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XII. Onkologische Fachtagung - König und May GbR

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. – 29. Mai 2009 Berlin<br />

ANERKANNT DURCH DIE EUROPEAN ONCOLOGY NURSING SOCIETY (EONS)<br />

Anerkannte Bildungsveranstaltung gemäß § 11 Berliner Bildungsurlaubsgesetz (BiUrlG) vom 24.10.1990<br />

• Kongress & Management im Ges<strong>und</strong>heitswesen • <strong>König</strong> & <strong>May</strong> <strong>GbR</strong> • Jägerallee 28 • 14469 Potsdam •


<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

für medizinische Berufe<br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. – 29. Mai 2009<br />

Berlin<br />

Moderatoren:<br />

Mittwoch, 27. Mai 2009<br />

Anja Kistler<br />

Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Krankenpflegerin, Dipl. Pflegewirtin (FH),<br />

Geschäftsführerin DBfK. LV Nordost e. V.<br />

Potsdam<br />

Donnerstag, 28. Mai 2009<br />

Jörg Reher<br />

Krankenpfleger, Pflegepädagoge, NLP Practioner Master, Wirtschaftsmediator, Personal-Coach,<br />

Resilienz-Coach, Geschäftsführer Bildungsatelier Jörg Reher<br />

Geschäftsführer Bildungsatelier Jörg Reher<br />

Scharbeutz<br />

Freitag, 29. Mai 2009<br />

Ralf Becker<br />

Krankenpfleger für Onkologie, Dipl. Pflege- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitswissenschaftler<br />

wiss. MA im Pflegeforschungsverb<strong>und</strong><br />

Philipps-Universität Marburg, Fachbereich Medizin, Institut für Theoretische Chirurgie, Abt.<br />

Kooperationsstudien Pflegedienst - Ärztlicher Dienst<br />

Marburg


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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

Hartmut Jäckel<br />

Krankenpfleger, MAS Palliative Care, Pflegedirektor Hauskrankenpflege für Jedermann gem. e.V.<br />

Pflegedirektor<br />

Hospiz Brandenburg e. V.<br />

Brandenburg an der Havel<br />

Austherapiert…! – Hoffnungslos?<br />

Die Hoffnung stirbt zuletzt, sagt der Volksm<strong>und</strong>. Und wie an den meisten Volksweisheiten<br />

ist auch hier viel Wahres dran. Nur ist Hoffnung ein sensibles Gut, welches<br />

manchmal durch Unachtsamkeit zerstört wird. Erst nach einer „Reanimation“ kann<br />

sie sich manchmal wieder entfalten.<br />

Die Aussagen: „Sie sind austherapiert!“ oder „Wir können nichts mehr für Sie tun.“,<br />

sind solche Hoffnungstöter. Am besten noch so nebenbei in der Visite oder im Gespräch<br />

mit Angehörigen auf dem Krankenhausflur geäußert, vermitteln sie ein Bild<br />

totaler Hoffnungslosigkeit. Was kann der Patient, was können seine Angehörigen<br />

dann noch erwarten, wenn Ärzte ihnen diese Botschaft mit auf den Weg geben – auf<br />

den Weg zurück nach Hause, ins Pflegeheim oder doch eine Palliativstation oder ein<br />

Hospiz?<br />

In der Palliative Care Ausbildung innerhalb des diesjährigen Onkologie Fachschwestern<br />

Kurses stellte ich Angst, Einsamkeit <strong>und</strong> Stress als Symptom verstärkende Faktoren<br />

vor <strong>und</strong> fragte, ob jemandem noch ein weiterer Faktor einfällt. Eine Kursteilnehmerin<br />

meldete sich im späteren Verlauf des Seminars <strong>und</strong> sagte: die Hoffnungslosigkeit<br />

gehört dazu. Ich nahm dies auf <strong>und</strong> vermittle es nunmehr, voller Überzeugung,<br />

in den weiteren Kursen.<br />

Wenn Hoffnungslosigkeit Symptome verstärkt, so heißt das im Umkehrschluss, dass<br />

Hoffnung sich positiv auf das Wohlbefinden oder wie in der klassischen Definition von<br />

Palliative Care benannt, auf die Lebensqualität des Betroffenen auswirkt.<br />

Doch worauf kann Hoffnung gerichtet sein, wenn Heilung ausgeschlossen <strong>und</strong> der<br />

Tod unausweichlich geworden ist?<br />

Eine Reihe von Hoffnungen, die wir in unsere Reanimationsversuche einbeziehen<br />

können, hat Stein Husebö, ein von mir hoch geschätzter Palliativmediziner aus Norwegen,<br />

am 9. Januar 2009 in Frankfurt / Oder benannt. Es sind dies: die Hoffnung<br />

auf optimale Ges<strong>und</strong>heit; auf den Erhalt <strong>und</strong> / oder die Wiederherstellung sozialer<br />

Beziehungen; nicht leiden zu müssen; Sinn im Leben zu haben oder zu finden; die<br />

Würde zu behalten; gesehen zu werden; vermisst zu werden <strong>und</strong> letztlich geliebt zu<br />

werden.<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

Das Positive daran ist, dass wir dazu Medizin im klassischen Sinne gar nicht vordergründig<br />

brauchen. Das Meiste läuft über Empathie, Kommunikation, Aufrichtigkeit<br />

<strong>und</strong> andere Attribute des ganz normalen Mensch- Seins.<br />

Ja, die kurative Therapie gerät im Krankheitsverlauf an ihre Grenzen. Das jedoch ist<br />

nicht gleichbedeutend mit Ohnmacht <strong>und</strong> Hoffnungslosigkeit, denn, um mit dem Titel<br />

eines Buches von Heller, Heimerl <strong>und</strong> Husebö zu sprechen: „Wenn nichts mehr zu<br />

machen ist, ist noch viel zu tun!“<br />

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Barbara Voigt<br />

Dipl.-Psychologin, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Medizinische Klinik mit Schwerpunkt<br />

Psychosomatik<br />

Charitè / CCM<br />

Berlin<br />

Psychoonkologie in der Praxis<br />

Integrierte psychosomatisch/psychoonkologische Versorgung<br />

bei Karzinompatienten<br />

Die Diagnose einer Tumorerkrankung <strong>und</strong> die nachfolgende medizinische Behandlung<br />

stellen für die Betroffenen eine emotionale <strong>und</strong> soziale Belastung, vielfach eine<br />

Einschränkung der Lebensqualität mit funktionellen Beeinträchtigungen dar. Viele<br />

Patienten sehen sich mit existentiellen Fragen konfrontiert. Die häufigsten psychischen<br />

Komorbiditäten im Zusammenhang mit potentiell lebensbedrohlichen Erkrankungen<br />

sind Ängste <strong>und</strong> Depressionen. Psychoonkologische Interventionen bewirken<br />

nachweislich eine Reduktion psychischer Symptome <strong>und</strong> eine Verbesserung der Lebensqualität<br />

sowie der Krankheitsverarbeitung bei Tumorpatienten.<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

Der Bedarf an begleitender Unterstützung ist individuell unterschiedlich <strong>und</strong> kann<br />

sich vom Beginn der Erkrankung bis in die ambulante Nachsorge <strong>und</strong> Jahre darüber<br />

hinaus erstrecken. Viele Patienten können die Folgen der Krebserkrankung mit eigenen<br />

Ressourcen bewältigen. Das erfordert von den Behandlern ein ganzheitliches<br />

Konzept unter Berücksichtigung sozialer, psychischer <strong>und</strong> kommunikativer Aspekte.<br />

Im Vortrag <strong>und</strong> der anschließenden Diskussion stehen folgende Fragen im Fokus.<br />

Wie kann ein strukturiertes psychoonkologisches Versorgungsprogramm im klinischen<br />

Alltag <strong>und</strong> in der Praxis umgesetzt werden? Sollte nach dem Gießkannenoder<br />

Screeningprinzip vorgegangen werden? Was erwarten Patienten von einer psychosomatisch/<br />

psychoonkologischen Behandlung?<br />

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Prof. Dr. Matthias Pross<br />

Chefarzt der Klinik für Chirurgie<br />

DRK Kliniken Berlin / Köpenick<br />

Berlin<br />

Aktuelle Aspekte zur Therapie des Pankreaskarzinoms<br />

Der Bachspeicheldrüsenkrebs kommt mit ca. 3 % aller malignen Erkrankungen relativ<br />

selten vor. Trotz moderner diagnostischer <strong>und</strong> multimodaler Therapieansätze ist die<br />

Langzeitprognose schlecht. Nachdem die Verdachtsdiagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs<br />

gestellt worden ist, wird interdisziplinär entschieden, welche Behandlungsmethoden<br />

für den jeweiligen Patienten in Frage kommen. Zu den Behandlungsmethoden<br />

gehören an erster Stelle die Operation, die Chemotherapie, die zielgerichtete<br />

Therapie mit einem Tyrosinkinasehemmer sowie in einigen Fällen die Strahlentherapie.<br />

Oft kommen auch diese unterschiedlichen Therapieformen in Kombination zur<br />

Anwendung. Die wichtigste Therapieform bei der Bauchspeicheldrüsenkrebserkrankung<br />

ist die Operation. Das Ziel ist natürlich das Tumorgewebe sowie die umgebenden<br />

Lymphknoten komplett zu entfernen. Eine radikale Operation, mit der das kom-<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

plette Tumorgewebe sowie Lymphknoten entfernt worden sind, hat die beste Langzeitprognose.<br />

Dies stellt für das Pankreaskarzinom eine enorme Verbesserung dar.<br />

Leider sind nicht viele Patienten in frühen Tumorstadien mit diesen operativen Möglichkeiten<br />

im klinischen Alltag anzutreffen. Daher ist die operative Therapie oft mit<br />

einer weiteren Behandlung insbesondere Chemotherapie oder einer gezielten Therapie<br />

mit Tyrosinkinasehemmern zu kombinieren. Art <strong>und</strong> Umfang der Operation<br />

hängen selbstverständlich davon ab, wo sich der Tumor innerhalb der Bauchspeicheldrüse<br />

befindet, <strong>und</strong> auch um welche Tumorerkrankung sowie um welches Tumorstadium<br />

es sich handelt. Im Rahmen der Operation wird in den meisten Fällen<br />

der Kopf der Bauchspeicheldrüse mit dem Zwölffingerdarm komplett entfernt. Anschließend<br />

muss die Verbindung zum Magen, zu den Gallengängen <strong>und</strong> zum Rest<br />

der Bauchspeicheldrüse chirurgisch rekonstruiert werden. Dies wird in den allermeisten<br />

Fällen durch eine Dünndarmschlinge, die an diese Ausführungsgänge<br />

anastomosiert wird, realisiert. Dieser große operative Eingriff hat an Gefährlichkeit in<br />

den letzten Jahren verloren, da er häufig in Zentren durchgeführt wird, die eine entsprechender<br />

Erfahrung mit einem niedrigen Komplikationsrisiko haben. In einigen<br />

Fällen ist eine operative Therapie nicht mehr möglich. Hier werden dann zum Zeitpunkt<br />

der Diagnose schon Metastasen oder ein fortgeschrittener Tumor gef<strong>und</strong>en. In<br />

diesen Fällen helfen eine Chemotherapie <strong>und</strong> eine zielgerichtete mit<br />

Tyrosinkinasehemmern.<br />

Insgesamt ist es wichtig, dass eine frühzeitige Diagnostik eine frühzeitige Therapie<br />

ermöglicht. In der Therapie müssen alle Behandlungspartner – der Chirurg, der<br />

Gastroenterologe <strong>und</strong> der Onkologe zusammenarbeiten, um die Erfolgsaussichten<br />

für den Patienten zu optimieren.<br />

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aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

Burkhard Lebert<br />

Krankenpfleger, Lehrer für Pflegeberufe, Dipl. cand. Pflege- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitswissenschaftler<br />

Leiter Fachweiterbildung "Pflege krebskranker, chronisch-kranker Menschen"<br />

Akademie für Ges<strong>und</strong>heitsfachberufe Heidelberg gGmbH, Universitätsklinikum Heidelberg<br />

Heidelberg<br />

Pankreastumoren - Patientenberatung<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Pankreas- <strong>und</strong> Magenkarzinome haben einiges gemeinsam, sie treten<br />

vorwiegend in höherem Alter auf, haben eine schlechte bis sehr schlechte Prognose<br />

<strong>und</strong> werden in multimodalen Therapiekonzepten mit einer Chemotherapie adjuvant<br />

oder neoadjuvant behandelt. Die betroffenen Menschen bekommen ambulant diese<br />

Chemotherapie verabreicht. Ausgangspunkt dieser Studie ist nun, wie diese Menschen<br />

hierauf vorbereitet sind, da sich sowohl die Nebenwirkungen der Chemotherapie<br />

als auch die Krankheitsverarbeitung auf zuhause verschiebt <strong>und</strong> dort sind sie alleine<br />

mit sich oder ihrer Familie.<br />

Fragestellung: Welche Bedürfnisse stellen Menschen mit Pankreas- oder Magenkarzinom<br />

an die Beratung, die im Rahmen der ambulant verabreichten Chemotherapie<br />

stattfindet <strong>und</strong> besitzen spezialisierte Pflegende die erforderlichen Kompetenzen<br />

um diese Beratung ausführen zu können?<br />

Methode: Am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) des Universitätsklinikums<br />

Heidelberg wurden in einer Längsschnittstudie problemorientierte Interviews<br />

anhand eines Leitfadens bei der 3. <strong>und</strong> 5. Gabe der Chemotherapie durchgeführt.<br />

Diese wurden aufgenommen, transkribiert <strong>und</strong> anhand der integrativen texthermeneutischen<br />

Methode nach Kruse/Helfferich analysiert. Die ermittelten zentralen<br />

Motive für Beratungsbedürfnisse wurden anschließend mit zwei onkologischen Curricula<br />

der Pflege in der Onkologie verglichen.<br />

Ergebnisse: Im Zeitraum von Juni bis September 2008 konnten 15 Interviews mit<br />

acht Menschen geführt werden. Fünf mit Pankreas- <strong>und</strong> drei mit Magenkarzinom. Die<br />

Beratungsbedürfnisse werden mit neun zentralen Motive beschrieben: Selbstverantwortung<br />

nutzen, Belastungen lindern, Vertrauen aufbauen, Begleitung ermöglichen,<br />

Ängste ansprechen dürfen, Hoffnungen zulassen, Wahrheit finden, Therapieentscheidungen<br />

begründen <strong>und</strong> Abläufe optimieren. Es zeigt sich, dass Pflegende wenig<br />

mit Beratung zu tun haben, wenn gleich sie die Kompetenzen dazu haben, dies<br />

zeigt die Prüfung der Curricula für spezialisierte Pflegenden in der Onkologie.<br />

Schlussfolgerung: Im Interesse der betroffenen Menschen mit Pankreas- <strong>und</strong> Magenkarzinom<br />

müssen spezialisierte Pflegende in onkologischen Ambulanzen <strong>und</strong><br />

onkologischen Tageskliniken geplant <strong>und</strong> zielorientiert mit Beratungsaufgaben be-<br />

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aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

traut werden. Hierzu müssen Konzepte entwickelt, umgesetzt <strong>und</strong> evaluiert werden.<br />

Zu dem Einsatz von spezialisierten Pflegenden ist weiter Forschung nötig.<br />

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Diana Budert<br />

Krankenschwester<br />

PDL<br />

Ambulanter PalliativDienst Cottbus<br />

Cottbus<br />

Supportive Pflege - Besonderheiten <strong>und</strong> Schwierigkeiten<br />

Die supportive Therapie <strong>und</strong> Pflege stellt hohe Ansprüche an die Praxis <strong>und</strong> erfordert<br />

ein interdisziplinäres Team. Dieses Team besteht aus Ärzten, Pflegenden, Physiotherapeuten,<br />

Psychologen, Hospizbegleitern <strong>und</strong> Angehörigen. Jeder Einzelne ist ein<br />

wichtiger Bestandteil der palliativen Betreuung, denn nur gemeinsam kann eine optimale<br />

Versorgung für den Patienten erzielt werden.<br />

Erreichen wir dieses durch ein Zusammenwirken von gleichberechtigten Partnern<br />

oder versagen wir an althergebrachten Strukturen?<br />

Wie sieht supportive Pflege im Alltag aus?<br />

Welche Probleme bringt die Praxis mit sich <strong>und</strong> wie können wir ihnen begegnen?<br />

Ein Einblick in die Komplexität der ambulanten palliativen Versorgung <strong>und</strong> ihrer Organisation.<br />

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aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

Claudia Michael<br />

exam. Krankenschwester, W<strong>und</strong>manager, Enterostomatherapeutin<br />

Panketal<br />

Dokumentation <strong>und</strong> Pflegeplanung<br />

Pflegemitarbeiter im stationären <strong>und</strong> ambulanten Bereich empfinden die Bürokratie in<br />

ihrem Arbeitsbereich als sehr zeitraubend, zu umfangreich <strong>und</strong> oftmals praxisfern.<br />

Allgemeine <strong>und</strong> spezielle pflegerische Tätigkeiten, der nahe Kontakt, Gespräche <strong>und</strong><br />

Zuwendung zum Patienten/ Bewohner scheinen zu schwinden… .<br />

Das Berufsideal wird teilweise in Frage gestellt.<br />

Dokumentation ist eine juristische Notwendigkeit <strong>und</strong> schützt alle an der Therapie/<br />

Betreuung Beteiligten, einschließlich die Patienten/ Bewohner.<br />

Sie ist nützlich, notwendig <strong>und</strong> wichtiger Baustein der zu erbringenden Dienstleistung.<br />

Das ökonomische Wohlergehen der Pflegeeinrichtung ist eng mit einer professionellen<br />

Pflegedokumentation verb<strong>und</strong>en.<br />

Ziel muss es sein, Über- <strong>und</strong> Unterdokumentation zu vermeiden, den Umfang der<br />

Pflegedokumentation zu reduzieren <strong>und</strong> parallel dazu die Inhalte kompakter <strong>und</strong><br />

aussagekräftiger zu verändern.<br />

Bestandteile sind Basiselemente, welche ständig in der Dokumentation eingesetzt<br />

werden <strong>und</strong> Zusatzelemente, die bei speziellen pflegerelevanten Anforderungen zeitlich<br />

begrenzt oder permanent eingesetzt werden. In einer individuellen, handlungsleitenden<br />

Pflegeplanung wird auf die AEDL o.Ä. Bezug genommen, es wird ein strukturierter<br />

Tagespflegeplan erstellt. Einzelnachweise für die Betreuung <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>pflege<br />

werden ebenso reduziert.<br />

Die Wirksamkeit der Pflege wird besser überprüfbar <strong>und</strong> ein Verlauf ist sichtlich erkennbar.<br />

Engagierte Pflegefachkräfte aus den unterschiedlichsten Fachbereichen sollten die<br />

Möglichkeit erhalten, sich aktiv in ihrem Arbeitsbereich mit der Pflegedokumentation<br />

auseinanderzusetzen <strong>und</strong> diesbezüglich Verantwortung übernehmen. Durch fachliche<br />

Begleitung werden sie gefordert <strong>und</strong> gefördert. Das stärkt das Selbstbewusstsein,<br />

die Motivation <strong>und</strong> die Kreativität. Die Pflegeplanung <strong>und</strong> Dokumentation werden<br />

an der Basis gelebt.<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

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27. - 29. Mai 2009<br />

Christine Seiler<br />

HP Psychotherapie, Akad. Exp. In Palliative Care, Humanistischer Verband Deutschlands,<br />

Landesverband Berlin e. V., Ambulantes Kinderhospiz BERLINER HERZ<br />

Koordinatorin<br />

Berliner Herz - Ambulantes Kinderhospiz<br />

Berlin<br />

Spirituelle Aspekte in der Begleitung Schwerkranker<br />

In der Palliativmedizin <strong>und</strong> –pflege stellt die spirituelle Begleitung Schwerkranker <strong>und</strong><br />

Sterbender neben der physischen, psychischen <strong>und</strong> sozialen Dimension eine der<br />

Säulen der ganzheitlichen Betreuung dar.<br />

Dabei gibt es unterschiedliche Definitionsversuche in der Literatur darüber, was Spiritualität<br />

in der Begleitung Schwerkranker bedeutet:<br />

Ausdruck der Sinnsuche, der inneren Einstellung, der Transzendenz, der Erfahrung<br />

des Einsseins, Verb<strong>und</strong>enheit…<br />

Schwerkranke Menschen <strong>und</strong> deren Angehörige stellen sich angesichts der existenziellen<br />

