XII. Onkologische Fachtagung - König und May GbR
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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />
aus der Praxis – für die Praxis<br />
27. – 29. Mai 2009 Berlin<br />
ANERKANNT DURCH DIE EUROPEAN ONCOLOGY NURSING SOCIETY (EONS)<br />
Anerkannte Bildungsveranstaltung gemäß § 11 Berliner Bildungsurlaubsgesetz (BiUrlG) vom 24.10.1990<br />
• Kongress & Management im Ges<strong>und</strong>heitswesen • <strong>König</strong> & <strong>May</strong> <strong>GbR</strong> • Jägerallee 28 • 14469 Potsdam •
<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />
für medizinische Berufe<br />
aus der Praxis – für die Praxis<br />
27. – 29. Mai 2009<br />
Berlin<br />
Moderatoren:<br />
Mittwoch, 27. Mai 2009<br />
Anja Kistler<br />
Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Krankenpflegerin, Dipl. Pflegewirtin (FH),<br />
Geschäftsführerin DBfK. LV Nordost e. V.<br />
Potsdam<br />
Donnerstag, 28. Mai 2009<br />
Jörg Reher<br />
Krankenpfleger, Pflegepädagoge, NLP Practioner Master, Wirtschaftsmediator, Personal-Coach,<br />
Resilienz-Coach, Geschäftsführer Bildungsatelier Jörg Reher<br />
Geschäftsführer Bildungsatelier Jörg Reher<br />
Scharbeutz<br />
Freitag, 29. Mai 2009<br />
Ralf Becker<br />
Krankenpfleger für Onkologie, Dipl. Pflege- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitswissenschaftler<br />
wiss. MA im Pflegeforschungsverb<strong>und</strong><br />
Philipps-Universität Marburg, Fachbereich Medizin, Institut für Theoretische Chirurgie, Abt.<br />
Kooperationsstudien Pflegedienst - Ärztlicher Dienst<br />
Marburg
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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />
aus der Praxis – für die Praxis<br />
27. - 29. Mai 2009<br />
Hartmut Jäckel<br />
Krankenpfleger, MAS Palliative Care, Pflegedirektor Hauskrankenpflege für Jedermann gem. e.V.<br />
Pflegedirektor<br />
Hospiz Brandenburg e. V.<br />
Brandenburg an der Havel<br />
Austherapiert…! – Hoffnungslos?<br />
Die Hoffnung stirbt zuletzt, sagt der Volksm<strong>und</strong>. Und wie an den meisten Volksweisheiten<br />
ist auch hier viel Wahres dran. Nur ist Hoffnung ein sensibles Gut, welches<br />
manchmal durch Unachtsamkeit zerstört wird. Erst nach einer „Reanimation“ kann<br />
sie sich manchmal wieder entfalten.<br />
Die Aussagen: „Sie sind austherapiert!“ oder „Wir können nichts mehr für Sie tun.“,<br />
sind solche Hoffnungstöter. Am besten noch so nebenbei in der Visite oder im Gespräch<br />
mit Angehörigen auf dem Krankenhausflur geäußert, vermitteln sie ein Bild<br />
totaler Hoffnungslosigkeit. Was kann der Patient, was können seine Angehörigen<br />
dann noch erwarten, wenn Ärzte ihnen diese Botschaft mit auf den Weg geben – auf<br />
den Weg zurück nach Hause, ins Pflegeheim oder doch eine Palliativstation oder ein<br />
Hospiz?<br />
In der Palliative Care Ausbildung innerhalb des diesjährigen Onkologie Fachschwestern<br />
Kurses stellte ich Angst, Einsamkeit <strong>und</strong> Stress als Symptom verstärkende Faktoren<br />
vor <strong>und</strong> fragte, ob jemandem noch ein weiterer Faktor einfällt. Eine Kursteilnehmerin<br />
meldete sich im späteren Verlauf des Seminars <strong>und</strong> sagte: die Hoffnungslosigkeit<br />
gehört dazu. Ich nahm dies auf <strong>und</strong> vermittle es nunmehr, voller Überzeugung,<br />
in den weiteren Kursen.<br />
Wenn Hoffnungslosigkeit Symptome verstärkt, so heißt das im Umkehrschluss, dass<br />
Hoffnung sich positiv auf das Wohlbefinden oder wie in der klassischen Definition von<br />
Palliative Care benannt, auf die Lebensqualität des Betroffenen auswirkt.<br />
Doch worauf kann Hoffnung gerichtet sein, wenn Heilung ausgeschlossen <strong>und</strong> der<br />
Tod unausweichlich geworden ist?<br />
Eine Reihe von Hoffnungen, die wir in unsere Reanimationsversuche einbeziehen<br />
können, hat Stein Husebö, ein von mir hoch geschätzter Palliativmediziner aus Norwegen,<br />
am 9. Januar 2009 in Frankfurt / Oder benannt. Es sind dies: die Hoffnung<br />
auf optimale Ges<strong>und</strong>heit; auf den Erhalt <strong>und</strong> / oder die Wiederherstellung sozialer<br />
Beziehungen; nicht leiden zu müssen; Sinn im Leben zu haben oder zu finden; die<br />
Würde zu behalten; gesehen zu werden; vermisst zu werden <strong>und</strong> letztlich geliebt zu<br />
werden.<br />
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27. - 29. Mai 2009<br />
Das Positive daran ist, dass wir dazu Medizin im klassischen Sinne gar nicht vordergründig<br />
brauchen. Das Meiste läuft über Empathie, Kommunikation, Aufrichtigkeit<br />
<strong>und</strong> andere Attribute des ganz normalen Mensch- Seins.<br />
Ja, die kurative Therapie gerät im Krankheitsverlauf an ihre Grenzen. Das jedoch ist<br />
nicht gleichbedeutend mit Ohnmacht <strong>und</strong> Hoffnungslosigkeit, denn, um mit dem Titel<br />
eines Buches von Heller, Heimerl <strong>und</strong> Husebö zu sprechen: „Wenn nichts mehr zu<br />
machen ist, ist noch viel zu tun!“<br />
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Barbara Voigt<br />
Dipl.-Psychologin, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Medizinische Klinik mit Schwerpunkt<br />
Psychosomatik<br />
Charitè / CCM<br />
Berlin<br />
Psychoonkologie in der Praxis<br />
Integrierte psychosomatisch/psychoonkologische Versorgung<br />
bei Karzinompatienten<br />
Die Diagnose einer Tumorerkrankung <strong>und</strong> die nachfolgende medizinische Behandlung<br />
stellen für die Betroffenen eine emotionale <strong>und</strong> soziale Belastung, vielfach eine<br />
Einschränkung der Lebensqualität mit funktionellen Beeinträchtigungen dar. Viele<br />
Patienten sehen sich mit existentiellen Fragen konfrontiert. Die häufigsten psychischen<br />
Komorbiditäten im Zusammenhang mit potentiell lebensbedrohlichen Erkrankungen<br />
sind Ängste <strong>und</strong> Depressionen. Psychoonkologische Interventionen bewirken<br />
nachweislich eine Reduktion psychischer Symptome <strong>und</strong> eine Verbesserung der Lebensqualität<br />
sowie der Krankheitsverarbeitung bei Tumorpatienten.<br />
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Der Bedarf an begleitender Unterstützung ist individuell unterschiedlich <strong>und</strong> kann<br />
sich vom Beginn der Erkrankung bis in die ambulante Nachsorge <strong>und</strong> Jahre darüber<br />
hinaus erstrecken. Viele Patienten können die Folgen der Krebserkrankung mit eigenen<br />
Ressourcen bewältigen. Das erfordert von den Behandlern ein ganzheitliches<br />
Konzept unter Berücksichtigung sozialer, psychischer <strong>und</strong> kommunikativer Aspekte.<br />
Im Vortrag <strong>und</strong> der anschließenden Diskussion stehen folgende Fragen im Fokus.<br />
Wie kann ein strukturiertes psychoonkologisches Versorgungsprogramm im klinischen<br />
Alltag <strong>und</strong> in der Praxis umgesetzt werden? Sollte nach dem Gießkannenoder<br />
Screeningprinzip vorgegangen werden? Was erwarten Patienten von einer psychosomatisch/<br />
psychoonkologischen Behandlung?<br />
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Prof. Dr. Matthias Pross<br />
Chefarzt der Klinik für Chirurgie<br />
DRK Kliniken Berlin / Köpenick<br />
Berlin<br />
Aktuelle Aspekte zur Therapie des Pankreaskarzinoms<br />
Der Bachspeicheldrüsenkrebs kommt mit ca. 3 % aller malignen Erkrankungen relativ<br />
selten vor. Trotz moderner diagnostischer <strong>und</strong> multimodaler Therapieansätze ist die<br />
Langzeitprognose schlecht. Nachdem die Verdachtsdiagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs<br />
gestellt worden ist, wird interdisziplinär entschieden, welche Behandlungsmethoden<br />
für den jeweiligen Patienten in Frage kommen. Zu den Behandlungsmethoden<br />
gehören an erster Stelle die Operation, die Chemotherapie, die zielgerichtete<br />
Therapie mit einem Tyrosinkinasehemmer sowie in einigen Fällen die Strahlentherapie.<br />
Oft kommen auch diese unterschiedlichen Therapieformen in Kombination zur<br />
Anwendung. Die wichtigste Therapieform bei der Bauchspeicheldrüsenkrebserkrankung<br />
ist die Operation. Das Ziel ist natürlich das Tumorgewebe sowie die umgebenden<br />
Lymphknoten komplett zu entfernen. Eine radikale Operation, mit der das kom-<br />
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plette Tumorgewebe sowie Lymphknoten entfernt worden sind, hat die beste Langzeitprognose.<br />
Dies stellt für das Pankreaskarzinom eine enorme Verbesserung dar.<br />
Leider sind nicht viele Patienten in frühen Tumorstadien mit diesen operativen Möglichkeiten<br />
im klinischen Alltag anzutreffen. Daher ist die operative Therapie oft mit<br />
einer weiteren Behandlung insbesondere Chemotherapie oder einer gezielten Therapie<br />
mit Tyrosinkinasehemmern zu kombinieren. Art <strong>und</strong> Umfang der Operation<br />
hängen selbstverständlich davon ab, wo sich der Tumor innerhalb der Bauchspeicheldrüse<br />
befindet, <strong>und</strong> auch um welche Tumorerkrankung sowie um welches Tumorstadium<br />
es sich handelt. Im Rahmen der Operation wird in den meisten Fällen<br />
der Kopf der Bauchspeicheldrüse mit dem Zwölffingerdarm komplett entfernt. Anschließend<br />
muss die Verbindung zum Magen, zu den Gallengängen <strong>und</strong> zum Rest<br />
der Bauchspeicheldrüse chirurgisch rekonstruiert werden. Dies wird in den allermeisten<br />
Fällen durch eine Dünndarmschlinge, die an diese Ausführungsgänge<br />
anastomosiert wird, realisiert. Dieser große operative Eingriff hat an Gefährlichkeit in<br />
den letzten Jahren verloren, da er häufig in Zentren durchgeführt wird, die eine entsprechender<br />
Erfahrung mit einem niedrigen Komplikationsrisiko haben. In einigen<br />
Fällen ist eine operative Therapie nicht mehr möglich. Hier werden dann zum Zeitpunkt<br />
der Diagnose schon Metastasen oder ein fortgeschrittener Tumor gef<strong>und</strong>en. In<br />
diesen Fällen helfen eine Chemotherapie <strong>und</strong> eine zielgerichtete mit<br />
Tyrosinkinasehemmern.<br />
Insgesamt ist es wichtig, dass eine frühzeitige Diagnostik eine frühzeitige Therapie<br />
ermöglicht. In der Therapie müssen alle Behandlungspartner – der Chirurg, der<br />
Gastroenterologe <strong>und</strong> der Onkologe zusammenarbeiten, um die Erfolgsaussichten<br />
für den Patienten zu optimieren.<br />
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Burkhard Lebert<br />
Krankenpfleger, Lehrer für Pflegeberufe, Dipl. cand. Pflege- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitswissenschaftler<br />
Leiter Fachweiterbildung "Pflege krebskranker, chronisch-kranker Menschen"<br />
Akademie für Ges<strong>und</strong>heitsfachberufe Heidelberg gGmbH, Universitätsklinikum Heidelberg<br />
Heidelberg<br />
Pankreastumoren - Patientenberatung<br />
Hintergr<strong>und</strong>: Pankreas- <strong>und</strong> Magenkarzinome haben einiges gemeinsam, sie treten<br />
vorwiegend in höherem Alter auf, haben eine schlechte bis sehr schlechte Prognose<br />
<strong>und</strong> werden in multimodalen Therapiekonzepten mit einer Chemotherapie adjuvant<br />
oder neoadjuvant behandelt. Die betroffenen Menschen bekommen ambulant diese<br />
Chemotherapie verabreicht. Ausgangspunkt dieser Studie ist nun, wie diese Menschen<br />
hierauf vorbereitet sind, da sich sowohl die Nebenwirkungen der Chemotherapie<br />
als auch die Krankheitsverarbeitung auf zuhause verschiebt <strong>und</strong> dort sind sie alleine<br />
mit sich oder ihrer Familie.<br />
Fragestellung: Welche Bedürfnisse stellen Menschen mit Pankreas- oder Magenkarzinom<br />
an die Beratung, die im Rahmen der ambulant verabreichten Chemotherapie<br />
stattfindet <strong>und</strong> besitzen spezialisierte Pflegende die erforderlichen Kompetenzen<br />
um diese Beratung ausführen zu können?<br />
Methode: Am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) des Universitätsklinikums<br />
Heidelberg wurden in einer Längsschnittstudie problemorientierte Interviews<br />
anhand eines Leitfadens bei der 3. <strong>und</strong> 5. Gabe der Chemotherapie durchgeführt.<br />
Diese wurden aufgenommen, transkribiert <strong>und</strong> anhand der integrativen texthermeneutischen<br />
Methode nach Kruse/Helfferich analysiert. Die ermittelten zentralen<br />
Motive für Beratungsbedürfnisse wurden anschließend mit zwei onkologischen Curricula<br />
der Pflege in der Onkologie verglichen.<br />
Ergebnisse: Im Zeitraum von Juni bis September 2008 konnten 15 Interviews mit<br />
acht Menschen geführt werden. Fünf mit Pankreas- <strong>und</strong> drei mit Magenkarzinom. Die<br />
Beratungsbedürfnisse werden mit neun zentralen Motive beschrieben: Selbstverantwortung<br />
nutzen, Belastungen lindern, Vertrauen aufbauen, Begleitung ermöglichen,<br />
Ängste ansprechen dürfen, Hoffnungen zulassen, Wahrheit finden, Therapieentscheidungen<br />
begründen <strong>und</strong> Abläufe optimieren. Es zeigt sich, dass Pflegende wenig<br />
mit Beratung zu tun haben, wenn gleich sie die Kompetenzen dazu haben, dies<br />
zeigt die Prüfung der Curricula für spezialisierte Pflegenden in der Onkologie.<br />
Schlussfolgerung: Im Interesse der betroffenen Menschen mit Pankreas- <strong>und</strong> Magenkarzinom<br />
müssen spezialisierte Pflegende in onkologischen Ambulanzen <strong>und</strong><br />
onkologischen Tageskliniken geplant <strong>und</strong> zielorientiert mit Beratungsaufgaben be-<br />
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traut werden. Hierzu müssen Konzepte entwickelt, umgesetzt <strong>und</strong> evaluiert werden.<br />
Zu dem Einsatz von spezialisierten Pflegenden ist weiter Forschung nötig.<br />
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Diana Budert<br />
Krankenschwester<br />
PDL<br />
Ambulanter PalliativDienst Cottbus<br />
Cottbus<br />
Supportive Pflege - Besonderheiten <strong>und</strong> Schwierigkeiten<br />
Die supportive Therapie <strong>und</strong> Pflege stellt hohe Ansprüche an die Praxis <strong>und</strong> erfordert<br />
ein interdisziplinäres Team. Dieses Team besteht aus Ärzten, Pflegenden, Physiotherapeuten,<br />
Psychologen, Hospizbegleitern <strong>und</strong> Angehörigen. Jeder Einzelne ist ein<br />
wichtiger Bestandteil der palliativen Betreuung, denn nur gemeinsam kann eine optimale<br />
Versorgung für den Patienten erzielt werden.<br />
Erreichen wir dieses durch ein Zusammenwirken von gleichberechtigten Partnern<br />
oder versagen wir an althergebrachten Strukturen?<br />
Wie sieht supportive Pflege im Alltag aus?<br />
Welche Probleme bringt die Praxis mit sich <strong>und</strong> wie können wir ihnen begegnen?<br />
Ein Einblick in die Komplexität der ambulanten palliativen Versorgung <strong>und</strong> ihrer Organisation.<br />
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27. - 29. Mai 2009<br />
Claudia Michael<br />
exam. Krankenschwester, W<strong>und</strong>manager, Enterostomatherapeutin<br />
Panketal<br />
Dokumentation <strong>und</strong> Pflegeplanung<br />
Pflegemitarbeiter im stationären <strong>und</strong> ambulanten Bereich empfinden die Bürokratie in<br />
ihrem Arbeitsbereich als sehr zeitraubend, zu umfangreich <strong>und</strong> oftmals praxisfern.<br />
Allgemeine <strong>und</strong> spezielle pflegerische Tätigkeiten, der nahe Kontakt, Gespräche <strong>und</strong><br />
Zuwendung zum Patienten/ Bewohner scheinen zu schwinden… .<br />
Das Berufsideal wird teilweise in Frage gestellt.<br />
Dokumentation ist eine juristische Notwendigkeit <strong>und</strong> schützt alle an der Therapie/<br />
Betreuung Beteiligten, einschließlich die Patienten/ Bewohner.<br />
Sie ist nützlich, notwendig <strong>und</strong> wichtiger Baustein der zu erbringenden Dienstleistung.<br />
Das ökonomische Wohlergehen der Pflegeeinrichtung ist eng mit einer professionellen<br />
Pflegedokumentation verb<strong>und</strong>en.<br />
Ziel muss es sein, Über- <strong>und</strong> Unterdokumentation zu vermeiden, den Umfang der<br />
Pflegedokumentation zu reduzieren <strong>und</strong> parallel dazu die Inhalte kompakter <strong>und</strong><br />
aussagekräftiger zu verändern.<br />
Bestandteile sind Basiselemente, welche ständig in der Dokumentation eingesetzt<br />
werden <strong>und</strong> Zusatzelemente, die bei speziellen pflegerelevanten Anforderungen zeitlich<br />
begrenzt oder permanent eingesetzt werden. In einer individuellen, handlungsleitenden<br />
Pflegeplanung wird auf die AEDL o.Ä. Bezug genommen, es wird ein strukturierter<br />
Tagespflegeplan erstellt. Einzelnachweise für die Betreuung <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>pflege<br />
werden ebenso reduziert.<br />
Die Wirksamkeit der Pflege wird besser überprüfbar <strong>und</strong> ein Verlauf ist sichtlich erkennbar.<br />
Engagierte Pflegefachkräfte aus den unterschiedlichsten Fachbereichen sollten die<br />
Möglichkeit erhalten, sich aktiv in ihrem Arbeitsbereich mit der Pflegedokumentation<br />
auseinanderzusetzen <strong>und</strong> diesbezüglich Verantwortung übernehmen. Durch fachliche<br />
Begleitung werden sie gefordert <strong>und</strong> gefördert. Das stärkt das Selbstbewusstsein,<br />
die Motivation <strong>und</strong> die Kreativität. Die Pflegeplanung <strong>und</strong> Dokumentation werden<br />
an der Basis gelebt.<br />
