<br />

Eschgfäller wollten nach jahrzehntelangem<br />

Einsatz für die<br />

Männerbewegung Jüngeren<br />

„Platz machen“. Weil sich aber<br />

niemand für die Nachfolge fand,<br />

übernahmen kurzerhand alle<br />

etwas Verantwortung.<br />

Der neue Dekanatsvorstand<br />

besteht nun aus drei Pfarrvertretern,<br />

und <strong>der</strong> Dekanatsvorsitz<br />

wechselt von Jahr zu Jahr nach<br />

einem bestimmten Rotationsprinzip.<br />

Die Pfarrgruppe St. Leonhard<br />

mit Ernst Oberprantacher<br />

macht den Anfang.<br />

kmb-Dekanatstagung Bruneck:<br />

„Hören wir einmal, was die<br />

Frauen zu sagen haben“, dachte<br />

sich <strong>der</strong> Dekanatsvorsitzende<br />

Hans Knapp und holte für die Dekanatsherbsttagung<br />

mit Dr. Lydia<br />

Scherer Verstärkung aus <strong>der</strong> Eheund<br />

Familienberatung. Erstmals<br />

mit dabei bei <strong>der</strong> Bruneckner<br />

Männertagung: Vertreterinnen<br />

<strong>der</strong> <strong>Kath</strong>. Frauenbewegung auf<br />

Dekanatsebene.<br />

Bewegung<br />

kmb-Dekanatstagung Sterzing:<br />

So wie in den an<strong>der</strong>en Dekanaten<br />

begann auch in Sterzing die<br />

Herbsttagung mit einer Besinnung.<br />

In diesem Fall führte Dekan<br />

Josef Knapp (Mitte vorne) mit<br />

einem Bibelwort in das Jahresthema<br />

„Baustelle Partnerschaft“<br />

ein. Neben <strong>der</strong> Vorstellung des<br />

Jahresthemas und <strong>der</strong> kmb-<br />

Aktivitäten auf Diözesan- und<br />

Dekanatsebene nahmen auch<br />

die Vorstellungen <strong>der</strong> einzelnen<br />

Pfarraktivitäten breiten Raum ein.<br />

Im 2. Teil <strong>der</strong> Dekanatsherbsttagung<br />

im Sterzinger Widum<br />

drehte sich alles um das neue<br />

Männerbildungsprojekt <strong>der</strong> <strong>Kath</strong>.<br />

Männerbewegung: die „Väterwerkstatt“.<br />

So wie im Dekanat Leifers und<br />

Passeier und in <strong>der</strong> Pfarrei Laas<br />

haben sich auch die Dekanatsvertreter<br />

in Sterzing, allen voran<br />

Alfred Dalla Torre und Hans Ralser,<br />

nach <strong>der</strong> Herbsttagung in Nals<br />

vorgenommen, das neue kmb-<br />

Bildungsprojekt „Väterwerkstatt“<br />

im Sterzinger Raum anzubieten.<br />

Mit tatkräftiger Unterstützung<br />

von Dekan Josef Knapp wurden<br />

bereits erste Vorkehrungen getroffen<br />

und im Haus <strong>der</strong> Bergrettung<br />

ein „Werkstattraum“ gefunden,<br />

wo sich die Väter wohlfühlen<br />

sollten. „Laßt es uns probieren!“<br />

lautete dann auch <strong>der</strong> Tenor in<br />

<strong>der</strong> Runde und etliche Pfarrvertreter<br />

nahmen sich vor, junge<br />

Väter für dieses neue kmb-Projekt<br />

zu gewinnen.<br />

kmb-Dekanatstagung Lana:<br />

Immer mit dabei: die Dekanatsbetreuer<br />

aus dem Diözesanvorstand<br />

wie hier Vinzenz<br />

Mittelberger bei <strong>der</strong> Herbstdekanatstagung<br />

in Lana. Seit vielen<br />

Jahr hat sich diese gute Tradition<br />

bewährt, dass zu den einzelnen<br />

Herbstdekanatstagungen jeweils<br />

ein Mitglied des Diözesanvorstandes<br />

<strong>der</strong> <strong>Kath</strong>. Männerbewegung<br />

dazu kommt. Als so genannte<br />

Dekanatsbetreuer stellen<br />

sie das neue Jahresthema und<br />

die Impulsmappe vor, kündigen<br />

die Tätigkeitsschwerpunkte und<br />

Aktionen auf Diözesanebene an<br />

und stellen die kmb-Materialien<br />

vor.<br />

männer-wege 07 I 07.08<br />

7


VÄTERKOMPETENZEN STÄRKEN<br />

Väter braucht das Land!<br />