Bedrohung Fragen nach dem Sinn ihres Lebens, der „letzten Dinge“ <strong>und</strong> dem<br />

„Danach“.<br />

Um hiermit umgehen zu können, ist das interdisziplinäre Team herausgefordert, sich<br />

mit der eigenen Endlichkeit auseinanderzusetzen <strong>und</strong> eine Bereitschaft zu entwickeln,<br />

sich diesen Themen in der Begegnung mit den Betroffenen täglich von neuem<br />

zu öffnen.<br />

Voraussetzung hierfür ist zu allererst das Einüben der Selbstwahrnehmung in der<br />

Arbeit. Sie geht einher mit einer bewussten Be-sinnung (sehen, riechen, hören,<br />

schmecken, spüren, tasten), die es ermöglichen kann, sich wieder seiner selbst gewahr<br />

zu werden.<br />

Aus dieser Achtsamkeit <strong>und</strong> Präsenz heraus können die Begleitenden sich in ihrer<br />

Person zurücknehmen <strong>und</strong> sich dem Kranken „hin-wenden“.<br />

Ziel des Vortrags ist, zur Entdeckung der spirituellen Bedürfnisse der Begleitenden<br />

anzuregen <strong>und</strong> einen möglichen Weg aufzuzeigen, in der täglichen Arbeit durch eine<br />

bewusste Verb<strong>und</strong>enheit mit sich selbst Kraft zu schöpfen.<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

In-Sun Kim<br />

Krankenschwester, Magistra der Theologie, Diakonisse, Koordinatorin Dong Heng Interkultureller<br />

Hospiz-Verein e. V.<br />

Hospiz-Leiterin, Dozentin<br />

Dong Heng Interkultureller Hospiz-Verein e. V.<br />

Berlin<br />

Dong Heng (Mitgehen)<br />

Interkulturelle Begleitung im Hospiz<br />

Hospize bieten seit der Antike Herberge <strong>und</strong> Gastfre<strong>und</strong>schaft für Reisende, Geborgenheit<br />

<strong>und</strong> Pflege für Bedürftige <strong>und</strong> Hilfesuchende.<br />

In Berlin leben über 35.000 Menschen aus Ostasien. Sie kommen aus China, Thailand,<br />

Korea, Vietnam, den Philippinen <strong>und</strong> Japan. Deutschlandweit sind nahezu 20%<br />

der Bevölkerung nichtdeutscher Herkunft.<br />

Die Idee zu einem interkulturellen Hospiz entstand durch die Anfrage einer koreanischen<br />

Frauengruppe in Berlin, die aus eigener Erfahrung die Ängste alter, sterbender<br />

oder todkranker Menschen in einem fremden Land kennt. Viele Frauen aus der<br />

Gruppe kamen als Krankenschwestern nach Deutschland <strong>und</strong> werden nicht mehr in<br />

ihre Heimat zurückkehren.<br />

Unbekannte Gewohnheiten <strong>und</strong> unterschiedliche Religionen sowie verschiedene<br />

Krankheitsauffassungen <strong>und</strong> ein anderer Schmerzausdruck können im Alltag zu<br />

Missverständnissen führen.<br />

Wir haben uns daher zum Ziel gesetzt, Sterbende oder Pflegebedürftige unterschiedlicher<br />

Kulturkreise <strong>und</strong> ihre Angehörigen kultursensibel zu begleiten. Der 2005 gegründete<br />

Verein Dong Heng Interkultureller Hospiz-Verein e. V. bietet ehrenamtliche,<br />

ambulante Pflege am Kranken- <strong>und</strong> Sterbebett. Langfristig ist die Einrichtung eines<br />

stationären Hospizes geplant.<br />

Dong Heng heißt Mitgehen. Mitgehen bedeutet für uns, dass wir Sie auf dem Weg<br />

des Sterbens <strong>und</strong> der Trauer begleiten, so dass Sie in den letzten St<strong>und</strong>en nicht allein<br />

sind.<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

Jan C. Bücher<br />

Geschäftsführer, ärztl. Direktor<br />

Reha-Zentrum Lübben - Fachklinik für Orthopädie <strong>und</strong> Onkologie<br />

Lübben<br />

<strong>Onkologische</strong> Rehabilitation im Reha-Zentrum Lübben<br />

Die onkologische Rehabilitation hilft, die physischen <strong>und</strong> psychischen Auswirkungen<br />

eines Krebsleidens zu überwinden:<br />

Folgen von Erkrankungen der Bewegungs-, der Verdauungs- <strong>und</strong> der Atmungsorgane,<br />

der Nieren <strong>und</strong> Harnorgane, der männlichen <strong>und</strong> weiblichen Geschlechtsorgane,<br />

der Brustdrüse, der Haut <strong>und</strong> der Schilddrüse sowie Folgen maligner Systemerkrankungen.<br />

Tumorleiden können die Betroffenen in vielfältiger Weise beeinträchtigen: in körperlicher,<br />

seelischer <strong>und</strong> sozialer Hinsicht. Die Behandlung berücksichtigt alle Aspekte.<br />

Das bedeutet, die körperliche Leistungsfähigkeit ebenso wie das seelische Wohlbefinden<br />

wieder herzustellen <strong>und</strong> die Patienten auf das Leben nach ihrer Zeit bei uns<br />

gut vorzubereiten.<br />

Physiotherapie, Sporttherapie <strong>und</strong> Ergotherapie dienen der Bewegungsfähigkeit, der<br />

Kondition <strong>und</strong> der Motorik, der Gestaltung des Arbeitsplatzes - <strong>und</strong> dazu, einfach die<br />

Aktivitäten des täglichen Lebens zu üben. Weiterhin unterstützen wir die Patienten je<br />

nach Bedarf mit Ernährungstherapie, Stomatherapie, Stomaberatung, Lymphtherapie<br />

<strong>und</strong> Schmerztherapie.<br />

Es ist uns besonders wichtig, die Patienten auch psychisch zu begleiten. Ängste <strong>und</strong><br />

Schmerz können manchmal die gravierendsten Folgen eines Tumorleidens sein.<br />

Durch eine intensive psychoonkologische Betreuung möchten wir helfen.<br />

Zudem sollen unser gesamtes Haus <strong>und</strong> seine positive Atmosphäre zur Ges<strong>und</strong>heit<br />

beitragen.<br />

Körperliche Fitness <strong>und</strong> eine positive Einstellung, bewusste Ernährung <strong>und</strong> eine intakte<br />

Beziehung zu Umwelt <strong>und</strong> Umfeld - alles zusammen macht das Wohlbefinden<br />

aus <strong>und</strong> trägt dazu bei, physische <strong>und</strong> psychische Energien zu aktivieren. Das ist<br />

unser Ziel. Nicht wir machen die Betroffenen ges<strong>und</strong>, sie selbst machen sich ges<strong>und</strong>.<br />

Wir möchten den Betroffenen nach Kräften dabei unterstützen.<br />

ANERKANNT DURCH DIE EUROPEAN ONCOLOGY NURSING SOCIETY (EONS)<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

Carmen Schmies<br />

Krankenschwester, Dipl. Pflegewirtin (FH), Qualitätsmanagerin, Pflegedienstleitung Klinik Bad<br />

Oexen<br />

Pflegedienstleitung<br />

Klinik Bad Oexen<br />

Bad Oeynhausen<br />

Vorbeugen, überwinden, akzeptieren<br />

Der Begriff Krebs ist in weiten Teilen der Bevölkerung, trotz aller Aufklärung, immer<br />

noch mit Siechtum <strong>und</strong> Tod assoziiert. Die Diagnose stellt eine menschliche Extremsituation<br />

für den Betroffenen dar, die er <strong>und</strong> seine Umgebung bewältigen müssen.<br />

Der Vorbeugung von Krebserkrankungen kommt eine zentrale gesellschaftliche Rolle<br />

zu. Hier geht es insbesondere um Aufklärung <strong>und</strong> die Reduzierung der volkswirtschaftlichen<br />

Folgen. Zahlreiche Kampagnen wurden <strong>und</strong> werden ins Leben gerufen,<br />

Prominente werben für Vorsorgeuntersuchungen, Krebsinformationstage <strong>und</strong> <strong>Fachtagung</strong>en<br />

werden durchgeführt. Ziel ist es alle Bevölkerungsschichten zu erreichen.<br />

In Deutschland gibt es seitens der Krankenkassen ein Netz zur Früherkennung von<br />

Krebserkrankungen. Zwischen dem 45. Und dem 49. Lebensjahr nehmen 55 Prozent<br />

der Frauen <strong>und</strong> nur knapp 10 Prozent der Männer die Möglichkeiten der Vorsorgeuntersuchungen<br />

wahr. Gründe für die mangelnde Nutzung der Vorsorge sind Angst,<br />

Unwissenheit, mangelnder Zugang zum Ges<strong>und</strong>heitssystem, Scham <strong>und</strong> Ignoranz.<br />

Überwinden <strong>und</strong> akzeptieren einer Krebserkrankung heißt Krankheitsbewältigung.<br />

Das bedeutet das Zurechtkommen mit den durch die Krankheit bedingten Belastungen<br />

wie: medizinische Therapie <strong>und</strong> deren Nebenwirkungen, Schmerzen, Erschöpfung<br />

<strong>und</strong> die Ungewissheit über den Krankheitsverlauf. Krankheitsbewältigung ist ein<br />

individueller Selbstregulationsprozess um die gestörte Befindlichkeit zu bessern <strong>und</strong><br />

die Anpassung an die veränderten Bedingungen zu ermöglichen.<br />

Wie ein Betroffener mit der Diagnose Krebs umgeht wird von Faktoren beeinflusst,<br />

die nicht unmittelbar etwas mit der Erkrankung zu tun haben, sondern von seiner<br />

Persönlichkeit, der Salutogenese <strong>und</strong> seiner aktuellen Lebenssituation.<br />

Der Auftrag an die Mitarbeiter von Ges<strong>und</strong>heitseinrichtungen besteht darin, den Betroffenen<br />

dort abzuholen wo er gerade steht <strong>und</strong> neben medizinischer, psychosozialer<br />

<strong>und</strong> pflegerischer Versorgung aus der Vielzahl an möglichen Angeboten <strong>und</strong> Bewältigungsstrategien<br />

ein für ihn passendes Konzept zusammenzustellen. Günstige<br />

Strategien sind solche, die auf ein ganzheitliches individuelles Wohlbefinden ausgerichtet<br />

sind. Hierzu zählen eine aktive problemlösungsorientierte Herangehensweise,<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

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die Fähigkeit zur Akzeptanz von Unabdingbarem, aber auch in bestimmten Momenten<br />

ges<strong>und</strong>e Verdrängung <strong>und</strong> Ablenkung.<br />

Das Kriterium für die Unterstützung <strong>und</strong> Motivation der Betroffenen ist die Verbesserung<br />

der Lebensqualität. Die Hälfte aller Krebspatienten in Deutschland ist bei Diagnosestellung<br />

über 69 Jahre alt. Eine Untersuchung zur „Lebensqualität von älteren<br />

Tumorpatienten – Bedarf an <strong>und</strong> Nutzen von Anschlussheilbehandlungen“(S. Singer,<br />

T. Schulte) belegt, dass sich ältere Krebspatienten zu Beginn der AHB-Maßnahme in<br />

vielen Bereichen relevant in der Lebensqualität von der Normalbevölkerung unterscheiden<br />

<strong>und</strong> in der relativ frühen katamnestischen Befragung 4 Monate nach Rehabilitationsende<br />

sich die Werte der Normalbevölkerung angenähert haben. Als Instrument<br />

wurde der QLQ C30 eingesetzt.<br />

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Dr. Thomas Jehser<br />

Facharzt für Pneumologie, Palliativmedizin<br />

Leitender Oberarzt der Abteilung Palliativmedizin<br />

Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe gGmbH - Klinik für Anthroposophische Medizin<br />

Berlin<br />

Supportive Maßnahmen bei Schmerz<br />

Schmerz als multifaktorielles Geschehen ist bei vielen Tumorerkrankungen das Leitsymptom<br />

der Erkrankung <strong>und</strong> ihrer Komplikationen. Die betroffenen Patienten fürchten<br />

oft auch eine Schmerzentwicklung als Erkennungsmerkmal des Krankheitsfortschritts.<br />

Daher ist für sie Schmerz ein wichtiges Kommunikationsmittel gegenüber<br />

Ärzten, Pflegenden <strong>und</strong> Angehörigen.<br />

Zum therapeutischen Verständnis des Schmerzes gehört deswegen neben den physiologischen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen die psychologische Einschätzung dazu. Auch die Eigenschaft<br />

des Schmerzes, sich der exakten Messbarkeit zu entziehen stellt bisweilen<br />

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eine nicht zu unterschätzende Schwierigkeit im professionellen Umgang mit betroffenen<br />

Patienten dar.<br />

Die Möglichkeiten eines umfänglichen Umgangs mit dem Schmerzerleben von Tumorpatienten<br />

werden im Vortrag dargestellt.<br />

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___________________________________________________________________<br />

___________________________________________________________________<br />

___________________________________________________________________<br />

Angelika Gattwinkel<br />

Fachreferentin Lymphologie / Phlebologie<br />

SFH Festerling, Bielefeld; Freie Mitarbeiterin Medizinprodukte<br />

Bielefeld<br />

Das Lymphödem - Chancen der Lymphtherapie<br />

Bei onkologischen Erkrankungen kann als Folge der Erkrankung <strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Therapie das Lymphödem entweder sofort oder zeitversetzt auftreten.<br />

Da durch Maßnahmen wie Operationen <strong>und</strong> ggf. Bestrahlungen Lymphabflusswege<br />

unterbrochen werden, wird lymphpflichtige Last, (bestehend aus Fremdkörper, Eiweiß,<br />

Bakterien, Fettzellen, Zelltrümmer, Wasser) evtl. nicht ausreichend aus dem<br />

Interstitium reabsorbiert <strong>und</strong> in das Kreislaufsystem zurückgeführt.<br />

Die lymphpflichtige Last verbleibt daher im Bindegewebe, das Lymphödem entsteht.<br />

Das darin befindliche Eiweiß fördert eine Neubildung von Bindegewebe, Fibrosen<br />

entstehen.<br />

Es ist ein progressiver Verlauf. Ohne therapeutische Maßnahmen, Lymphdrainage<br />

mit Bandage, verschlechtert sich der Zustand. Daher ist ein frühzeitiger Therapiebeginn<br />

wünschenswert. Die Manuelle Lymphdrainage (MLD) besteht aus 2 Phasen:<br />

Entstauungsphase <strong>und</strong> anschließender Erhaltungsphase. Beide Phasen bestehen<br />

wiederum aus 4 Säulen: Hautpflege, MLD, Kompression (Phase 1 Bandage; Phase 2<br />

Kompressionsstrumpf) <strong>und</strong> Bewegung.<br />

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Die MLD mit zu verordnender Bandage kann stationär, bei leichterer Form auch ambulant<br />

durchgeführt werden. Vorteil der stationären Behandlung ist die 2 x tägl.<br />

durchgeführte Therapie unter guter Einbindungsmöglichkeit des Patienten in die gesamte<br />

Therapie <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>en, größer Akzeptanz des Therapieablaufes.<br />

Ambulant wäre wünschenswert, die Therapie ebenfalls 1 x täglich mit anschließender<br />

Bandagierung durchführen zu können. So wird auch dort ein schnellerer Erfolg erzielt.<br />

Nach der Entstauungsphase geht die Therapie in die Erhaltungsphase über <strong>und</strong><br />

der vermessene Kompressionsstrumpf kann die erreichte Entstauung halten.<br />

In der Lymphologie sollten flachgestrickte Kompressionsstrümpfe eingesetzt werden.<br />

Flachgestrickte Kompressionstrümpfe zeichnen sich durch besondere Passgenauigkeit,<br />

Kompressionsdruck <strong>und</strong> kontrollierten Druckverlauf aus. Die gröbere Struktur<br />

des Materials unterstützt die Mikrozirkulation <strong>und</strong> lässt eine größere Luftdurchlässigkeit<br />

zu.<br />

Der Kompressionsstrumpf sollte in der Erhaltungsphase <strong>und</strong> nicht in der<br />

Entstauungsphase eingesetzt werden. Bandagen <strong>und</strong> Kompressionstrümpfe stellen<br />

gleiche Anforderungen an die Kompressionstherapie, nur mit dem Unterschied, dass<br />

die Bandage der jeweiligen Ödemreduzierung folgen kann, während der Kompressionstrumpf<br />

weder in Länge noch im Umfang veränderbar ist <strong>und</strong> daher die erreichte<br />

Ödemreduzierung in der Erholungsphase nur erhalten kann.<br />

Die Herstellung von Kompressionstrümpfen erfolgt nach zwei Methoden:<br />

Dem R<strong>und</strong>strick- <strong>und</strong> dem Flachstrickverfahren.<br />

R<strong>und</strong>strick: R<strong>und</strong>gestrickte Kompressionstrümpfe werden auf einem Zylinder gestrickt,<br />

dessen Nadeln in die R<strong>und</strong>e angeordnet sind. Da die Nadelzahl nicht veränderbar<br />

ist, kann auch die Maschenzahl in der gesamten Strumpflänge nicht verändert<br />

werden. Die Anpassung an die Beinform erfolgt in erster Linie durch die unterschiedliche<br />

Vordehnung des spiralförmig verlaufenden, elastischen Einlegefadens sowie<br />

die Veränderung der Maschenhöhe (von distal – kleine Maschen, zu proximal – größere<br />

Maschen). Auf diese Weise wird das notwendige Druckgefälle von distal nach<br />

proximal sowie die Formgebung des Strumpfes erreicht. Der medizinisch wirksame<br />

Kompressionsdruck wird durch Art <strong>und</strong> Stärke des Einlegefadens wie auch der Maschen<br />

bildenden Fäden bestimmt. Das R<strong>und</strong>strickverfahren eignet sich in erster Linie<br />

für venöse Erkrankungen <strong>und</strong> zeichnet sich durch feinere <strong>und</strong> dünnere Materialien<br />

aus.<br />

Flachstrick: Flachgestrickte Kompressionsstrümpfe werden Reihe für Reihe “hin- <strong>und</strong><br />

her“ gestrickt. Die Maschengröße bleibt immer gleich, die Zu- <strong>und</strong> Abnahme der Ma-<br />

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schen erfolgt an den jeweiligen Seiten des Gestricks. Danach müssen die Seiten zusammengenäht<br />

werden. Dabei entsteht eine längs verlaufende Flachnaht. Durch<br />

diese Stricktechnik kann anatomisch passgenau gestrickt, der Kompressionsdruck<br />

sowie der Druckverlauf präzise aufgebaut werden. Das Material zeigt eine gröbere<br />

Struktur, durch die aber eine größere Luftdurchlässigkeit entsteht <strong>und</strong> die Mikrozirkulation<br />

unterstützt wird. Dadurch wird ein wesentlich höherer therapeutischer Nutzen<br />

gegenüber dem R<strong>und</strong>strickverfahren erreicht. Daher sollten flach gestrickte Kompressionstrümpfe<br />

in der Lymphtherapie ihren Einsatz finden. Allerdings ist diese Herstellung<br />

zeit- <strong>und</strong> kostenintensiver. Dies erklärt auch den Wunsch der Krankenkassen,<br />

einen Kostenvoranschlag zu verlangen.<br />

Zeitpunkt des Anmessens richtet sich nach der Entstauungsmöglichkeit der Extremität<br />

<strong>und</strong> sollte zum Ende der Entstauungsphase stattfinden.<br />

Allerdings sollte bis zur Lieferung des nach Maß angemessenen Kompressionstrumpfes<br />

die Therapie weitergeführt werden, um eine Zunahme des Ödems zu verhindern.<br />

Die exakte Passform des Kompressionstrumpfes soll die Therapieerhaltung sichern<br />

<strong>und</strong> nicht gefährden. Nur durch eine enge, aufeinander abgestimmte Zusammenarbeit<br />

der Beteiligten können die Kosten der Therapie um überschaubaren Rahmen<br />

gehalten werden.<br />

Voraussetzung ist immer die Akzeptanz in die Therapie durch den Patienten.<br />

___________________________________________________________________<br />

___________________________________________________________________<br />

___________________________________________________________________<br />

___________________________________________________________________<br />

Gesine Kennert<br />

Rechtsanwältin, Dozentin für Pflegerecht<br />

Potsdam<br />

Betreuungsrecht - Patientenverfügung<br />

Der Vortrag beschäftigt sich umfassend mit der rechtlichen Problematik der Patientenverfügung<br />

im Rahmen des Betreuungsrechtes.<br />

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aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