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27. - 29. Mai 2009<br />
Christine Seiler<br />
HP Psychotherapie, Akad. Exp. In Palliative Care, Humanistischer Verband Deutschlands,<br />
Landesverband Berlin e. V., Ambulantes Kinderhospiz BERLINER HERZ<br />
Koordinatorin<br />
Berliner Herz - Ambulantes Kinderhospiz<br />
Berlin<br />
Spirituelle Aspekte in der Begleitung Schwerkranker<br />
In der Palliativmedizin <strong>und</strong> –pflege stellt die spirituelle Begleitung Schwerkranker <strong>und</strong><br />
Sterbender neben der physischen, psychischen <strong>und</strong> sozialen Dimension eine der<br />
Säulen der ganzheitlichen Betreuung dar.<br />
Dabei gibt es unterschiedliche Definitionsversuche in der Literatur darüber, was Spiritualität<br />
in der Begleitung Schwerkranker bedeutet:<br />
Ausdruck der Sinnsuche, der inneren Einstellung, der Transzendenz, der Erfahrung<br />
des Einsseins, Verb<strong>und</strong>enheit…<br />
Schwerkranke Menschen <strong>und</strong> deren Angehörige stellen sich angesichts der existenziellen<br />
Bedrohung Fragen nach dem Sinn ihres Lebens, der „letzten Dinge“ <strong>und</strong> dem<br />
„Danach“.<br />
Um hiermit umgehen zu können, ist das interdisziplinäre Team herausgefordert, sich<br />
mit der eigenen Endlichkeit auseinanderzusetzen <strong>und</strong> eine Bereitschaft zu entwickeln,<br />
sich diesen Themen in der Begegnung mit den Betroffenen täglich von neuem<br />
zu öffnen.<br />
Voraussetzung hierfür ist zu allererst das Einüben der Selbstwahrnehmung in der<br />
Arbeit. Sie geht einher mit einer bewussten Be-sinnung (sehen, riechen, hören,<br />
schmecken, spüren, tasten), die es ermöglichen kann, sich wieder seiner selbst gewahr<br />
zu werden.<br />
Aus dieser Achtsamkeit <strong>und</strong> Präsenz heraus können die Begleitenden sich in ihrer<br />
Person zurücknehmen <strong>und</strong> sich dem Kranken „hin-wenden“.<br />
Ziel des Vortrags ist, zur Entdeckung der spirituellen Bedürfnisse der Begleitenden<br />
anzuregen <strong>und</strong> einen möglichen Weg aufzuzeigen, in der täglichen Arbeit durch eine<br />
bewusste Verb<strong>und</strong>enheit mit sich selbst Kraft zu schöpfen.<br />
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aus der Praxis – für die Praxis<br />
27. - 29. Mai 2009<br />
In-Sun Kim<br />
Krankenschwester, Magistra der Theologie, Diakonisse, Koordinatorin Dong Heng Interkultureller<br />
Hospiz-Verein e. V.<br />
Hospiz-Leiterin, Dozentin<br />
Dong Heng Interkultureller Hospiz-Verein e. V.<br />
Berlin<br />
Dong Heng (Mitgehen)<br />
Interkulturelle Begleitung im Hospiz<br />
Hospize bieten seit der Antike Herberge <strong>und</strong> Gastfre<strong>und</strong>schaft für Reisende, Geborgenheit<br />
<strong>und</strong> Pflege für Bedürftige <strong>und</strong> Hilfesuchende.<br />
In Berlin leben über 35.000 Menschen aus Ostasien. Sie kommen aus China, Thailand,<br />
Korea, Vietnam, den Philippinen <strong>und</strong> Japan. Deutschlandweit sind nahezu 20%<br />
der Bevölkerung nichtdeutscher Herkunft.<br />
Die Idee zu einem interkulturellen Hospiz entstand durch die Anfrage einer koreanischen<br />
Frauengruppe in Berlin, die aus eigener Erfahrung die Ängste alter, sterbender<br />
oder todkranker Menschen in einem fremden Land kennt. Viele Frauen aus der<br />
Gruppe kamen als Krankenschwestern nach Deutschland <strong>und</strong> werden nicht mehr in<br />
ihre Heimat zurückkehren.<br />
Unbekannte Gewohnheiten <strong>und</strong> unterschiedliche Religionen sowie verschiedene<br />
Krankheitsauffassungen <strong>und</strong> ein anderer Schmerzausdruck können im Alltag zu<br />
Missverständnissen führen.<br />
Wir haben uns daher zum Ziel gesetzt, Sterbende oder Pflegebedürftige unterschiedlicher<br />
Kulturkreise <strong>und</strong> ihre Angehörigen kultursensibel zu begleiten. Der 2005 gegründete<br />
Verein Dong Heng Interkultureller Hospiz-Verein e. V. bietet ehrenamtliche,<br />
ambulante Pflege am Kranken- <strong>und</strong> Sterbebett. Langfristig ist die Einrichtung eines<br />
stationären Hospizes geplant.<br />
Dong Heng heißt Mitgehen. Mitgehen bedeutet für uns, dass wir Sie auf dem Weg<br />
des Sterbens <strong>und</strong> der Trauer begleiten, so dass Sie in den letzten St<strong>und</strong>en nicht allein<br />
sind.<br />
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27. - 29. Mai 2009<br />
Jan C. Bücher<br />
Geschäftsführer, ärztl. Direktor<br />
Reha-Zentrum Lübben - Fachklinik für Orthopädie <strong>und</strong> Onkologie<br />
Lübben<br />
<strong>Onkologische</strong> Rehabilitation im Reha-Zentrum Lübben<br />
Die onkologische Rehabilitation hilft, die physischen <strong>und</strong> psychischen Auswirkungen<br />
eines Krebsleidens zu überwinden:<br />
Folgen von Erkrankungen der Bewegungs-, der Verdauungs- <strong>und</strong> der Atmungsorgane,<br />
der Nieren <strong>und</strong> Harnorgane, der männlichen <strong>und</strong> weiblichen Geschlechtsorgane,<br />
der Brustdrüse, der Haut <strong>und</strong> der Schilddrüse sowie Folgen maligner Systemerkrankungen.<br />
Tumorleiden können die Betroffenen in vielfältiger Weise beeinträchtigen: in körperlicher,<br />
seelischer <strong>und</strong> sozialer Hinsicht. Die Behandlung berücksichtigt alle Aspekte.<br />
Das bedeutet, die körperliche Leistungsfähigkeit ebenso wie das seelische Wohlbefinden<br />
wieder herzustellen <strong>und</strong> die Patienten auf das Leben nach ihrer Zeit bei uns<br />
gut vorzubereiten.<br />
Physiotherapie, Sporttherapie <strong>und</strong> Ergotherapie dienen der Bewegungsfähigkeit, der<br />
Kondition <strong>und</strong> der Motorik, der Gestaltung des Arbeitsplatzes - <strong>und</strong> dazu, einfach die<br />
Aktivitäten des täglichen Lebens zu üben. Weiterhin unterstützen wir die Patienten je<br />
nach Bedarf mit Ernährungstherapie, Stomatherapie, Stomaberatung, Lymphtherapie<br />
<strong>und</strong> Schmerztherapie.<br />
Es ist uns besonders wichtig, die Patienten auch psychisch zu begleiten. Ängste <strong>und</strong><br />
Schmerz können manchmal die gravierendsten Folgen eines Tumorleidens sein.<br />
Durch eine intensive psychoonkologische Betreuung möchten wir helfen.<br />
Zudem sollen unser gesamtes Haus <strong>und</strong> seine positive Atmosphäre zur Ges<strong>und</strong>heit<br />
beitragen.<br />
Körperliche Fitness <strong>und</strong> eine positive Einstellung, bewusste Ernährung <strong>und</strong> eine intakte<br />
Beziehung zu Umwelt <strong>und</strong> Umfeld - alles zusammen macht das Wohlbefinden<br />
aus <strong>und</strong> trägt dazu bei, physische <strong>und</strong> psychische Energien zu aktivieren. Das ist<br />
unser Ziel. Nicht wir machen die Betroffenen ges<strong>und</strong>, sie selbst machen sich ges<strong>und</strong>.<br />
Wir möchten den Betroffenen nach Kräften dabei unterstützen.<br />
ANERKANNT DURCH DIE EUROPEAN ONCOLOGY NURSING SOCIETY (EONS)<br />
• Kongress & Management im Ges<strong>und</strong>heitswesen • <strong>König</strong> & <strong>May</strong> <strong>GbR</strong> • Jägerallee 28 • 14469 Potsdam •
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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />
aus der Praxis – für die Praxis<br />
27. - 29. Mai 2009<br />
Carmen Schmies<br />
Krankenschwester, Dipl. Pflegewirtin (FH), Qualitätsmanagerin, Pflegedienstleitung Klinik Bad<br />
Oexen<br />
Pflegedienstleitung<br />
Klinik Bad Oexen<br />
Bad Oeynhausen<br />
Vorbeugen, überwinden, akzeptieren<br />
Der Begriff Krebs ist in weiten Teilen der Bevölkerung, trotz aller Aufklärung, immer<br />
noch mit Siechtum <strong>und</strong> Tod assoziiert. Die Diagnose stellt eine menschliche Extremsituation<br />
für den Betroffenen dar, die er <strong>und</strong> seine Umgebung bewältigen müssen.<br />
Der Vorbeugung von Krebserkrankungen kommt eine zentrale gesellschaftliche Rolle<br />
zu. Hier geht es insbesondere um Aufklärung <strong>und</strong> die Reduzierung der volkswirtschaftlichen<br />
Folgen. Zahlreiche Kampagnen wurden <strong>und</strong> werden ins Leben gerufen,<br />
Prominente werben für Vorsorgeuntersuchungen, Krebsinformationstage <strong>und</strong> <strong>Fachtagung</strong>en<br />
werden durchgeführt. Ziel ist es alle Bevölkerungsschichten zu erreichen.<br />
In Deutschland gibt es seitens der Krankenkassen ein Netz zur Früherkennung von<br />
Krebserkrankungen. Zwischen dem 45. Und dem 49. Lebensjahr nehmen 55 Prozent<br />
der Frauen <strong>und</strong> nur knapp 10 Prozent der Männer die Möglichkeiten der Vorsorgeuntersuchungen<br />
wahr. Gründe für die mangelnde Nutzung der Vorsorge sind Angst,<br />
Unwissenheit, mangelnder Zugang zum Ges<strong>und</strong>heitssystem, Scham <strong>und</strong> Ignoranz.<br />
Überwinden <strong>und</strong> akzeptieren einer Krebserkrankung heißt Krankheitsbewältigung.<br />
Das bedeutet das Zurechtkommen mit den durch die Krankheit bedingten Belastungen<br />
wie: medizinische Therapie <strong>und</strong> deren Nebenwirkungen, Schmerzen, Erschöpfung<br />
<strong>und</strong> die Ungewissheit über den Krankheitsverlauf. Krankheitsbewältigung ist ein<br />
individueller Selbstregulationsprozess um die gestörte Befindlichkeit zu bessern <strong>und</strong><br />
die Anpassung an die veränderten Bedingungen zu ermöglichen.<br />
Wie ein Betroffener mit der Diagnose Krebs umgeht wird von Faktoren beeinflusst,<br />
die nicht unmittelbar etwas mit der Erkrankung zu tun haben, sondern von seiner<br />
Persönlichkeit, der Salutogenese <strong>und</strong> seiner aktuellen Lebenssituation.<br />
Der Auftrag an die Mitarbeiter von Ges<strong>und</strong>heitseinrichtungen besteht darin, den Betroffenen<br />
dort abzuholen wo er gerade steht <strong>und</strong> neben medizinischer, psychosozialer<br />
<strong>und</strong> pflegerischer Versorgung aus der Vielzahl an möglichen Angeboten <strong>und</strong> Bewältigungsstrategien<br />
ein für ihn passendes Konzept zusammenzustellen. Günstige<br />
Strategien sind solche, die auf ein ganzheitliches individuelles Wohlbefinden ausgerichtet<br />
sind. Hierzu zählen eine aktive problemlösungsorientierte Herangehensweise,<br />
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die Fähigkeit zur Akzeptanz von Unabdingbarem, aber auch in bestimmten Momenten<br />
ges<strong>und</strong>e Verdrängung <strong>und</strong> Ablenkung.<br />
Das Kriterium für die Unterstützung <strong>und</strong> Motivation der Betroffenen ist die Verbesserung<br />
der Lebensqualität. Die Hälfte aller Krebspatienten in Deutschland ist bei Diagnosestellung<br />
über 69 Jahre alt. Eine Untersuchung zur „Lebensqualität von älteren<br />
Tumorpatienten – Bedarf an <strong>und</strong> Nutzen von Anschlussheilbehandlungen“(S. Singer,<br />
T. Schulte) belegt, dass sich ältere Krebspatienten zu Beginn der AHB-Maßnahme in<br />
vielen Bereichen relevant in der Lebensqualität von der Normalbevölkerung unterscheiden<br />
<strong>und</strong> in der relativ frühen katamnestischen Befragung 4 Monate nach Rehabilitationsende<br />
sich die Werte der Normalbevölkerung angenähert haben. Als Instrument<br />
wurde der QLQ C30 eingesetzt.<br />
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Dr. Thomas Jehser<br />
Facharzt für Pneumologie, Palliativmedizin<br />
Leitender Oberarzt der Abteilung Palliativmedizin<br />
Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe gGmbH - Klinik für Anthroposophische Medizin<br />
Berlin<br />
Supportive Maßnahmen bei Schmerz<br />
Schmerz als multifaktorielles Geschehen ist bei vielen Tumorerkrankungen das Leitsymptom<br />
der Erkrankung <strong>und</strong> ihrer Komplikationen. Die betroffenen Patienten fürchten<br />
oft auch eine Schmerzentwicklung als Erkennungsmerkmal des Krankheitsfortschritts.<br />
Daher ist für sie Schmerz ein wichtiges Kommunikationsmittel gegenüber<br />
Ärzten, Pflegenden <strong>und</strong> Angehörigen.<br />
Zum therapeutischen Verständnis des Schmerzes gehört deswegen neben den physiologischen<br />
Gr<strong>und</strong>lagen die psychologische Einschätzung dazu. Auch die Eigenschaft<br />
des Schmerzes, sich der exakten Messbarkeit zu entziehen stellt bisweilen<br />
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eine nicht zu unterschätzende Schwierigkeit im professionellen Umgang mit betroffenen<br />
Patienten dar.<br />
Die Möglichkeiten eines umfänglichen Umgangs mit dem Schmerzerleben von Tumorpatienten<br />
werden im Vortrag dargestellt.<br />
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___________________________________________________________________<br />
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Angelika Gattwinkel<br />
Fachreferentin Lymphologie / Phlebologie<br />
SFH Festerling, Bielefeld; Freie Mitarbeiterin Medizinprodukte<br />
Bielefeld<br />
Das Lymphödem - Chancen der Lymphtherapie<br />
Bei onkologischen Erkrankungen kann als Folge der Erkrankung <strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen<br />
Therapie das Lymphödem entweder sofort oder zeitversetzt auftreten.<br />
Da durch Maßnahmen wie Operationen <strong>und</strong> ggf. Bestrahlungen Lymphabflusswege<br />
unterbrochen werden, wird lymphpflichtige Last, (bestehend aus Fremdkörper, Eiweiß,<br />
Bakterien, Fettzellen, Zelltrümmer, Wasser) evtl. nicht ausreichend aus dem<br />
Interstitium reabsorbiert <strong>und</strong> in das Kreislaufsystem zurückgeführt.<br />
Die lymphpflichtige Last verbleibt daher im Bindegewebe, das Lymphödem entsteht.<br />
Das darin befindliche Eiweiß fördert eine Neubildung von Bindegewebe, Fibrosen<br />
entstehen.<br />
Es ist ein progressiver Verlauf. Ohne therapeutische Maßnahmen, Lymphdrainage<br />
mit Bandage, verschlechtert sich der Zustand. Daher ist ein frühzeitiger Therapiebeginn<br />
wünschenswert. Die Manuelle Lymphdrainage (MLD) besteht aus 2 Phasen:<br />
Entstauungsphase <strong>und</strong> anschließender Erhaltungsphase. Beide Phasen bestehen<br />
wiederum aus 4 Säulen: Hautpflege, MLD, Kompression (Phase 1 Bandage; Phase 2<br />
Kompressionsstrumpf) <strong>und</strong> Bewegung.<br />
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Die MLD mit zu verordnender Bandage kann stationär, bei leichterer Form auch ambulant<br />
durchgeführt werden. Vorteil der stationären Behandlung ist die 2 x tägl.<br />
durchgeführte Therapie unter guter Einbindungsmöglichkeit des Patienten in die gesamte<br />
Therapie <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>en, größer Akzeptanz des Therapieablaufes.<br />
Ambulant wäre wünschenswert, die Therapie ebenfalls 1 x täglich mit anschließender<br />
Bandagierung durchführen zu können. So wird auch dort ein schnellerer Erfolg erzielt.<br />
Nach der Entstauungsphase geht die Therapie in die Erhaltungsphase über <strong>und</strong><br />
der vermessene Kompressionsstrumpf kann die erreichte Entstauung halten.<br />
In der Lymphologie sollten flachgestrickte Kompressionsstrümpfe eingesetzt werden.<br />
Flachgestrickte Kompressionstrümpfe zeichnen sich durch besondere Passgenauigkeit,<br />
Kompressionsdruck <strong>und</strong> kontrollierten Druckverlauf aus. Die gröbere Struktur<br />
des Materials unterstützt die Mikrozirkulation <strong>und</strong> lässt eine größere Luftdurchlässigkeit<br />
zu.<br />
Der Kompressionsstrumpf sollte in der Erhaltungsphase <strong>und</strong> nicht in der<br />
Entstauungsphase eingesetzt werden. Bandagen <strong>und</strong> Kompressionstrümpfe stellen<br />
gleiche Anforderungen an die Kompressionstherapie, nur mit dem Unterschied, dass<br />
die Bandage der jeweiligen Ödemreduzierung folgen kann, während der Kompressionstrumpf<br />
weder in Länge noch im Umfang veränderbar ist <strong>und</strong> daher die erreichte<br />
Ödemreduzierung in der Erholungsphase nur erhalten kann.<br />
Die Herstellung von Kompressionstrümpfen erfolgt nach zwei Methoden:<br />
Dem R<strong>und</strong>strick- <strong>und</strong> dem Flachstrickverfahren.<br />
R<strong>und</strong>strick: R<strong>und</strong>gestrickte Kompressionstrümpfe werden auf einem Zylinder gestrickt,<br />
dessen Nadeln in die R<strong>und</strong>e angeordnet sind. Da die Nadelzahl nicht veränderbar<br />
ist, kann auch die Maschenzahl in der gesamten Strumpflänge nicht verändert<br />
werden. Die Anpassung an die Beinform erfolgt in erster Linie durch die unterschiedliche<br />
Vordehnung des spiralförmig verlaufenden, elastischen Einlegefadens sowie<br />
die Veränderung der Maschenhöhe (von distal – kleine Maschen, zu proximal – größere<br />
Maschen). Auf diese Weise wird das notwendige Druckgefälle von distal nach<br />
proximal sowie die Formgebung des Strumpfes erreicht. Der medizinisch wirksame<br />
Kompressionsdruck wird durch Art <strong>und</strong> Stärke des Einlegefadens wie auch der Maschen<br />
bildenden Fäden bestimmt. Das R<strong>und</strong>strickverfahren eignet sich in erster Linie<br />
für venöse Erkrankungen <strong>und</strong> zeichnet sich durch feinere <strong>und</strong> dünnere Materialien<br />
aus.<br />
Flachstrick: Flachgestrickte Kompressionsstrümpfe werden Reihe für Reihe “hin- <strong>und</strong><br />
her“ gestrickt. Die Maschengröße bleibt immer gleich, die Zu- <strong>und</strong> Abnahme der Ma-<br />
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schen erfolgt an den jeweiligen Seiten des Gestricks. Danach müssen die Seiten zusammengenäht<br />