Durch gesellschaftliche Individualisierungsprozesse<br />

ist es in den<br />

letzten Jahrzehnten bis zu einem<br />

gewissen Grad zu einer größeren<br />

Flexibilisierung <strong>der</strong> Geschlechterrollen<br />

gekommen.<br />

Seit einiger Zeit geht die Rede<br />

von den „neuen Vätern“ um.<br />

Wer aber sind diese Väter und<br />

was läßt die „alten Väter“ so alt<br />

aussehen? O<strong>der</strong> sind zum guten<br />

Schluss die „neuen Väter“ gar<br />

nicht so neu wie sie sich geben<br />

o<strong>der</strong> wie sie dargestellt werden?<br />

männer_wege hat beim Psychotherapeuten<br />

und Männerberater<br />

Martin Schölzhorn<br />

aus Sterzing nachgefragt und<br />

folgende Auskunft erhalten.<br />

männer_wege: Was sollten wir<br />

uns unter „neue Väter“ am besten<br />

vorstellen?<br />

Schölzhorn: Vielleicht am besten<br />

gar nichts. Ich persönlich halte<br />

wenig von diesem Konstrukt „die<br />

neuen Väter“. Ich ziehe es vor zu<br />

sagen, die Väter von heute sind<br />

nicht neu, son<strong>der</strong>n an<strong>der</strong>s. Haben<br />

an<strong>der</strong>e Vorstellungen. Haben<br />

an<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ungen zu<br />

bewältigen.<br />

männer_wege: Würde aber die<br />

Einteilung alte - neue Väter nicht<br />

einiges erleichern und verständlich<br />

machen.<br />

Schölzhorn: Wenn die Einteilung<br />

dazu dient, neue Väter als<br />

präsent, aktiv, interessiert, emanzipiert<br />

zu loben und die Väter<br />

von gestern als abwesend und<br />

uninteressiert zu tadeln, dann<br />

ist das mir zu wertend. Unsere<br />

Vätergeneration kann und darf<br />

nicht pauschal als schlechte<br />

Väter dargestellt werden. Sie<br />

entsprachen weitgehend einem<br />

vorherrschenden Rollenbild von<br />

Mann und Frau und trugen in<br />

diesem Sinne das ihre dazu bei,<br />

dass die Familien ein Auskommen<br />

hatten. Sie sahen sich als Erhalter<br />

von Familie und die allermeisten<br />

arbeiteten ein Leben lang hart,<br />

um diesem Bild zu entsprechen.<br />

männer_wege: Wenn die Rede<br />

von den „neuen Vätern“ nicht als<br />

Abwertung <strong>der</strong> älteren Vätergeneration<br />

betrachtet wird, was<br />

ist dann neu an den heutigen<br />

Vätern?<br />

Schölzhorn: Neu ist, dass etliche<br />

junge Väter - es ist schwierig zu<br />

sagen wie viele es sind - einen<br />

neuen Lebensentwurf als Mann<br />

und auch als Vater angehen,<br />

jedenfalls herbeisehnen, herbeiträumen...<br />

männer_wege: Worauf kommt<br />

es dabei an?<br />

Schölzhorn: Über viele Generationen<br />

hinweg war das Verantwortungsbewusstsein<br />

ein<br />

zentraler Wert in <strong>der</strong> Familie.<br />

Damit ist die soziale Verantwortung<br />

gemeint, die wir gegenüber<br />

an<strong>der</strong>en Menschen empfinden:<br />

z. B. das Wohlergehen unseren<br />

Kin<strong>der</strong>n gegenüber, <strong>der</strong> Respekt<br />

und die Wertschätzung vor meiner<br />

Frau bzw. meiner Partnerin.<br />

Diese Form <strong>der</strong> Verantwortung<br />

kennen wir, sie ist uns vertraut.<br />

männer_wege: Das heißt?<br />

Schölzhorn: Das heißt für Familien,<br />

dass die Verteilung <strong>der</strong> sozialen<br />

Verantwortung ganz neu<br />

in den Mittelpunkt rückt. Dies<br />

erfor<strong>der</strong>t von Vätern und Müttern<br />

neue soziale Kompetenzen, um<br />

das Funktionieren <strong>der</strong> Familie<br />

und die Fürsorge <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> zu<br />