In Zeiten hoch technisierter Medizin gewinnt das Institut der Patientenverfügung an<br />

rechtlicher, ethischer <strong>und</strong> politischer Bedeutung. Die Frage der Verbindlichkeit einer<br />

Patientenverfügung ist von entscheidender Bedeutung, wird sie doch von der Furcht,<br />

der eigene Wille werde nicht akzeptiert, begleitet. Gerade die Frage der Verbindlichkeit<br />

<strong>und</strong> deren Voraussetzungen werden in der Rechtslehre, der Medizin, der Ethik,<br />

<strong>und</strong> der Politik unterschiedlich beurteilt: soll, muss sie schriftlich abgefasst werden,<br />

gilt sie auch, wenn der Tod nicht unmittelbar bevorsteht?<br />

Diese <strong>und</strong> andere Fragen werden erörtert. Der Vortrag vermittelt eine Übersicht des<br />

Sachstandes, insbesondere vor dem Hintergr<strong>und</strong> verschiedener Gesetzentwürfe zur<br />

Regelung der Patientenverfügung im Betreuungsrecht. Anhand praktischer Beispiele<br />

wird die aktuelle Rechtslage auch für den Laien verständlich. Es werden die Grenzen<br />

der gesetzlichen Regelungsmöglichkeiten aufgezeigt. Angehörige der unterschiedlichen<br />

medizinischen Berufe benötigen rechtliche Kenntnisse im Umgang mit einer<br />

Patientenverfügung. Handeln <strong>und</strong> Entscheiden in den Grenzbereichen des menschlichen<br />

Lebens verlangt ein großes Maß an Wissen, um mit einem Höchstmaß an<br />

rechtlicher Sicherheit arbeiten zu können.<br />

___________________________________________________________________<br />

___________________________________________________________________<br />

Ralf Becker<br />

Krankenpfleger für Onkologie, Dipl. Pflege- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitswissenschaftler<br />

wiss. MA im Pflegeforschungsverb<strong>und</strong><br />

Philipps-Universität Marburg, Fachbereich Medizin, Institut für Theoretische Chirurgie, Abt.<br />

Kooperationsstudien Pflegedienst - Ärztlicher Dienst<br />

Marburg<br />

Welchen Informationsbedarf haben Angehörige?<br />

R. Becker 1 , C. Schaepe 2 , T.R. Neubert 3<br />

Innerhalb der letzten Jahre hat sich die Anforderung an die Pflegenden stark verändert.<br />

Das liegt zum Teil auch an der Einführung der DRG gestützten Krankenhausvergütung.<br />

Seit Einführung des DRG Systems haben sich die Liegezeiten in Kran-<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

kenhäuser drastisch verkürzt. Wir erleben aber auch in der Pflegepraxis zunehmend<br />

öfter sehr gut aufgeklärte Patienten. Patienten sehen sich zunehmend in der Situation,<br />

mehr Informationen über ihre Erkrankung zu bekommen als noch vor wenigen<br />

Jahren. Auch normative Veränderungen wie Forderungen nach speziellen Tätigkeiten<br />

für fachweitergebildetes Personal innerhalb von Zertifizierungsrichtlinien führen<br />

dazu, dass sich Pflegende neuen Aufgabenfeldern gegenüber sehen. Neben originären<br />

Pflegetätigkeiten nehmen die Aufgaben im Beratungsbereich <strong>und</strong> der Informationsweitergabe<br />

an Patienten immer mehr an Bedeutung zu. Da eine zunehmende<br />

Anzahl von Patienten im häuslichem Umfeld Hilfe von Angehörigen erhalten sind diese<br />

ebenfalls Empfänger spezifischer Informationen durch Pflegekräfte. Die Pflegepraxis<br />

im Umfeld kritisch kranker Menschen (Intensivstationen, Intermediate Care<br />

Stationen) zeigt ebenfalls einen teilweise hohen <strong>und</strong> sehr spezifischen Informationsbedarf<br />

bei Angehörigen des Patienten. Es stellt sich daher die Frage „Welchen konkreten<br />

Informationsbedarf haben die Angehörigen von onkologischen <strong>und</strong> kritisch<br />

kranken Patienten?“<br />

Um diese Frage beantworten zu können wurde in einschlägigen Datenbanken<br />

(Medline, Cinahl, Cochrane Libary) nach entsprechender Literatur gesucht <strong>und</strong> diese<br />

bewertet. Ebenso wurde eine Handsuche in den Zeitschriften Evidence based Nursing<br />

<strong>und</strong> Evidence based Medicine durchgeführt. Gestützt werden die gef<strong>und</strong>enen<br />

Ergebnisse durch eine aktuell laufende qualitative Untersuchung von Patientenangehörigen<br />

auf einer Intensivstation.<br />

Nach dem bisherigen Forschungsstand zeigen Angehörige ähnliche Reaktionen auf<br />

die Diagnose Krebs wie die betroffenen Patienten selbst. Auch Angehörige fühlen<br />

sich betroffen, besorgt <strong>und</strong> schockiert. Dabei entwickeln sie in hohem Maße das Gefühl,<br />

sich verstärkt um ihren Angehörigen kümmern zu wollen. Hierbei hat nach dem<br />

„schockierenden Ereignis“ das Bedürfnis nach Information oberste Priorität. Angehörige<br />

beschreiben, dass pflegerische Unterstützung einen Einfluss auf ihre emotionale<br />

Belastung <strong>und</strong> Angst hat <strong>und</strong> klagen daher auch über ein unzureichendes Kommunikationsverhalten<br />

von Pflegenden, dass ihre Bedürfnisse nicht ausreichend beachtet<br />

werden <strong>und</strong> sie zu wenig in die Versorgung ihrer Angehörigen einbezogen werden.<br />

Pflegende hingegen sehen Angehörige als die Pflege unterstützende Ressource für<br />

sich an, nehmen andererseits aber auch eine belastende Seite im Umgang mit den<br />

Angehörigen war. So beschreiben Pflegende den Umgang mit Angehörigen lebensbedrohlich<br />

Erkrankten als belastend, fühlen sich im Umgang mit Angehörigen nur<br />

schlecht ausgebildet <strong>und</strong> erleben sich Angehörigen, die ihr eigenes Leiden zeigen<br />

gegenüber oft hilflos.<br />

Es zeigt sich, dass das Beziehungsgeflecht zwischen Patient, Angehörigen <strong>und</strong> Pflegenden<br />

von vielen Faktoren <strong>und</strong> emotionalen Empfindungen beeinflusst wird. Inwieweit<br />

Pflegende als Entlastung <strong>und</strong> Unterstützung wahrgenommen werden, liegt an<br />

ihren eigenen kommunikativen Fähigkeiten <strong>und</strong> ihrer Empathie. Diese Fähigkeiten<br />

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aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

liegen zum Teil in der Persönlichkeitsstruktur von Pflegepersonen begründet, können<br />

aber durch Schulungen <strong>und</strong> spezifischen Weiterbildungen ausgebaut werden. Nur<br />

wenn es den Pflegenden gelingt sich auf Patienten <strong>und</strong> Angehörige einzulassen,<br />

kann es auch gelingen die Angehörigen als Ressource <strong>und</strong> wichtige Stütze in der<br />

Versorgung onkologisch <strong>und</strong> kritisch Erkrankter zu sehen <strong>und</strong> zu erleben.<br />

1 Philipps Universität Marburg; Institut für Theoretische Chirurgie; Kooperationsstudien Pflegedienst –<br />

Ärztlicher Dienst [Mail: ralf.becker@med.uni-marburg.de]<br />

2 Institut für Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Pflegewissenschaft, Martin – Luther Universität Halle-Wittenberg<br />

3 Universitätsklinikum Giessen <strong>und</strong> Marburg GmbH; Standort Marburg<br />

___________________________________________________________________<br />

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___________________________________________________________________<br />

___________________________________________________________________<br />

Olaf Roxlau<br />

Krankenpfleger für Onkologie, Pflegedienstleiter<br />

Wandlitz<br />

Workshop: Die Port-Punktion<br />

Ein intravenöser Port ist eine dauerhafte Möglichkeit für einen zentralen Venenzugang.<br />

Er besteht aus einer kleinen Kammer aus Titan, die oben mit einer dicken Silikonmembran<br />

verschlossen ist. Aus der Portkammer kommt ein Venenkatheter aus<br />

Polyurethan oder PTFE heraus. Die Portkammer wird unterhalb des Schlüsselbeins<br />

unter die Haut implantiert. Der Katheter wird wie ein normaler ZVK in die Jugularis<br />

oder Subclavia eingefädelt.<br />

Alle Teile liegen unter der Haut, die Portkammer ist leicht zu ertasten. Mit einer speziellen<br />

Portnadel (Hubernadel [Grippernadel®] wird durch die Haut <strong>und</strong> die Silikonmembran<br />

gestochen <strong>und</strong> schon hat man einen zentralen Zugang. Die Silikonmembran<br />

hält das ziemlich oft aus, ohne <strong>und</strong>icht zu werden. Wenn der Zugang nicht mehr<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

benötigt wird, wird mit Kochsalzlösung nachgespült <strong>und</strong> die Nadel gezogen. Ein<br />

ständiger Verband über der Kammer ist nicht erforderlich.<br />

Das Legen des Ports erfolgt in örtlicher Betäubung <strong>und</strong> Vollnarkose. Der Eingriff ist<br />

ambulant sowie stationär möglich <strong>und</strong> dauert in der Regel ½ bis 1 St<strong>und</strong>e. Danach ist<br />

die Gegend um die Portkammer <strong>und</strong> der Schnitt, der meistens daneben oder darüber<br />

liegt, schmerzhaft. Nach 7-10 Tagen werden auch die Fäden gezogen. Der Port kann<br />

sofort angestochen werden.<br />

Für die Patienten, die sehr schlechte Venen haben <strong>und</strong> häufig Infusionen brauchen,<br />

ist der Port ein wahrer Segen. Wenn die Narbe verheilt ist, kann man damit alles machen,<br />

was man sonst auch gemacht hat, auch Schwimmen <strong>und</strong> in die Sauna gehen.<br />

Durch die Haut ist er vor Umwelteinflüssen geschützt. Er ist manchmal als kleine<br />

"Beule" unter der Haut sichtbar, dies stellt für manche Leute, besonders für Frauen,<br />

ein kosmetisches Problem dar.<br />

Risiken:<br />

• der Katheter kann in dem Gefäß, in dem er liegt eine Thrombose verursachen.<br />

Das merkt man daran, dass der Arm auf dieser Seite anschwillt <strong>und</strong> sich<br />

bläulich (livid) verfärbt. Es kann sich ein sog. Umgehungskreislauf (Kollateralkreislauf)<br />

bilden, so dass der Port nicht zwingend entfernt werden muss. Dies<br />

muss der Arzt entscheiden.<br />

• Die Gegend um die Kammer kann sich entzünden (schmerzhafte Schwellung<br />

<strong>und</strong> Rötung). Wenn eine Sanierung der Entzündung mit Antibiotika <strong>und</strong>/oder<br />

eine chirurgische Intervention misslingt, muss der Port entfernt werden.<br />

• im Katheter können sich Bakterien ansiedeln. Das passiert vor allem, wenn<br />

am Portsystem unsauber gearbeitet wird, kann aber auch durch einen Infekt<br />

ausgelöst werden. Man bekommt dann während oder nach der Infusion Fieber,<br />

das sehr hoch werden kann (septisches Fieber). Es kann eine Sanierung<br />

mit Antibiotika versucht werden, aber meistens, vor allem bei Sepsis, muss<br />

der Port entfernt oder gewechselt werden.<br />

• Es kommt vor, dass der Port nicht rückläufig ist, weil er z.B. an der Venenwand<br />

anliegt. Er kann aber, sofern er nicht verstopft ist, weiter für Infusionen<br />

benutzt werden.<br />

• Wenn Blut in den Katheter zurückläuft, kann sich dort ein Thrombus bilden<br />

<strong>und</strong> den Port verstopfen. Meistens gelingt es, den Katheter frei zu spülen,<br />

ggf. unter Zuhilfenahme von Heparin oder Urokinase. Auf jeden Fall kann es<br />

passieren, dass winzige Mengen Blut an der Katheterwand haften bleiben <strong>und</strong><br />

auch durch intensives Spülen nicht zu entfernen sind. Dies ist ein idealer<br />

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<strong>XII</strong>. I. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

Nährboden für Bakterien <strong>und</strong> kann zur Besiedelung des Ports führen. Dies<br />

passiert allerdings eher selten.<br />

Eine Frage, die immer wieder auftaucht <strong>und</strong> an der sich die Geister scheiden, ist:<br />

Kann aus dem Port Blut<br />

abgenommen werden? Die Hersteller<br />

geben durchweg<br />

an, dass dies möglich ist. Wenn der Port rückläufig ist, stellt das auch kein techni-<br />

sches Problem dar.<br />

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21<br />

<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

Esther Wiedemann<br />

Fachkrankenschwester für Onkologie<br />

Berlin<br />

Workshop: Die Port-Punktion<br />

Der Workshop beginnt mit einer Einleitung zur Geschichte von Port Kathetern. Nachdem<br />

der Aufbau des Systems erklärt wurde, kann jeder einen Port mal selbst in die<br />

Hand nehmen. Es können verschiedene Nadelgrößen <strong>und</strong> Formen angesehen <strong>und</strong><br />

ausprobiert werden. Durch viele Fotos <strong>und</strong> Erklärungen wird die Portpunktion sehr<br />

anschaulich dargestellt <strong>und</strong> ausführlich erläutert. Dazu zählen empfohlene Implantationsstellen,<br />

Vor- <strong>und</strong> Nachteile für den Patienten <strong>und</strong> was alles bei der Implantation<br />

des Systems beachtet werden muss. Die Handhabung <strong>und</strong> der Gebrauch des Portsystems<br />

nehmen einen großen Teil des Workshops ein. Am Ende wird auf mögliche<br />

Komplikationen, deren Ursache, Symptome <strong>und</strong> Maßnahmen näher eingegangen.<br />

Jörg Reher<br />

Krankenpfleger, Pflegepädagoge, NLP Practioner Master, Wirtschaftsmediator, Personal-Coach,<br />

Resilienz-Coach, Geschäftsführer Bildungsatelier Jörg Reher<br />

Geschäftsführer<br />

Bildungsatelier Jörg Reher<br />

Scharbeutz<br />

Workshop: Das Konzept Resilienz<br />

Resilienz ist die Fähigkeit, Krisen nicht nur zu überstehen, sondern durch die Bewältigung<br />

der Krise die eigene Persönlichkeit zu stärken.<br />

Resiliente Menschen haben eine Art seelisches Immunsystem, das aus dem Zusammenspiel<br />

verschiedener Faktoren erwächst. Diese ermöglichen es uns, unabhängig<br />

von den äußeren Umständen <strong>und</strong> Gegebenheiten ges<strong>und</strong> zu bleiben oder zu<br />

werden, unsere innere Balance zu finden, ein selbst bestimmtes Leben zu führen<br />

<strong>und</strong> versöhnlich mit uns selbst <strong>und</strong> anderen umzugehen.<br />

Diese Faktoren können gelernt <strong>und</strong> trainiert werden. Sowohl in der persönlichen Weiterentwicklung,<br />

im Umgang mit Veränderungen jeder Art als auch in der betrieblichen<br />

Personalentwicklung ist die Entwicklung <strong>und</strong> Stärkung von Resilienz ein Schlüssel<br />

zum Erfolg.<br />

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22<br />

<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

Gesine Kennert<br />

Rechtsanwältin, Dozentin für Pflegerecht<br />

Rechtsanwältin<br />

Potsdam<br />

Workshop: Sterberecht<br />

Ziel des Workshops ist es, die rechtlichen Rahmenbedingungen der Sterbehilfe in<br />

Deutschland deutlich zu machen sowie Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen des Handelns<br />

von Patienten, Ärzten <strong>und</strong> Pflegekräften aufzuzeigen.<br />

Was muss den Akteuren bekannt sein? Wie sieht das deutsche Recht der Sterbehilfe<br />

aus? Kann das Recht komplexe Fragen am Lebensende klären?<br />

Es werden Fallbeispiele anhand bereits höchstrichterlich entschiedener Urteile besprochen.<br />

Daneben stehen Urteile, die noch einer abschließenden Urteilsfindung bedürfen.<br />

Ethische Fragestellungen sind ebenso zu bedenken, wie emotionale. Die Erfahrungen<br />

der Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer sollen in dem Workshop einfließen.<br />

Letztlich lässt sich formulieren: Mehr Kommunikation über existentielle Fragen am<br />

Lebensende zwischen Eltern <strong>und</strong> Kindern hilft Entscheidungen zu treffen. Mehr<br />

Kommunikation zwischen Ärzten <strong>und</strong> Juristen würde fachliche Barrieren überwinden<br />

helfen. Schließlich würde eine breitere <strong>und</strong> ehrlichere Diskussion in der Gesellschaft<br />

dazu beitragen, Tabus zu brechen <strong>und</strong> das Sterben nicht weiter zu verdrängen.<br />

Silvia Rodeck<br />

Yogalehrerin BDY/EYU, Studium Schauspiel <strong>und</strong> Theaterarbeit, Tanz- <strong>und</strong><br />

Bewegungstherapeutin, Atem – Stimm <strong>und</strong> Sprechlehrerin<br />

Berlin<br />

Workshop: Yoga für Pflegeberufe<br />

• Vermeidung spezifischer Risiken <strong>und</strong> stressabhängiger Krankheiten<br />

• Entspannungstechniken<br />

• Bewegung zur Förderung des Muskel-Skelettsystems<br />

• Wie kann ich meinen Körper kennen lernen?<br />

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23<br />

<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

• Wie kann ich entspannen?<br />

• Wie kann ich gut atmen?<br />

• Wie funktioniert meine Wirbelsäule?<br />

• Was kräftigt meinen Rücken?<br />

• Wie funktioniert mein Atem?<br />

• Wie kann ich gut sitzen?<br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

Der Nachmittag beginnt mit ruhigen, entspannenden <strong>und</strong> aufwärmenden Übungen,<br />

die in fließende Bewegungen übergehen.<br />

Wir arbeiten den ganzen Körper durch, indem wir immer einen Fokus auf besondere<br />

Körperbereiche setzen.<br />

Das spezielle an diesem Workshop ist der Bewegungsfluss. Die harmonischen Bewegungen<br />

lösen Blockaden auf, fördern das Körpergefühl, kräftigen die Muskulatur<br />

<strong>und</strong> verbessern Ihre Haltung. Verspannungen lösen sich. Energie <strong>und</strong> Bewegungsfluss<br />

regen den Kreislauf positiv an <strong>und</strong> vitalisieren den Körper <strong>und</strong> den Geist auf<br />

angenehme Weise.<br />

Bewusste Atmung <strong>und</strong> achtsame Körperwahrnehmung stehen im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Angela Maletzki<br />

Diplom-Psychologin, Diplom-Sozialpädagogin<br />

Klinik am See, Berlin-Rüdersdorf<br />

Berlin<br />

Workshop: Burn - out - Prophylaxe (Entspannungstechniken)<br />

Gerade in pflegerischen <strong>und</strong> sozialen Berufen erscheint die Gefahr des Ausbrennens<br />

durch die Verdichtung von Arbeitsabläufen, durch zunehmende Zeit- sowie Personalenge<br />

<strong>und</strong> eingeschränkte Handlungsmöglichkeiten aktuell anzusteigen.<br />

Ein individuelles Ungleichgewicht zwischen Anforderungen, Engagement <strong>und</strong> Aktivität<br />

einerseits sowie ausreichenden Regenerationsmöglichkeiten <strong>und</strong> Anerkennung<br />

auf der anderen Seite, welches durch persönliche Muster <strong>und</strong> enttäuschte Bedürfnisse<br />

moduliert wird, kann in eine so genannte Burnout - Spirale münden.<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

Erste Warnsignale der Erschöpfung, unzureichender Regenerationsfähigkeit <strong>und</strong> innerer<br />

Distanzierung werden vielfach nicht wahrgenommen. Auch massivere Auffälligkeiten<br />

wie Zynismus, Abstumpfung <strong>und</strong> Stimmungstiefs werden häufig eher vom sozialen<br />