werden. Dabei entsteht eine längs verlaufende Flachnaht. Durch<br />
diese Stricktechnik kann anatomisch passgenau gestrickt, der Kompressionsdruck<br />
sowie der Druckverlauf präzise aufgebaut werden. Das Material zeigt eine gröbere<br />
Struktur, durch die aber eine größere Luftdurchlässigkeit entsteht <strong>und</strong> die Mikrozirkulation<br />
unterstützt wird. Dadurch wird ein wesentlich höherer therapeutischer Nutzen<br />
gegenüber dem R<strong>und</strong>strickverfahren erreicht. Daher sollten flach gestrickte Kompressionstrümpfe<br />
in der Lymphtherapie ihren Einsatz finden. Allerdings ist diese Herstellung<br />
zeit- <strong>und</strong> kostenintensiver. Dies erklärt auch den Wunsch der Krankenkassen,<br />
einen Kostenvoranschlag zu verlangen.<br />
Zeitpunkt des Anmessens richtet sich nach der Entstauungsmöglichkeit der Extremität<br />
<strong>und</strong> sollte zum Ende der Entstauungsphase stattfinden.<br />
Allerdings sollte bis zur Lieferung des nach Maß angemessenen Kompressionstrumpfes<br />
die Therapie weitergeführt werden, um eine Zunahme des Ödems zu verhindern.<br />
Die exakte Passform des Kompressionstrumpfes soll die Therapieerhaltung sichern<br />
<strong>und</strong> nicht gefährden. Nur durch eine enge, aufeinander abgestimmte Zusammenarbeit<br />
der Beteiligten können die Kosten der Therapie um überschaubaren Rahmen<br />
gehalten werden.<br />
Voraussetzung ist immer die Akzeptanz in die Therapie durch den Patienten.<br />
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___________________________________________________________________<br />
___________________________________________________________________<br />
___________________________________________________________________<br />
Gesine Kennert<br />
Rechtsanwältin, Dozentin für Pflegerecht<br />
Potsdam<br />
Betreuungsrecht - Patientenverfügung<br />
Der Vortrag beschäftigt sich umfassend mit der rechtlichen Problematik der Patientenverfügung<br />
im Rahmen des Betreuungsrechtes.<br />
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In Zeiten hoch technisierter Medizin gewinnt das Institut der Patientenverfügung an<br />
rechtlicher, ethischer <strong>und</strong> politischer Bedeutung. Die Frage der Verbindlichkeit einer<br />
Patientenverfügung ist von entscheidender Bedeutung, wird sie doch von der Furcht,<br />
der eigene Wille werde nicht akzeptiert, begleitet. Gerade die Frage der Verbindlichkeit<br />
<strong>und</strong> deren Voraussetzungen werden in der Rechtslehre, der Medizin, der Ethik,<br />
<strong>und</strong> der Politik unterschiedlich beurteilt: soll, muss sie schriftlich abgefasst werden,<br />
gilt sie auch, wenn der Tod nicht unmittelbar bevorsteht?<br />
Diese <strong>und</strong> andere Fragen werden erörtert. Der Vortrag vermittelt eine Übersicht des<br />
Sachstandes, insbesondere vor dem Hintergr<strong>und</strong> verschiedener Gesetzentwürfe zur<br />
Regelung der Patientenverfügung im Betreuungsrecht. Anhand praktischer Beispiele<br />
wird die aktuelle Rechtslage auch für den Laien verständlich. Es werden die Grenzen<br />
der gesetzlichen Regelungsmöglichkeiten aufgezeigt. Angehörige der unterschiedlichen<br />
medizinischen Berufe benötigen rechtliche Kenntnisse im Umgang mit einer<br />
Patientenverfügung. Handeln <strong>und</strong> Entscheiden in den Grenzbereichen des menschlichen<br />
Lebens verlangt ein großes Maß an Wissen, um mit einem Höchstmaß an<br />
rechtlicher Sicherheit arbeiten zu können.<br />
___________________________________________________________________<br />
___________________________________________________________________<br />
Ralf Becker<br />
Krankenpfleger für Onkologie, Dipl. Pflege- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitswissenschaftler<br />
wiss. MA im Pflegeforschungsverb<strong>und</strong><br />
Philipps-Universität Marburg, Fachbereich Medizin, Institut für Theoretische Chirurgie, Abt.<br />
Kooperationsstudien Pflegedienst - Ärztlicher Dienst<br />
Marburg<br />
Welchen Informationsbedarf haben Angehörige?<br />
R. Becker 1 , C. Schaepe 2 , T.R. Neubert 3<br />
Innerhalb der letzten Jahre hat sich die Anforderung an die Pflegenden stark verändert.<br />
Das liegt zum Teil auch an der Einführung der DRG gestützten Krankenhausvergütung.<br />
Seit Einführung des DRG Systems haben sich die Liegezeiten in Kran-<br />
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kenhäuser drastisch verkürzt. Wir erleben aber auch in der Pflegepraxis zunehmend<br />
öfter sehr gut aufgeklärte Patienten. Patienten sehen sich zunehmend in der Situation,<br />
mehr Informationen über ihre Erkrankung zu bekommen als noch vor wenigen<br />
Jahren. Auch normative Veränderungen wie Forderungen nach speziellen Tätigkeiten<br />
für fachweitergebildetes Personal innerhalb von Zertifizierungsrichtlinien führen<br />
dazu, dass sich Pflegende neuen Aufgabenfeldern gegenüber sehen. Neben originären<br />
Pflegetätigkeiten nehmen die Aufgaben im Beratungsbereich <strong>und</strong> der Informationsweitergabe<br />
an Patienten immer mehr an Bedeutung zu. Da eine zunehmende<br />
Anzahl von Patienten im häuslichem Umfeld Hilfe von Angehörigen erhalten sind diese<br />
ebenfalls Empfänger spezifischer Informationen durch Pflegekräfte. Die Pflegepraxis<br />
im Umfeld kritisch kranker Menschen (Intensivstationen, Intermediate Care<br />
Stationen) zeigt ebenfalls einen teilweise hohen <strong>und</strong> sehr spezifischen Informationsbedarf<br />
bei Angehörigen des Patienten. Es stellt sich daher die Frage „Welchen konkreten<br />
Informationsbedarf haben die Angehörigen von onkologischen <strong>und</strong> kritisch<br />
kranken Patienten?“<br />
Um diese Frage beantworten zu können wurde in einschlägigen Datenbanken<br />
(Medline, Cinahl, Cochrane Libary) nach entsprechender Literatur gesucht <strong>und</strong> diese<br />
bewertet. Ebenso wurde eine Handsuche in den Zeitschriften Evidence based Nursing<br />
<strong>und</strong> Evidence based Medicine durchgeführt. Gestützt werden die gef<strong>und</strong>enen<br />
Ergebnisse durch eine aktuell laufende qualitative Untersuchung von Patientenangehörigen<br />
auf einer Intensivstation.<br />
Nach dem bisherigen Forschungsstand zeigen Angehörige ähnliche Reaktionen auf<br />
die Diagnose Krebs wie die betroffenen Patienten selbst. Auch Angehörige fühlen<br />
sich betroffen, besorgt <strong>und</strong> schockiert. Dabei entwickeln sie in hohem Maße das Gefühl,<br />
sich verstärkt um ihren Angehörigen kümmern zu wollen. Hierbei hat nach dem<br />
„schockierenden Ereignis“ das Bedürfnis nach Information oberste Priorität. Angehörige<br />
beschreiben, dass pflegerische Unterstützung einen Einfluss auf ihre emotionale<br />
Belastung <strong>und</strong> Angst hat <strong>und</strong> klagen daher auch über ein unzureichendes Kommunikationsverhalten<br />
von Pflegenden, dass ihre Bedürfnisse nicht ausreichend beachtet<br />
werden <strong>und</strong> sie zu wenig in die Versorgung ihrer Angehörigen einbezogen werden.<br />
Pflegende hingegen sehen Angehörige als die Pflege unterstützende Ressource für<br />
sich an, nehmen andererseits aber auch eine belastende Seite im Umgang mit den<br />
Angehörigen war. So beschreiben Pflegende den Umgang mit Angehörigen lebensbedrohlich<br />
Erkrankten als belastend, fühlen sich im Umgang mit Angehörigen nur<br />
schlecht ausgebildet <strong>und</strong> erleben sich Angehörigen, die ihr eigenes Leiden zeigen<br />
gegenüber oft hilflos.<br />
Es zeigt sich, dass das Beziehungsgeflecht zwischen Patient, Angehörigen <strong>und</strong> Pflegenden<br />
von vielen Faktoren <strong>und</strong> emotionalen Empfindungen beeinflusst wird. Inwieweit<br />
Pflegende als Entlastung <strong>und</strong> Unterstützung wahrgenommen werden, liegt an<br />
ihren eigenen kommunikativen Fähigkeiten <strong>und</strong> ihrer Empathie. Diese Fähigkeiten<br />
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liegen zum Teil in der Persönlichkeitsstruktur von Pflegepersonen begründet, können<br />
aber durch Schulungen <strong>und</strong> spezifischen Weiterbildungen ausgebaut werden. Nur<br />
wenn es den Pflegenden gelingt sich auf Patienten <strong>und</strong> Angehörige einzulassen,<br />
kann es auch gelingen die Angehörigen als Ressource <strong>und</strong> wichtige Stütze in der<br />
Versorgung onkologisch <strong>und</strong> kritisch Erkrankter zu sehen <strong>und</strong> zu erleben.<br />
1 Philipps Universität Marburg; Institut für Theoretische Chirurgie; Kooperationsstudien Pflegedienst –<br />
Ärztlicher Dienst [Mail: ralf.becker@med.uni-marburg.de]<br />
2 Institut für Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Pflegewissenschaft, Martin – Luther Universität Halle-Wittenberg<br />
3 Universitätsklinikum Giessen <strong>und</strong> Marburg GmbH; Standort Marburg<br />
___________________________________________________________________<br />
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___________________________________________________________________<br />
Olaf Roxlau<br />
Krankenpfleger für Onkologie, Pflegedienstleiter<br />
Wandlitz<br />
Workshop: Die Port-Punktion<br />
Ein intravenöser Port ist eine dauerhafte Möglichkeit für einen zentralen Venenzugang.<br />
Er besteht aus einer kleinen Kammer aus Titan, die oben mit einer dicken Silikonmembran<br />
verschlossen ist. Aus der Portkammer kommt ein Venenkatheter aus<br />
Polyurethan oder PTFE heraus. Die Portkammer wird unterhalb des Schlüsselbeins<br />
unter die Haut implantiert. Der Katheter wird wie ein normaler ZVK in die Jugularis<br />
oder Subclavia eingefädelt.<br />
Alle Teile liegen unter der Haut, die Portkammer ist leicht zu ertasten. Mit einer speziellen<br />
Portnadel (Hubernadel [Grippernadel®] wird durch die Haut <strong>und</strong> die Silikonmembran<br />
gestochen <strong>und</strong> schon hat man einen zentralen Zugang. Die Silikonmembran<br />
hält das ziemlich oft aus, ohne <strong>und</strong>icht zu werden. Wenn der Zugang nicht mehr<br />
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benötigt wird, wird mit Kochsalzlösung nachgespült <strong>und</strong> die Nadel gezogen. Ein<br />
ständiger Verband über der Kammer ist nicht erforderlich.<br />
Das Legen des Ports erfolgt in örtlicher Betäubung <strong>und</strong> Vollnarkose. Der Eingriff ist<br />
ambulant sowie stationär möglich <strong>und</strong> dauert in der Regel ½ bis 1 St<strong>und</strong>e. Danach ist<br />
die Gegend um die Portkammer <strong>und</strong> der Schnitt, der meistens daneben oder darüber<br />
liegt, schmerzhaft. Nach 7-10 Tagen werden auch die Fäden gezogen. Der Port kann<br />
sofort angestochen werden.<br />
Für die Patienten, die sehr schlechte Venen haben <strong>und</strong> häufig Infusionen brauchen,<br />
ist der Port ein wahrer Segen. Wenn die Narbe verheilt ist, kann man damit alles machen,<br />
was man sonst auch gemacht hat, auch Schwimmen <strong>und</strong> in die Sauna gehen.<br />
Durch die Haut ist er vor Umwelteinflüssen geschützt. Er ist manchmal als kleine<br />
"Beule" unter der Haut sichtbar, dies stellt für manche Leute, besonders für Frauen,<br />
ein kosmetisches Problem dar.<br />
Risiken:<br />
• der Katheter kann in dem Gefäß, in dem er liegt eine Thrombose verursachen.<br />
Das merkt man daran, dass der Arm auf dieser Seite anschwillt <strong>und</strong> sich<br />
bläulich (livid) verfärbt. Es kann sich ein sog. Umgehungskreislauf (Kollateralkreislauf)<br />
bilden, so dass der Port nicht zwingend entfernt werden muss. Dies<br />
muss der Arzt entscheiden.<br />
• Die Gegend um die Kammer kann sich entzünden (schmerzhafte Schwellung<br />
<strong>und</strong> Rötung). Wenn eine Sanierung der Entzündung mit Antibiotika <strong>und</strong>/oder<br />
eine chirurgische Intervention misslingt, muss der Port entfernt werden.<br />
• im Katheter können sich Bakterien ansiedeln. Das passiert vor allem, wenn<br />
am Portsystem unsauber gearbeitet wird, kann aber auch durch einen Infekt<br />
ausgelöst werden. Man bekommt dann während oder nach der Infusion Fieber,<br />
das sehr hoch werden kann (septisches Fieber). Es kann eine Sanierung<br />
mit Antibiotika versucht werden, aber meistens, vor allem bei Sepsis, muss<br />
der Port entfernt oder gewechselt werden.<br />
• Es kommt vor, dass der Port nicht rückläufig ist, weil er z.B. an der Venenwand<br />
anliegt. Er kann aber, sofern er nicht verstopft ist, weiter für Infusionen<br />
benutzt werden.<br />
• Wenn Blut in den Katheter zurückläuft, kann sich dort ein Thrombus bilden<br />
<strong>und</strong> den Port verstopfen. Meistens gelingt es, den Katheter frei zu spülen,<br />
ggf. unter Zuhilfenahme von Heparin oder Urokinase. Auf jeden Fall kann es<br />
passieren, dass winzige Mengen Blut an der Katheterwand haften bleiben <strong>und</strong><br />
auch durch intensives Spülen nicht zu entfernen sind. Dies ist ein idealer<br />
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<strong>XII</strong>. I. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />
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Nährboden für Bakterien <strong>und</strong> kann zur Besiedelung des Ports führen. Dies<br />
passiert allerdings eher selten.<br />
Eine Frage, die immer wieder auftaucht <strong>und</strong> an der sich die Geister scheiden, ist:<br />
Kann aus dem Port Blut<br />
abgenommen werden? Die Hersteller<br />
geben durchweg<br />
an, dass dies möglich ist. Wenn der Port rückläufig ist, stellt das auch kein techni-<br />
sches Problem dar.<br />
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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />
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27. - 29. Mai 2009<br />
Esther Wiedemann<br />
Fachkrankenschwester für Onkologie<br />
Berlin<br />
Workshop: Die Port-Punktion<br />
Der Workshop beginnt mit einer Einleitung zur Geschichte von Port Kathetern. Nachdem<br />
der Aufbau des Systems erklärt wurde, kann jeder einen Port mal selbst in die<br />
Hand nehmen. Es können verschiedene Nadelgrößen <strong>und</strong> Formen angesehen <strong>und</strong><br />
ausprobiert werden. Durch viele Fotos <strong>und</strong> Erklärungen wird die Portpunktion sehr<br />
anschaulich dargestellt <strong>und</strong> ausführlich erläutert. Dazu zählen empfohlene Implantationsstellen,<br />
Vor- <strong>und</strong> Nachteile für den Patienten <strong>und</strong> was alles bei der Implantation<br />
des Systems beachtet werden muss. Die Handhabung <strong>und</strong> der Gebrauch des Portsystems<br />
nehmen einen großen Teil des Workshops ein. Am Ende wird auf mögliche<br />
Komplikationen, deren Ursache, Symptome <strong>und</strong> Maßnahmen näher eingegangen.<br />
Jörg Reher<br />
Krankenpfleger, Pflegepädagoge, NLP Practioner Master, Wirtschaftsmediator, Personal-Coach,<br />
Resilienz-Coach, Geschäftsführer Bildungsatelier Jörg Reher<br />
Geschäftsführer<br />
Bildungsatelier Jörg Reher<br />
Scharbeutz<br />
Workshop: Das Konzept Resilienz<br />
Resilienz ist die Fähigkeit, Krisen nicht nur zu überstehen, sondern durch die Bewältigung<br />
der Krise die eigene Persönlichkeit zu stärken.<br />
Resiliente Menschen haben eine Art seelisches Immunsystem, das aus dem Zusammenspiel<br />
verschiedener Faktoren erwächst. Diese ermöglichen es uns, unabhängig<br />
von den äußeren Umständen <strong>und</strong> Gegebenheiten ges<strong>und</strong> zu bleiben oder zu<br />
werden, unsere innere Balance zu finden, ein selbst bestimmtes Leben zu führen<br />
<strong>und</strong> versöhnlich mit uns selbst <strong>und</strong> anderen umzugehen.<br />
Diese Faktoren können gelernt <strong>und</strong> trainiert werden. Sowohl in der persönlichen Weiterentwicklung,<br />
im Umgang mit Veränderungen jeder Art als auch in der betrieblichen<br />
Personalentwicklung ist die Entwicklung <strong>und</strong> Stärkung von Resilienz ein Schlüssel<br />
zum Erfolg.<br />
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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />
aus der Praxis – für die Praxis<br />
27. - 29. Mai 2009<br />
Gesine Kennert<br />
Rechtsanwältin, Dozentin für Pflegerecht<br />
Rechtsanwältin<br />
Potsdam<br />
Workshop: Sterberecht<br />
Ziel des Workshops ist es, die rechtlichen Rahmenbedingungen der Sterbehilfe in<br />
Deutschland deutlich zu machen sowie Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen des Handelns<br />
von Patienten, Ärzten <strong>und</strong> Pflegekräften aufzuzeigen.<br />
Was muss den Akteuren bekannt sein? Wie sieht das deutsche Recht der Sterbehilfe<br />
aus? Kann das Recht komplexe Fragen am Lebensende klären?<br />
Es werden Fallbeispiele anhand bereits höchstrichterlich entschiedener Urteile besprochen.<br />
Daneben stehen Urteile, die noch einer abschließenden Urteilsfindung bedürfen.<br />
Ethische Fragestellungen sind ebenso zu bedenken, wie emotionale. Die Erfahrungen<br />
der Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer sollen in dem Workshop einfließen.<br />
Letztlich lässt sich formulieren: Mehr Kommunikation über existentielle Fragen am<br />
Lebensende zwischen Eltern <strong>und</strong> Kindern hilft Entscheidungen zu treffen. Mehr<br />
Kommunikation zwischen Ärzten <strong>und</strong> Juristen würde fachliche Barrieren überwinden<br />