gewährleisten.<br />

männer_wege: Was bedeutet<br />

das für die jungen Väter von<br />

heute?<br />

Schölzhorn: Die Besinnung auf<br />

Individualität wirft zunächst die<br />

Frage <strong>der</strong> Eigenverantwortung<br />

auf, die wir uns selbst gegenüber<br />

haben. In meiner beraterischen<br />

und psychotherapeutischen Arbeit<br />

mit Männern und Vätern ist<br />

<strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> Eigenverantwortung<br />

sehr zentral. Eine Stärkung<br />

<strong>der</strong> Eigenverantwortung bewirkt<br />

bei Männern, dass sie lernen mit<br />

sich selbst fürsorglicher umzugehen.<br />

Die übernommene Selbstfürsorge<br />

o<strong>der</strong> auch Selbstzuwendung<br />

ist meines Erachtens eine<br />

zentrale und neue Grundlage für<br />

eine verantwortungsvolle Vaterschaft.<br />

Im Mittelpunkt dieser so<br />

verstandenden Vaterschaft steht<br />

die persönliche Integrität des Kindes,<br />

für die Sorge getragen wird.<br />

männer_wege: Eigenverantwortung<br />

und Sorge für die Integrität<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> sozusagen als Markenzeichen<br />

o<strong>der</strong> Kompetenznachweis<br />

neuer Väterlichkeit?<br />

8 männer-wege 07 I 07.08


Schölzhorn: Ja, ich erachte es als<br />

eine väterliche Verpflichtung, für<br />

die Integrität an<strong>der</strong>er Sorge zu<br />

tragen: das heißt, die individuellen<br />

Bedürfnisse meines Gegenübers,<br />

seine Grenzen und Werte zu respektieren<br />

und ernst zu nehmen.<br />

Hierfür ist unsere Fähigkeit<br />

zur Empathie gefragt, also die<br />

Fähigkeit, sich in an<strong>der</strong>e Menschen<br />

hineinzuversetzen, ihre<br />

Gefühle und Stimmungen, ihre<br />

Bedürfnisse und Grenzen nachzuempfinden.<br />

Auch hier ist meine<br />

Erfahrung, dass für uns Männer<br />

die Selbstempathie eine grundlegende<br />

Voraussetzung für unsere<br />

Empathiefähigkeit unseren<br />

Kin<strong>der</strong>n gegenüber darstellt.<br />

männer_wege: Für Männer, die<br />

sich selbst nicht spüren, sich nicht<br />

im Blick haben, ...<br />

Schölzhorn: ... stellt Vaterschaft<br />

sehr oft eine massive Überfor<strong>der</strong>ung<br />

dar. Wurde zudem im Leben<br />

von Männern die persönliche Integrität<br />

verletzt und wurden solche<br />

Kränkungen, Abwertungen<br />

und Gewalterfahrungen nicht<br />

geklärt und einfach „verdrängt“,<br />

ist die Wahrscheinlichkeit groß,<br />

dass diese Erlebnisse sich im alltäglichen<br />

Umgang mit Menschen<br />

und Kin<strong>der</strong>n aktualisieren.<br />

männer_wege: Vatersein hat also<br />

immer etwas mit unseren eigenen<br />

Erfahrungen zu tun?<br />

Mag. Martin Schölzhorn<br />

Psychologe und Psychotherapeut<br />

aus Sterzing<br />

Seit über 10 Jahren Männerberater<br />

in Innsbruck und seit Herbst<br />

dieses Jahres auch in <strong>der</strong> Männerberatung<br />

in Bozen tätig<br />

Schölzhorn: Der bekannte<br />

dänische Psychotherapeut und<br />

Autor zahlreicher Bücher, Jesper<br />

Juul, meint an einer Stelle, dass<br />

wir nur die Vor<strong>der</strong>seite unserer<br />

Kin<strong>der</strong> kennen, die wie eine Leinwand<br />

ist. 80% dessen, was wir<br />

sehen, sind unsere Projektionen<br />

und Erwartungen.<br />

männer_wege: Damit Väter auf<br />