Umfeld bemerkt als von den Betroffenen selbst.<br />

Um rechtzeitig innere (<strong>und</strong> äußere) Ressourcen für notwendige Veränderungs- oder<br />

Re-Balancing - Prozesse zu nutzen, kann eine regelmäßige <strong>und</strong> individuell gestaltete<br />

Anwendung von Entspannungsverfahren sehr sinnvoll sein.<br />

Diese Form des Innehaltens hilft dabei, körperliche <strong>und</strong> psychische Symptome als<br />

Hinweise auf ein bestehendes Ungleichgewicht wahrzunehmen.<br />

Regelmäßig angewandt, vermag gezielte Entspannung die psychische Ausgeglichenheit<br />

<strong>und</strong> Stabilität zu fördern.<br />

Die Erfahrung zeigt, dass sich vermehrte innere Balance <strong>und</strong> Gelassenheit natürlich<br />

ebenso wohltuend auf die Begegnung mit den PatientInnen auswirkt.<br />

Darüber hinaus hat sich auch für viele PatientInnen das eigene Erlernen (<strong>und</strong> regelmäßige<br />

Anwenden) von Entspannungstechniken als sehr wirksam beim Schmerz<strong>und</strong><br />

Nebenwirkungsmanagement erwiesen.<br />

Claudia Michael<br />

exam. Krankenschwester, W<strong>und</strong>manager, Enterostomatherapeutin<br />

Panketal<br />

Workshop: W<strong>und</strong>management zeitgemäß - professionell<br />

Der Behandlung von Problemw<strong>und</strong>en muss eine besondere Bedeutung beigemessen<br />

werden. Sek<strong>und</strong>är heilende, onkologische oder chronische W<strong>und</strong>en sind in der<br />

Therapie nicht nur sehr kostenintensiv, sie schränken auch meist die Lebensqualität<br />

der betroffenen Menschen sehr ein.<br />

Schmerz, W<strong>und</strong>geruch, Exsudation sowie die Veränderung des Körperbildes führen<br />

zur Isolation der Menschen <strong>und</strong> hindern sie an ihrer Gesellschaftsfähigkeit.<br />

Modernes W<strong>und</strong>management hilft nicht nur Kosten sparen…<br />

Im Workshop werden Kenntnisse zum aktuellen Stand in der W<strong>und</strong>versorgung vermittelt.<br />

Folgende Themen werden besprochen:<br />

W<strong>und</strong>arten, W<strong>und</strong>heilungsphasen, Klassifizierung von W<strong>und</strong>en<br />

Die W<strong>und</strong>heilung beeinflussende Faktoren<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

Kriterien des idealen W<strong>und</strong>verbandes<br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

Lokaltherapeutika/ nichtzugelassene Therapeutika<br />

Wirkungsweise ausgewählter W<strong>und</strong>auflagen<br />

Alternativen in der W<strong>und</strong>versorgung<br />

Dokumentation, W<strong>und</strong>beurteilung<br />

Therapiekonzepte/ Behandlungsempfehlungen/ Fallbeispiel onkologische W<strong>und</strong>en<br />

In der folgenden Gruppenarbeit werden verschiedene W<strong>und</strong>arten dargestellt. Im<br />

Team werden die W<strong>und</strong>en beurteilt <strong>und</strong> Behandlungsempfehlungen erarbeitet. Diese<br />

werden vor der Gruppe vorgestellt.<br />

Dr. Thomas Jehser<br />

Facharzt für Pneumologie, Palliativmedizin<br />

Leitender Oberarzt der Abteilung Palliativmedizin<br />

Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe gGmbH - Klinik für Anthroposophische Medizin<br />

Berlin<br />

Workshop: Schmerztherapie<br />

Die Möglichkeiten eines umfänglichen Umgangs mit dem Schmerzerleben von Tumorpatienten<br />

werden im Vortrag dargestellt <strong>und</strong> im ergänzenden Seminar vertieft <strong>und</strong><br />

erfahrbar gemacht.<br />

PD Dr. Uwe Platzbecker<br />

Arzt<br />

Oberarzt hämatologische Ambulanz<br />

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus / Medizinische Klinik <strong>und</strong> Poliklinik I<br />

Dresden<br />

Immunthrombozytopenie<br />

Die Immunthrombozytopenische Purpura (ITP, M. Werlhof) ist eine häufige Ursache<br />

einer schweren Thrombopenie im Kindes <strong>und</strong> Erwachsenalter.<br />

Die Inzidenz beträgt ca. 5 Fälle auf 100.000 Einwohner pro Jahr. Pathophysiologisch<br />

ist die Erkrankung durch antithrombozytäre Antikörper bedingt, die sich jedoch nur<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

bei ca. 50% der Patienten nachweisen lassen. Die ITP kann idiopathisch also ohne<br />

erkennbare Ursache oder sek<strong>und</strong>är in Verbindung mit Virusinfekten, Medikamenten<br />

bzw. im Rahmen einer Gr<strong>und</strong>krankheit (Lymphome, Autoimmunerkrankungen (SLE<br />

etc.) auftreten. Häufig lässt sich keine eindeutige Ursache eruieren.<br />

Allgemeine Therapieindikationen bestehen bei Thrombozytenwerten < 30.000/µl, bei<br />

akuter Blutung oder bei rasch abfallenden Thrombozytenwerten. Die Standardtherapie<br />

besteht in der Gabe von Steroiden oder Immunglobulinen. Bei therapierefraktärer<br />

oder rezidivierender ITP kann eine Splenektomie oder Antikörpertherapie indiziert<br />

sein. Alternativ können neue Substanzen wie Thrombopoetinrezeptoragonisten eingesetzt<br />

werden.<br />

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Annedore Du Bois<br />

Apothekerin (Dipl. Pharm.)<br />

Chefapothekerin<br />

Johanniter-Krankenhaus im Fläming Treuenbrietzen GmbH / Apotheke<br />

Treuenbrietzen<br />

Maßnahmen bei Paravasaten<br />

Wichtig ist beim Umgang mit Zytostatika ist die Kenntnis des aggresiven Potentials<br />

der Substanzen, da bei einem Paravasat schwere Schäden zu erwarten sind.<br />

Präventive Maßnahmen helfen das Risiko von Paravasaten zu verringern.<br />

F<strong>und</strong>iertes Wissen des medizinischen Personals bei der Behandlung eines<br />

Paravasates führt zur Schadensbegrenzung.<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

Prof. Dr. Jan Roigas<br />

Chefarzt Vivantes Klinika für Urologie / Klinikum Im Friedrichshain <strong>und</strong> Klinikum Am Urban<br />

Chefarzt Urologie<br />

Klinikum Am Urban<br />

Berlin<br />

Therapie des Nierenzellkarzinoms - Was gibt es Neues?<br />

Weltweit erkranken etwa 200,000 Menschen pro Jahr an einem bösartigen Nierentumor<br />

<strong>und</strong> 100,000 Patienten versterben daran. Etwa 60 bis 70 % der Nierentumoren<br />

werden heute inzidentell, also zufällig entdeckt.<br />

Bei der Therapie des lokal begrenzten <strong>und</strong> fortgeschrittenen Nierenkarzinoms erleben<br />

wir derzeit einen Paradigmenwechsel. Um die Dignität kleiner, zufällig entdeckter<br />

renaler Raumforderungen, sog. SRM’s (small renal masses) besser einzuschätzen,<br />

gewinnt die Nierenbiopsie an Bedeutung. Wenn ältere Patienten im Sinne eines zu<br />

hohen Risikos nicht mehr einer Operation unterzogen werden können, gibt es die<br />

Möglichkeit der aktiven Überwachung („active surveillance“) oder auch lokal ablativer<br />

Verfahren wie der Radiofrequenzablation (RFA) oder der Kryotherapie. Diese Methoden<br />

sind jedoch derzeit noch nicht als Standard etabliert.<br />

In der operativen Therapie ist die retroperitoneale Nierenteilresektion für kleinere<br />

Tumoren (< 4 cm) die Methode der Wahl, um möglichst viel funktionelles Nierengewebe<br />

zu erhalten. Daneben hat die laparoskopische Tumornephrektomie den Status<br />

einer Standardoperation für größere Tumoren erlangt. Die laparoskopische Nierenteilresektion<br />

gilt nach wie vor als komplexer, hoch anspruchsvoller Eingriff, der nur<br />

bei Vorhandensein der entsprechenden Expertise durchgeführt werden sollte. Ziel<br />

der operativen Therapie ist immer die Heilung der Patienten.<br />

Leider weisen etwa 25 % der Patienten zum Zeitpunkt der Erstdiagnose bereits eine<br />

metastasierte Erkrankung auf <strong>und</strong> weitere 40 bis 50 % erleiden im Nachbeobachtungszeitraum<br />

nach vermeintlich kurativer Tumornephrektomie ein Rezidiv bzw.<br />

Fernmetastasen. Auch für diese Patienten haben sich die systemischen Therapieoptionen<br />

wesentlich verbessert. Es stehen neue Substanzen der sog. zielgerichteten<br />

Therapie (Targeted Therapy) zur Verfügung. Diese neuen Medikamente haben einen<br />

molekularen Ansatzpunkt für ihren Wirkmechanismus, daher die Bezeichnung zielgerichtet.<br />

Man unterscheidet hier die sog. Multityrosinkinase-Inhibitoren Sunitinib<br />

(Sutent ® ) <strong>und</strong> Sorafenib (Nexavar ® ) von den mTOR-Inhibitoren Temsirolimus<br />

(Torisel ® ) <strong>und</strong> Everolimus (Afinitor ® , noch nicht zugelassen) <strong>und</strong> dem VEGF-<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

Antikörper Bevacizumab (Avastin ® ), der in Kombination mit Interferon-alpha zugelassen<br />

ist.<br />

Die neuen Substanzen haben in großen Phase-III-Studien ihre Wirksamkeit bewiesen<br />

<strong>und</strong> die Therapiestandards für das metastasierte Nierenkarzinom revolutioniert.<br />

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Günter Vierkötter<br />

Krankenpfleger, Vorsitzender des Landesverbandes Berlin/ Brandenb. der Deutschen ILCO<br />

Deutsche ILCO Landesverband Berlin Brandenburg e.V.<br />

Berlin<br />

ILCO – Hilfe zur Selbsthilfe<br />

Die Deutsche ILCO ist die Solidargemeinschaft von Stomaträgern (Menschen mit<br />

künstlichem Darmausgang oder künstlicher Harnableitung) <strong>und</strong> von Menschen mit<br />

Darmkrebs sowie deren Angehörigen. Ihre Arbeit ist bestimmt von den Prinzipien der<br />

Selbsthilfe, des Ehrenamtes sowie der inhaltlichen <strong>und</strong> finanziellen Unabhängigkeit.<br />

Sie orientiert sich allein an den Interessen der Stomaträger <strong>und</strong> der Menschen mit<br />

Darmkrebs.<br />

Die Deutsche ILCO hat sich selbst verpflichtet, allen Betroffenen in Deutschland beizustehen,<br />

dass sie auch mit dem Stoma <strong>und</strong> mit einer Darmkrebserkrankung selbstbestimmt<br />

<strong>und</strong> selbständig handeln können.<br />

Die Deutsche ILCO bietet dazu Betroffenen individuelle Unterstützung an durch<br />

• Information in Wort <strong>und</strong> Schrift,<br />

• Erfahrungsaustausch <strong>und</strong> Beratung zu Fragen des täglichen Lebens mit einem<br />

Stoma sowie der Darmkrebserkrankung,<br />

• unabhängige Interessenvertretung bei stoma- <strong>und</strong> bei darmkrebsbezogenen Anliegen.<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

Die Deutsche ILCO bemüht sich um den Abbau der Tabuisierung des Stomas <strong>und</strong><br />

des Darmkrebses. Sie setzt sich für eine hochwertige qualitätsgesicherte professionelle<br />

Versorgung ein <strong>und</strong> dafür, dass die benötigten Stomaartikel <strong>und</strong> Arzneimittel<br />

ohne unzumutbare finanzielle Belastung zur Verfügung stehen. Die Deutsche ILCO<br />

unterstützt Initiativen zur Förderung der Ursachenforschung <strong>und</strong> der Prävention.<br />

Die Deutsche ILCO braucht viele Mitglieder, um ihren Auftrag mit Nachdruck <strong>und</strong> in<br />

Unabhängigkeit durchführen zu können. Sie ist bestrebt, durch Schulung <strong>und</strong> Unterstützung<br />

ihrer ehrenamtlichen Mitarbeiter die Qualität ihrer Angebote zu verbessern<br />

<strong>und</strong> zu sichern.<br />

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Dr. Friederike Siedentopf<br />

Oberärztin Brustzentrum DRK Kliniken Berlin Westend, Leiterin Brustsprechst<strong>und</strong>e<br />

DRK Kliniken Berlin Westend / Brustzentrum<br />

Berlin<br />

Operative Therapie des Mamma-Karzinoms<br />

Das medizinische Verständnis des Mammakarzinoms hat sich im Laufe des 20.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts gr<strong>und</strong>legend gewandelt. Ging man früher von einer eher lokalen Erkrankung<br />

aus, so sehen wir heute Brustkrebs als Systemerkrankung an, die oftmals<br />

einen chronischen Verlauf nehmen kann. Dieser Paradigmenwechsel ist von nachhaltiger<br />

Auswirkung auf die operative Therapie. Wurde früher jedes Karzinom radikal<br />

operiert, einschließlich der Entfernung der Brustmuskulatur <strong>und</strong> der gesamten regionalen<br />

Lymphabflussgebiete (Radikale Mastektomie nach Rotter-Halsted), sind wir<br />

heute in der Lage bei 75% aller Brustkrebserkrankungen die Brust zu erhalten, in<br />

vielen Fällen in Kombination mit der Sentinel-Lymphknotenbiopsie (Wächter-<br />

Lymphknoten) ohne radikale Lymphknotenentfernung. Diese Methode führt zu einer<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

deutlichen Reduktion der Morbidität in der Axilla, da sie nur sehr selten mit Lymphödem<br />

oder Sensibilitätsstörungen einhergeht. Neuere systemische Therapieansätze<br />

wie die neodadjuvante Chemotherapie, tragen weiter zur Erhöhung der Rate an<br />

brusterhaltenden Operationen bei. Das Ziel ist die maximale onkologische Sicherheit<br />

in Kombination mit einem kosmetisch guten Ergebnis zu erreichen. Die Möglichkeiten,<br />

die onkoplastische Operationen heute bieten sind sehr breit gefächert <strong>und</strong> die<br />

Auswahl des jeweiligen Verfahrens orientiert sich stark an der individuellen Patientin.<br />

Ist eine Brusterhaltung nicht möglich, besteht die Möglichkeit der primären oder sek<strong>und</strong>ären<br />

Rekonstruktion. Bei primärer Rekonstruktion muss bedacht werden, dass<br />

eine mögliche Strahlentherapie das Operationsergebnis gefährden kann <strong>und</strong> oft in<br />

der akuten Phase der Erkrankung die Patientin damit überfordert sein kann, schon<br />

über rekonstruktive Möglichkeiten Entscheidungen treffen zu müssen. Auch ist die<br />

psychische Verarbeitung der Brustentfernung bei einer sek<strong>und</strong>ären Rekonstruktion<br />

nicht schlechter. Rekonstruktionen sind in der Regel aufwendige Operationen, die<br />

unter Verwendung von Eigengewebe, Fremdmaterial (Silikonimplantate) oder einer<br />

Kombination aus beidem durchgeführt werden. Sie erfordern eine gute Planung <strong>und</strong><br />

die sorgfältige Aufklärung der Patientin.<br />

Im Vortrag werden die gängigen operativen Ansätze für brusterhaltende Therapie<br />

<strong>und</strong> Rekonstruktionen beim Mammakarzinom demonstriert <strong>und</strong> erläutert.<br />

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Dr. Beate Schultz-Zehden<br />

Medizinpsychologin<br />

Leiterin Kommunikation <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitswissenschaften<br />

Referenzzentrum Mammographie Berlin<br />

Berlin<br />

Körperbildstörungen <strong>und</strong> sexuelle Probleme nach Brustkrebs<br />

Bei Brustkrebspatientinnen kommt es zu verschiedenen Körperbildproblemen. Belastungen<br />

resultieren aus Veränderungen des körperlichen Erscheinungsbildes <strong>und</strong><br />

damit verb<strong>und</strong>en des Selbstkonzeptes. Das Erleben einer Krebserkrankung bedeutet<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

häufig auch die unausweichliche Konfrontation mit krankheits- oder therapiebedingten<br />

Körperbildveränderungen, z.B. durch Mammaablatio. Eine Amputation der Brust<br />

wird von Patientinnen nicht nur als Verlust eines Körperteils empf<strong>und</strong>en, sondern<br />

vielmehr als schmerzliche Veränderung des Frauseins <strong>und</strong> der eigenen Weiblichkeit<br />

(Ditz, 2007). Viele Patientinnen erzählen in Gesprächen, dass sie sich als Frau unvollständig<br />

fühlen. Heute können jedoch ca. 70% aller Betroffenen brusterhaltend<br />

operiert werden. Therapiemaßnahmen in Zusammenhang mit der Behandlung eines<br />

Mamma-Karzinoms führen ebenso häufig zu einem veränderten Körpergefühl, wobei<br />

neben der Wahl des operativen Vorgehens die Form der adjuvanten hormonellen<br />

Nachbehandlung einen wesentlichen Einfluss auf die Lebensqualität <strong>und</strong> das Gefühl<br />

der Körperintegrität in der Folge hat. Operations- oder strahlenbedingte Narben werden<br />

von Frauen sehr viel mehr als von Männern unter ästhetischen Gesichtspunkten<br />

betrachtet: Werde ich mich mit dem so veränderten Körper noch als attraktiv <strong>und</strong> begehrenswert<br />

fühlen können?<br />

Narben an der Brust, dem Symbol der Weiblichkeit, Abweichungen in der Symmetrie,<br />

oder gar nur noch eine Brust, oder ein Wiederaufbau, ein Fremdkörper in der Brust<br />

oder eine mit einem Silikonkissen gefüllte BH-Hälfte. Die Rekonstruktion der „äußeren<br />

Silhouette“ bei einer Brustkrebserkrankung etwa durch eine<br />

Mammarekonstruktion oder durch das Tragen einer Perücke bei Haarausfall durch<br />

Chemotherapie erleichtert zwar die Situation, behebt aber noch lange nicht den „inneren<br />

Schaden“: Objektiver Bef<strong>und</strong> <strong>und</strong> subjektive Befindlichkeit können deutlich<br />

auseinander klaffen.<br />

Einige Patientinnen berichten, dass Brustkrebs stigmatisiert <strong>und</strong> sie sich öffentlich<br />

gezeichnet fühlen. Sie empfinden die Blicke der Anderen als schmerzhaft unangenehm,<br />

reagieren mit Scham. Soziale Beziehungen können sich ändern. Das eigene<br />

Körpergefühl nimmt plötzlich einen anderen Stellenwert an. Frauen sehen sich selbst<br />

mit anderen Augen <strong>und</strong> werden anders angeschaut.<br />

Das Vertrauen in den eigenen Körper <strong>und</strong> das Selbstwertgefühl leiden. Bei den Veränderungen<br />

des Körperbildes handelt es sich um Verluste, mit denen sich Betroffene<br />

auseinander setzen müssen. Es kann zu einer Trauerreaktion vs. Anpassungsprozess<br />

auf eine veränderte Selbstwahrnehmung kommen. Die betroffene Frau muss<br />

selbst erst ihr verändertes Körperbild akzeptieren lernen.<br />

Unser Aussehen <strong>und</strong> Erscheinungsbild prägen unsere Gefühle für uns selbst. Gerade<br />

eine Krebserkrankung berührt das Vertrauen in den eigenen Körper. Frauen beschreiben<br />

ihre Empfindungen im Sinne eines Prozesses des sich selbst Fremdwerdens.<br />

Mit dem Wiederaufbau der Brust geht im Idealfall eine Rekonstruktion des ei-<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

genen Daseins einher, wenngleich die betroffene Frau für immer eine andere sein<br />

wird.<br />

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___________________________________________________________________<br />