helfen. Schließlich würde eine breitere <strong>und</strong> ehrlichere Diskussion in der Gesellschaft<br />
dazu beitragen, Tabus zu brechen <strong>und</strong> das Sterben nicht weiter zu verdrängen.<br />
Silvia Rodeck<br />
Yogalehrerin BDY/EYU, Studium Schauspiel <strong>und</strong> Theaterarbeit, Tanz- <strong>und</strong><br />
Bewegungstherapeutin, Atem – Stimm <strong>und</strong> Sprechlehrerin<br />
Berlin<br />
Workshop: Yoga für Pflegeberufe<br />
• Vermeidung spezifischer Risiken <strong>und</strong> stressabhängiger Krankheiten<br />
• Entspannungstechniken<br />
• Bewegung zur Förderung des Muskel-Skelettsystems<br />
• Wie kann ich meinen Körper kennen lernen?<br />
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23<br />
<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />
• Wie kann ich entspannen?<br />
• Wie kann ich gut atmen?<br />
• Wie funktioniert meine Wirbelsäule?<br />
• Was kräftigt meinen Rücken?<br />
• Wie funktioniert mein Atem?<br />
• Wie kann ich gut sitzen?<br />
aus der Praxis – für die Praxis<br />
27. - 29. Mai 2009<br />
Der Nachmittag beginnt mit ruhigen, entspannenden <strong>und</strong> aufwärmenden Übungen,<br />
die in fließende Bewegungen übergehen.<br />
Wir arbeiten den ganzen Körper durch, indem wir immer einen Fokus auf besondere<br />
Körperbereiche setzen.<br />
Das spezielle an diesem Workshop ist der Bewegungsfluss. Die harmonischen Bewegungen<br />
lösen Blockaden auf, fördern das Körpergefühl, kräftigen die Muskulatur<br />
<strong>und</strong> verbessern Ihre Haltung. Verspannungen lösen sich. Energie <strong>und</strong> Bewegungsfluss<br />
regen den Kreislauf positiv an <strong>und</strong> vitalisieren den Körper <strong>und</strong> den Geist auf<br />
angenehme Weise.<br />
Bewusste Atmung <strong>und</strong> achtsame Körperwahrnehmung stehen im Vordergr<strong>und</strong>.<br />
Angela Maletzki<br />
Diplom-Psychologin, Diplom-Sozialpädagogin<br />
Klinik am See, Berlin-Rüdersdorf<br />
Berlin<br />
Workshop: Burn - out - Prophylaxe (Entspannungstechniken)<br />
Gerade in pflegerischen <strong>und</strong> sozialen Berufen erscheint die Gefahr des Ausbrennens<br />
durch die Verdichtung von Arbeitsabläufen, durch zunehmende Zeit- sowie Personalenge<br />
<strong>und</strong> eingeschränkte Handlungsmöglichkeiten aktuell anzusteigen.<br />
Ein individuelles Ungleichgewicht zwischen Anforderungen, Engagement <strong>und</strong> Aktivität<br />
einerseits sowie ausreichenden Regenerationsmöglichkeiten <strong>und</strong> Anerkennung<br />
auf der anderen Seite, welches durch persönliche Muster <strong>und</strong> enttäuschte Bedürfnisse<br />
moduliert wird, kann in eine so genannte Burnout - Spirale münden.<br />
ANERKANNT DURCH DIE EUROPEAN ONCOLOGY NURSING SOCIETY (EONS)<br />
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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />
aus der Praxis – für die Praxis<br />
27. - 29. Mai 2009<br />
Erste Warnsignale der Erschöpfung, unzureichender Regenerationsfähigkeit <strong>und</strong> innerer<br />
Distanzierung werden vielfach nicht wahrgenommen. Auch massivere Auffälligkeiten<br />
wie Zynismus, Abstumpfung <strong>und</strong> Stimmungstiefs werden häufig eher vom sozialen<br />
Umfeld bemerkt als von den Betroffenen selbst.<br />
Um rechtzeitig innere (<strong>und</strong> äußere) Ressourcen für notwendige Veränderungs- oder<br />
Re-Balancing - Prozesse zu nutzen, kann eine regelmäßige <strong>und</strong> individuell gestaltete<br />
Anwendung von Entspannungsverfahren sehr sinnvoll sein.<br />
Diese Form des Innehaltens hilft dabei, körperliche <strong>und</strong> psychische Symptome als<br />
Hinweise auf ein bestehendes Ungleichgewicht wahrzunehmen.<br />
Regelmäßig angewandt, vermag gezielte Entspannung die psychische Ausgeglichenheit<br />
<strong>und</strong> Stabilität zu fördern.<br />
Die Erfahrung zeigt, dass sich vermehrte innere Balance <strong>und</strong> Gelassenheit natürlich<br />
ebenso wohltuend auf die Begegnung mit den PatientInnen auswirkt.<br />
Darüber hinaus hat sich auch für viele PatientInnen das eigene Erlernen (<strong>und</strong> regelmäßige<br />
Anwenden) von Entspannungstechniken als sehr wirksam beim Schmerz<strong>und</strong><br />
Nebenwirkungsmanagement erwiesen.<br />
Claudia Michael<br />
exam. Krankenschwester, W<strong>und</strong>manager, Enterostomatherapeutin<br />
Panketal<br />
Workshop: W<strong>und</strong>management zeitgemäß - professionell<br />
Der Behandlung von Problemw<strong>und</strong>en muss eine besondere Bedeutung beigemessen<br />
werden. Sek<strong>und</strong>är heilende, onkologische oder chronische W<strong>und</strong>en sind in der<br />
Therapie nicht nur sehr kostenintensiv, sie schränken auch meist die Lebensqualität<br />
der betroffenen Menschen sehr ein.<br />
Schmerz, W<strong>und</strong>geruch, Exsudation sowie die Veränderung des Körperbildes führen<br />
zur Isolation der Menschen <strong>und</strong> hindern sie an ihrer Gesellschaftsfähigkeit.<br />
Modernes W<strong>und</strong>management hilft nicht nur Kosten sparen…<br />
Im Workshop werden Kenntnisse zum aktuellen Stand in der W<strong>und</strong>versorgung vermittelt.<br />
Folgende Themen werden besprochen:<br />
W<strong>und</strong>arten, W<strong>und</strong>heilungsphasen, Klassifizierung von W<strong>und</strong>en<br />
Die W<strong>und</strong>heilung beeinflussende Faktoren<br />
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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />
Kriterien des idealen W<strong>und</strong>verbandes<br />
aus der Praxis – für die Praxis<br />
27. - 29. Mai 2009<br />
Lokaltherapeutika/ nichtzugelassene Therapeutika<br />
Wirkungsweise ausgewählter W<strong>und</strong>auflagen<br />
Alternativen in der W<strong>und</strong>versorgung<br />
Dokumentation, W<strong>und</strong>beurteilung<br />
Therapiekonzepte/ Behandlungsempfehlungen/ Fallbeispiel onkologische W<strong>und</strong>en<br />
In der folgenden Gruppenarbeit werden verschiedene W<strong>und</strong>arten dargestellt. Im<br />
Team werden die W<strong>und</strong>en beurteilt <strong>und</strong> Behandlungsempfehlungen erarbeitet. Diese<br />
werden vor der Gruppe vorgestellt.<br />
Dr. Thomas Jehser<br />
Facharzt für Pneumologie, Palliativmedizin<br />
Leitender Oberarzt der Abteilung Palliativmedizin<br />
Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe gGmbH - Klinik für Anthroposophische Medizin<br />
Berlin<br />
Workshop: Schmerztherapie<br />
Die Möglichkeiten eines umfänglichen Umgangs mit dem Schmerzerleben von Tumorpatienten<br />
werden im Vortrag dargestellt <strong>und</strong> im ergänzenden Seminar vertieft <strong>und</strong><br />
erfahrbar gemacht.<br />
PD Dr. Uwe Platzbecker<br />
Arzt<br />
Oberarzt hämatologische Ambulanz<br />
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus / Medizinische Klinik <strong>und</strong> Poliklinik I<br />
Dresden<br />
Immunthrombozytopenie<br />
Die Immunthrombozytopenische Purpura (ITP, M. Werlhof) ist eine häufige Ursache<br />
einer schweren Thrombopenie im Kindes <strong>und</strong> Erwachsenalter.<br />
Die Inzidenz beträgt ca. 5 Fälle auf 100.000 Einwohner pro Jahr. Pathophysiologisch<br />
ist die Erkrankung durch antithrombozytäre Antikörper bedingt, die sich jedoch nur<br />
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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />
aus der Praxis – für die Praxis<br />
27. - 29. Mai 2009<br />
bei ca. 50% der Patienten nachweisen lassen. Die ITP kann idiopathisch also ohne<br />
erkennbare Ursache oder sek<strong>und</strong>är in Verbindung mit Virusinfekten, Medikamenten<br />
bzw. im Rahmen einer Gr<strong>und</strong>krankheit (Lymphome, Autoimmunerkrankungen (SLE<br />
etc.) auftreten. Häufig lässt sich keine eindeutige Ursache eruieren.<br />
Allgemeine Therapieindikationen bestehen bei Thrombozytenwerten < 30.000/µl, bei<br />
akuter Blutung oder bei rasch abfallenden Thrombozytenwerten. Die Standardtherapie<br />
besteht in der Gabe von Steroiden oder Immunglobulinen. Bei therapierefraktärer<br />
oder rezidivierender ITP kann eine Splenektomie oder Antikörpertherapie indiziert<br />
sein. Alternativ können neue Substanzen wie Thrombopoetinrezeptoragonisten eingesetzt<br />
werden.<br />
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Annedore Du Bois<br />
Apothekerin (Dipl. Pharm.)<br />
Chefapothekerin<br />
Johanniter-Krankenhaus im Fläming Treuenbrietzen GmbH / Apotheke<br />
Treuenbrietzen<br />
Maßnahmen bei Paravasaten<br />
Wichtig ist beim Umgang mit Zytostatika ist die Kenntnis des aggresiven Potentials<br />
der Substanzen, da bei einem Paravasat schwere Schäden zu erwarten sind.<br />
Präventive Maßnahmen helfen das Risiko von Paravasaten zu verringern.<br />
F<strong>und</strong>iertes Wissen des medizinischen Personals bei der Behandlung eines<br />
Paravasates führt zur Schadensbegrenzung.<br />
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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />
aus der Praxis – für die Praxis<br />
27. - 29. Mai 2009<br />
Prof. Dr. Jan Roigas<br />
Chefarzt Vivantes Klinika für Urologie / Klinikum Im Friedrichshain <strong>und</strong> Klinikum Am Urban<br />
Chefarzt Urologie<br />
Klinikum Am Urban<br />
Berlin<br />
Therapie des Nierenzellkarzinoms - Was gibt es Neues?<br />
Weltweit erkranken etwa 200,000 Menschen pro Jahr an einem bösartigen Nierentumor<br />
<strong>und</strong> 100,000 Patienten versterben daran. Etwa 60 bis 70 % der Nierentumoren<br />
werden heute inzidentell, also zufällig entdeckt.<br />
Bei der Therapie des lokal begrenzten <strong>und</strong> fortgeschrittenen Nierenkarzinoms erleben<br />
wir derzeit einen Paradigmenwechsel. Um die Dignität kleiner, zufällig entdeckter<br />
renaler Raumforderungen, sog. SRM’s (small renal masses) besser einzuschätzen,<br />
gewinnt die Nierenbiopsie an Bedeutung. Wenn ältere Patienten im Sinne eines zu<br />
hohen Risikos nicht mehr einer Operation unterzogen werden können, gibt es die<br />
Möglichkeit der aktiven Überwachung („active surveillance“) oder auch lokal ablativer<br />
Verfahren wie der Radiofrequenzablation (RFA) oder der Kryotherapie. Diese Methoden<br />
sind jedoch derzeit noch nicht als Standard etabliert.<br />
In der operativen Therapie ist die retroperitoneale Nierenteilresektion für kleinere<br />
Tumoren (< 4 cm) die Methode der Wahl, um möglichst viel funktionelles Nierengewebe<br />
zu erhalten. Daneben hat die laparoskopische Tumornephrektomie den Status<br />
einer Standardoperation für größere Tumoren erlangt. Die laparoskopische Nierenteilresektion<br />
gilt nach wie vor als komplexer, hoch anspruchsvoller Eingriff, der nur<br />
bei Vorhandensein der entsprechenden Expertise durchgeführt werden sollte. Ziel<br />
der operativen Therapie ist immer die Heilung der Patienten.<br />
Leider weisen etwa 25 % der Patienten zum Zeitpunkt der Erstdiagnose bereits eine<br />
metastasierte Erkrankung auf <strong>und</strong> weitere 40 bis 50 % erleiden im Nachbeobachtungszeitraum<br />
nach vermeintlich kurativer Tumornephrektomie ein Rezidiv bzw.<br />
Fernmetastasen. Auch für diese Patienten haben sich die systemischen Therapieoptionen<br />
wesentlich verbessert. Es stehen neue Substanzen der sog. zielgerichteten<br />
Therapie (Targeted Therapy) zur Verfügung. Diese neuen Medikamente haben einen<br />
molekularen Ansatzpunkt für ihren Wirkmechanismus, daher die Bezeichnung zielgerichtet.<br />
Man unterscheidet hier die sog. Multityrosinkinase-Inhibitoren Sunitinib<br />
(Sutent ® ) <strong>und</strong> Sorafenib (Nexavar ® ) von den mTOR-Inhibitoren Temsirolimus<br />
(Torisel ® ) <strong>und</strong> Everolimus (Afinitor ® , noch nicht zugelassen) <strong>und</strong> dem VEGF-<br />
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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />
aus der Praxis – für die Praxis<br />
27. - 29. Mai 2009<br />
Antikörper Bevacizumab (Avastin ® ), der in Kombination mit Interferon-alpha zugelassen<br />
ist.<br />
Die neuen Substanzen haben in großen Phase-III-Studien ihre Wirksamkeit bewiesen<br />
<strong>und</strong> die Therapiestandards für das metastasierte Nierenkarzinom revolutioniert.<br />
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Günter Vierkötter<br />
Krankenpfleger, Vorsitzender des Landesverbandes Berlin/ Brandenb. der Deutschen ILCO<br />
Deutsche ILCO Landesverband Berlin Brandenburg e.V.<br />
Berlin<br />
ILCO – Hilfe zur Selbsthilfe<br />
Die Deutsche ILCO ist die Solidargemeinschaft von Stomaträgern (Menschen mit<br />
künstlichem Darmausgang oder künstlicher Harnableitung) <strong>und</strong> von Menschen mit<br />
Darmkrebs sowie deren Angehörigen. Ihre Arbeit ist bestimmt von den Prinzipien der<br />
Selbsthilfe, des Ehrenamtes sowie der inhaltlichen <strong>und</strong> finanziellen Unabhängigkeit.<br />
Sie orientiert sich allein an den Interessen der Stomaträger <strong>und</strong> der Menschen mit<br />
Darmkrebs.<br />
Die Deutsche ILCO hat sich selbst verpflichtet, allen Betroffenen in Deutschland beizustehen,<br />
dass sie auch mit dem Stoma <strong>und</strong> mit einer Darmkrebserkrankung selbstbestimmt<br />
<strong>und</strong> selbständig handeln können.<br />
Die Deutsche ILCO bietet dazu Betroffenen individuelle Unterstützung an durch<br />
• Information in Wort <strong>und</strong> Schrift,<br />
• Erfahrungsaustausch <strong>und</strong> Beratung zu Fragen des täglichen Lebens mit einem<br />
Stoma sowie der Darmkrebserkrankung,<br />
• unabhängige Interessenvertretung bei stoma- <strong>und</strong> bei darmkrebsbezogenen Anliegen.<br />
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aus der Praxis – für die Praxis<br />
27. - 29. Mai 2009<br />
Die Deutsche ILCO bemüht sich um den Abbau der Tabuisierung des Stomas <strong>und</strong><br />
des Darmkrebses. Sie setzt sich für eine hochwertige qualitätsgesicherte professionelle<br />
Versorgung ein <strong>und</strong> dafür, dass die benötigten Stomaartikel <strong>und</strong> Arzneimittel<br />
ohne unzumutbare finanzielle Belastung zur Verfügung stehen. Die Deutsche ILCO<br />
unterstützt Initiativen zur Förderung der Ursachenforschung <strong>und</strong> der Prävention.<br />
Die Deutsche ILCO braucht viele Mitglieder, um ihren Auftrag mit Nachdruck <strong>und</strong> in<br />
Unabhängigkeit durchführen zu können. Sie ist bestrebt, durch Schulung <strong>und</strong> Unterstützung<br />
ihrer ehrenamtlichen Mitarbeiter die Qualität ihrer Angebote zu verbessern<br />
<strong>und</strong> zu sichern.<br />
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Dr. Friederike Siedentopf<br />
Oberärztin Brustzentrum DRK Kliniken Berlin Westend, Leiterin Brustsprechst<strong>und</strong>e<br />
DRK Kliniken Berlin Westend / Brustzentrum<br />
Berlin<br />
Operative Therapie des Mamma-Karzinoms<br />
Das medizinische Verständnis des Mammakarzinoms hat sich im Laufe des 20.<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts gr<strong>und</strong>legend gewandelt. Ging man früher von einer eher lokalen Erkrankung<br />
aus, so sehen wir heute Brustkrebs als Systemerkrankung an, die oftmals<br />
einen chronischen Verlauf nehmen kann. Dieser Paradigmenwechsel ist von nachhaltiger<br />
Auswirkung auf die operative Therapie. Wurde früher jedes Karzinom radikal<br />
operiert, einschließlich der Entfernung der Brustmuskulatur <strong>und</strong> der gesamten regionalen<br />
Lymphabflussgebiete (Radikale Mastektomie nach Rotter-Halsted), sind wir<br />
heute in der Lage bei 75% aller Brustkrebserkrankungen die Brust zu erhalten, in<br />
vielen Fällen in Kombination mit der Sentinel-Lymphknotenbiopsie (Wächter-<br />
Lymphknoten) ohne radikale Lymphknotenentfernung. Diese Methode führt zu einer<br />
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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />
aus der Praxis – für die Praxis<br />
27. - 29. Mai 2009<br />
deutlichen Reduktion der Morbidität in der Axilla, da sie nur sehr selten mit Lymphödem<br />
oder Sensibilitätsstörungen einhergeht. Neuere systemische Therapieansätze<br />
wie die neodadjuvante Chemotherapie, tragen weiter zur Erhöhung der Rate an<br />
brusterhaltenden Operationen bei. Das Ziel ist die maximale onkologische Sicherheit<br />
in Kombination mit einem kosmetisch guten Ergebnis zu erreichen. Die Möglichkeiten,<br />
die onkoplastische Operationen heute bieten sind sehr breit gefächert <strong>und</strong> die<br />
Auswahl des jeweiligen Verfahrens orientiert sich stark an der individuellen Patientin.<br />
Ist eine Brusterhaltung nicht möglich, besteht die Möglichkeit der primären oder sek<strong>und</strong>ären<br />
Rekonstruktion. Bei primärer Rekonstruktion muss bedacht werden, dass<br />
eine mögliche Strahlentherapie das Operationsergebnis gefährden kann <strong>und</strong> oft in<br />
der akuten Phase der Erkrankung die Patientin damit überfordert sein kann, schon<br />
über rekonstruktive Möglichkeiten Entscheidungen treffen zu müssen. Auch ist die<br />
psychische Verarbeitung der Brustentfernung bei einer sek<strong>und</strong>ären Rekonstruktion<br />
nicht schlechter. Rekonstruktionen sind in der Regel aufwendige Operationen, die<br />
unter Verwendung von Eigengewebe, Fremdmaterial (Silikonimplantate) oder einer<br />
Kombination aus beidem durchgeführt werden. Sie erfordern eine gute Planung <strong>und</strong><br />