den Weg bleiben, was ratet <strong>der</strong><br />

Männerexperte?<br />

Schölzhorn: Sich unmittelbar<br />

und persönlich zu äußern ist für<br />

Männer und für Väter in ihren<br />

familiären Beziehungen ein Qualitätssprung<br />

im zwischenmenschlichen<br />

Umgang. Dadurch werden<br />

Väter für ihre Kin<strong>der</strong> erlebbar und<br />

greifbar. Diese Präsenz för<strong>der</strong>t<br />

eine Beziehung zwischen Menschen,<br />

die sich um Wahrhaftigkeit<br />

bemüht. Jesper Juul beschreibt<br />

diese authentischen Beziehungen<br />

als mo<strong>der</strong>ne Alternative zum<br />

Rollenspiel früherer Generationen.<br />

Meines Erachtens wirkt sich<br />

eine authentische Vater-Kind-<br />

Beziehung für Väter und Kin<strong>der</strong><br />

nur positiv aus. Sich als Mann<br />

und Vater auch schwach und<br />

zerbrechlich zeigen zu können,<br />

för<strong>der</strong>t eine wahrhaftige Beziehungsqualität,<br />

die Kin<strong>der</strong> in ihrer<br />

Entwicklung stärken.<br />

männer_wege: Danke für diese<br />

Auskünfte.<br />

B u c h t i p p<br />

Jesper Juul:<br />

„Was Familien<br />

trägt – Werte in<br />

Erziehung und<br />

Partnerschaft“<br />

Kurzbeschreibung<br />

Viele Erziehungsvorstellungen<br />

aus vergangenen Generationen<br />

passen nicht mehr in unsere Zeit.<br />

Kein Wertekonsens gibt mehr<br />

darüber Auskunft, was richtig<br />

o<strong>der</strong> falsch ist. Das große Experiment<br />

mo<strong>der</strong>ner Partnerschaft<br />

und Kin<strong>der</strong>erziehung stellt jeden<br />

Einzelnen täglich aufs Neue vor<br />

unbekannte Herausfor<strong>der</strong>ungen.<br />

In seinem wegweisenden Buch<br />

macht <strong>der</strong> international bekannte<br />

Familientherapeut Jesper Juul<br />

deutlich: Wir brauchen neue, klare<br />

Wertmaßstäbe. Nur so lassen<br />

sich intakte zwischenmenschliche<br />

Beziehungen und stabile<br />

soziale Verhältnisse gewährleisten.<br />

An zahlreichen Beispielen<br />

aus dem Familienleben zeigt Juul,<br />

wie eine Verankerung <strong>der</strong> Werte<br />

Verantwortung, Gleichwürdigkeit,<br />

Integrität und Authentizität Eltern<br />

als Kompass in einer neuen Zeit<br />

dienen kann.<br />

Über den Autor<br />

Jesper Juul, geb. 1948 in Dänemark,<br />

ist einer <strong>der</strong> bedeutendsten<br />

Familientherapeuten Europas,<br />

Konfliktberater und Grün<strong>der</strong><br />

von Familylab. Durch zahlreiche<br />

Seminare und Elternbücher<br />

wurde er international bekannt.<br />

Er ist Grün<strong>der</strong> des renommierten<br />

Kempler-Institutes bei Arhus und<br />

Autor des Bestsellers „Das kompetente<br />

Kind“.<br />

männer-wege 07 I 07.08 9


Männer in Not<br />

Mit dem bei <strong>der</strong> Nachtwallfahrt<br />

nach Neustift gesammelten<br />

Geld unterstützt die <strong>Kath</strong>. Männerbewegung<br />

Jahr für Jahr bedürftige<br />

Menschen, in diesem<br />

Jahr zwei Männer in Not.<br />

Dass das Leben es nicht immer<br />

gut mit einem meint, davon können<br />

Richard und Albert (*Namen<br />

geän<strong>der</strong>t) ein Lied singen.<br />

Richard aus dem Burggrafenamt<br />

ist für lange Zeit tief in den Alkohol<br />

versunken. Trennung, Schulden,<br />

Krankheit waren die Folgen.<br />