Ende der Veranstaltung<br />

∗<br />

Wir wünschen Ihnen<br />

frohe Pfingsten <strong>und</strong> eine gute Heimreise<br />

<strong>und</strong> freuen uns schon jetzt,<br />

Sie am 19. Mai 2010 wieder zu sehen!<br />

∗<br />

Bitte geben Sie Ihre ausgefüllten Fragebögen am Informationsstand ab.<br />

DANKE!<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

Ankündigung<br />

<strong>XII</strong>I. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

für medizinische Berufe<br />

19. – 21. Mai 2010<br />

Information <strong>und</strong> Anmeldung unter:<br />

<strong>König</strong> & <strong>May</strong> <strong>GbR</strong><br />

Jägerallee 28<br />

14469 Potsdam<br />

Tel: 0331 - 200 565 20<br />

Fax: 0331 - 200 565 22<br />

Email: info@km-potsdam.de<br />

http://www.km-potsdam.de<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. – 29. Mai 2009 Berlin<br />

ANERKANNT DURCH DIE EUROPEAN ONCOLOGY NURSING SOCIETY (EONS)<br />

Anerkannte Bildungsveranstaltung gemäß § 11 Berliner Bildungsurlaubsgesetz (BiUrlG) vom 24.10.1990<br />

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1<br />

<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

Hartmut Jäckel<br />

Krankenpfleger, MAS Palliative Care, Pflegedirektor Hauskrankenpflege für Jedermann gem. e.V.<br />

Pflegedirektor<br />

Hospiz Brandenburg e. V.<br />

Brandenburg an der Havel<br />

Austherapiert…! – Hoffnungslos?<br />

Die Hoffnung stirbt zuletzt, sagt der Volksm<strong>und</strong>. Und wie an den meisten Volksweisheiten<br />

ist auch hier viel Wahres dran. Nur ist Hoffnung ein sensibles Gut, welches<br />

manchmal durch Unachtsamkeit zerstört wird. Erst nach einer „Reanimation“ kann<br />

sie sich manchmal wieder entfalten.<br />

Die Aussagen: „Sie sind austherapiert!“ oder „Wir können nichts mehr für Sie tun.“,<br />

sind solche Hoffnungstöter. Am besten noch so nebenbei in der Visite oder im Gespräch<br />

mit Angehörigen auf dem Krankenhausflur geäußert, vermitteln sie ein Bild<br />

totaler Hoffnungslosigkeit. Was kann der Patient, was können seine Angehörigen<br />

dann noch erwarten, wenn Ärzte ihnen diese Botschaft mit auf den Weg geben – auf<br />

den Weg zurück nach Hause, ins Pflegeheim oder doch eine Palliativstation oder ein<br />

Hospiz?<br />

In der Palliative Care Ausbildung innerhalb des diesjährigen Onkologie Fachschwestern<br />

Kurses stellte ich Angst, Einsamkeit <strong>und</strong> Stress als Symptom verstärkende Faktoren<br />

vor <strong>und</strong> fragte, ob jemandem noch ein weiterer Faktor einfällt. Eine Kursteilnehmerin<br />

meldete sich im späteren Verlauf des Seminars <strong>und</strong> sagte: die Hoffnungslosigkeit<br />

gehört dazu. Ich nahm dies auf <strong>und</strong> vermittle es nunmehr, voller Überzeugung,<br />

in den weiteren Kursen.<br />

Wenn Hoffnungslosigkeit Symptome verstärkt, so heißt das im Umkehrschluss, dass<br />

Hoffnung sich positiv auf das Wohlbefinden oder wie in der klassischen Definition von<br />

Palliative Care benannt, auf die Lebensqualität des Betroffenen auswirkt.<br />

Doch worauf kann Hoffnung gerichtet sein, wenn Heilung ausgeschlossen <strong>und</strong> der<br />

Tod unausweichlich geworden ist?<br />

Eine Reihe von Hoffnungen, die wir in unsere Reanimationsversuche einbeziehen<br />

können, hat Stein Husebö, ein von mir hoch geschätzter Palliativmediziner aus Norwegen,<br />

am 9. Januar 2009 in Frankfurt / Oder benannt. Es sind dies: die Hoffnung<br />

auf optimale Ges<strong>und</strong>heit; auf den Erhalt <strong>und</strong> / oder die Wiederherstellung sozialer<br />

Beziehungen; nicht leiden zu müssen; Sinn im Leben zu haben oder zu finden; die<br />

Würde zu behalten; gesehen zu werden; vermisst zu werden <strong>und</strong> letztlich geliebt zu<br />

werden.<br />

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2<br />

<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

Das Positive daran ist, dass wir dazu Medizin im klassischen Sinne gar nicht vordergründig<br />

brauchen. Das Meiste läuft über Empathie, Kommunikation, Aufrichtigkeit<br />

<strong>und</strong> andere Attribute des ganz normalen Mensch- Seins.<br />

Ja, die kurative Therapie gerät im Krankheitsverlauf an ihre Grenzen. Das jedoch ist<br />

nicht gleichbedeutend mit Ohnmacht <strong>und</strong> Hoffnungslosigkeit, denn, um mit dem Titel<br />

eines Buches von Heller, Heimerl <strong>und</strong> Husebö zu sprechen: „Wenn nichts mehr zu<br />

machen ist, ist noch viel zu tun!“<br />

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Barbara Voigt<br />

Dipl.-Psychologin, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Medizinische Klinik mit Schwerpunkt<br />

Psychosomatik<br />

Charitè / CCM<br />

Berlin<br />

Psychoonkologie in der Praxis<br />

Integrierte psychosomatisch/psychoonkologische Versorgung<br />

bei Karzinompatienten<br />

Die Diagnose einer Tumorerkrankung <strong>und</strong> die nachfolgende medizinische Behandlung<br />

stellen für die Betroffenen eine emotionale <strong>und</strong> soziale Belastung, vielfach eine<br />

Einschränkung der Lebensqualität mit funktionellen Beeinträchtigungen dar. Viele<br />

Patienten sehen sich mit existentiellen Fragen konfrontiert. Die häufigsten psychischen<br />

Komorbiditäten im Zusammenhang mit potentiell lebensbedrohlichen Erkrankungen<br />

sind Ängste <strong>und</strong> Depressionen. Psychoonkologische Interventionen bewirken<br />

nachweislich eine Reduktion psychischer Symptome <strong>und</strong> eine Verbesserung der Lebensqualität<br />

sowie der Krankheitsverarbeitung bei Tumorpatienten.<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

Der Bedarf an begleitender Unterstützung ist individuell unterschiedlich <strong>und</strong> kann<br />

sich vom Beginn der Erkrankung bis in die ambulante Nachsorge <strong>und</strong> Jahre darüber<br />

hinaus erstrecken. Viele Patienten können die Folgen der Krebserkrankung mit eigenen<br />

Ressourcen bewältigen. Das erfordert von den Behandlern ein ganzheitliches<br />

Konzept unter Berücksichtigung sozialer, psychischer <strong>und</strong> kommunikativer Aspekte.<br />

Im Vortrag <strong>und</strong> der anschließenden Diskussion stehen folgende Fragen im Fokus.<br />

Wie kann ein strukturiertes psychoonkologisches Versorgungsprogramm im klinischen<br />

Alltag <strong>und</strong> in der Praxis umgesetzt werden? Sollte nach dem Gießkannenoder<br />

Screeningprinzip vorgegangen werden? Was erwarten Patienten von einer psychosomatisch/<br />

psychoonkologischen Behandlung?<br />

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Prof. Dr. Matthias Pross<br />

Chefarzt der Klinik für Chirurgie<br />

DRK Kliniken Berlin / Köpenick<br />

Berlin<br />

Aktuelle Aspekte zur Therapie des Pankreaskarzinoms<br />

Der Bachspeicheldrüsenkrebs kommt mit ca. 3 % aller malignen Erkrankungen relativ<br />

selten vor. Trotz moderner diagnostischer <strong>und</strong> multimodaler Therapieansätze ist die<br />

Langzeitprognose schlecht. Nachdem die Verdachtsdiagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs<br />

gestellt worden ist, wird interdisziplinär entschieden, welche Behandlungsmethoden<br />

für den jeweiligen Patienten in Frage kommen. Zu den Behandlungsmethoden<br />

gehören an erster Stelle die Operation, die Chemotherapie, die zielgerichtete<br />

Therapie mit einem Tyrosinkinasehemmer sowie in einigen Fällen die Strahlentherapie.<br />

Oft kommen auch diese unterschiedlichen Therapieformen in Kombination zur<br />

Anwendung. Die wichtigste Therapieform bei der Bauchspeicheldrüsenkrebserkrankung<br />

ist die Operation. Das Ziel ist natürlich das Tumorgewebe sowie die umgebenden<br />

Lymphknoten komplett zu entfernen. Eine radikale Operation, mit der das kom-<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

plette Tumorgewebe sowie Lymphknoten entfernt worden sind, hat die beste Langzeitprognose.<br />

Dies stellt für das Pankreaskarzinom eine enorme Verbesserung dar.<br />

Leider sind nicht viele Patienten in frühen Tumorstadien mit diesen operativen Möglichkeiten<br />

im klinischen Alltag anzutreffen. Daher ist die operative Therapie oft mit<br />

einer weiteren Behandlung insbesondere Chemotherapie oder einer gezielten Therapie<br />

mit Tyrosinkinasehemmern zu kombinieren. Art <strong>und</strong> Umfang der Operation<br />

hängen selbstverständlich davon ab, wo sich der Tumor innerhalb der Bauchspeicheldrüse<br />

befindet, <strong>und</strong> auch um welche Tumorerkrankung sowie um welches Tumorstadium<br />

es sich handelt. Im Rahmen der Operation wird in den meisten Fällen<br />

der Kopf der Bauchspeicheldrüse mit dem Zwölffingerdarm komplett entfernt. Anschließend<br />

muss die Verbindung zum Magen, zu den Gallengängen <strong>und</strong> zum Rest<br />

der Bauchspeicheldrüse chirurgisch rekonstruiert werden. Dies wird in den allermeisten<br />

Fällen durch eine Dünndarmschlinge, die an diese Ausführungsgänge<br />

anastomosiert wird, realisiert. Dieser große operative Eingriff hat an Gefährlichkeit in<br />

den letzten Jahren verloren, da er häufig in Zentren durchgeführt wird, die eine entsprechender<br />

Erfahrung mit einem niedrigen Komplikationsrisiko haben. In einigen<br />

Fällen ist eine operative Therapie nicht mehr möglich. Hier werden dann zum Zeitpunkt<br />

der Diagnose schon Metastasen oder ein fortgeschrittener Tumor gef<strong>und</strong>en. In<br />

diesen Fällen helfen eine Chemotherapie <strong>und</strong> eine zielgerichtete mit<br />

Tyrosinkinasehemmern.<br />

Insgesamt ist es wichtig, dass eine frühzeitige Diagnostik eine frühzeitige Therapie<br />

ermöglicht. In der Therapie müssen alle Behandlungspartner – der Chirurg, der<br />

Gastroenterologe <strong>und</strong> der Onkologe zusammenarbeiten, um die Erfolgsaussichten<br />

für den Patienten zu optimieren.<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

Burkhard Lebert<br />

Krankenpfleger, Lehrer für Pflegeberufe, Dipl. cand. Pflege- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitswissenschaftler<br />

Leiter Fachweiterbildung "Pflege krebskranker, chronisch-kranker Menschen"<br />

Akademie für Ges<strong>und</strong>heitsfachberufe Heidelberg gGmbH, Universitätsklinikum Heidelberg<br />

Heidelberg<br />

Pankreastumoren - Patientenberatung<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Pankreas- <strong>und</strong> Magenkarzinome haben einiges gemeinsam, sie treten<br />

vorwiegend in höherem Alter auf, haben eine schlechte bis sehr schlechte Prognose<br />

<strong>und</strong> werden in multimodalen Therapiekonzepten mit einer Chemotherapie adjuvant<br />

oder neoadjuvant behandelt. Die betroffenen Menschen bekommen ambulant diese<br />

Chemotherapie verabreicht. Ausgangspunkt dieser Studie ist nun, wie diese Menschen<br />

hierauf vorbereitet sind, da sich sowohl die Nebenwirkungen der Chemotherapie<br />

als auch die Krankheitsverarbeitung auf zuhause verschiebt <strong>und</strong> dort sind sie alleine<br />

mit sich oder ihrer Familie.<br />

Fragestellung: Welche Bedürfnisse stellen Menschen mit Pankreas- oder Magenkarzinom<br />

an die Beratung, die im Rahmen der ambulant verabreichten Chemotherapie<br />

stattfindet <strong>und</strong> besitzen spezialisierte Pflegende die erforderlichen Kompetenzen<br />

um diese Beratung ausführen zu können?<br />

Methode: Am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) des Universitätsklinikums<br />

Heidelberg wurden in einer Längsschnittstudie problemorientierte Interviews<br />

anhand eines Leitfadens bei der 3. <strong>und</strong> 5. Gabe der Chemotherapie durchgeführt.<br />

Diese wurden aufgenommen, transkribiert <strong>und</strong> anhand der integrativen texthermeneutischen<br />

Methode nach Kruse/Helfferich analysiert. Die ermittelten zentralen<br />

Motive für Beratungsbedürfnisse wurden anschließend mit zwei onkologischen Curricula<br />

der Pflege in der Onkologie verglichen.<br />

Ergebnisse: Im Zeitraum von Juni bis September 2008 konnten 15 Interviews mit<br />

acht Menschen geführt werden. Fünf mit Pankreas- <strong>und</strong> drei mit Magenkarzinom. Die<br />

Beratungsbedürfnisse werden mit neun zentralen Motive beschrieben: Selbstverantwortung<br />

nutzen, Belastungen lindern, Vertrauen aufbauen, Begleitung ermöglichen,<br />

Ängste ansprechen dürfen, Hoffnungen zulassen, Wahrheit finden, Therapieentscheidungen<br />

begründen <strong>und</strong> Abläufe optimieren. Es zeigt sich, dass Pflegende wenig<br />

mit Beratung zu tun haben, wenn gleich sie die Kompetenzen dazu haben, dies<br />

zeigt die Prüfung der Curricula für spezialisierte Pflegenden in der Onkologie.<br />

Schlussfolgerung: Im Interesse der betroffenen Menschen mit Pankreas- <strong>und</strong> Magenkarzinom<br />

müssen spezialisierte Pflegende in onkologischen Ambulanzen <strong>und</strong><br />

onkologischen Tageskliniken geplant <strong>und</strong> zielorientiert mit Beratungsaufgaben be-<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

traut werden. Hierzu müssen Konzepte entwickelt, umgesetzt <strong>und</strong> evaluiert werden.<br />

Zu dem Einsatz von spezialisierten Pflegenden ist weiter Forschung nötig.<br />

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Diana Budert<br />

Krankenschwester<br />

PDL<br />

Ambulanter PalliativDienst Cottbus<br />

Cottbus<br />

Supportive Pflege - Besonderheiten <strong>und</strong> Schwierigkeiten<br />

Die supportive Therapie <strong>und</strong> Pflege stellt hohe Ansprüche an die Praxis <strong>und</strong> erfordert<br />

ein interdisziplinäres Team. Dieses Team besteht aus Ärzten, Pflegenden, Physiotherapeuten,<br />

Psychologen, Hospizbegleitern <strong>und</strong> Angehörigen. Jeder Einzelne ist ein<br />

wichtiger Bestandteil der palliativen Betreuung, denn nur gemeinsam kann eine optimale<br />

Versorgung für den Patienten erzielt werden.<br />

Erreichen wir dieses durch ein Zusammenwirken von gleichberechtigten Partnern<br />

oder versagen wir an althergebrachten Strukturen?<br />

Wie sieht supportive Pflege im Alltag aus?<br />

Welche Probleme bringt die Praxis mit sich <strong>und</strong> wie können wir ihnen begegnen?<br />

Ein Einblick in die Komplexität der ambulanten palliativen Versorgung <strong>und</strong> ihrer Organisation.<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

Claudia Michael<br />

exam. Krankenschwester, W<strong>und</strong>manager, Enterostomatherapeutin<br />

Panketal<br />

Dokumentation <strong>und</strong> Pflegeplanung<br />

Pflegemitarbeiter im stationären <strong>und</strong> ambulanten Bereich empfinden die Bürokratie in<br />

ihrem Arbeitsbereich als sehr zeitraubend, zu umfangreich <strong>und</strong> oftmals praxisfern.<br />

Allgemeine <strong>und</strong> spezielle pflegerische Tätigkeiten, der nahe Kontakt, Gespräche <strong>und</strong><br />

Zuwendung zum Patienten/ Bewohner scheinen zu schwinden… .<br />

Das Berufsideal wird teilweise in Frage gestellt.<br />

Dokumentation ist eine juristische Notwendigkeit <strong>und</strong> schützt alle an der Therapie/<br />

Betreuung Beteiligten, einschließlich die Patienten/ Bewohner.<br />

Sie ist nützlich, notwendig <strong>und</strong> wichtiger Baustein der zu erbringenden Dienstleistung.<br />

Das ökonomische Wohlergehen der Pflegeeinrichtung ist eng mit einer professionellen<br />

Pflegedokumentation verb<strong>und</strong>en.<br />

Ziel muss es sein, Über- <strong>und</strong> Unterdokumentation zu vermeiden, den Umfang der<br />

Pflegedokumentation zu reduzieren <strong>und</strong> parallel dazu die Inhalte kompakter <strong>und</strong><br />

aussagekräftiger zu verändern.<br />

Bestandteile sind Basiselemente, welche ständig in der Dokumentation eingesetzt<br />

werden <strong>und</strong> Zusatzelemente, die bei speziellen pflegerelevanten Anforderungen zeitlich<br />

begrenzt oder permanent eingesetzt werden. In einer individuellen, handlungsleitenden<br />

Pflegeplanung wird auf die AEDL o.Ä. Bezug genommen, es wird ein strukturierter<br />

Tagespflegeplan erstellt. Einzelnachweise für die Betreuung <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>pflege<br />

werden ebenso reduziert.<br />

Die Wirksamkeit der Pflege wird besser überprüfbar <strong>und</strong> ein Verlauf ist sichtlich erkennbar.<br />

Engagierte Pflegefachkräfte aus den unterschiedlichsten Fachbereichen sollten die<br />

Möglichkeit erhalten, sich aktiv in ihrem Arbeitsbereich mit der Pflegedokumentation<br />

auseinanderzusetzen <strong>und</strong> diesbezüglich Verantwortung übernehmen. Durch fachliche<br />

Begleitung werden sie gefordert <strong>und</strong> gefördert. Das stärkt das Selbstbewusstsein,<br />

die Motivation <strong>und</strong> die Kreativität. Die Pflegeplanung <strong>und</strong> Dokumentation werden<br />

an der Basis gelebt.<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

Christine Seiler<br />

HP Psychotherapie, Akad. Exp. In Palliative Care, Humanistischer Verband Deutschlands,<br />

Landesverband Berlin e. V., Ambulantes Kinderhospiz BERLINER HERZ<br />

Koordinatorin<br />

Berliner Herz - Ambulantes Kinderhospiz<br />

Berlin<br />

Spirituelle Aspekte in der Begleitung Schwerkranker<br />

In der Palliativmedizin <strong>und</strong> –pflege stellt die spirituelle Begleitung Schwerkranker <strong>und</strong><br />

Sterbender neben der physischen, psychischen <strong>und</strong> sozialen Dimension eine der<br />

Säulen der ganzheitlichen Betreuung dar.<br />

Dabei gibt es unterschiedliche Definitionsversuche in der Literatur darüber, was Spiritualität<br />

in der Begleitung Schwerkranker bedeutet:<br />

Ausdruck der Sinnsuche, der inneren Einstellung, der Transzendenz, der Erfahrung<br />

des Einsseins, Verb<strong>und</strong>enheit…<br />

Schwerkranke Menschen <strong>und</strong> deren Angehörige stellen sich angesichts der existenziellen<br />

Bedrohung Fragen nach dem Sinn ihres Lebens, der „letzten Dinge“ <strong>und</strong> dem<br />

„Danach“.<br />

Um hiermit umgehen zu können, ist das interdisziplinäre Team herausgefordert, sich<br />

mit der eigenen Endlichkeit auseinanderzusetzen <strong>und</strong> eine Bereitschaft zu entwickeln,<br />

sich diesen Themen in der Begegnung mit den Betroffenen täglich von neuem<br />

zu öffnen.<br />

Voraussetzung hierfür ist zu allererst das Einüben der Selbstwahrnehmung in der<br />