die sorgfältige Aufklärung der Patientin.<br />
Im Vortrag werden die gängigen operativen Ansätze für brusterhaltende Therapie<br />
<strong>und</strong> Rekonstruktionen beim Mammakarzinom demonstriert <strong>und</strong> erläutert.<br />
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Dr. Beate Schultz-Zehden<br />
Medizinpsychologin<br />
Leiterin Kommunikation <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitswissenschaften<br />
Referenzzentrum Mammographie Berlin<br />
Berlin<br />
Körperbildstörungen <strong>und</strong> sexuelle Probleme nach Brustkrebs<br />
Bei Brustkrebspatientinnen kommt es zu verschiedenen Körperbildproblemen. Belastungen<br />
resultieren aus Veränderungen des körperlichen Erscheinungsbildes <strong>und</strong><br />
damit verb<strong>und</strong>en des Selbstkonzeptes. Das Erleben einer Krebserkrankung bedeutet<br />
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aus der Praxis – für die Praxis<br />
27. - 29. Mai 2009<br />
häufig auch die unausweichliche Konfrontation mit krankheits- oder therapiebedingten<br />
Körperbildveränderungen, z.B. durch Mammaablatio. Eine Amputation der Brust<br />
wird von Patientinnen nicht nur als Verlust eines Körperteils empf<strong>und</strong>en, sondern<br />
vielmehr als schmerzliche Veränderung des Frauseins <strong>und</strong> der eigenen Weiblichkeit<br />
(Ditz, 2007). Viele Patientinnen erzählen in Gesprächen, dass sie sich als Frau unvollständig<br />
fühlen. Heute können jedoch ca. 70% aller Betroffenen brusterhaltend<br />
operiert werden. Therapiemaßnahmen in Zusammenhang mit der Behandlung eines<br />
Mamma-Karzinoms führen ebenso häufig zu einem veränderten Körpergefühl, wobei<br />
neben der Wahl des operativen Vorgehens die Form der adjuvanten hormonellen<br />
Nachbehandlung einen wesentlichen Einfluss auf die Lebensqualität <strong>und</strong> das Gefühl<br />
der Körperintegrität in der Folge hat. Operations- oder strahlenbedingte Narben werden<br />
von Frauen sehr viel mehr als von Männern unter ästhetischen Gesichtspunkten<br />
betrachtet: Werde ich mich mit dem so veränderten Körper noch als attraktiv <strong>und</strong> begehrenswert<br />
fühlen können?<br />
Narben an der Brust, dem Symbol der Weiblichkeit, Abweichungen in der Symmetrie,<br />
oder gar nur noch eine Brust, oder ein Wiederaufbau, ein Fremdkörper in der Brust<br />
oder eine mit einem Silikonkissen gefüllte BH-Hälfte. Die Rekonstruktion der „äußeren<br />
Silhouette“ bei einer Brustkrebserkrankung etwa durch eine<br />
Mammarekonstruktion oder durch das Tragen einer Perücke bei Haarausfall durch<br />
Chemotherapie erleichtert zwar die Situation, behebt aber noch lange nicht den „inneren<br />
Schaden“: Objektiver Bef<strong>und</strong> <strong>und</strong> subjektive Befindlichkeit können deutlich<br />
auseinander klaffen.<br />
Einige Patientinnen berichten, dass Brustkrebs stigmatisiert <strong>und</strong> sie sich öffentlich<br />
gezeichnet fühlen. Sie empfinden die Blicke der Anderen als schmerzhaft unangenehm,<br />
reagieren mit Scham. Soziale Beziehungen können sich ändern. Das eigene<br />
Körpergefühl nimmt plötzlich einen anderen Stellenwert an. Frauen sehen sich selbst<br />
mit anderen Augen <strong>und</strong> werden anders angeschaut.<br />
Das Vertrauen in den eigenen Körper <strong>und</strong> das Selbstwertgefühl leiden. Bei den Veränderungen<br />
des Körperbildes handelt es sich um Verluste, mit denen sich Betroffene<br />
auseinander setzen müssen. Es kann zu einer Trauerreaktion vs. Anpassungsprozess<br />
auf eine veränderte Selbstwahrnehmung kommen. Die betroffene Frau muss<br />
selbst erst ihr verändertes Körperbild akzeptieren lernen.<br />
Unser Aussehen <strong>und</strong> Erscheinungsbild prägen unsere Gefühle für uns selbst. Gerade<br />
eine Krebserkrankung berührt das Vertrauen in den eigenen Körper. Frauen beschreiben<br />
ihre Empfindungen im Sinne eines Prozesses des sich selbst Fremdwerdens.<br />
Mit dem Wiederaufbau der Brust geht im Idealfall eine Rekonstruktion des ei-<br />
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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />
aus der Praxis – für die Praxis<br />
27. - 29. Mai 2009<br />
genen Daseins einher, wenngleich die betroffene Frau für immer eine andere sein<br />
wird.<br />
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___________________________________________________________________<br />
Ende der Veranstaltung<br />
∗<br />
Wir wünschen Ihnen<br />
frohe Pfingsten <strong>und</strong> eine gute Heimreise<br />
<strong>und</strong> freuen uns schon jetzt,<br />
Sie am 19. Mai 2010 wieder zu sehen!<br />
∗<br />
Bitte geben Sie Ihre ausgefüllten Fragebögen am Informationsstand ab.<br />
DANKE!<br />
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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />
aus der Praxis – für die Praxis<br />
27. - 29. Mai 2009<br />
Ankündigung<br />
<strong>XII</strong>I. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />
für medizinische Berufe<br />
19. – 21. Mai 2010<br />
Information <strong>und</strong> Anmeldung unter:<br />
<strong>König</strong> & <strong>May</strong> <strong>GbR</strong><br />
Jägerallee 28<br />
14469 Potsdam<br />
Tel: 0331 - 200 565 20<br />
Fax: 0331 - 200 565 22<br />
Email: info@km-potsdam.de<br />
http://www.km-potsdam.de<br />
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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />
aus der Praxis – für die Praxis<br />
27. – 29. Mai 2009 Berlin<br />
ANERKANNT DURCH DIE EUROPEAN ONCOLOGY NURSING SOCIETY (EONS)<br />
Anerkannte Bildungsveranstaltung gemäß § 11 Berliner Bildungsurlaubsgesetz (BiUrlG) vom 24.10.1990<br />
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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />
aus der Praxis – für die Praxis<br />
27. - 29. Mai 2009<br />
Hartmut Jäckel<br />
Krankenpfleger, MAS Palliative Care, Pflegedirektor Hauskrankenpflege für Jedermann gem. e.V.<br />
Pflegedirektor<br />
Hospiz Brandenburg e. V.<br />
Brandenburg an der Havel<br />
Austherapiert…! – Hoffnungslos?<br />
Die Hoffnung stirbt zuletzt, sagt der Volksm<strong>und</strong>. Und wie an den meisten Volksweisheiten<br />
ist auch hier viel Wahres dran. Nur ist Hoffnung ein sensibles Gut, welches<br />
manchmal durch Unachtsamkeit zerstört wird. Erst nach einer „Reanimation“ kann<br />
sie sich manchmal wieder entfalten.<br />
Die Aussagen: „Sie sind austherapiert!“ oder „Wir können nichts mehr für Sie tun.“,<br />
sind solche Hoffnungstöter. Am besten noch so nebenbei in der Visite oder im Gespräch<br />
mit Angehörigen auf dem Krankenhausflur geäußert, vermitteln sie ein Bild<br />
totaler Hoffnungslosigkeit. Was kann der Patient, was können seine Angehörigen<br />
dann noch erwarten, wenn Ärzte ihnen diese Botschaft mit auf den Weg geben – auf<br />
den Weg zurück nach Hause, ins Pflegeheim oder doch eine Palliativstation oder ein<br />
Hospiz?<br />
In der Palliative Care Ausbildung innerhalb des diesjährigen Onkologie Fachschwestern<br />
Kurses stellte ich Angst, Einsamkeit <strong>und</strong> Stress als Symptom verstärkende Faktoren<br />
vor <strong>und</strong> fragte, ob jemandem noch ein weiterer Faktor einfällt. Eine Kursteilnehmerin<br />
meldete sich im späteren Verlauf des Seminars <strong>und</strong> sagte: die Hoffnungslosigkeit<br />
gehört dazu. Ich nahm dies auf <strong>und</strong> vermittle es nunmehr, voller Überzeugung,<br />
in den weiteren Kursen.<br />
Wenn Hoffnungslosigkeit Symptome verstärkt, so heißt das im Umkehrschluss, dass<br />
Hoffnung sich positiv auf das Wohlbefinden oder wie in der klassischen Definition von<br />
Palliative Care benannt, auf die Lebensqualität des Betroffenen auswirkt.<br />
Doch worauf kann Hoffnung gerichtet sein, wenn Heilung ausgeschlossen <strong>und</strong> der<br />
Tod unausweichlich geworden ist?<br />
Eine Reihe von Hoffnungen, die wir in unsere Reanimationsversuche einbeziehen<br />
können, hat Stein Husebö, ein von mir hoch geschätzter Palliativmediziner aus Norwegen,<br />
am 9. Januar 2009 in Frankfurt / Oder benannt. Es sind dies: die Hoffnung<br />
auf optimale Ges<strong>und</strong>heit; auf den Erhalt <strong>und</strong> / oder die Wiederherstellung sozialer<br />
Beziehungen; nicht leiden zu müssen; Sinn im Leben zu haben oder zu finden; die<br />
Würde zu behalten; gesehen zu werden; vermisst zu werden <strong>und</strong> letztlich geliebt zu<br />
werden.<br />
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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />
aus der Praxis – für die Praxis<br />
27. - 29. Mai 2009<br />
Das Positive daran ist, dass wir dazu Medizin im klassischen Sinne gar nicht vordergründig<br />
brauchen. Das Meiste läuft über Empathie, Kommunikation, Aufrichtigkeit<br />
<strong>und</strong> andere Attribute des ganz normalen Mensch- Seins.<br />
Ja, die kurative Therapie gerät im Krankheitsverlauf an ihre Grenzen. Das jedoch ist<br />
nicht gleichbedeutend mit Ohnmacht <strong>und</strong> Hoffnungslosigkeit, denn, um mit dem Titel<br />
eines Buches von Heller, Heimerl <strong>und</strong> Husebö zu sprechen: „Wenn nichts mehr zu<br />
machen ist, ist noch viel zu tun!“<br />
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Barbara Voigt<br />
Dipl.-Psychologin, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Medizinische Klinik mit Schwerpunkt<br />
Psychosomatik<br />
Charitè / CCM<br />
Berlin<br />
Psychoonkologie in der Praxis<br />
Integrierte psychosomatisch/psychoonkologische Versorgung<br />
bei Karzinompatienten<br />
Die Diagnose einer Tumorerkrankung <strong>und</strong> die nachfolgende medizinische Behandlung<br />
stellen für die Betroffenen eine emotionale <strong>und</strong> soziale Belastung, vielfach eine<br />
Einschränkung der Lebensqualität mit funktionellen Beeinträchtigungen dar. Viele<br />
Patienten sehen sich mit existentiellen Fragen konfrontiert. Die häufigsten psychischen<br />
Komorbiditäten im Zusammenhang mit potentiell lebensbedrohlichen Erkrankungen<br />
sind Ängste <strong>und</strong> Depressionen. Psychoonkologische Interventionen bewirken<br />
nachweislich eine Reduktion psychischer Symptome <strong>und</strong> eine Verbesserung der Lebensqualität<br />
sowie der Krankheitsverarbeitung bei Tumorpatienten.<br />
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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />
aus der Praxis – für die Praxis<br />
27. - 29. Mai 2009<br />
Der Bedarf an begleitender Unterstützung ist individuell unterschiedlich <strong>und</strong> kann<br />
sich vom Beginn der Erkrankung bis in die ambulante Nachsorge <strong>und</strong> Jahre darüber<br />
hinaus erstrecken. Viele Patienten können die Folgen der Krebserkrankung mit eigenen<br />
Ressourcen bewältigen. Das erfordert von den Behandlern ein ganzheitliches<br />
Konzept unter Berücksichtigung sozialer, psychischer <strong>und</strong> kommunikativer Aspekte.<br />
Im Vortrag <strong>und</strong> der anschließenden Diskussion stehen folgende Fragen im Fokus.<br />
Wie kann ein strukturiertes psychoonkologisches Versorgungsprogramm im klinischen<br />
Alltag <strong>und</strong> in der Praxis umgesetzt werden? Sollte nach dem Gießkannenoder<br />
Screeningprinzip vorgegangen werden? Was erwarten Patienten von einer psychosomatisch/<br />
psychoonkologischen Behandlung?<br />
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Prof. Dr. Matthias Pross<br />
Chefarzt der Klinik für Chirurgie<br />
DRK Kliniken Berlin / Köpenick<br />
Berlin<br />
Aktuelle Aspekte zur Therapie des Pankreaskarzinoms<br />
Der Bachspeicheldrüsenkrebs kommt mit ca. 3 % aller malignen Erkrankungen relativ<br />
selten vor. Trotz moderner diagnostischer <strong>und</strong> multimodaler Therapieansätze ist die<br />
Langzeitprognose schlecht. Nachdem die Verdachtsdiagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs<br />
gestellt worden ist, wird interdisziplinär entschieden, welche Behandlungsmethoden<br />
für den jeweiligen Patienten in Frage kommen. Zu den Behandlungsmethoden<br />
gehören an erster Stelle die Operation, die Chemotherapie, die zielgerichtete<br />
Therapie mit einem Tyrosinkinasehemmer sowie in einigen Fällen die Strahlentherapie.<br />
Oft kommen auch diese unterschiedlichen Therapieformen in Kombination zur<br />
Anwendung. Die wichtigste Therapieform bei der Bauchspeicheldrüsenkrebserkrankung<br />
ist die Operation. Das Ziel ist natürlich das Tumorgewebe sowie die umgebenden<br />
Lymphknoten komplett zu entfernen. Eine radikale Operation, mit der das kom-<br />
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aus der Praxis – für die Praxis<br />
27. - 29. Mai 2009<br />
plette Tumorgewebe sowie Lymphknoten entfernt worden sind, hat die beste Langzeitprognose.<br />
Dies stellt für das Pankreaskarzinom eine enorme Verbesserung dar.<br />
Leider sind nicht viele Patienten in frühen Tumorstadien mit diesen operativen Möglichkeiten<br />
im klinischen Alltag anzutreffen. Daher ist die operative Therapie oft mit<br />
einer weiteren Behandlung insbesondere Chemotherapie oder einer gezielten Therapie<br />
mit Tyrosinkinasehemmern zu kombinieren. Art <strong>und</strong> Umfang der Operation<br />
hängen selbstverständlich davon ab, wo sich der Tumor innerhalb der Bauchspeicheldrüse<br />
befindet, <strong>und</strong> auch um welche Tumorerkrankung sowie um welches Tumorstadium<br />
es sich handelt. Im Rahmen der Operation wird in den meisten Fällen<br />
der Kopf der Bauchspeicheldrüse mit dem Zwölffingerdarm komplett entfernt. Anschließend<br />
muss die Verbindung zum Magen, zu den Gallengängen <strong>und</strong> zum Rest<br />
der Bauchspeicheldrüse chirurgisch rekonstruiert werden. Dies wird in den allermeisten<br />
Fällen durch eine Dünndarmschlinge, die an diese Ausführungsgänge<br />
anastomosiert wird, realisiert. Dieser große operative Eingriff hat an Gefährlichkeit in<br />
den letzten Jahren verloren, da er häufig in Zentren durchgeführt wird, die eine entsprechender<br />
Erfahrung mit einem niedrigen Komplikationsrisiko haben. In einigen<br />
Fällen ist eine operative Therapie nicht mehr möglich. Hier werden dann zum Zeitpunkt<br />
der Diagnose schon Metastasen oder ein fortgeschrittener Tumor gef<strong>und</strong>en. In<br />
diesen Fällen helfen eine Chemotherapie <strong>und</strong> eine zielgerichtete mit<br />
Tyrosinkinasehemmern.<br />
Insgesamt ist es wichtig, dass eine frühzeitige Diagnostik eine frühzeitige Therapie<br />
ermöglicht. In der Therapie müssen alle Behandlungspartner – der Chirurg, der<br />
Gastroenterologe <strong>und</strong> der Onkologe zusammenarbeiten, um die Erfolgsaussichten<br />
für den Patienten zu optimieren.<br />
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Burkhard Lebert<br />
Krankenpfleger, Lehrer für Pflegeberufe, Dipl. cand. Pflege- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitswissenschaftler<br />
Leiter Fachweiterbildung "Pflege krebskranker, chronisch-kranker Menschen"<br />
Akademie für Ges<strong>und</strong>heitsfachberufe Heidelberg gGmbH, Universitätsklinikum Heidelberg<br />
Heidelberg<br />
Pankreastumoren - Patientenberatung<br />
Hintergr<strong>und</strong>: Pankreas- <strong>und</strong> Magenkarzinome haben einiges gemeinsam, sie treten<br />
vorwiegend in höherem Alter auf, haben eine schlechte bis sehr schlechte Prognose<br />
<strong>und</strong> werden in multimodalen Therapiekonzepten mit einer Chemotherapie adjuvant<br />
oder neoadjuvant behandelt. Die betroffenen Menschen bekommen ambulant diese<br />
Chemotherapie verabreicht. Ausgangspunkt dieser Studie ist nun, wie diese Menschen<br />
hierauf vorbereitet sind, da sich sowohl die Nebenwirkungen der Chemotherapie<br />
als auch die Krankheitsverarbeitung auf zuhause verschiebt <strong>und</strong> dort sind sie alleine<br />
mit sich oder ihrer Familie.<br />
Fragestellung: Welche Bedürfnisse stellen Menschen mit Pankreas- oder Magenkarzinom<br />
an die Beratung, die im Rahmen der ambulant verabreichten Chemotherapie<br />
stattfindet <strong>und</strong> besitzen spezialisierte Pflegende die erforderlichen Kompetenzen<br />
um diese Beratung ausführen zu können?<br />
Methode: Am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) des Universitätsklinikums<br />
Heidelberg wurden in einer Längsschnittstudie problemorientierte Interviews<br />
anhand eines Leitfadens bei der 3. <strong>und</strong> 5. Gabe der Chemotherapie durchgeführt.<br />
Diese wurden aufgenommen, transkribiert <strong>und</strong> anhand der integrativen texthermeneutischen<br />
Methode nach Kruse/Helfferich analysiert. Die ermittelten zentralen<br />
Motive für Beratungsbedürfnisse wurden anschließend mit zwei onkologischen Curricula<br />
der Pflege in der Onkologie verglichen.<br />
Ergebnisse: Im Zeitraum von Juni bis September 2008 konnten 15 Interviews mit<br />
acht Menschen geführt werden. Fünf mit Pankreas- <strong>und</strong> drei mit Magenkarzinom. Die<br />
Beratungsbedürfnisse werden mit neun zentralen Motive beschrieben: Selbstverantwortung<br />
nutzen, Belastungen lindern, Vertrauen aufbauen, Begleitung ermöglichen,<br />
Ängste ansprechen dürfen, Hoffnungen zulassen, Wahrheit finden, Therapieentscheidungen<br />
begründen <strong>und</strong> Abläufe optimieren. Es zeigt sich, dass Pflegende wenig<br />