Der Weg aus <strong>der</strong> Krise und zurück<br />

in die Normalität ist beinhart.<br />

Darum wissen viele Südtiroler<br />

Männer, die ein ähnliches Schicksal<br />

teilen und lei<strong>der</strong> allzu oft<br />

vergessen werden.<br />

Die <strong>Kath</strong>. Männerbewegung<br />

hat Richard nicht<br />

vergessen und ihn<br />

bei seinem Weg<br />

zurück ins normale<br />

Leben konkret<br />

unterstützt: etwa<br />

durch den Kauf<br />

von Winterreifen<br />

für‘s Auto.<br />

Ein ganz an<strong>der</strong>es Schicksal hat<br />

Albert aus dem Vinschgau zu<br />

tragen. Vor Jahren ist ihm sozusagen<br />

über Nacht ein Kind an einer<br />

unheilbaren Krankheit gestorben.<br />

Im letzten Frühjahr ist ihm dann<br />

auch seine Frau nach einem<br />

langen und schwerem Krebsleiden<br />

verstorben. Er ist nun mit drei<br />

Kin<strong>der</strong>n allein zurückgeblieben,<br />

mit all dem Schmerz, den es zu<br />

tragen gilt. Lichtblicke sind ihm<br />

in dieser schwierigen Zeit die<br />

Kin<strong>der</strong>, für die es sich lohnt, in die<br />

Zukunft zu blicken. Vor einigen<br />

Wochen hat Albert Besuch erhalten.<br />

Der Diözesanvorsitzende<br />

Vinzenz Mittelberger ist zusammen<br />

mit dem Vorstandsmitglied<br />

Michael Vescoli und dem neuen<br />

Dekanatsvorsitzenden Johann<br />

Fleischmann vorbeigekommen,<br />

um ihn und seine Familie<br />

mit einem Teil <strong>der</strong> Kollekte <strong>der</strong><br />

letzten kmb-Nachtwallfahrt zu<br />

unterstützen.<br />

I n d e n S p i e g e l s c h a u e n<br />

Mitte Oktober zieht sich <strong>der</strong><br />

Diözesanvorstand <strong>der</strong> <strong>Kath</strong>.<br />

Männerbewegung immer zu<br />

einer Klausurtagung in die Lichtenburg<br />

nach Nals zurück.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> diesjährigen<br />

Tagung kam es auch zu einem<br />

Zusammentreffen mit dem<br />

neuen Seelsorgeamtsleiter<br />

Eugen Runggaldier.<br />

Einmal im Jahr gönnt sich <strong>der</strong><br />

Diözesanvorstand einen ganzen<br />

Nachmittag, um zurückgezogen<br />

über langfristige Zielsetzungen<br />

und Vorhaben zu beraten. Die<br />

kmb-Basis und die kmb-Basisarbeit<br />

stand dieses Jahr auf dem<br />

Programm <strong>der</strong> Klausurtagung.<br />

In einem ersten Schritt schauten<br />

die Vorstände einmal kräftig in<br />

den Spiegel und fragten sich:<br />

Wer sind eigentlich die kmb-<br />

Männer in den Pfarreien und<br />

Dekanaten? Was bewegt sie und<br />

was bewegen die kmb-Männer?<br />

In einer zweiten Runde wagten<br />

die Verantwortlichen <strong>der</strong> <strong>Kath</strong>.<br />

Männerbewegung mehrere<br />

Blicke in die Zukunft: Welche<br />

Männer bewegen sich in Zukunft<br />

mit uns? Lassen sich bewegen?<br />

Konkretes und Handfestes war<br />

nicht unbedingt das Ziel <strong>der</strong> Tagung.<br />

Dafür lag durchaus Zuversicht<br />

und Aufbruchsstimmung<br />

in <strong>der</strong> Luft. Die Männersache,<br />

Männerthemen, Männerbil<strong>der</strong><br />

sind alles an<strong>der</strong>e als Schnee von<br />

gestern und auf die konkreten<br />

Männer kommen in Kirche und<br />

Gesellschaft nicht unbedingt<br />

weniger, vielleicht sogar mehr<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen zu, so <strong>der</strong><br />