Arbeit. Sie geht einher mit einer bewussten Be-sinnung (sehen, riechen, hören,<br />

schmecken, spüren, tasten), die es ermöglichen kann, sich wieder seiner selbst gewahr<br />

zu werden.<br />

Aus dieser Achtsamkeit <strong>und</strong> Präsenz heraus können die Begleitenden sich in ihrer<br />

Person zurücknehmen <strong>und</strong> sich dem Kranken „hin-wenden“.<br />

Ziel des Vortrags ist, zur Entdeckung der spirituellen Bedürfnisse der Begleitenden<br />

anzuregen <strong>und</strong> einen möglichen Weg aufzuzeigen, in der täglichen Arbeit durch eine<br />

bewusste Verb<strong>und</strong>enheit mit sich selbst Kraft zu schöpfen.<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

In-Sun Kim<br />

Krankenschwester, Magistra der Theologie, Diakonisse, Koordinatorin Dong Heng Interkultureller<br />

Hospiz-Verein e. V.<br />

Hospiz-Leiterin, Dozentin<br />

Dong Heng Interkultureller Hospiz-Verein e. V.<br />

Berlin<br />

Dong Heng (Mitgehen)<br />

Interkulturelle Begleitung im Hospiz<br />

Hospize bieten seit der Antike Herberge <strong>und</strong> Gastfre<strong>und</strong>schaft für Reisende, Geborgenheit<br />

<strong>und</strong> Pflege für Bedürftige <strong>und</strong> Hilfesuchende.<br />

In Berlin leben über 35.000 Menschen aus Ostasien. Sie kommen aus China, Thailand,<br />

Korea, Vietnam, den Philippinen <strong>und</strong> Japan. Deutschlandweit sind nahezu 20%<br />

der Bevölkerung nichtdeutscher Herkunft.<br />

Die Idee zu einem interkulturellen Hospiz entstand durch die Anfrage einer koreanischen<br />

Frauengruppe in Berlin, die aus eigener Erfahrung die Ängste alter, sterbender<br />

oder todkranker Menschen in einem fremden Land kennt. Viele Frauen aus der<br />

Gruppe kamen als Krankenschwestern nach Deutschland <strong>und</strong> werden nicht mehr in<br />

ihre Heimat zurückkehren.<br />

Unbekannte Gewohnheiten <strong>und</strong> unterschiedliche Religionen sowie verschiedene<br />

Krankheitsauffassungen <strong>und</strong> ein anderer Schmerzausdruck können im Alltag zu<br />

Missverständnissen führen.<br />

Wir haben uns daher zum Ziel gesetzt, Sterbende oder Pflegebedürftige unterschiedlicher<br />

Kulturkreise <strong>und</strong> ihre Angehörigen kultursensibel zu begleiten. Der 2005 gegründete<br />

Verein Dong Heng Interkultureller Hospiz-Verein e. V. bietet ehrenamtliche,<br />

ambulante Pflege am Kranken- <strong>und</strong> Sterbebett. Langfristig ist die Einrichtung eines<br />

stationären Hospizes geplant.<br />

Dong Heng heißt Mitgehen. Mitgehen bedeutet für uns, dass wir Sie auf dem Weg<br />

des Sterbens <strong>und</strong> der Trauer begleiten, so dass Sie in den letzten St<strong>und</strong>en nicht allein<br />

sind.<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

Jan C. Bücher<br />

Geschäftsführer, ärztl. Direktor<br />

Reha-Zentrum Lübben - Fachklinik für Orthopädie <strong>und</strong> Onkologie<br />

Lübben<br />

<strong>Onkologische</strong> Rehabilitation im Reha-Zentrum Lübben<br />

Die onkologische Rehabilitation hilft, die physischen <strong>und</strong> psychischen Auswirkungen<br />

eines Krebsleidens zu überwinden:<br />

Folgen von Erkrankungen der Bewegungs-, der Verdauungs- <strong>und</strong> der Atmungsorgane,<br />

der Nieren <strong>und</strong> Harnorgane, der männlichen <strong>und</strong> weiblichen Geschlechtsorgane,<br />

der Brustdrüse, der Haut <strong>und</strong> der Schilddrüse sowie Folgen maligner Systemerkrankungen.<br />

Tumorleiden können die Betroffenen in vielfältiger Weise beeinträchtigen: in körperlicher,<br />

seelischer <strong>und</strong> sozialer Hinsicht. Die Behandlung berücksichtigt alle Aspekte.<br />

Das bedeutet, die körperliche Leistungsfähigkeit ebenso wie das seelische Wohlbefinden<br />

wieder herzustellen <strong>und</strong> die Patienten auf das Leben nach ihrer Zeit bei uns<br />

gut vorzubereiten.<br />

Physiotherapie, Sporttherapie <strong>und</strong> Ergotherapie dienen der Bewegungsfähigkeit, der<br />

Kondition <strong>und</strong> der Motorik, der Gestaltung des Arbeitsplatzes - <strong>und</strong> dazu, einfach die<br />

Aktivitäten des täglichen Lebens zu üben. Weiterhin unterstützen wir die Patienten je<br />

nach Bedarf mit Ernährungstherapie, Stomatherapie, Stomaberatung, Lymphtherapie<br />

<strong>und</strong> Schmerztherapie.<br />

Es ist uns besonders wichtig, die Patienten auch psychisch zu begleiten. Ängste <strong>und</strong><br />

Schmerz können manchmal die gravierendsten Folgen eines Tumorleidens sein.<br />

Durch eine intensive psychoonkologische Betreuung möchten wir helfen.<br />

Zudem sollen unser gesamtes Haus <strong>und</strong> seine positive Atmosphäre zur Ges<strong>und</strong>heit<br />

beitragen.<br />

Körperliche Fitness <strong>und</strong> eine positive Einstellung, bewusste Ernährung <strong>und</strong> eine intakte<br />

Beziehung zu Umwelt <strong>und</strong> Umfeld - alles zusammen macht das Wohlbefinden<br />

aus <strong>und</strong> trägt dazu bei, physische <strong>und</strong> psychische Energien zu aktivieren. Das ist<br />

unser Ziel. Nicht wir machen die Betroffenen ges<strong>und</strong>, sie selbst machen sich ges<strong>und</strong>.<br />

Wir möchten den Betroffenen nach Kräften dabei unterstützen.<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

Carmen Schmies<br />

Krankenschwester, Dipl. Pflegewirtin (FH), Qualitätsmanagerin, Pflegedienstleitung Klinik Bad<br />

Oexen<br />

Pflegedienstleitung<br />

Klinik Bad Oexen<br />

Bad Oeynhausen<br />

Vorbeugen, überwinden, akzeptieren<br />

Der Begriff Krebs ist in weiten Teilen der Bevölkerung, trotz aller Aufklärung, immer<br />

noch mit Siechtum <strong>und</strong> Tod assoziiert. Die Diagnose stellt eine menschliche Extremsituation<br />

für den Betroffenen dar, die er <strong>und</strong> seine Umgebung bewältigen müssen.<br />

Der Vorbeugung von Krebserkrankungen kommt eine zentrale gesellschaftliche Rolle<br />

zu. Hier geht es insbesondere um Aufklärung <strong>und</strong> die Reduzierung der volkswirtschaftlichen<br />

Folgen. Zahlreiche Kampagnen wurden <strong>und</strong> werden ins Leben gerufen,<br />

Prominente werben für Vorsorgeuntersuchungen, Krebsinformationstage <strong>und</strong> <strong>Fachtagung</strong>en<br />

werden durchgeführt. Ziel ist es alle Bevölkerungsschichten zu erreichen.<br />

In Deutschland gibt es seitens der Krankenkassen ein Netz zur Früherkennung von<br />

Krebserkrankungen. Zwischen dem 45. Und dem 49. Lebensjahr nehmen 55 Prozent<br />

der Frauen <strong>und</strong> nur knapp 10 Prozent der Männer die Möglichkeiten der Vorsorgeuntersuchungen<br />

wahr. Gründe für die mangelnde Nutzung der Vorsorge sind Angst,<br />

Unwissenheit, mangelnder Zugang zum Ges<strong>und</strong>heitssystem, Scham <strong>und</strong> Ignoranz.<br />

Überwinden <strong>und</strong> akzeptieren einer Krebserkrankung heißt Krankheitsbewältigung.<br />

Das bedeutet das Zurechtkommen mit den durch die Krankheit bedingten Belastungen<br />

wie: medizinische Therapie <strong>und</strong> deren Nebenwirkungen, Schmerzen, Erschöpfung<br />

<strong>und</strong> die Ungewissheit über den Krankheitsverlauf. Krankheitsbewältigung ist ein<br />

individueller Selbstregulationsprozess um die gestörte Befindlichkeit zu bessern <strong>und</strong><br />

die Anpassung an die veränderten Bedingungen zu ermöglichen.<br />

Wie ein Betroffener mit der Diagnose Krebs umgeht wird von Faktoren beeinflusst,<br />

die nicht unmittelbar etwas mit der Erkrankung zu tun haben, sondern von seiner<br />

Persönlichkeit, der Salutogenese <strong>und</strong> seiner aktuellen Lebenssituation.<br />

Der Auftrag an die Mitarbeiter von Ges<strong>und</strong>heitseinrichtungen besteht darin, den Betroffenen<br />

dort abzuholen wo er gerade steht <strong>und</strong> neben medizinischer, psychosozialer<br />

<strong>und</strong> pflegerischer Versorgung aus der Vielzahl an möglichen Angeboten <strong>und</strong> Bewältigungsstrategien<br />

ein für ihn passendes Konzept zusammenzustellen. Günstige<br />

Strategien sind solche, die auf ein ganzheitliches individuelles Wohlbefinden ausgerichtet<br />

sind. Hierzu zählen eine aktive problemlösungsorientierte Herangehensweise,<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

die Fähigkeit zur Akzeptanz von Unabdingbarem, aber auch in bestimmten Momenten<br />

ges<strong>und</strong>e Verdrängung <strong>und</strong> Ablenkung.<br />

Das Kriterium für die Unterstützung <strong>und</strong> Motivation der Betroffenen ist die Verbesserung<br />

der Lebensqualität. Die Hälfte aller Krebspatienten in Deutschland ist bei Diagnosestellung<br />

über 69 Jahre alt. Eine Untersuchung zur „Lebensqualität von älteren<br />

Tumorpatienten – Bedarf an <strong>und</strong> Nutzen von Anschlussheilbehandlungen“(S. Singer,<br />

T. Schulte) belegt, dass sich ältere Krebspatienten zu Beginn der AHB-Maßnahme in<br />

vielen Bereichen relevant in der Lebensqualität von der Normalbevölkerung unterscheiden<br />

<strong>und</strong> in der relativ frühen katamnestischen Befragung 4 Monate nach Rehabilitationsende<br />

sich die Werte der Normalbevölkerung angenähert haben. Als Instrument<br />

wurde der QLQ C30 eingesetzt.<br />

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Dr. Thomas Jehser<br />

Facharzt für Pneumologie, Palliativmedizin<br />

Leitender Oberarzt der Abteilung Palliativmedizin<br />

Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe gGmbH - Klinik für Anthroposophische Medizin<br />

Berlin<br />

Supportive Maßnahmen bei Schmerz<br />

Schmerz als multifaktorielles Geschehen ist bei vielen Tumorerkrankungen das Leitsymptom<br />

der Erkrankung <strong>und</strong> ihrer Komplikationen. Die betroffenen Patienten fürchten<br />

oft auch eine Schmerzentwicklung als Erkennungsmerkmal des Krankheitsfortschritts.<br />

Daher ist für sie Schmerz ein wichtiges Kommunikationsmittel gegenüber<br />

Ärzten, Pflegenden <strong>und</strong> Angehörigen.<br />

Zum therapeutischen Verständnis des Schmerzes gehört deswegen neben den physiologischen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen die psychologische Einschätzung dazu. Auch die Eigenschaft<br />

des Schmerzes, sich der exakten Messbarkeit zu entziehen stellt bisweilen<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

eine nicht zu unterschätzende Schwierigkeit im professionellen Umgang mit betroffenen<br />

Patienten dar.<br />

Die Möglichkeiten eines umfänglichen Umgangs mit dem Schmerzerleben von Tumorpatienten<br />

werden im Vortrag dargestellt.<br />

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Angelika Gattwinkel<br />

Fachreferentin Lymphologie / Phlebologie<br />

SFH Festerling, Bielefeld; Freie Mitarbeiterin Medizinprodukte<br />

Bielefeld<br />

Das Lymphödem - Chancen der Lymphtherapie<br />

Bei onkologischen Erkrankungen kann als Folge der Erkrankung <strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Therapie das Lymphödem entweder sofort oder zeitversetzt auftreten.<br />

Da durch Maßnahmen wie Operationen <strong>und</strong> ggf. Bestrahlungen Lymphabflusswege<br />

unterbrochen werden, wird lymphpflichtige Last, (bestehend aus Fremdkörper, Eiweiß,<br />

Bakterien, Fettzellen, Zelltrümmer, Wasser) evtl. nicht ausreichend aus dem<br />

Interstitium reabsorbiert <strong>und</strong> in das Kreislaufsystem zurückgeführt.<br />

Die lymphpflichtige Last verbleibt daher im Bindegewebe, das Lymphödem entsteht.<br />

Das darin befindliche Eiweiß fördert eine Neubildung von Bindegewebe, Fibrosen<br />

entstehen.<br />

Es ist ein progressiver Verlauf. Ohne therapeutische Maßnahmen, Lymphdrainage<br />

mit Bandage, verschlechtert sich der Zustand. Daher ist ein frühzeitiger Therapiebeginn<br />

wünschenswert. Die Manuelle Lymphdrainage (MLD) besteht aus 2 Phasen:<br />

Entstauungsphase <strong>und</strong> anschließender Erhaltungsphase. Beide Phasen bestehen<br />

wiederum aus 4 Säulen: Hautpflege, MLD, Kompression (Phase 1 Bandage; Phase 2<br />

Kompressionsstrumpf) <strong>und</strong> Bewegung.<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

Die MLD mit zu verordnender Bandage kann stationär, bei leichterer Form auch ambulant<br />

durchgeführt werden. Vorteil der stationären Behandlung ist die 2 x tägl.<br />

durchgeführte Therapie unter guter Einbindungsmöglichkeit des Patienten in die gesamte<br />

Therapie <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>en, größer Akzeptanz des Therapieablaufes.<br />

Ambulant wäre wünschenswert, die Therapie ebenfalls 1 x täglich mit anschließender<br />

Bandagierung durchführen zu können. So wird auch dort ein schnellerer Erfolg erzielt.<br />

Nach der Entstauungsphase geht die Therapie in die Erhaltungsphase über <strong>und</strong><br />

der vermessene Kompressionsstrumpf kann die erreichte Entstauung halten.<br />

In der Lymphologie sollten flachgestrickte Kompressionsstrümpfe eingesetzt werden.<br />

Flachgestrickte Kompressionstrümpfe zeichnen sich durch besondere Passgenauigkeit,<br />

Kompressionsdruck <strong>und</strong> kontrollierten Druckverlauf aus. Die gröbere Struktur<br />

des Materials unterstützt die Mikrozirkulation <strong>und</strong> lässt eine größere Luftdurchlässigkeit<br />

zu.<br />

Der Kompressionsstrumpf sollte in der Erhaltungsphase <strong>und</strong> nicht in der<br />

Entstauungsphase eingesetzt werden. Bandagen <strong>und</strong> Kompressionstrümpfe stellen<br />

gleiche Anforderungen an die Kompressionstherapie, nur mit dem Unterschied, dass<br />

die Bandage der jeweiligen Ödemreduzierung folgen kann, während der Kompressionstrumpf<br />

weder in Länge noch im Umfang veränderbar ist <strong>und</strong> daher die erreichte<br />

Ödemreduzierung in der Erholungsphase nur erhalten kann.<br />

Die Herstellung von Kompressionstrümpfen erfolgt nach zwei Methoden:<br />

Dem R<strong>und</strong>strick- <strong>und</strong> dem Flachstrickverfahren.<br />

R<strong>und</strong>strick: R<strong>und</strong>gestrickte Kompressionstrümpfe werden auf einem Zylinder gestrickt,<br />

dessen Nadeln in die R<strong>und</strong>e angeordnet sind. Da die Nadelzahl nicht veränderbar<br />

ist, kann auch die Maschenzahl in der gesamten Strumpflänge nicht verändert<br />

werden. Die Anpassung an die Beinform erfolgt in erster Linie durch die unterschiedliche<br />

Vordehnung des spiralförmig verlaufenden, elastischen Einlegefadens sowie<br />

die Veränderung der Maschenhöhe (von distal – kleine Maschen, zu proximal – größere<br />

Maschen). Auf diese Weise wird das notwendige Druckgefälle von distal nach<br />

proximal sowie die Formgebung des Strumpfes erreicht. Der medizinisch wirksame<br />

Kompressionsdruck wird durch Art <strong>und</strong> Stärke des Einlegefadens wie auch der Maschen<br />

bildenden Fäden bestimmt. Das R<strong>und</strong>strickverfahren eignet sich in erster Linie<br />

für venöse Erkrankungen <strong>und</strong> zeichnet sich durch feinere <strong>und</strong> dünnere Materialien<br />

aus.<br />

Flachstrick: Flachgestrickte Kompressionsstrümpfe werden Reihe für Reihe “hin- <strong>und</strong><br />

her“ gestrickt. Die Maschengröße bleibt immer gleich, die Zu- <strong>und</strong> Abnahme der Ma-<br />

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aus der Praxis – für die Praxis<br />

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schen erfolgt an den jeweiligen Seiten des Gestricks. Danach müssen die Seiten zusammengenäht<br />

werden. Dabei entsteht eine längs verlaufende Flachnaht. Durch<br />

diese Stricktechnik kann anatomisch passgenau gestrickt, der Kompressionsdruck<br />

sowie der Druckverlauf präzise aufgebaut werden. Das Material zeigt eine gröbere<br />

Struktur, durch die aber eine größere Luftdurchlässigkeit entsteht <strong>und</strong> die Mikrozirkulation<br />

unterstützt wird. Dadurch wird ein wesentlich höherer therapeutischer Nutzen<br />

gegenüber dem R<strong>und</strong>strickverfahren erreicht. Daher sollten flach gestrickte Kompressionstrümpfe<br />

in der Lymphtherapie ihren Einsatz finden. Allerdings ist diese Herstellung<br />

zeit- <strong>und</strong> kostenintensiver. Dies erklärt auch den Wunsch der Krankenkassen,<br />

einen Kostenvoranschlag zu verlangen.<br />

Zeitpunkt des Anmessens richtet sich nach der Entstauungsmöglichkeit der Extremität<br />

<strong>und</strong> sollte zum Ende der Entstauungsphase stattfinden.<br />

Allerdings sollte bis zur Lieferung des nach Maß angemessenen Kompressionstrumpfes<br />

die Therapie weitergeführt werden, um eine Zunahme des Ödems zu verhindern.<br />

Die exakte Passform des Kompressionstrumpfes soll die Therapieerhaltung sichern<br />

<strong>und</strong> nicht gefährden. Nur durch eine enge, aufeinander abgestimmte Zusammenarbeit<br />

der Beteiligten können die Kosten der Therapie um überschaubaren Rahmen<br />

gehalten werden.<br />

Voraussetzung ist immer die Akzeptanz in die Therapie durch den Patienten.<br />

___________________________________________________________________<br />

___________________________________________________________________<br />

___________________________________________________________________<br />

___________________________________________________________________<br />

Gesine Kennert<br />

Rechtsanwältin, Dozentin für Pflegerecht<br />

Potsdam<br />

Betreuungsrecht - Patientenverfügung<br />

Der Vortrag beschäftigt sich umfassend mit der rechtlichen Problematik der Patientenverfügung<br />

im Rahmen des Betreuungsrechtes.<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

In Zeiten hoch technisierter Medizin gewinnt das Institut der Patientenverfügung an<br />

rechtlicher, ethischer <strong>und</strong> politischer Bedeutung. Die Frage der Verbindlichkeit einer<br />

Patientenverfügung ist von entscheidender Bedeutung, wird sie doch von der Furcht,<br />

der eigene Wille werde nicht akzeptiert, begleitet. Gerade die Frage der Verbindlichkeit<br />

<strong>und</strong> deren Voraussetzungen werden in der Rechtslehre, der Medizin, der Ethik,<br />