mit Beratung zu tun haben, wenn gleich sie die Kompetenzen dazu haben, dies<br />
zeigt die Prüfung der Curricula für spezialisierte Pflegenden in der Onkologie.<br />
Schlussfolgerung: Im Interesse der betroffenen Menschen mit Pankreas- <strong>und</strong> Magenkarzinom<br />
müssen spezialisierte Pflegende in onkologischen Ambulanzen <strong>und</strong><br />
onkologischen Tageskliniken geplant <strong>und</strong> zielorientiert mit Beratungsaufgaben be-<br />
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traut werden. Hierzu müssen Konzepte entwickelt, umgesetzt <strong>und</strong> evaluiert werden.<br />
Zu dem Einsatz von spezialisierten Pflegenden ist weiter Forschung nötig.<br />
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Diana Budert<br />
Krankenschwester<br />
PDL<br />
Ambulanter PalliativDienst Cottbus<br />
Cottbus<br />
Supportive Pflege - Besonderheiten <strong>und</strong> Schwierigkeiten<br />
Die supportive Therapie <strong>und</strong> Pflege stellt hohe Ansprüche an die Praxis <strong>und</strong> erfordert<br />
ein interdisziplinäres Team. Dieses Team besteht aus Ärzten, Pflegenden, Physiotherapeuten,<br />
Psychologen, Hospizbegleitern <strong>und</strong> Angehörigen. Jeder Einzelne ist ein<br />
wichtiger Bestandteil der palliativen Betreuung, denn nur gemeinsam kann eine optimale<br />
Versorgung für den Patienten erzielt werden.<br />
Erreichen wir dieses durch ein Zusammenwirken von gleichberechtigten Partnern<br />
oder versagen wir an althergebrachten Strukturen?<br />
Wie sieht supportive Pflege im Alltag aus?<br />
Welche Probleme bringt die Praxis mit sich <strong>und</strong> wie können wir ihnen begegnen?<br />
Ein Einblick in die Komplexität der ambulanten palliativen Versorgung <strong>und</strong> ihrer Organisation.<br />
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27. - 29. Mai 2009<br />
Claudia Michael<br />
exam. Krankenschwester, W<strong>und</strong>manager, Enterostomatherapeutin<br />
Panketal<br />
Dokumentation <strong>und</strong> Pflegeplanung<br />
Pflegemitarbeiter im stationären <strong>und</strong> ambulanten Bereich empfinden die Bürokratie in<br />
ihrem Arbeitsbereich als sehr zeitraubend, zu umfangreich <strong>und</strong> oftmals praxisfern.<br />
Allgemeine <strong>und</strong> spezielle pflegerische Tätigkeiten, der nahe Kontakt, Gespräche <strong>und</strong><br />
Zuwendung zum Patienten/ Bewohner scheinen zu schwinden… .<br />
Das Berufsideal wird teilweise in Frage gestellt.<br />
Dokumentation ist eine juristische Notwendigkeit <strong>und</strong> schützt alle an der Therapie/<br />
Betreuung Beteiligten, einschließlich die Patienten/ Bewohner.<br />
Sie ist nützlich, notwendig <strong>und</strong> wichtiger Baustein der zu erbringenden Dienstleistung.<br />
Das ökonomische Wohlergehen der Pflegeeinrichtung ist eng mit einer professionellen<br />
Pflegedokumentation verb<strong>und</strong>en.<br />
Ziel muss es sein, Über- <strong>und</strong> Unterdokumentation zu vermeiden, den Umfang der<br />
Pflegedokumentation zu reduzieren <strong>und</strong> parallel dazu die Inhalte kompakter <strong>und</strong><br />
aussagekräftiger zu verändern.<br />
Bestandteile sind Basiselemente, welche ständig in der Dokumentation eingesetzt<br />
werden <strong>und</strong> Zusatzelemente, die bei speziellen pflegerelevanten Anforderungen zeitlich<br />
begrenzt oder permanent eingesetzt werden. In einer individuellen, handlungsleitenden<br />
Pflegeplanung wird auf die AEDL o.Ä. Bezug genommen, es wird ein strukturierter<br />
Tagespflegeplan erstellt. Einzelnachweise für die Betreuung <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>pflege<br />
werden ebenso reduziert.<br />
Die Wirksamkeit der Pflege wird besser überprüfbar <strong>und</strong> ein Verlauf ist sichtlich erkennbar.<br />
Engagierte Pflegefachkräfte aus den unterschiedlichsten Fachbereichen sollten die<br />
Möglichkeit erhalten, sich aktiv in ihrem Arbeitsbereich mit der Pflegedokumentation<br />
auseinanderzusetzen <strong>und</strong> diesbezüglich Verantwortung übernehmen. Durch fachliche<br />
Begleitung werden sie gefordert <strong>und</strong> gefördert. Das stärkt das Selbstbewusstsein,<br />
die Motivation <strong>und</strong> die Kreativität. Die Pflegeplanung <strong>und</strong> Dokumentation werden<br />
an der Basis gelebt.<br />
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27. - 29. Mai 2009<br />
Christine Seiler<br />
HP Psychotherapie, Akad. Exp. In Palliative Care, Humanistischer Verband Deutschlands,<br />
Landesverband Berlin e. V., Ambulantes Kinderhospiz BERLINER HERZ<br />
Koordinatorin<br />
Berliner Herz - Ambulantes Kinderhospiz<br />
Berlin<br />
Spirituelle Aspekte in der Begleitung Schwerkranker<br />
In der Palliativmedizin <strong>und</strong> –pflege stellt die spirituelle Begleitung Schwerkranker <strong>und</strong><br />
Sterbender neben der physischen, psychischen <strong>und</strong> sozialen Dimension eine der<br />
Säulen der ganzheitlichen Betreuung dar.<br />
Dabei gibt es unterschiedliche Definitionsversuche in der Literatur darüber, was Spiritualität<br />
in der Begleitung Schwerkranker bedeutet:<br />
Ausdruck der Sinnsuche, der inneren Einstellung, der Transzendenz, der Erfahrung<br />
des Einsseins, Verb<strong>und</strong>enheit…<br />
Schwerkranke Menschen <strong>und</strong> deren Angehörige stellen sich angesichts der existenziellen<br />
Bedrohung Fragen nach dem Sinn ihres Lebens, der „letzten Dinge“ <strong>und</strong> dem<br />
„Danach“.<br />
Um hiermit umgehen zu können, ist das interdisziplinäre Team herausgefordert, sich<br />
mit der eigenen Endlichkeit auseinanderzusetzen <strong>und</strong> eine Bereitschaft zu entwickeln,<br />
sich diesen Themen in der Begegnung mit den Betroffenen täglich von neuem<br />
zu öffnen.<br />
Voraussetzung hierfür ist zu allererst das Einüben der Selbstwahrnehmung in der<br />
Arbeit. Sie geht einher mit einer bewussten Be-sinnung (sehen, riechen, hören,<br />
schmecken, spüren, tasten), die es ermöglichen kann, sich wieder seiner selbst gewahr<br />
zu werden.<br />
Aus dieser Achtsamkeit <strong>und</strong> Präsenz heraus können die Begleitenden sich in ihrer<br />
Person zurücknehmen <strong>und</strong> sich dem Kranken „hin-wenden“.<br />
Ziel des Vortrags ist, zur Entdeckung der spirituellen Bedürfnisse der Begleitenden<br />
anzuregen <strong>und</strong> einen möglichen Weg aufzuzeigen, in der täglichen Arbeit durch eine<br />
bewusste Verb<strong>und</strong>enheit mit sich selbst Kraft zu schöpfen.<br />
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27. - 29. Mai 2009<br />
In-Sun Kim<br />
Krankenschwester, Magistra der Theologie, Diakonisse, Koordinatorin Dong Heng Interkultureller<br />
Hospiz-Verein e. V.<br />
Hospiz-Leiterin, Dozentin<br />
Dong Heng Interkultureller Hospiz-Verein e. V.<br />
Berlin<br />
Dong Heng (Mitgehen)<br />
Interkulturelle Begleitung im Hospiz<br />
Hospize bieten seit der Antike Herberge <strong>und</strong> Gastfre<strong>und</strong>schaft für Reisende, Geborgenheit<br />
<strong>und</strong> Pflege für Bedürftige <strong>und</strong> Hilfesuchende.<br />
In Berlin leben über 35.000 Menschen aus Ostasien. Sie kommen aus China, Thailand,<br />
Korea, Vietnam, den Philippinen <strong>und</strong> Japan. Deutschlandweit sind nahezu 20%<br />
der Bevölkerung nichtdeutscher Herkunft.<br />
Die Idee zu einem interkulturellen Hospiz entstand durch die Anfrage einer koreanischen<br />
Frauengruppe in Berlin, die aus eigener Erfahrung die Ängste alter, sterbender<br />
oder todkranker Menschen in einem fremden Land kennt. Viele Frauen aus der<br />
Gruppe kamen als Krankenschwestern nach Deutschland <strong>und</strong> werden nicht mehr in<br />
ihre Heimat zurückkehren.<br />
Unbekannte Gewohnheiten <strong>und</strong> unterschiedliche Religionen sowie verschiedene<br />
Krankheitsauffassungen <strong>und</strong> ein anderer Schmerzausdruck können im Alltag zu<br />
Missverständnissen führen.<br />
Wir haben uns daher zum Ziel gesetzt, Sterbende oder Pflegebedürftige unterschiedlicher<br />
Kulturkreise <strong>und</strong> ihre Angehörigen kultursensibel zu begleiten. Der 2005 gegründete<br />
Verein Dong Heng Interkultureller Hospiz-Verein e. V. bietet ehrenamtliche,<br />
ambulante Pflege am Kranken- <strong>und</strong> Sterbebett. Langfristig ist die Einrichtung eines<br />
stationären Hospizes geplant.<br />
Dong Heng heißt Mitgehen. Mitgehen bedeutet für uns, dass wir Sie auf dem Weg<br />
des Sterbens <strong>und</strong> der Trauer begleiten, so dass Sie in den letzten St<strong>und</strong>en nicht allein<br />
sind.<br />
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27. - 29. Mai 2009<br />
Jan C. Bücher<br />
Geschäftsführer, ärztl. Direktor<br />
Reha-Zentrum Lübben - Fachklinik für Orthopädie <strong>und</strong> Onkologie<br />
Lübben<br />
<strong>Onkologische</strong> Rehabilitation im Reha-Zentrum Lübben<br />
Die onkologische Rehabilitation hilft, die physischen <strong>und</strong> psychischen Auswirkungen<br />
eines Krebsleidens zu überwinden:<br />
Folgen von Erkrankungen der Bewegungs-, der Verdauungs- <strong>und</strong> der Atmungsorgane,<br />
der Nieren <strong>und</strong> Harnorgane, der männlichen <strong>und</strong> weiblichen Geschlechtsorgane,<br />
der Brustdrüse, der Haut <strong>und</strong> der Schilddrüse sowie Folgen maligner Systemerkrankungen.<br />
Tumorleiden können die Betroffenen in vielfältiger Weise beeinträchtigen: in körperlicher,<br />
seelischer <strong>und</strong> sozialer Hinsicht. Die Behandlung berücksichtigt alle Aspekte.<br />
Das bedeutet, die körperliche Leistungsfähigkeit ebenso wie das seelische Wohlbefinden<br />
wieder herzustellen <strong>und</strong> die Patienten auf das Leben nach ihrer Zeit bei uns<br />
gut vorzubereiten.<br />
Physiotherapie, Sporttherapie <strong>und</strong> Ergotherapie dienen der Bewegungsfähigkeit, der<br />
Kondition <strong>und</strong> der Motorik, der Gestaltung des Arbeitsplatzes - <strong>und</strong> dazu, einfach die<br />
Aktivitäten des täglichen Lebens zu üben. Weiterhin unterstützen wir die Patienten je<br />
nach Bedarf mit Ernährungstherapie, Stomatherapie, Stomaberatung, Lymphtherapie<br />
<strong>und</strong> Schmerztherapie.<br />
Es ist uns besonders wichtig, die Patienten auch psychisch zu begleiten. Ängste <strong>und</strong><br />
Schmerz können manchmal die gravierendsten Folgen eines Tumorleidens sein.<br />
Durch eine intensive psychoonkologische Betreuung möchten wir helfen.<br />
Zudem sollen unser gesamtes Haus <strong>und</strong> seine positive Atmosphäre zur Ges<strong>und</strong>heit<br />
beitragen.<br />
Körperliche Fitness <strong>und</strong> eine positive Einstellung, bewusste Ernährung <strong>und</strong> eine intakte<br />
Beziehung zu Umwelt <strong>und</strong> Umfeld - alles zusammen macht das Wohlbefinden<br />
aus <strong>und</strong> trägt dazu bei, physische <strong>und</strong> psychische Energien zu aktivieren. Das ist<br />
unser Ziel. Nicht wir machen die Betroffenen ges<strong>und</strong>, sie selbst machen sich ges<strong>und</strong>.<br />
Wir möchten den Betroffenen nach Kräften dabei unterstützen.<br />
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27. - 29. Mai 2009<br />
Carmen Schmies<br />
Krankenschwester, Dipl. Pflegewirtin (FH), Qualitätsmanagerin, Pflegedienstleitung Klinik Bad<br />
Oexen<br />
Pflegedienstleitung<br />
Klinik Bad Oexen<br />
Bad Oeynhausen<br />
Vorbeugen, überwinden, akzeptieren<br />
Der Begriff Krebs ist in weiten Teilen der Bevölkerung, trotz aller Aufklärung, immer<br />
noch mit Siechtum <strong>und</strong> Tod assoziiert. Die Diagnose stellt eine menschliche Extremsituation<br />
für den Betroffenen dar, die er <strong>und</strong> seine Umgebung bewältigen müssen.<br />
Der Vorbeugung von Krebserkrankungen kommt eine zentrale gesellschaftliche Rolle<br />
zu. Hier geht es insbesondere um Aufklärung <strong>und</strong> die Reduzierung der volkswirtschaftlichen<br />
Folgen. Zahlreiche Kampagnen wurden <strong>und</strong> werden ins Leben gerufen,<br />
Prominente werben für Vorsorgeuntersuchungen, Krebsinformationstage <strong>und</strong> <strong>Fachtagung</strong>en<br />
werden durchgeführt. Ziel ist es alle Bevölkerungsschichten zu erreichen.<br />
In Deutschland gibt es seitens der Krankenkassen ein Netz zur Früherkennung von<br />
Krebserkrankungen. Zwischen dem 45. Und dem 49. Lebensjahr nehmen 55 Prozent<br />
der Frauen <strong>und</strong> nur knapp 10 Prozent der Männer die Möglichkeiten der Vorsorgeuntersuchungen<br />
wahr. Gründe für die mangelnde Nutzung der Vorsorge sind Angst,<br />
Unwissenheit, mangelnder Zugang zum Ges<strong>und</strong>heitssystem, Scham <strong>und</strong> Ignoranz.<br />
Überwinden <strong>und</strong> akzeptieren einer Krebserkrankung heißt Krankheitsbewältigung.<br />
Das bedeutet das Zurechtkommen mit den durch die Krankheit bedingten Belastungen<br />
wie: medizinische Therapie <strong>und</strong> deren Nebenwirkungen, Schmerzen, Erschöpfung<br />
<strong>und</strong> die Ungewissheit über den Krankheitsverlauf. Krankheitsbewältigung ist ein<br />
individueller Selbstregulationsprozess um die gestörte Befindlichkeit zu bessern <strong>und</strong><br />
die Anpassung an die veränderten Bedingungen zu ermöglichen.<br />
Wie ein Betroffener mit der Diagnose Krebs umgeht wird von Faktoren beeinflusst,<br />
die nicht unmittelbar etwas mit der Erkrankung zu tun haben, sondern von seiner<br />
Persönlichkeit, der Salutogenese <strong>und</strong> seiner aktuellen Lebenssituation.<br />
Der Auftrag an die Mitarbeiter von Ges<strong>und</strong>heitseinrichtungen besteht darin, den Betroffenen<br />
dort abzuholen wo er gerade steht <strong>und</strong> neben medizinischer, psychosozialer<br />
<strong>und</strong> pflegerischer Versorgung aus der Vielzahl an möglichen Angeboten <strong>und</strong> Bewältigungsstrategien<br />
ein für ihn passendes Konzept zusammenzustellen. Günstige<br />
Strategien sind solche, die auf ein ganzheitliches individuelles Wohlbefinden ausgerichtet<br />
sind. Hierzu zählen eine aktive problemlösungsorientierte Herangehensweise,<br />
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27. - 29. Mai 2009<br />
die Fähigkeit zur Akzeptanz von Unabdingbarem, aber auch in bestimmten Momenten<br />
ges<strong>und</strong>e Verdrängung <strong>und</strong> Ablenkung.<br />
Das Kriterium für die Unterstützung <strong>und</strong> Motivation der Betroffenen ist die Verbesserung<br />
der Lebensqualität. Die Hälfte aller Krebspatienten in Deutschland ist bei Diagnosestellung<br />
über 69 Jahre alt. Eine Untersuchung zur „Lebensqualität von älteren<br />
Tumorpatienten – Bedarf an <strong>und</strong> Nutzen von Anschlussheilbehandlungen“(S. Singer,<br />
T. Schulte) belegt, dass sich ältere Krebspatienten zu Beginn der AHB-Maßnahme in<br />
vielen Bereichen relevant in der Lebensqualität von der Normalbevölkerung unterscheiden<br />
<strong>und</strong> in der relativ frühen katamnestischen Befragung 4 Monate nach Rehabilitationsende<br />
sich die Werte der Normalbevölkerung angenähert haben. Als Instrument<br />
wurde der QLQ C30 eingesetzt.<br />
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Dr. Thomas Jehser<br />
Facharzt für Pneumologie, Palliativmedizin<br />
Leitender Oberarzt der Abteilung Palliativmedizin<br />
Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe gGmbH - Klinik für Anthroposophische Medizin<br />
Berlin<br />
Supportive Maßnahmen bei Schmerz<br />
Schmerz als multifaktorielles Geschehen ist bei vielen Tumorerkrankungen das Leitsymptom<br />
der Erkrankung <strong>und</strong> ihrer Komplikationen. Die betroffenen Patienten fürchten<br />
oft auch eine Schmerzentwicklung als Erkennungsmerkmal des Krankheitsfortschritts.<br />
Daher ist für sie Schmerz ein wichtiges Kommunikationsmittel gegenüber<br />
Ärzten, Pflegenden <strong>und</strong> Angehörigen.<br />
Zum therapeutischen Verständnis des Schmerzes gehört deswegen neben den physiologischen<br />
Gr<strong>und</strong>lagen die psychologische Einschätzung dazu. Auch die Eigenschaft<br />
des Schmerzes, sich der exakten Messbarkeit zu entziehen stellt bisweilen<br />
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eine nicht zu unterschätzende Schwierigkeit im professionellen Umgang mit betroffenen<br />
Patienten dar.<br />
Die Möglichkeiten eines umfänglichen Umgangs mit dem Schmerzerleben von Tumorpatienten<br />
werden im Vortrag dargestellt.<br />
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Angelika Gattwinkel<br />
Fachreferentin Lymphologie / Phlebologie<br />
SFH Festerling, Bielefeld; Freie Mitarbeiterin Medizinprodukte<br />
Bielefeld<br />
Das Lymphödem - Chancen der Lymphtherapie<br />
Bei onkologischen Erkrankungen kann als Folge der Erkrankung <strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen<br />
Therapie das Lymphödem entweder sofort oder zeitversetzt auftreten.<br />
Da durch Maßnahmen wie Operationen <strong>und</strong> ggf. Bestrahlungen Lymphabflusswege<br />
unterbrochen werden, wird lymphpflichtige Last, (bestehend aus Fremdkörper, Eiweiß,<br />
Bakterien, Fettzellen, Zelltrümmer, Wasser) evtl. nicht ausreichend aus dem<br />
Interstitium reabsorbiert <strong>und</strong> in das Kreislaufsystem zurückgeführt.<br />