Tenor bei <strong>der</strong> Herbstklausur.<br />

10 männer-wege 07 I 07.08


Unter vier Augen gesagt<br />

Eugen Runggaldier (Seelsorgeamtsleiter)<br />

an die Männerbewegung<br />

Bei meiner neuen Aufgabe als Seelsorge-Amtsleiter<br />

gibt es für mich viel Neues. Sehr schön sind<br />

die vielen Begegnungen. Es hat mich deshalb gefreut,<br />

Anfang November den Vorstand <strong>der</strong> KMB zu treffen.<br />

Dabei habe ich erfahren, dass ihr euch dieses Jahr auf<br />

die „Baustelle Partnerschaft“ begebt.<br />

Das hat mich auf die Idee gebracht,<br />

euch Männern in <strong>der</strong> <strong>Kath</strong>. Männerbewegung<br />

-nicht besserwisserisch, son<strong>der</strong>n mitbauend -<br />

auf drei an<strong>der</strong>e Baustellen zu verleiten:<br />

eine erste Baustelle könnte sein: „Baustelle Männerbild“<br />

Viel ist dieser Tage vom Männerbild die Rede. Was aber<br />

könnte ein Männerbild aus christlicher Sicht bedeuten?<br />

Dann die „Baustelle Verein“: Vereine leben von<br />

Bewegung und sollen sich und an<strong>der</strong>e bewegen.<br />

In Kirche und Gesellschaft bringen sie Bewegung,<br />

wenn sie zu Propheten werden, die sich<br />

für die Sache des Evangeliums stark machen.<br />

Schließlich noch die „Baustelle Männerpastoral“:<br />

Auf dieser Baustelle geht es um Männer und Glaube-Religion-Kirche.<br />

Was heißt es ein gläubiger Mann zu sein?<br />

Welche Rollen warten auf Männer in den Pfarreien?<br />

Eugen Runggaldier<br />

Seelsorgeamtsleiter<br />

Vinzenz Mittelberger (Vorsitzen<strong>der</strong>)<br />

aus <strong>der</strong> Männerbewegung<br />

Es hat mich schon beeindruckt,<br />

wie Du Dich bei deinem ersten Treffen<br />

als Seelsorgeamtsleiter mit uns kmb-Männern<br />

gleich auf einige herausfor<strong>der</strong>nde<br />

Baustellen begeben hast.<br />

Was mich aber noch mehr beeindruckt hat, war,<br />

dass Du uns keine Handlungsanweisungen<br />

vorgelegt hast, keine Richtlinien<br />

auch keine Sicherheitsbestimmungen.<br />

Wir haben gespürt und herausgehört,<br />

dass Du mit uns auf diesen Baustellen arbeitest,<br />

dass wir Dir auf diesen Baustellen wichtig sind.<br />

Wir haben deutlich gespürt,<br />

dass Dich die kmb-Männer interessieren:<br />

unsere Situation als Männer in Kirche und Gesellschaft,<br />

unsere Stärken, unsere Defizite,<br />

unsere Bereitschaft, Kirche mitzugestalten,<br />

unsere Bemühungen, Männer zu bewegen,<br />

immer mehr Männer anzusprechen, einzubinden.<br />

Wir heißen Dich herzlich willkommen<br />

in Deinem neuen Amt, und begleite uns weiterhin<br />

ermutigend auf unseren unterschiedlichen Baustellen.<br />

Vinzenz Mittelberger<br />

kmb-Vorsitzen<strong>der</strong><br />

männer-wege 07 I 07.08<br />

11


Haus- und Familiensegnung<br />

aus <strong>der</strong> kmb-Broschüre<br />

„Haus- und Familiensegnung“:<br />

erhältlich<br />

im kmb-Büro<br />

Die Symbole<br />

Türaufschrift 20 - C + M + B - ...<br />

Die Buchstaben C M B werden volkstümlich<br />

als die Anfangsbuchstaben <strong>der</strong> drei Könige<br />

Caspar, Melchior und Balthasar gesehen. Der<br />

Segensspruch lautet in lateinischer Sprache<br />

„Christus Mansionem Benedicat“, das heißt:<br />

Christus möge das Haus segnen.<br />

Weihrauch<br />

Weihrauch ist Ausdruck <strong>der</strong> Sehnsucht, <strong>der</strong><br />