<strong>und</strong> der Politik unterschiedlich beurteilt: soll, muss sie schriftlich abgefasst werden,<br />

gilt sie auch, wenn der Tod nicht unmittelbar bevorsteht?<br />

Diese <strong>und</strong> andere Fragen werden erörtert. Der Vortrag vermittelt eine Übersicht des<br />

Sachstandes, insbesondere vor dem Hintergr<strong>und</strong> verschiedener Gesetzentwürfe zur<br />

Regelung der Patientenverfügung im Betreuungsrecht. Anhand praktischer Beispiele<br />

wird die aktuelle Rechtslage auch für den Laien verständlich. Es werden die Grenzen<br />

der gesetzlichen Regelungsmöglichkeiten aufgezeigt. Angehörige der unterschiedlichen<br />

medizinischen Berufe benötigen rechtliche Kenntnisse im Umgang mit einer<br />

Patientenverfügung. Handeln <strong>und</strong> Entscheiden in den Grenzbereichen des menschlichen<br />

Lebens verlangt ein großes Maß an Wissen, um mit einem Höchstmaß an<br />

rechtlicher Sicherheit arbeiten zu können.<br />

___________________________________________________________________<br />

___________________________________________________________________<br />

Ralf Becker<br />

Krankenpfleger für Onkologie, Dipl. Pflege- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitswissenschaftler<br />

wiss. MA im Pflegeforschungsverb<strong>und</strong><br />

Philipps-Universität Marburg, Fachbereich Medizin, Institut für Theoretische Chirurgie, Abt.<br />

Kooperationsstudien Pflegedienst - Ärztlicher Dienst<br />

Marburg<br />

Welchen Informationsbedarf haben Angehörige?<br />

R. Becker 1 , C. Schaepe 2 , T.R. Neubert 3<br />

Innerhalb der letzten Jahre hat sich die Anforderung an die Pflegenden stark verändert.<br />

Das liegt zum Teil auch an der Einführung der DRG gestützten Krankenhausvergütung.<br />

Seit Einführung des DRG Systems haben sich die Liegezeiten in Kran-<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

kenhäuser drastisch verkürzt. Wir erleben aber auch in der Pflegepraxis zunehmend<br />

öfter sehr gut aufgeklärte Patienten. Patienten sehen sich zunehmend in der Situation,<br />

mehr Informationen über ihre Erkrankung zu bekommen als noch vor wenigen<br />

Jahren. Auch normative Veränderungen wie Forderungen nach speziellen Tätigkeiten<br />

für fachweitergebildetes Personal innerhalb von Zertifizierungsrichtlinien führen<br />

dazu, dass sich Pflegende neuen Aufgabenfeldern gegenüber sehen. Neben originären<br />

Pflegetätigkeiten nehmen die Aufgaben im Beratungsbereich <strong>und</strong> der Informationsweitergabe<br />

an Patienten immer mehr an Bedeutung zu. Da eine zunehmende<br />

Anzahl von Patienten im häuslichem Umfeld Hilfe von Angehörigen erhalten sind diese<br />

ebenfalls Empfänger spezifischer Informationen durch Pflegekräfte. Die Pflegepraxis<br />

im Umfeld kritisch kranker Menschen (Intensivstationen, Intermediate Care<br />

Stationen) zeigt ebenfalls einen teilweise hohen <strong>und</strong> sehr spezifischen Informationsbedarf<br />

bei Angehörigen des Patienten. Es stellt sich daher die Frage „Welchen konkreten<br />

Informationsbedarf haben die Angehörigen von onkologischen <strong>und</strong> kritisch<br />

kranken Patienten?“<br />

Um diese Frage beantworten zu können wurde in einschlägigen Datenbanken<br />

(Medline, Cinahl, Cochrane Libary) nach entsprechender Literatur gesucht <strong>und</strong> diese<br />

bewertet. Ebenso wurde eine Handsuche in den Zeitschriften Evidence based Nursing<br />

<strong>und</strong> Evidence based Medicine durchgeführt. Gestützt werden die gef<strong>und</strong>enen<br />

Ergebnisse durch eine aktuell laufende qualitative Untersuchung von Patientenangehörigen<br />

auf einer Intensivstation.<br />

Nach dem bisherigen Forschungsstand zeigen Angehörige ähnliche Reaktionen auf<br />

die Diagnose Krebs wie die betroffenen Patienten selbst. Auch Angehörige fühlen<br />

sich betroffen, besorgt <strong>und</strong> schockiert. Dabei entwickeln sie in hohem Maße das Gefühl,<br />

sich verstärkt um ihren Angehörigen kümmern zu wollen. Hierbei hat nach dem<br />

„schockierenden Ereignis“ das Bedürfnis nach Information oberste Priorität. Angehörige<br />

beschreiben, dass pflegerische Unterstützung einen Einfluss auf ihre emotionale<br />

Belastung <strong>und</strong> Angst hat <strong>und</strong> klagen daher auch über ein unzureichendes Kommunikationsverhalten<br />

von Pflegenden, dass ihre Bedürfnisse nicht ausreichend beachtet<br />

werden <strong>und</strong> sie zu wenig in die Versorgung ihrer Angehörigen einbezogen werden.<br />

Pflegende hingegen sehen Angehörige als die Pflege unterstützende Ressource für<br />

sich an, nehmen andererseits aber auch eine belastende Seite im Umgang mit den<br />

Angehörigen war. So beschreiben Pflegende den Umgang mit Angehörigen lebensbedrohlich<br />

Erkrankten als belastend, fühlen sich im Umgang mit Angehörigen nur<br />

schlecht ausgebildet <strong>und</strong> erleben sich Angehörigen, die ihr eigenes Leiden zeigen<br />

gegenüber oft hilflos.<br />

Es zeigt sich, dass das Beziehungsgeflecht zwischen Patient, Angehörigen <strong>und</strong> Pflegenden<br />

von vielen Faktoren <strong>und</strong> emotionalen Empfindungen beeinflusst wird. Inwieweit<br />

Pflegende als Entlastung <strong>und</strong> Unterstützung wahrgenommen werden, liegt an<br />

ihren eigenen kommunikativen Fähigkeiten <strong>und</strong> ihrer Empathie. Diese Fähigkeiten<br />

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aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

liegen zum Teil in der Persönlichkeitsstruktur von Pflegepersonen begründet, können<br />

aber durch Schulungen <strong>und</strong> spezifischen Weiterbildungen ausgebaut werden. Nur<br />

wenn es den Pflegenden gelingt sich auf Patienten <strong>und</strong> Angehörige einzulassen,<br />

kann es auch gelingen die Angehörigen als Ressource <strong>und</strong> wichtige Stütze in der<br />

Versorgung onkologisch <strong>und</strong> kritisch Erkrankter zu sehen <strong>und</strong> zu erleben.<br />

1 Philipps Universität Marburg; Institut für Theoretische Chirurgie; Kooperationsstudien Pflegedienst –<br />

Ärztlicher Dienst [Mail: ralf.becker@med.uni-marburg.de]<br />

2 Institut für Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Pflegewissenschaft, Martin – Luther Universität Halle-Wittenberg<br />

3 Universitätsklinikum Giessen <strong>und</strong> Marburg GmbH; Standort Marburg<br />

___________________________________________________________________<br />

___________________________________________________________________<br />

___________________________________________________________________<br />

___________________________________________________________________<br />

Olaf Roxlau<br />

Krankenpfleger für Onkologie, Pflegedienstleiter<br />

Wandlitz<br />

Workshop: Die Port-Punktion<br />

Ein intravenöser Port ist eine dauerhafte Möglichkeit für einen zentralen Venenzugang.<br />

Er besteht aus einer kleinen Kammer aus Titan, die oben mit einer dicken Silikonmembran<br />

verschlossen ist. Aus der Portkammer kommt ein Venenkatheter aus<br />

Polyurethan oder PTFE heraus. Die Portkammer wird unterhalb des Schlüsselbeins<br />

unter die Haut implantiert. Der Katheter wird wie ein normaler ZVK in die Jugularis<br />

oder Subclavia eingefädelt.<br />

Alle Teile liegen unter der Haut, die Portkammer ist leicht zu ertasten. Mit einer speziellen<br />

Portnadel (Hubernadel [Grippernadel®] wird durch die Haut <strong>und</strong> die Silikonmembran<br />

gestochen <strong>und</strong> schon hat man einen zentralen Zugang. Die Silikonmembran<br />

hält das ziemlich oft aus, ohne <strong>und</strong>icht zu werden. Wenn der Zugang nicht mehr<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

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benötigt wird, wird mit Kochsalzlösung nachgespült <strong>und</strong> die Nadel gezogen. Ein<br />

ständiger Verband über der Kammer ist nicht erforderlich.<br />

Das Legen des Ports erfolgt in örtlicher Betäubung <strong>und</strong> Vollnarkose. Der Eingriff ist<br />

ambulant sowie stationär möglich <strong>und</strong> dauert in der Regel ½ bis 1 St<strong>und</strong>e. Danach ist<br />

die Gegend um die Portkammer <strong>und</strong> der Schnitt, der meistens daneben oder darüber<br />

liegt, schmerzhaft. Nach 7-10 Tagen werden auch die Fäden gezogen. Der Port kann<br />

sofort angestochen werden.<br />

Für die Patienten, die sehr schlechte Venen haben <strong>und</strong> häufig Infusionen brauchen,<br />

ist der Port ein wahrer Segen. Wenn die Narbe verheilt ist, kann man damit alles machen,<br />

was man sonst auch gemacht hat, auch Schwimmen <strong>und</strong> in die Sauna gehen.<br />

Durch die Haut ist er vor Umwelteinflüssen geschützt. Er ist manchmal als kleine<br />

"Beule" unter der Haut sichtbar, dies stellt für manche Leute, besonders für Frauen,<br />

ein kosmetisches Problem dar.<br />

Risiken:<br />

• der Katheter kann in dem Gefäß, in dem er liegt eine Thrombose verursachen.<br />

Das merkt man daran, dass der Arm auf dieser Seite anschwillt <strong>und</strong> sich<br />

bläulich (livid) verfärbt. Es kann sich ein sog. Umgehungskreislauf (Kollateralkreislauf)<br />

bilden, so dass der Port nicht zwingend entfernt werden muss. Dies<br />

muss der Arzt entscheiden.<br />

• Die Gegend um die Kammer kann sich entzünden (schmerzhafte Schwellung<br />

<strong>und</strong> Rötung). Wenn eine Sanierung der Entzündung mit Antibiotika <strong>und</strong>/oder<br />

eine chirurgische Intervention misslingt, muss der Port entfernt werden.<br />

• im Katheter können sich Bakterien ansiedeln. Das passiert vor allem, wenn<br />

am Portsystem unsauber gearbeitet wird, kann aber auch durch einen Infekt<br />

ausgelöst werden. Man bekommt dann während oder nach der Infusion Fieber,<br />

das sehr hoch werden kann (septisches Fieber). Es kann eine Sanierung<br />

mit Antibiotika versucht werden, aber meistens, vor allem bei Sepsis, muss<br />

der Port entfernt oder gewechselt werden.<br />

• Es kommt vor, dass der Port nicht rückläufig ist, weil er z.B. an der Venenwand<br />

anliegt. Er kann aber, sofern er nicht verstopft ist, weiter für Infusionen<br />

benutzt werden.<br />

• Wenn Blut in den Katheter zurückläuft, kann sich dort ein Thrombus bilden<br />

<strong>und</strong> den Port verstopfen. Meistens gelingt es, den Katheter frei zu spülen,<br />

ggf. unter Zuhilfenahme von Heparin oder Urokinase. Auf jeden Fall kann es<br />

passieren, dass winzige Mengen Blut an der Katheterwand haften bleiben <strong>und</strong><br />

auch durch intensives Spülen nicht zu entfernen sind. Dies ist ein idealer<br />

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<strong>XII</strong>. I. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

Nährboden für Bakterien <strong>und</strong> kann zur Besiedelung des Ports führen. Dies<br />

passiert allerdings eher selten.<br />

Eine Frage, die immer wieder auftaucht <strong>und</strong> an der sich die Geister scheiden, ist:<br />

Kann aus dem Port Blut<br />

abgenommen werden? Die Hersteller<br />

geben durchweg<br />

an, dass dies möglich ist. Wenn der Port rückläufig ist, stellt das auch kein techni-<br />

sches Problem dar.<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

Esther Wiedemann<br />

Fachkrankenschwester für Onkologie<br />

Berlin<br />

Workshop: Die Port-Punktion<br />

Der Workshop beginnt mit einer Einleitung zur Geschichte von Port Kathetern. Nachdem<br />

der Aufbau des Systems erklärt wurde, kann jeder einen Port mal selbst in die<br />

Hand nehmen. Es können verschiedene Nadelgrößen <strong>und</strong> Formen angesehen <strong>und</strong><br />

ausprobiert werden. Durch viele Fotos <strong>und</strong> Erklärungen wird die Portpunktion sehr<br />

anschaulich dargestellt <strong>und</strong> ausführlich erläutert. Dazu zählen empfohlene Implantationsstellen,<br />

Vor- <strong>und</strong> Nachteile für den Patienten <strong>und</strong> was alles bei der Implantation<br />

des Systems beachtet werden muss. Die Handhabung <strong>und</strong> der Gebrauch des Portsystems<br />

nehmen einen großen Teil des Workshops ein. Am Ende wird auf mögliche<br />

Komplikationen, deren Ursache, Symptome <strong>und</strong> Maßnahmen näher eingegangen.<br />

Jörg Reher<br />

Krankenpfleger, Pflegepädagoge, NLP Practioner Master, Wirtschaftsmediator, Personal-Coach,<br />

Resilienz-Coach, Geschäftsführer Bildungsatelier Jörg Reher<br />

Geschäftsführer<br />

Bildungsatelier Jörg Reher<br />

Scharbeutz<br />

Workshop: Das Konzept Resilienz<br />

Resilienz ist die Fähigkeit, Krisen nicht nur zu überstehen, sondern durch die Bewältigung<br />

der Krise die eigene Persönlichkeit zu stärken.<br />

Resiliente Menschen haben eine Art seelisches Immunsystem, das aus dem Zusammenspiel<br />

verschiedener Faktoren erwächst. Diese ermöglichen es uns, unabhängig<br />

von den äußeren Umständen <strong>und</strong> Gegebenheiten ges<strong>und</strong> zu bleiben oder zu<br />

werden, unsere innere Balance zu finden, ein selbst bestimmtes Leben zu führen<br />

<strong>und</strong> versöhnlich mit uns selbst <strong>und</strong> anderen umzugehen.<br />

Diese Faktoren können gelernt <strong>und</strong> trainiert werden. Sowohl in der persönlichen Weiterentwicklung,<br />

im Umgang mit Veränderungen jeder Art als auch in der betrieblichen<br />

Personalentwicklung ist die Entwicklung <strong>und</strong> Stärkung von Resilienz ein Schlüssel<br />

zum Erfolg.<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

Gesine Kennert<br />

Rechtsanwältin, Dozentin für Pflegerecht<br />

Rechtsanwältin<br />

Potsdam<br />

Workshop: Sterberecht<br />

Ziel des Workshops ist es, die rechtlichen Rahmenbedingungen der Sterbehilfe in<br />

Deutschland deutlich zu machen sowie Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen des Handelns<br />

von Patienten, Ärzten <strong>und</strong> Pflegekräften aufzuzeigen.<br />

Was muss den Akteuren bekannt sein? Wie sieht das deutsche Recht der Sterbehilfe<br />

aus? Kann das Recht komplexe Fragen am Lebensende klären?<br />

Es werden Fallbeispiele anhand bereits höchstrichterlich entschiedener Urteile besprochen.<br />

Daneben stehen Urteile, die noch einer abschließenden Urteilsfindung bedürfen.<br />

Ethische Fragestellungen sind ebenso zu bedenken, wie emotionale. Die Erfahrungen<br />

der Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer sollen in dem Workshop einfließen.<br />

Letztlich lässt sich formulieren: Mehr Kommunikation über existentielle Fragen am<br />

Lebensende zwischen Eltern <strong>und</strong> Kindern hilft Entscheidungen zu treffen. Mehr<br />

Kommunikation zwischen Ärzten <strong>und</strong> Juristen würde fachliche Barrieren überwinden<br />

helfen. Schließlich würde eine breitere <strong>und</strong> ehrlichere Diskussion in der Gesellschaft<br />

dazu beitragen, Tabus zu brechen <strong>und</strong> das Sterben nicht weiter zu verdrängen.<br />

Silvia Rodeck<br />

Yogalehrerin BDY/EYU, Studium Schauspiel <strong>und</strong> Theaterarbeit, Tanz- <strong>und</strong><br />

Bewegungstherapeutin, Atem – Stimm <strong>und</strong> Sprechlehrerin<br />

Berlin<br />

Workshop: Yoga für Pflegeberufe<br />

• Vermeidung spezifischer Risiken <strong>und</strong> stressabhängiger Krankheiten<br />

• Entspannungstechniken<br />

• Bewegung zur Förderung des Muskel-Skelettsystems<br />

• Wie kann ich meinen Körper kennen lernen?<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

• Wie kann ich entspannen?<br />

• Wie kann ich gut atmen?<br />

• Wie funktioniert meine Wirbelsäule?<br />

• Was kräftigt meinen Rücken?<br />

• Wie funktioniert mein Atem?<br />

• Wie kann ich gut sitzen?<br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

Der Nachmittag beginnt mit ruhigen, entspannenden <strong>und</strong> aufwärmenden Übungen,<br />

die in fließende Bewegungen übergehen.<br />

Wir arbeiten den ganzen Körper durch, indem wir immer einen Fokus auf besondere<br />

Körperbereiche setzen.<br />

Das spezielle an diesem Workshop ist der Bewegungsfluss. Die harmonischen Bewegungen<br />

lösen Blockaden auf, fördern das Körpergefühl, kräftigen die Muskulatur<br />

<strong>und</strong> verbessern Ihre Haltung. Verspannungen lösen sich. Energie <strong>und</strong> Bewegungsfluss<br />

regen den Kreislauf positiv an <strong>und</strong> vitalisieren den Körper <strong>und</strong> den Geist auf<br />

angenehme Weise.<br />

Bewusste Atmung <strong>und</strong> achtsame Körperwahrnehmung stehen im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Angela Maletzki<br />

Diplom-Psychologin, Diplom-Sozialpädagogin<br />

Klinik am See, Berlin-Rüdersdorf<br />

Berlin<br />

Workshop: Burn - out - Prophylaxe (Entspannungstechniken)<br />

Gerade in pflegerischen <strong>und</strong> sozialen Berufen erscheint die Gefahr des Ausbrennens<br />

durch die Verdichtung von Arbeitsabläufen, durch zunehmende Zeit- sowie Personalenge<br />

<strong>und</strong> eingeschränkte Handlungsmöglichkeiten aktuell anzusteigen.<br />

Ein individuelles Ungleichgewicht zwischen Anforderungen, Engagement <strong>und</strong> Aktivität<br />

einerseits sowie ausreichenden Regenerationsmöglichkeiten <strong>und</strong> Anerkennung<br />

auf der anderen Seite, welches durch persönliche Muster <strong>und</strong> enttäuschte Bedürfnisse<br />

moduliert wird, kann in eine so genannte Burnout - Spirale münden.<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

Erste Warnsignale der Erschöpfung, unzureichender Regenerationsfähigkeit <strong>und</strong> innerer<br />

Distanzierung werden vielfach nicht wahrgenommen. Auch massivere Auffälligkeiten<br />

wie Zynismus, Abstumpfung <strong>und</strong> Stimmungstiefs werden häufig eher vom sozialen<br />

Umfeld bemerkt als von den Betroffenen selbst.<br />

Um rechtzeitig innere (<strong>und</strong> äußere) Ressourcen für notwendige Veränderungs- oder<br />

Re-Balancing - Prozesse zu nutzen, kann eine regelmäßige <strong>und</strong> individuell gestaltete<br />

Anwendung von Entspannungsverfahren sehr sinnvoll sein.<br />

Diese Form des Innehaltens hilft dabei, körperliche <strong>und</strong> psychische Symptome als<br />

Hinweise auf ein bestehendes Ungleichgewicht wahrzunehmen.<br />

Regelmäßig angewandt, vermag gezielte Entspannung die psychische Ausgeglichenheit<br />

<strong>und</strong> Stabilität zu fördern.<br />

Die Erfahrung zeigt, dass sich vermehrte innere Balance <strong>und</strong> Gelassenheit natürlich<br />

ebenso wohltuend auf die Begegnung mit den PatientInnen auswirkt.<br />

Darüber hinaus hat sich auch für viele PatientInnen das eigene Erlernen (<strong>und</strong> regelmäßige<br />