Die lymphpflichtige Last verbleibt daher im Bindegewebe, das Lymphödem entsteht.<br />
Das darin befindliche Eiweiß fördert eine Neubildung von Bindegewebe, Fibrosen<br />
entstehen.<br />
Es ist ein progressiver Verlauf. Ohne therapeutische Maßnahmen, Lymphdrainage<br />
mit Bandage, verschlechtert sich der Zustand. Daher ist ein frühzeitiger Therapiebeginn<br />
wünschenswert. Die Manuelle Lymphdrainage (MLD) besteht aus 2 Phasen:<br />
Entstauungsphase <strong>und</strong> anschließender Erhaltungsphase. Beide Phasen bestehen<br />
wiederum aus 4 Säulen: Hautpflege, MLD, Kompression (Phase 1 Bandage; Phase 2<br />
Kompressionsstrumpf) <strong>und</strong> Bewegung.<br />
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27. - 29. Mai 2009<br />
Die MLD mit zu verordnender Bandage kann stationär, bei leichterer Form auch ambulant<br />
durchgeführt werden. Vorteil der stationären Behandlung ist die 2 x tägl.<br />
durchgeführte Therapie unter guter Einbindungsmöglichkeit des Patienten in die gesamte<br />
Therapie <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>en, größer Akzeptanz des Therapieablaufes.<br />
Ambulant wäre wünschenswert, die Therapie ebenfalls 1 x täglich mit anschließender<br />
Bandagierung durchführen zu können. So wird auch dort ein schnellerer Erfolg erzielt.<br />
Nach der Entstauungsphase geht die Therapie in die Erhaltungsphase über <strong>und</strong><br />
der vermessene Kompressionsstrumpf kann die erreichte Entstauung halten.<br />
In der Lymphologie sollten flachgestrickte Kompressionsstrümpfe eingesetzt werden.<br />
Flachgestrickte Kompressionstrümpfe zeichnen sich durch besondere Passgenauigkeit,<br />
Kompressionsdruck <strong>und</strong> kontrollierten Druckverlauf aus. Die gröbere Struktur<br />
des Materials unterstützt die Mikrozirkulation <strong>und</strong> lässt eine größere Luftdurchlässigkeit<br />
zu.<br />
Der Kompressionsstrumpf sollte in der Erhaltungsphase <strong>und</strong> nicht in der<br />
Entstauungsphase eingesetzt werden. Bandagen <strong>und</strong> Kompressionstrümpfe stellen<br />
gleiche Anforderungen an die Kompressionstherapie, nur mit dem Unterschied, dass<br />
die Bandage der jeweiligen Ödemreduzierung folgen kann, während der Kompressionstrumpf<br />
weder in Länge noch im Umfang veränderbar ist <strong>und</strong> daher die erreichte<br />
Ödemreduzierung in der Erholungsphase nur erhalten kann.<br />
Die Herstellung von Kompressionstrümpfen erfolgt nach zwei Methoden:<br />
Dem R<strong>und</strong>strick- <strong>und</strong> dem Flachstrickverfahren.<br />
R<strong>und</strong>strick: R<strong>und</strong>gestrickte Kompressionstrümpfe werden auf einem Zylinder gestrickt,<br />
dessen Nadeln in die R<strong>und</strong>e angeordnet sind. Da die Nadelzahl nicht veränderbar<br />
ist, kann auch die Maschenzahl in der gesamten Strumpflänge nicht verändert<br />
werden. Die Anpassung an die Beinform erfolgt in erster Linie durch die unterschiedliche<br />
Vordehnung des spiralförmig verlaufenden, elastischen Einlegefadens sowie<br />
die Veränderung der Maschenhöhe (von distal – kleine Maschen, zu proximal – größere<br />
Maschen). Auf diese Weise wird das notwendige Druckgefälle von distal nach<br />
proximal sowie die Formgebung des Strumpfes erreicht. Der medizinisch wirksame<br />
Kompressionsdruck wird durch Art <strong>und</strong> Stärke des Einlegefadens wie auch der Maschen<br />
bildenden Fäden bestimmt. Das R<strong>und</strong>strickverfahren eignet sich in erster Linie<br />
für venöse Erkrankungen <strong>und</strong> zeichnet sich durch feinere <strong>und</strong> dünnere Materialien<br />
aus.<br />
Flachstrick: Flachgestrickte Kompressionsstrümpfe werden Reihe für Reihe “hin- <strong>und</strong><br />
her“ gestrickt. Die Maschengröße bleibt immer gleich, die Zu- <strong>und</strong> Abnahme der Ma-<br />
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schen erfolgt an den jeweiligen Seiten des Gestricks. Danach müssen die Seiten zusammengenäht<br />
werden. Dabei entsteht eine längs verlaufende Flachnaht. Durch<br />
diese Stricktechnik kann anatomisch passgenau gestrickt, der Kompressionsdruck<br />
sowie der Druckverlauf präzise aufgebaut werden. Das Material zeigt eine gröbere<br />
Struktur, durch die aber eine größere Luftdurchlässigkeit entsteht <strong>und</strong> die Mikrozirkulation<br />
unterstützt wird. Dadurch wird ein wesentlich höherer therapeutischer Nutzen<br />
gegenüber dem R<strong>und</strong>strickverfahren erreicht. Daher sollten flach gestrickte Kompressionstrümpfe<br />
in der Lymphtherapie ihren Einsatz finden. Allerdings ist diese Herstellung<br />
zeit- <strong>und</strong> kostenintensiver. Dies erklärt auch den Wunsch der Krankenkassen,<br />
einen Kostenvoranschlag zu verlangen.<br />
Zeitpunkt des Anmessens richtet sich nach der Entstauungsmöglichkeit der Extremität<br />
<strong>und</strong> sollte zum Ende der Entstauungsphase stattfinden.<br />
Allerdings sollte bis zur Lieferung des nach Maß angemessenen Kompressionstrumpfes<br />
die Therapie weitergeführt werden, um eine Zunahme des Ödems zu verhindern.<br />
Die exakte Passform des Kompressionstrumpfes soll die Therapieerhaltung sichern<br />
<strong>und</strong> nicht gefährden. Nur durch eine enge, aufeinander abgestimmte Zusammenarbeit<br />
der Beteiligten können die Kosten der Therapie um überschaubaren Rahmen<br />
gehalten werden.<br />
Voraussetzung ist immer die Akzeptanz in die Therapie durch den Patienten.<br />
___________________________________________________________________<br />
___________________________________________________________________<br />
___________________________________________________________________<br />
___________________________________________________________________<br />
Gesine Kennert<br />
Rechtsanwältin, Dozentin für Pflegerecht<br />
Potsdam<br />
Betreuungsrecht - Patientenverfügung<br />
Der Vortrag beschäftigt sich umfassend mit der rechtlichen Problematik der Patientenverfügung<br />
im Rahmen des Betreuungsrechtes.<br />
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aus der Praxis – für die Praxis<br />
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In Zeiten hoch technisierter Medizin gewinnt das Institut der Patientenverfügung an<br />
rechtlicher, ethischer <strong>und</strong> politischer Bedeutung. Die Frage der Verbindlichkeit einer<br />
Patientenverfügung ist von entscheidender Bedeutung, wird sie doch von der Furcht,<br />
der eigene Wille werde nicht akzeptiert, begleitet. Gerade die Frage der Verbindlichkeit<br />
<strong>und</strong> deren Voraussetzungen werden in der Rechtslehre, der Medizin, der Ethik,<br />
<strong>und</strong> der Politik unterschiedlich beurteilt: soll, muss sie schriftlich abgefasst werden,<br />
gilt sie auch, wenn der Tod nicht unmittelbar bevorsteht?<br />
Diese <strong>und</strong> andere Fragen werden erörtert. Der Vortrag vermittelt eine Übersicht des<br />
Sachstandes, insbesondere vor dem Hintergr<strong>und</strong> verschiedener Gesetzentwürfe zur<br />
Regelung der Patientenverfügung im Betreuungsrecht. Anhand praktischer Beispiele<br />
wird die aktuelle Rechtslage auch für den Laien verständlich. Es werden die Grenzen<br />
der gesetzlichen Regelungsmöglichkeiten aufgezeigt. Angehörige der unterschiedlichen<br />
medizinischen Berufe benötigen rechtliche Kenntnisse im Umgang mit einer<br />
Patientenverfügung. Handeln <strong>und</strong> Entscheiden in den Grenzbereichen des menschlichen<br />
Lebens verlangt ein großes Maß an Wissen, um mit einem Höchstmaß an<br />
rechtlicher Sicherheit arbeiten zu können.<br />
___________________________________________________________________<br />
___________________________________________________________________<br />
Ralf Becker<br />
Krankenpfleger für Onkologie, Dipl. Pflege- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitswissenschaftler<br />
wiss. MA im Pflegeforschungsverb<strong>und</strong><br />
Philipps-Universität Marburg, Fachbereich Medizin, Institut für Theoretische Chirurgie, Abt.<br />
Kooperationsstudien Pflegedienst - Ärztlicher Dienst<br />
Marburg<br />
Welchen Informationsbedarf haben Angehörige?<br />
R. Becker 1 , C. Schaepe 2 , T.R. Neubert 3<br />
Innerhalb der letzten Jahre hat sich die Anforderung an die Pflegenden stark verändert.<br />
Das liegt zum Teil auch an der Einführung der DRG gestützten Krankenhausvergütung.<br />
Seit Einführung des DRG Systems haben sich die Liegezeiten in Kran-<br />
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kenhäuser drastisch verkürzt. Wir erleben aber auch in der Pflegepraxis zunehmend<br />
öfter sehr gut aufgeklärte Patienten. Patienten sehen sich zunehmend in der Situation,<br />
mehr Informationen über ihre Erkrankung zu bekommen als noch vor wenigen<br />
Jahren. Auch normative Veränderungen wie Forderungen nach speziellen Tätigkeiten<br />
für fachweitergebildetes Personal innerhalb von Zertifizierungsrichtlinien führen<br />
dazu, dass sich Pflegende neuen Aufgabenfeldern gegenüber sehen. Neben originären<br />
Pflegetätigkeiten nehmen die Aufgaben im Beratungsbereich <strong>und</strong> der Informationsweitergabe<br />
an Patienten immer mehr an Bedeutung zu. Da eine zunehmende<br />
Anzahl von Patienten im häuslichem Umfeld Hilfe von Angehörigen erhalten sind diese<br />
ebenfalls Empfänger spezifischer Informationen durch Pflegekräfte. Die Pflegepraxis<br />
im Umfeld kritisch kranker Menschen (Intensivstationen, Intermediate Care<br />
Stationen) zeigt ebenfalls einen teilweise hohen <strong>und</strong> sehr spezifischen Informationsbedarf<br />
bei Angehörigen des Patienten. Es stellt sich daher die Frage „Welchen konkreten<br />
Informationsbedarf haben die Angehörigen von onkologischen <strong>und</strong> kritisch<br />
kranken Patienten?“<br />
Um diese Frage beantworten zu können wurde in einschlägigen Datenbanken<br />
(Medline, Cinahl, Cochrane Libary) nach entsprechender Literatur gesucht <strong>und</strong> diese<br />
bewertet. Ebenso wurde eine Handsuche in den Zeitschriften Evidence based Nursing<br />
<strong>und</strong> Evidence based Medicine durchgeführt. Gestützt werden die gef<strong>und</strong>enen<br />
Ergebnisse durch eine aktuell laufende qualitative Untersuchung von Patientenangehörigen<br />
auf einer Intensivstation.<br />
Nach dem bisherigen Forschungsstand zeigen Angehörige ähnliche Reaktionen auf<br />
die Diagnose Krebs wie die betroffenen Patienten selbst. Auch Angehörige fühlen<br />
sich betroffen, besorgt <strong>und</strong> schockiert. Dabei entwickeln sie in hohem Maße das Gefühl,<br />
sich verstärkt um ihren Angehörigen kümmern zu wollen. Hierbei hat nach dem<br />
„schockierenden Ereignis“ das Bedürfnis nach Information oberste Priorität. Angehörige<br />
beschreiben, dass pflegerische Unterstützung einen Einfluss auf ihre emotionale<br />
Belastung <strong>und</strong> Angst hat <strong>und</strong> klagen daher auch über ein unzureichendes Kommunikationsverhalten<br />
von Pflegenden, dass ihre Bedürfnisse nicht ausreichend beachtet<br />
werden <strong>und</strong> sie zu wenig in die Versorgung ihrer Angehörigen einbezogen werden.<br />
Pflegende hingegen sehen Angehörige als die Pflege unterstützende Ressource für<br />
sich an, nehmen andererseits aber auch eine belastende Seite im Umgang mit den<br />
Angehörigen war. So beschreiben Pflegende den Umgang mit Angehörigen lebensbedrohlich<br />
Erkrankten als belastend, fühlen sich im Umgang mit Angehörigen nur<br />
schlecht ausgebildet <strong>und</strong> erleben sich Angehörigen, die ihr eigenes Leiden zeigen<br />
gegenüber oft hilflos.<br />
Es zeigt sich, dass das Beziehungsgeflecht zwischen Patient, Angehörigen <strong>und</strong> Pflegenden<br />
von vielen Faktoren <strong>und</strong> emotionalen Empfindungen beeinflusst wird. Inwieweit<br />
Pflegende als Entlastung <strong>und</strong> Unterstützung wahrgenommen werden, liegt an<br />
ihren eigenen kommunikativen Fähigkeiten <strong>und</strong> ihrer Empathie. Diese Fähigkeiten<br />
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liegen zum Teil in der Persönlichkeitsstruktur von Pflegepersonen begründet, können<br />
aber durch Schulungen <strong>und</strong> spezifischen Weiterbildungen ausgebaut werden. Nur<br />
wenn es den Pflegenden gelingt sich auf Patienten <strong>und</strong> Angehörige einzulassen,<br />
kann es auch gelingen die Angehörigen als Ressource <strong>und</strong> wichtige Stütze in der<br />
Versorgung onkologisch <strong>und</strong> kritisch Erkrankter zu sehen <strong>und</strong> zu erleben.<br />
1 Philipps Universität Marburg; Institut für Theoretische Chirurgie; Kooperationsstudien Pflegedienst –<br />
Ärztlicher Dienst [Mail: ralf.becker@med.uni-marburg.de]<br />
2 Institut für Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Pflegewissenschaft, Martin – Luther Universität Halle-Wittenberg<br />
3 Universitätsklinikum Giessen <strong>und</strong> Marburg GmbH; Standort Marburg<br />
___________________________________________________________________<br />
___________________________________________________________________<br />
___________________________________________________________________<br />
___________________________________________________________________<br />
Olaf Roxlau<br />
Krankenpfleger für Onkologie, Pflegedienstleiter<br />
Wandlitz<br />
Workshop: Die Port-Punktion<br />
Ein intravenöser Port ist eine dauerhafte Möglichkeit für einen zentralen Venenzugang.<br />
Er besteht aus einer kleinen Kammer aus Titan, die oben mit einer dicken Silikonmembran<br />
verschlossen ist. Aus der Portkammer kommt ein Venenkatheter aus<br />
Polyurethan oder PTFE heraus. Die Portkammer wird unterhalb des Schlüsselbeins<br />
unter die Haut implantiert. Der Katheter wird wie ein normaler ZVK in die Jugularis<br />
oder Subclavia eingefädelt.<br />
Alle Teile liegen unter der Haut, die Portkammer ist leicht zu ertasten. Mit einer speziellen<br />
Portnadel (Hubernadel [Grippernadel®] wird durch die Haut <strong>und</strong> die Silikonmembran<br />
gestochen <strong>und</strong> schon hat man einen zentralen Zugang. Die Silikonmembran<br />
hält das ziemlich oft aus, ohne <strong>und</strong>icht zu werden. Wenn der Zugang nicht mehr<br />
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benötigt wird, wird mit Kochsalzlösung nachgespült <strong>und</strong> die Nadel gezogen. Ein<br />
ständiger Verband über der Kammer ist nicht erforderlich.<br />
Das Legen des Ports erfolgt in örtlicher Betäubung <strong>und</strong> Vollnarkose. Der Eingriff ist<br />
ambulant sowie stationär möglich <strong>und</strong> dauert in der Regel ½ bis 1 St<strong>und</strong>e. Danach ist<br />
die Gegend um die Portkammer <strong>und</strong> der Schnitt, der meistens daneben oder darüber<br />
liegt, schmerzhaft. Nach 7-10 Tagen werden auch die Fäden gezogen. Der Port kann<br />
sofort angestochen werden.<br />
Für die Patienten, die sehr schlechte Venen haben <strong>und</strong> häufig Infusionen brauchen,<br />
ist der Port ein wahrer Segen. Wenn die Narbe verheilt ist, kann man damit alles machen,<br />
was man sonst auch gemacht hat, auch Schwimmen <strong>und</strong> in die Sauna gehen.<br />
Durch die Haut ist er vor Umwelteinflüssen geschützt. Er ist manchmal als kleine<br />
"Beule" unter der Haut sichtbar, dies stellt für manche Leute, besonders für Frauen,<br />
ein kosmetisches Problem dar.<br />
Risiken:<br />
• der Katheter kann in dem Gefäß, in dem er liegt eine Thrombose verursachen.<br />
Das merkt man daran, dass der Arm auf dieser Seite anschwillt <strong>und</strong> sich<br />
bläulich (livid) verfärbt. Es kann sich ein sog. Umgehungskreislauf (Kollateralkreislauf)<br />
bilden, so dass der Port nicht zwingend entfernt werden muss. Dies<br />
muss der Arzt entscheiden.<br />
• Die Gegend um die Kammer kann sich entzünden (schmerzhafte Schwellung<br />
<strong>und</strong> Rötung). Wenn eine Sanierung der Entzündung mit Antibiotika <strong>und</strong>/oder<br />
eine chirurgische Intervention misslingt, muss der Port entfernt werden.<br />
• im Katheter können sich Bakterien ansiedeln. Das passiert vor allem, wenn<br />
am Portsystem unsauber gearbeitet wird, kann aber auch durch einen Infekt<br />
ausgelöst werden. Man bekommt dann während oder nach der Infusion Fieber,<br />
das sehr hoch werden kann (septisches Fieber). Es kann eine Sanierung<br />
mit Antibiotika versucht werden, aber meistens, vor allem bei Sepsis, muss<br />
der Port entfernt oder gewechselt werden.<br />
• Es kommt vor, dass der Port nicht rückläufig ist, weil er z.B. an der Venenwand<br />
anliegt. Er kann aber, sofern er nicht verstopft ist, weiter für Infusionen<br />
benutzt werden.<br />
• Wenn Blut in den Katheter zurückläuft, kann sich dort ein Thrombus bilden<br />
<strong>und</strong> den Port verstopfen. Meistens gelingt es, den Katheter frei zu spülen,<br />
ggf. unter Zuhilfenahme von Heparin oder Urokinase. Auf jeden Fall kann es<br />
passieren, dass winzige Mengen Blut an der Katheterwand haften bleiben <strong>und</strong><br />
auch durch intensives Spülen nicht zu entfernen sind. Dies ist ein idealer<br />
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Nährboden für Bakterien <strong>und</strong> kann zur Besiedelung des Ports führen. Dies<br />
passiert allerdings eher selten.<br />
Eine Frage, die immer wieder auftaucht <strong>und</strong> an der sich die Geister scheiden, ist:<br />