Träume und Hoffnungen des Menschen, ein<br />

Zeichen des Gebetes, das sich zu Gott erhebt.<br />

Die Frohbotschaft Jesu soll im ganzen<br />

Haus bzw. in <strong>der</strong> ganzen Wohnung spürbar<br />

werden.<br />

Weihwasser<br />

Das Weihwasser gilt als Zeichen des Lebens<br />

und <strong>der</strong> Reinigung. Es erinnert uns an die<br />

Taufe und wird zum Segnen verwendet.<br />

Gesegnet sei unser Zuhause<br />

damit wir beim Öffnen und Schließen<br />

<strong>der</strong> Türen Freundschaft erfahren<br />

mit uns selber und an<strong>der</strong>en.<br />

Gesegnet sei unser Zuhause<br />

damit unsere Beziehungen wachsen<br />

und unsere Welt zärtlicher, freundlicher<br />

und gerechter werden kann.<br />

Gesegnet sei unser Zuhause<br />

damit genügend Platz vorhanden ist<br />

zum Lachen und Weinen<br />

zum Hoffen und Lieben<br />

zum Zweifeln und Glauben<br />

zum Streiten und Versöhnen<br />

zum wirklichen Dasein.<br />

Die Haussegnung zum Dreikönigsfest<br />

Mit Kerzen, Weihwasser und Weihrauch singend und betend<br />

durch die verschiedenen Räume unseres Hauses gehen, auch in<br />

den Keller, die Garage, den Stall, den Garten: Schritt für Schritt<br />

können wir uns dabei an all die Menschen erinnern, denen wir<br />

in diesen Räumen begegnet sind und an all die Erfahrungen, die<br />

wir gemacht haben. Im Gebet, in Lie<strong>der</strong>n und mit Musik laden<br />

wir Gott ein, dass er unser Zuhause segnet und bitten ihn, dass<br />

unsere Wohnung ein wirkliches Zuhause wird.<br />

Gebete für jeden Raum<br />

Toll ist es, wenn Vater o<strong>der</strong> Mutter ganz spontan und frei während des<br />

Räucherns zu den Räumen etwas sagen.<br />

An <strong>der</strong> Haustür: Herr Jesus Christus, du bist die Tür zum Leben.<br />

Gerne haben wir eine offene Tür auch für Gäste. Segne alle, die<br />

hier ein- und ausgehen.<br />

Küche: Gott unser Vater, von dir kommt alles Gute. Segne die<br />

Arbeit von Vater und Mutter, die hier in <strong>der</strong> Küche die Speisen<br />

bereiten. So können wir uns Tag für Tag um den Tisch zum Essen<br />

und Feiern versammeln.<br />

Schlafzimmer <strong>der</strong> Eltern: Wir danken dir für den Schlaf, <strong>der</strong> uns<br />

Kraft und Erholung gibt. Möge unsere Beziehung eine frische<br />

Quelle sein für uns, für unsere Kin<strong>der</strong> und unsere Freunde.<br />

Kin<strong>der</strong>zimmer: Segne unsere Kin<strong>der</strong>, die hier aufwachsen,<br />

schlafen und spielen! Du hast sie uns anvertraut. Gib ihnen Mut<br />

und Freude und das, was sie für ihre Entwicklung brauchen.<br />

Bad: Lieber Gott! Danke für unseren Körper und die Sinne:<br />

für die Augen, die Hände, die Ohren, die Nase, den Mund.<br />

Sei bei uns, wenn wir uns pflegen und waschen.<br />

Sonstige Räume: Gott, segne alle, die sich in diesem Raum<br />

aufhalten, arbeiten, faulenzen...<br />

Im Garten: Du hast alle Blumen, Bäume und Tiere erschaffen.<br />

Wir danken Dir, dass wir bei Sonne und Regen uns hier<br />

aufhalten und spielen können.<br />

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