Anwenden) von Entspannungstechniken als sehr wirksam beim Schmerz<strong>und</strong><br />

Nebenwirkungsmanagement erwiesen.<br />

Claudia Michael<br />

exam. Krankenschwester, W<strong>und</strong>manager, Enterostomatherapeutin<br />

Panketal<br />

Workshop: W<strong>und</strong>management zeitgemäß - professionell<br />

Der Behandlung von Problemw<strong>und</strong>en muss eine besondere Bedeutung beigemessen<br />

werden. Sek<strong>und</strong>är heilende, onkologische oder chronische W<strong>und</strong>en sind in der<br />

Therapie nicht nur sehr kostenintensiv, sie schränken auch meist die Lebensqualität<br />

der betroffenen Menschen sehr ein.<br />

Schmerz, W<strong>und</strong>geruch, Exsudation sowie die Veränderung des Körperbildes führen<br />

zur Isolation der Menschen <strong>und</strong> hindern sie an ihrer Gesellschaftsfähigkeit.<br />

Modernes W<strong>und</strong>management hilft nicht nur Kosten sparen…<br />

Im Workshop werden Kenntnisse zum aktuellen Stand in der W<strong>und</strong>versorgung vermittelt.<br />

Folgende Themen werden besprochen:<br />

W<strong>und</strong>arten, W<strong>und</strong>heilungsphasen, Klassifizierung von W<strong>und</strong>en<br />

Die W<strong>und</strong>heilung beeinflussende Faktoren<br />

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25<br />

<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

Kriterien des idealen W<strong>und</strong>verbandes<br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

Lokaltherapeutika/ nichtzugelassene Therapeutika<br />

Wirkungsweise ausgewählter W<strong>und</strong>auflagen<br />

Alternativen in der W<strong>und</strong>versorgung<br />

Dokumentation, W<strong>und</strong>beurteilung<br />

Therapiekonzepte/ Behandlungsempfehlungen/ Fallbeispiel onkologische W<strong>und</strong>en<br />

In der folgenden Gruppenarbeit werden verschiedene W<strong>und</strong>arten dargestellt. Im<br />

Team werden die W<strong>und</strong>en beurteilt <strong>und</strong> Behandlungsempfehlungen erarbeitet. Diese<br />

werden vor der Gruppe vorgestellt.<br />

Dr. Thomas Jehser<br />

Facharzt für Pneumologie, Palliativmedizin<br />

Leitender Oberarzt der Abteilung Palliativmedizin<br />

Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe gGmbH - Klinik für Anthroposophische Medizin<br />

Berlin<br />

Workshop: Schmerztherapie<br />

Die Möglichkeiten eines umfänglichen Umgangs mit dem Schmerzerleben von Tumorpatienten<br />

werden im Vortrag dargestellt <strong>und</strong> im ergänzenden Seminar vertieft <strong>und</strong><br />

erfahrbar gemacht.<br />

PD Dr. Uwe Platzbecker<br />

Arzt<br />

Oberarzt hämatologische Ambulanz<br />

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus / Medizinische Klinik <strong>und</strong> Poliklinik I<br />

Dresden<br />

Immunthrombozytopenie<br />

Die Immunthrombozytopenische Purpura (ITP, M. Werlhof) ist eine häufige Ursache<br />

einer schweren Thrombopenie im Kindes <strong>und</strong> Erwachsenalter.<br />

Die Inzidenz beträgt ca. 5 Fälle auf 100.000 Einwohner pro Jahr. Pathophysiologisch<br />

ist die Erkrankung durch antithrombozytäre Antikörper bedingt, die sich jedoch nur<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

bei ca. 50% der Patienten nachweisen lassen. Die ITP kann idiopathisch also ohne<br />

erkennbare Ursache oder sek<strong>und</strong>är in Verbindung mit Virusinfekten, Medikamenten<br />

bzw. im Rahmen einer Gr<strong>und</strong>krankheit (Lymphome, Autoimmunerkrankungen (SLE<br />

etc.) auftreten. Häufig lässt sich keine eindeutige Ursache eruieren.<br />

Allgemeine Therapieindikationen bestehen bei Thrombozytenwerten < 30.000/µl, bei<br />

akuter Blutung oder bei rasch abfallenden Thrombozytenwerten. Die Standardtherapie<br />

besteht in der Gabe von Steroiden oder Immunglobulinen. Bei therapierefraktärer<br />

oder rezidivierender ITP kann eine Splenektomie oder Antikörpertherapie indiziert<br />

sein. Alternativ können neue Substanzen wie Thrombopoetinrezeptoragonisten eingesetzt<br />

werden.<br />

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Annedore Du Bois<br />

Apothekerin (Dipl. Pharm.)<br />

Chefapothekerin<br />

Johanniter-Krankenhaus im Fläming Treuenbrietzen GmbH / Apotheke<br />

Treuenbrietzen<br />

Maßnahmen bei Paravasaten<br />

Wichtig ist beim Umgang mit Zytostatika ist die Kenntnis des aggresiven Potentials<br />

der Substanzen, da bei einem Paravasat schwere Schäden zu erwarten sind.<br />

Präventive Maßnahmen helfen das Risiko von Paravasaten zu verringern.<br />

F<strong>und</strong>iertes Wissen des medizinischen Personals bei der Behandlung eines<br />

Paravasates führt zur Schadensbegrenzung.<br />

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• Kongress & Management im Ges<strong>und</strong>heitswesen • <strong>König</strong> & <strong>May</strong> <strong>GbR</strong> • Jägerallee 28 • 14469 Potsdam •


27<br />

<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

Prof. Dr. Jan Roigas<br />

Chefarzt Vivantes Klinika für Urologie / Klinikum Im Friedrichshain <strong>und</strong> Klinikum Am Urban<br />

Chefarzt Urologie<br />

Klinikum Am Urban<br />

Berlin<br />

Therapie des Nierenzellkarzinoms - Was gibt es Neues?<br />

Weltweit erkranken etwa 200,000 Menschen pro Jahr an einem bösartigen Nierentumor<br />

<strong>und</strong> 100,000 Patienten versterben daran. Etwa 60 bis 70 % der Nierentumoren<br />

werden heute inzidentell, also zufällig entdeckt.<br />

Bei der Therapie des lokal begrenzten <strong>und</strong> fortgeschrittenen Nierenkarzinoms erleben<br />

wir derzeit einen Paradigmenwechsel. Um die Dignität kleiner, zufällig entdeckter<br />

renaler Raumforderungen, sog. SRM’s (small renal masses) besser einzuschätzen,<br />

gewinnt die Nierenbiopsie an Bedeutung. Wenn ältere Patienten im Sinne eines zu<br />

hohen Risikos nicht mehr einer Operation unterzogen werden können, gibt es die<br />

Möglichkeit der aktiven Überwachung („active surveillance“) oder auch lokal ablativer<br />

Verfahren wie der Radiofrequenzablation (RFA) oder der Kryotherapie. Diese Methoden<br />

sind jedoch derzeit noch nicht als Standard etabliert.<br />

In der operativen Therapie ist die retroperitoneale Nierenteilresektion für kleinere<br />

Tumoren (< 4 cm) die Methode der Wahl, um möglichst viel funktionelles Nierengewebe<br />

zu erhalten. Daneben hat die laparoskopische Tumornephrektomie den Status<br />

einer Standardoperation für größere Tumoren erlangt. Die laparoskopische Nierenteilresektion<br />

gilt nach wie vor als komplexer, hoch anspruchsvoller Eingriff, der nur<br />

bei Vorhandensein der entsprechenden Expertise durchgeführt werden sollte. Ziel<br />

der operativen Therapie ist immer die Heilung der Patienten.<br />

Leider weisen etwa 25 % der Patienten zum Zeitpunkt der Erstdiagnose bereits eine<br />

metastasierte Erkrankung auf <strong>und</strong> weitere 40 bis 50 % erleiden im Nachbeobachtungszeitraum<br />

nach vermeintlich kurativer Tumornephrektomie ein Rezidiv bzw.<br />

Fernmetastasen. Auch für diese Patienten haben sich die systemischen Therapieoptionen<br />

wesentlich verbessert. Es stehen neue Substanzen der sog. zielgerichteten<br />

Therapie (Targeted Therapy) zur Verfügung. Diese neuen Medikamente haben einen<br />

molekularen Ansatzpunkt für ihren Wirkmechanismus, daher die Bezeichnung zielgerichtet.<br />

Man unterscheidet hier die sog. Multityrosinkinase-Inhibitoren Sunitinib<br />

(Sutent ® ) <strong>und</strong> Sorafenib (Nexavar ® ) von den mTOR-Inhibitoren Temsirolimus<br />

(Torisel ® ) <strong>und</strong> Everolimus (Afinitor ® , noch nicht zugelassen) <strong>und</strong> dem VEGF-<br />

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28<br />

<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

Antikörper Bevacizumab (Avastin ® ), der in Kombination mit Interferon-alpha zugelassen<br />

ist.<br />

Die neuen Substanzen haben in großen Phase-III-Studien ihre Wirksamkeit bewiesen<br />

<strong>und</strong> die Therapiestandards für das metastasierte Nierenkarzinom revolutioniert.<br />

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Günter Vierkötter<br />

Krankenpfleger, Vorsitzender des Landesverbandes Berlin/ Brandenb. der Deutschen ILCO<br />

Deutsche ILCO Landesverband Berlin Brandenburg e.V.<br />

Berlin<br />

ILCO – Hilfe zur Selbsthilfe<br />

Die Deutsche ILCO ist die Solidargemeinschaft von Stomaträgern (Menschen mit<br />

künstlichem Darmausgang oder künstlicher Harnableitung) <strong>und</strong> von Menschen mit<br />

Darmkrebs sowie deren Angehörigen. Ihre Arbeit ist bestimmt von den Prinzipien der<br />

Selbsthilfe, des Ehrenamtes sowie der inhaltlichen <strong>und</strong> finanziellen Unabhängigkeit.<br />

Sie orientiert sich allein an den Interessen der Stomaträger <strong>und</strong> der Menschen mit<br />

Darmkrebs.<br />

Die Deutsche ILCO hat sich selbst verpflichtet, allen Betroffenen in Deutschland beizustehen,<br />

dass sie auch mit dem Stoma <strong>und</strong> mit einer Darmkrebserkrankung selbstbestimmt<br />

<strong>und</strong> selbständig handeln können.<br />

Die Deutsche ILCO bietet dazu Betroffenen individuelle Unterstützung an durch<br />

• Information in Wort <strong>und</strong> Schrift,<br />

• Erfahrungsaustausch <strong>und</strong> Beratung zu Fragen des täglichen Lebens mit einem<br />

Stoma sowie der Darmkrebserkrankung,<br />

• unabhängige Interessenvertretung bei stoma- <strong>und</strong> bei darmkrebsbezogenen Anliegen.<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

Die Deutsche ILCO bemüht sich um den Abbau der Tabuisierung des Stomas <strong>und</strong><br />

des Darmkrebses. Sie setzt sich für eine hochwertige qualitätsgesicherte professionelle<br />

Versorgung ein <strong>und</strong> dafür, dass die benötigten Stomaartikel <strong>und</strong> Arzneimittel<br />

ohne unzumutbare finanzielle Belastung zur Verfügung stehen. Die Deutsche ILCO<br />

unterstützt Initiativen zur Förderung der Ursachenforschung <strong>und</strong> der Prävention.<br />

Die Deutsche ILCO braucht viele Mitglieder, um ihren Auftrag mit Nachdruck <strong>und</strong> in<br />

Unabhängigkeit durchführen zu können. Sie ist bestrebt, durch Schulung <strong>und</strong> Unterstützung<br />

ihrer ehrenamtlichen Mitarbeiter die Qualität ihrer Angebote zu verbessern<br />

<strong>und</strong> zu sichern.<br />

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Dr. Friederike Siedentopf<br />

Oberärztin Brustzentrum DRK Kliniken Berlin Westend, Leiterin Brustsprechst<strong>und</strong>e<br />

DRK Kliniken Berlin Westend / Brustzentrum<br />

Berlin<br />

Operative Therapie des Mamma-Karzinoms<br />

Das medizinische Verständnis des Mammakarzinoms hat sich im Laufe des 20.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts gr<strong>und</strong>legend gewandelt. Ging man früher von einer eher lokalen Erkrankung<br />

aus, so sehen wir heute Brustkrebs als Systemerkrankung an, die oftmals<br />

einen chronischen Verlauf nehmen kann. Dieser Paradigmenwechsel ist von nachhaltiger<br />

Auswirkung auf die operative Therapie. Wurde früher jedes Karzinom radikal<br />

operiert, einschließlich der Entfernung der Brustmuskulatur <strong>und</strong> der gesamten regionalen<br />

Lymphabflussgebiete (Radikale Mastektomie nach Rotter-Halsted), sind wir<br />

heute in der Lage bei 75% aller Brustkrebserkrankungen die Brust zu erhalten, in<br />

vielen Fällen in Kombination mit der Sentinel-Lymphknotenbiopsie (Wächter-<br />

Lymphknoten) ohne radikale Lymphknotenentfernung. Diese Methode führt zu einer<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

deutlichen Reduktion der Morbidität in der Axilla, da sie nur sehr selten mit Lymphödem<br />

oder Sensibilitätsstörungen einhergeht. Neuere systemische Therapieansätze<br />

wie die neodadjuvante Chemotherapie, tragen weiter zur Erhöhung der Rate an<br />

brusterhaltenden Operationen bei. Das Ziel ist die maximale onkologische Sicherheit<br />

in Kombination mit einem kosmetisch guten Ergebnis zu erreichen. Die Möglichkeiten,<br />

die onkoplastische Operationen heute bieten sind sehr breit gefächert <strong>und</strong> die<br />

Auswahl des jeweiligen Verfahrens orientiert sich stark an der individuellen Patientin.<br />

Ist eine Brusterhaltung nicht möglich, besteht die Möglichkeit der primären oder sek<strong>und</strong>ären<br />

Rekonstruktion. Bei primärer Rekonstruktion muss bedacht werden, dass<br />

eine mögliche Strahlentherapie das Operationsergebnis gefährden kann <strong>und</strong> oft in<br />

der akuten Phase der Erkrankung die Patientin damit überfordert sein kann, schon<br />

über rekonstruktive Möglichkeiten Entscheidungen treffen zu müssen. Auch ist die<br />

psychische Verarbeitung der Brustentfernung bei einer sek<strong>und</strong>ären Rekonstruktion<br />

nicht schlechter. Rekonstruktionen sind in der Regel aufwendige Operationen, die<br />

unter Verwendung von Eigengewebe, Fremdmaterial (Silikonimplantate) oder einer<br />

Kombination aus beidem durchgeführt werden. Sie erfordern eine gute Planung <strong>und</strong><br />

die sorgfältige Aufklärung der Patientin.<br />

Im Vortrag werden die gängigen operativen Ansätze für brusterhaltende Therapie<br />

<strong>und</strong> Rekonstruktionen beim Mammakarzinom demonstriert <strong>und</strong> erläutert.<br />

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Dr. Beate Schultz-Zehden<br />

Medizinpsychologin<br />

Leiterin Kommunikation <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitswissenschaften<br />

Referenzzentrum Mammographie Berlin<br />

Berlin<br />

Körperbildstörungen <strong>und</strong> sexuelle Probleme nach Brustkrebs<br />

Bei Brustkrebspatientinnen kommt es zu verschiedenen Körperbildproblemen. Belastungen<br />

resultieren aus Veränderungen des körperlichen Erscheinungsbildes <strong>und</strong><br />

damit verb<strong>und</strong>en des Selbstkonzeptes. Das Erleben einer Krebserkrankung bedeutet<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

häufig auch die unausweichliche Konfrontation mit krankheits- oder therapiebedingten<br />

Körperbildveränderungen, z.B. durch Mammaablatio. Eine Amputation der Brust<br />

wird von Patientinnen nicht nur als Verlust eines Körperteils empf<strong>und</strong>en, sondern<br />

vielmehr als schmerzliche Veränderung des Frauseins <strong>und</strong> der eigenen Weiblichkeit<br />

(Ditz, 2007). Viele Patientinnen erzählen in Gesprächen, dass sie sich als Frau unvollständig<br />

fühlen. Heute können jedoch ca. 70% aller Betroffenen brusterhaltend<br />

operiert werden. Therapiemaßnahmen in Zusammenhang mit der Behandlung eines<br />

Mamma-Karzinoms führen ebenso häufig zu einem veränderten Körpergefühl, wobei<br />

neben der Wahl des operativen Vorgehens die Form der adjuvanten hormonellen<br />

Nachbehandlung einen wesentlichen Einfluss auf die Lebensqualität <strong>und</strong> das Gefühl<br />

der Körperintegrität in der Folge hat. Operations- oder strahlenbedingte Narben werden<br />

von Frauen sehr viel mehr als von Männern unter ästhetischen Gesichtspunkten<br />

betrachtet: Werde ich mich mit dem so veränderten Körper noch als attraktiv <strong>und</strong> begehrenswert<br />

fühlen können?<br />

Narben an der Brust, dem Symbol der Weiblichkeit, Abweichungen in der Symmetrie,<br />

oder gar nur noch eine Brust, oder ein Wiederaufbau, ein Fremdkörper in der Brust<br />

oder eine mit einem Silikonkissen gefüllte BH-Hälfte. Die Rekonstruktion der „äußeren<br />

Silhouette“ bei einer Brustkrebserkrankung etwa durch eine<br />

Mammarekonstruktion oder durch das Tragen einer Perücke bei Haarausfall durch<br />

Chemotherapie erleichtert zwar die Situation, behebt aber noch lange nicht den „inneren<br />

Schaden“: Objektiver Bef<strong>und</strong> <strong>und</strong> subjektive Befindlichkeit können deutlich<br />

auseinander klaffen.<br />

Einige Patientinnen berichten, dass Brustkrebs stigmatisiert <strong>und</strong> sie sich öffentlich<br />

gezeichnet fühlen. Sie empfinden die Blicke der Anderen als schmerzhaft unangenehm,<br />

reagieren mit Scham. Soziale Beziehungen können sich ändern. Das eigene<br />

Körpergefühl nimmt plötzlich einen anderen Stellenwert an. Frauen sehen sich selbst<br />

mit anderen Augen <strong>und</strong> werden anders angeschaut.<br />

Das Vertrauen in den eigenen Körper <strong>und</strong> das Selbstwertgefühl leiden. Bei den Veränderungen<br />

des Körperbildes handelt es sich um Verluste, mit denen sich Betroffene<br />

auseinander setzen müssen. Es kann zu einer Trauerreaktion vs. Anpassungsprozess<br />

auf eine veränderte Selbstwahrnehmung kommen. Die betroffene Frau muss<br />

selbst erst ihr verändertes Körperbild akzeptieren lernen.<br />

Unser Aussehen <strong>und</strong> Erscheinungsbild prägen unsere Gefühle für uns selbst. Gerade<br />

eine Krebserkrankung berührt das Vertrauen in den eigenen Körper. Frauen beschreiben<br />

ihre Empfindungen im Sinne eines Prozesses des sich selbst Fremdwerdens.<br />

Mit dem Wiederaufbau der Brust geht im Idealfall eine Rekonstruktion des ei-<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

genen Daseins einher, wenngleich die betroffene Frau für immer eine andere sein<br />

wird.<br />

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Ende der Veranstaltung<br />

∗<br />

Wir wünschen Ihnen<br />

frohe Pfingsten <strong>und</strong> eine gute Heimreise<br />

<strong>und</strong> freuen uns schon jetzt,<br />

Sie am 19. Mai 2010 wieder zu sehen!<br />

∗<br />

Bitte geben Sie Ihre ausgefüllten Fragebögen am Informationsstand ab.<br />

DANKE!<br />

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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

aus der Praxis – für die Praxis<br />

27. - 29. Mai 2009<br />

Ankündigung<br />

<strong>XII</strong>I. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />

für medizinische Berufe<br />

19. – 21. Mai 2010<br />

Information <strong>und</strong> Anmeldung unter:<br />

<strong>König</strong> & <strong>May</strong> <strong>GbR</strong><br />

Jägerallee 28<br />

14469 Potsdam<br />

Tel: 0331 - 200 565 20<br />

Fax: 0331 - 200 565 22<br />

Email: info@km-potsdam.de<br />

http://www.km-potsdam.de<br />

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