Kann aus dem Port Blut<br />
abgenommen werden? Die Hersteller<br />
geben durchweg<br />
an, dass dies möglich ist. Wenn der Port rückläufig ist, stellt das auch kein techni-<br />
sches Problem dar.<br />
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27. - 29. Mai 2009<br />
Esther Wiedemann<br />
Fachkrankenschwester für Onkologie<br />
Berlin<br />
Workshop: Die Port-Punktion<br />
Der Workshop beginnt mit einer Einleitung zur Geschichte von Port Kathetern. Nachdem<br />
der Aufbau des Systems erklärt wurde, kann jeder einen Port mal selbst in die<br />
Hand nehmen. Es können verschiedene Nadelgrößen <strong>und</strong> Formen angesehen <strong>und</strong><br />
ausprobiert werden. Durch viele Fotos <strong>und</strong> Erklärungen wird die Portpunktion sehr<br />
anschaulich dargestellt <strong>und</strong> ausführlich erläutert. Dazu zählen empfohlene Implantationsstellen,<br />
Vor- <strong>und</strong> Nachteile für den Patienten <strong>und</strong> was alles bei der Implantation<br />
des Systems beachtet werden muss. Die Handhabung <strong>und</strong> der Gebrauch des Portsystems<br />
nehmen einen großen Teil des Workshops ein. Am Ende wird auf mögliche<br />
Komplikationen, deren Ursache, Symptome <strong>und</strong> Maßnahmen näher eingegangen.<br />
Jörg Reher<br />
Krankenpfleger, Pflegepädagoge, NLP Practioner Master, Wirtschaftsmediator, Personal-Coach,<br />
Resilienz-Coach, Geschäftsführer Bildungsatelier Jörg Reher<br />
Geschäftsführer<br />
Bildungsatelier Jörg Reher<br />
Scharbeutz<br />
Workshop: Das Konzept Resilienz<br />
Resilienz ist die Fähigkeit, Krisen nicht nur zu überstehen, sondern durch die Bewältigung<br />
der Krise die eigene Persönlichkeit zu stärken.<br />
Resiliente Menschen haben eine Art seelisches Immunsystem, das aus dem Zusammenspiel<br />
verschiedener Faktoren erwächst. Diese ermöglichen es uns, unabhängig<br />
von den äußeren Umständen <strong>und</strong> Gegebenheiten ges<strong>und</strong> zu bleiben oder zu<br />
werden, unsere innere Balance zu finden, ein selbst bestimmtes Leben zu führen<br />
<strong>und</strong> versöhnlich mit uns selbst <strong>und</strong> anderen umzugehen.<br />
Diese Faktoren können gelernt <strong>und</strong> trainiert werden. Sowohl in der persönlichen Weiterentwicklung,<br />
im Umgang mit Veränderungen jeder Art als auch in der betrieblichen<br />
Personalentwicklung ist die Entwicklung <strong>und</strong> Stärkung von Resilienz ein Schlüssel<br />
zum Erfolg.<br />
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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />
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27. - 29. Mai 2009<br />
Gesine Kennert<br />
Rechtsanwältin, Dozentin für Pflegerecht<br />
Rechtsanwältin<br />
Potsdam<br />
Workshop: Sterberecht<br />
Ziel des Workshops ist es, die rechtlichen Rahmenbedingungen der Sterbehilfe in<br />
Deutschland deutlich zu machen sowie Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen des Handelns<br />
von Patienten, Ärzten <strong>und</strong> Pflegekräften aufzuzeigen.<br />
Was muss den Akteuren bekannt sein? Wie sieht das deutsche Recht der Sterbehilfe<br />
aus? Kann das Recht komplexe Fragen am Lebensende klären?<br />
Es werden Fallbeispiele anhand bereits höchstrichterlich entschiedener Urteile besprochen.<br />
Daneben stehen Urteile, die noch einer abschließenden Urteilsfindung bedürfen.<br />
Ethische Fragestellungen sind ebenso zu bedenken, wie emotionale. Die Erfahrungen<br />
der Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer sollen in dem Workshop einfließen.<br />
Letztlich lässt sich formulieren: Mehr Kommunikation über existentielle Fragen am<br />
Lebensende zwischen Eltern <strong>und</strong> Kindern hilft Entscheidungen zu treffen. Mehr<br />
Kommunikation zwischen Ärzten <strong>und</strong> Juristen würde fachliche Barrieren überwinden<br />
helfen. Schließlich würde eine breitere <strong>und</strong> ehrlichere Diskussion in der Gesellschaft<br />
dazu beitragen, Tabus zu brechen <strong>und</strong> das Sterben nicht weiter zu verdrängen.<br />
Silvia Rodeck<br />
Yogalehrerin BDY/EYU, Studium Schauspiel <strong>und</strong> Theaterarbeit, Tanz- <strong>und</strong><br />
Bewegungstherapeutin, Atem – Stimm <strong>und</strong> Sprechlehrerin<br />
Berlin<br />
Workshop: Yoga für Pflegeberufe<br />
• Vermeidung spezifischer Risiken <strong>und</strong> stressabhängiger Krankheiten<br />
• Entspannungstechniken<br />
• Bewegung zur Förderung des Muskel-Skelettsystems<br />
• Wie kann ich meinen Körper kennen lernen?<br />
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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />
• Wie kann ich entspannen?<br />
• Wie kann ich gut atmen?<br />
• Wie funktioniert meine Wirbelsäule?<br />
• Was kräftigt meinen Rücken?<br />
• Wie funktioniert mein Atem?<br />
• Wie kann ich gut sitzen?<br />
aus der Praxis – für die Praxis<br />
27. - 29. Mai 2009<br />
Der Nachmittag beginnt mit ruhigen, entspannenden <strong>und</strong> aufwärmenden Übungen,<br />
die in fließende Bewegungen übergehen.<br />
Wir arbeiten den ganzen Körper durch, indem wir immer einen Fokus auf besondere<br />
Körperbereiche setzen.<br />
Das spezielle an diesem Workshop ist der Bewegungsfluss. Die harmonischen Bewegungen<br />
lösen Blockaden auf, fördern das Körpergefühl, kräftigen die Muskulatur<br />
<strong>und</strong> verbessern Ihre Haltung. Verspannungen lösen sich. Energie <strong>und</strong> Bewegungsfluss<br />
regen den Kreislauf positiv an <strong>und</strong> vitalisieren den Körper <strong>und</strong> den Geist auf<br />
angenehme Weise.<br />
Bewusste Atmung <strong>und</strong> achtsame Körperwahrnehmung stehen im Vordergr<strong>und</strong>.<br />
Angela Maletzki<br />
Diplom-Psychologin, Diplom-Sozialpädagogin<br />
Klinik am See, Berlin-Rüdersdorf<br />
Berlin<br />
Workshop: Burn - out - Prophylaxe (Entspannungstechniken)<br />
Gerade in pflegerischen <strong>und</strong> sozialen Berufen erscheint die Gefahr des Ausbrennens<br />
durch die Verdichtung von Arbeitsabläufen, durch zunehmende Zeit- sowie Personalenge<br />
<strong>und</strong> eingeschränkte Handlungsmöglichkeiten aktuell anzusteigen.<br />
Ein individuelles Ungleichgewicht zwischen Anforderungen, Engagement <strong>und</strong> Aktivität<br />
einerseits sowie ausreichenden Regenerationsmöglichkeiten <strong>und</strong> Anerkennung<br />
auf der anderen Seite, welches durch persönliche Muster <strong>und</strong> enttäuschte Bedürfnisse<br />
moduliert wird, kann in eine so genannte Burnout - Spirale münden.<br />
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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />
aus der Praxis – für die Praxis<br />
27. - 29. Mai 2009<br />
Erste Warnsignale der Erschöpfung, unzureichender Regenerationsfähigkeit <strong>und</strong> innerer<br />
Distanzierung werden vielfach nicht wahrgenommen. Auch massivere Auffälligkeiten<br />
wie Zynismus, Abstumpfung <strong>und</strong> Stimmungstiefs werden häufig eher vom sozialen<br />
Umfeld bemerkt als von den Betroffenen selbst.<br />
Um rechtzeitig innere (<strong>und</strong> äußere) Ressourcen für notwendige Veränderungs- oder<br />
Re-Balancing - Prozesse zu nutzen, kann eine regelmäßige <strong>und</strong> individuell gestaltete<br />
Anwendung von Entspannungsverfahren sehr sinnvoll sein.<br />
Diese Form des Innehaltens hilft dabei, körperliche <strong>und</strong> psychische Symptome als<br />
Hinweise auf ein bestehendes Ungleichgewicht wahrzunehmen.<br />
Regelmäßig angewandt, vermag gezielte Entspannung die psychische Ausgeglichenheit<br />
<strong>und</strong> Stabilität zu fördern.<br />
Die Erfahrung zeigt, dass sich vermehrte innere Balance <strong>und</strong> Gelassenheit natürlich<br />
ebenso wohltuend auf die Begegnung mit den PatientInnen auswirkt.<br />
Darüber hinaus hat sich auch für viele PatientInnen das eigene Erlernen (<strong>und</strong> regelmäßige<br />
Anwenden) von Entspannungstechniken als sehr wirksam beim Schmerz<strong>und</strong><br />
Nebenwirkungsmanagement erwiesen.<br />
Claudia Michael<br />
exam. Krankenschwester, W<strong>und</strong>manager, Enterostomatherapeutin<br />
Panketal<br />
Workshop: W<strong>und</strong>management zeitgemäß - professionell<br />
Der Behandlung von Problemw<strong>und</strong>en muss eine besondere Bedeutung beigemessen<br />
werden. Sek<strong>und</strong>är heilende, onkologische oder chronische W<strong>und</strong>en sind in der<br />
Therapie nicht nur sehr kostenintensiv, sie schränken auch meist die Lebensqualität<br />
der betroffenen Menschen sehr ein.<br />
Schmerz, W<strong>und</strong>geruch, Exsudation sowie die Veränderung des Körperbildes führen<br />
zur Isolation der Menschen <strong>und</strong> hindern sie an ihrer Gesellschaftsfähigkeit.<br />
Modernes W<strong>und</strong>management hilft nicht nur Kosten sparen…<br />
Im Workshop werden Kenntnisse zum aktuellen Stand in der W<strong>und</strong>versorgung vermittelt.<br />
Folgende Themen werden besprochen:<br />
W<strong>und</strong>arten, W<strong>und</strong>heilungsphasen, Klassifizierung von W<strong>und</strong>en<br />
Die W<strong>und</strong>heilung beeinflussende Faktoren<br />
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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />
Kriterien des idealen W<strong>und</strong>verbandes<br />
aus der Praxis – für die Praxis<br />
27. - 29. Mai 2009<br />
Lokaltherapeutika/ nichtzugelassene Therapeutika<br />
Wirkungsweise ausgewählter W<strong>und</strong>auflagen<br />
Alternativen in der W<strong>und</strong>versorgung<br />
Dokumentation, W<strong>und</strong>beurteilung<br />
Therapiekonzepte/ Behandlungsempfehlungen/ Fallbeispiel onkologische W<strong>und</strong>en<br />
In der folgenden Gruppenarbeit werden verschiedene W<strong>und</strong>arten dargestellt. Im<br />
Team werden die W<strong>und</strong>en beurteilt <strong>und</strong> Behandlungsempfehlungen erarbeitet. Diese<br />
werden vor der Gruppe vorgestellt.<br />
Dr. Thomas Jehser<br />
Facharzt für Pneumologie, Palliativmedizin<br />
Leitender Oberarzt der Abteilung Palliativmedizin<br />
Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe gGmbH - Klinik für Anthroposophische Medizin<br />
Berlin<br />
Workshop: Schmerztherapie<br />
Die Möglichkeiten eines umfänglichen Umgangs mit dem Schmerzerleben von Tumorpatienten<br />
werden im Vortrag dargestellt <strong>und</strong> im ergänzenden Seminar vertieft <strong>und</strong><br />
erfahrbar gemacht.<br />
PD Dr. Uwe Platzbecker<br />
Arzt<br />
Oberarzt hämatologische Ambulanz<br />
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus / Medizinische Klinik <strong>und</strong> Poliklinik I<br />
Dresden<br />
Immunthrombozytopenie<br />
Die Immunthrombozytopenische Purpura (ITP, M. Werlhof) ist eine häufige Ursache<br />
einer schweren Thrombopenie im Kindes <strong>und</strong> Erwachsenalter.<br />
Die Inzidenz beträgt ca. 5 Fälle auf 100.000 Einwohner pro Jahr. Pathophysiologisch<br />
ist die Erkrankung durch antithrombozytäre Antikörper bedingt, die sich jedoch nur<br />
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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />
aus der Praxis – für die Praxis<br />
27. - 29. Mai 2009<br />
bei ca. 50% der Patienten nachweisen lassen. Die ITP kann idiopathisch also ohne<br />
erkennbare Ursache oder sek<strong>und</strong>är in Verbindung mit Virusinfekten, Medikamenten<br />
bzw. im Rahmen einer Gr<strong>und</strong>krankheit (Lymphome, Autoimmunerkrankungen (SLE<br />
etc.) auftreten. Häufig lässt sich keine eindeutige Ursache eruieren.<br />
Allgemeine Therapieindikationen bestehen bei Thrombozytenwerten < 30.000/µl, bei<br />
akuter Blutung oder bei rasch abfallenden Thrombozytenwerten. Die Standardtherapie<br />
besteht in der Gabe von Steroiden oder Immunglobulinen. Bei therapierefraktärer<br />
oder rezidivierender ITP kann eine Splenektomie oder Antikörpertherapie indiziert<br />
sein. Alternativ können neue Substanzen wie Thrombopoetinrezeptoragonisten eingesetzt<br />
werden.<br />
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Annedore Du Bois<br />
Apothekerin (Dipl. Pharm.)<br />
Chefapothekerin<br />
Johanniter-Krankenhaus im Fläming Treuenbrietzen GmbH / Apotheke<br />
Treuenbrietzen<br />
Maßnahmen bei Paravasaten<br />
Wichtig ist beim Umgang mit Zytostatika ist die Kenntnis des aggresiven Potentials<br />
der Substanzen, da bei einem Paravasat schwere Schäden zu erwarten sind.<br />
Präventive Maßnahmen helfen das Risiko von Paravasaten zu verringern.<br />
F<strong>und</strong>iertes Wissen des medizinischen Personals bei der Behandlung eines<br />
Paravasates führt zur Schadensbegrenzung.<br />
ANERKANNT DURCH DIE EUROPEAN ONCOLOGY NURSING SOCIETY (EONS)<br />
• Kongress & Management im Ges<strong>und</strong>heitswesen • <strong>König</strong> & <strong>May</strong> <strong>GbR</strong> • Jägerallee 28 • 14469 Potsdam •
27<br />
<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />
aus der Praxis – für die Praxis<br />
27. - 29. Mai 2009<br />
Prof. Dr. Jan Roigas<br />
Chefarzt Vivantes Klinika für Urologie / Klinikum Im Friedrichshain <strong>und</strong> Klinikum Am Urban<br />
Chefarzt Urologie<br />
Klinikum Am Urban<br />
Berlin<br />
Therapie des Nierenzellkarzinoms - Was gibt es Neues?<br />
Weltweit erkranken etwa 200,000 Menschen pro Jahr an einem bösartigen Nierentumor<br />
<strong>und</strong> 100,000 Patienten versterben daran. Etwa 60 bis 70 % der Nierentumoren<br />
werden heute inzidentell, also zufällig entdeckt.<br />
Bei der Therapie des lokal begrenzten <strong>und</strong> fortgeschrittenen Nierenkarzinoms erleben<br />
wir derzeit einen Paradigmenwechsel. Um die Dignität kleiner, zufällig entdeckter<br />
renaler Raumforderungen, sog. SRM’s (small renal masses) besser einzuschätzen,<br />
gewinnt die Nierenbiopsie an Bedeutung. Wenn ältere Patienten im Sinne eines zu<br />
hohen Risikos nicht mehr einer Operation unterzogen werden können, gibt es die<br />
Möglichkeit der aktiven Überwachung („active surveillance“) oder auch lokal ablativer<br />
Verfahren wie der Radiofrequenzablation (RFA) oder der Kryotherapie. Diese Methoden<br />
sind jedoch derzeit noch nicht als Standard etabliert.<br />
In der operativen Therapie ist die retroperitoneale Nierenteilresektion für kleinere<br />
Tumoren (< 4 cm) die Methode der Wahl, um möglichst viel funktionelles Nierengewebe<br />
zu erhalten. Daneben hat die laparoskopische Tumornephrektomie den Status<br />
einer Standardoperation für größere Tumoren erlangt. Die laparoskopische Nierenteilresektion<br />
gilt nach wie vor als komplexer, hoch anspruchsvoller Eingriff, der nur<br />
bei Vorhandensein der entsprechenden Expertise durchgeführt werden sollte. Ziel<br />
der operativen Therapie ist immer die Heilung der Patienten.<br />
Leider weisen etwa 25 % der Patienten zum Zeitpunkt der Erstdiagnose bereits eine<br />
metastasierte Erkrankung auf <strong>und</strong> weitere 40 bis 50 % erleiden im Nachbeobachtungszeitraum<br />
nach vermeintlich kurativer Tumornephrektomie ein Rezidiv bzw.<br />
Fernmetastasen. Auch für diese Patienten haben sich die systemischen Therapieoptionen<br />
wesentlich verbessert. Es stehen neue Substanzen der sog. zielgerichteten<br />
Therapie (Targeted Therapy) zur Verfügung. Diese neuen Medikamente haben einen<br />
molekularen Ansatzpunkt für ihren Wirkmechanismus, daher die Bezeichnung zielgerichtet.<br />
Man unterscheidet hier die sog. Multityrosinkinase-Inhibitoren Sunitinib<br />
(Sutent ® ) <strong>und</strong> Sorafenib (Nexavar ® ) von den mTOR-Inhibitoren Temsirolimus<br />
(Torisel ® ) <strong>und</strong> Everolimus (Afinitor ® , noch nicht zugelassen) <strong>und</strong> dem VEGF-<br />
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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />
aus der Praxis – für die Praxis<br />
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Antikörper Bevacizumab (Avastin ® ), der in Kombination mit Interferon-alpha zugelassen<br />
ist.<br />
Die neuen Substanzen haben in großen Phase-III-Studien ihre Wirksamkeit bewiesen<br />
<strong>und</strong> die Therapiestandards für das metastasierte Nierenkarzinom revolutioniert.<br />
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Günter Vierkötter<br />
Krankenpfleger, Vorsitzender des Landesverbandes Berlin/ Brandenb. der Deutschen ILCO<br />
Deutsche ILCO Landesverband Berlin Brandenburg e.V.<br />
Berlin<br />
ILCO – Hilfe zur Selbsthilfe<br />
Die Deutsche ILCO ist die Solidargemeinschaft von Stomaträgern (Menschen mit<br />
künstlichem Darmausgang oder künstlicher Harnableitung) <strong>und</strong> von Menschen mit<br />
Darmkrebs sowie deren Angehörigen. Ihre Arbeit ist bestimmt von den Prinzipien der<br />
Selbsthilfe, des Ehrenamtes sowie der inhaltlichen <strong>und</strong> finanziellen Unabhängigkeit.<br />
Sie orientiert sich allein an den Interessen der Stomaträger <strong>und</strong> der Menschen mit<br />
Darmkrebs.<br />
Die Deutsche ILCO hat sich selbst verpflichtet, allen Betroffenen in Deutschland beizustehen,<br />
dass sie auch mit dem Stoma <strong>und</strong> mit einer Darmkrebserkrankung selbstbestimmt<br />
<strong>und</strong> selbständig handeln können.<br />
Die Deutsche ILCO bietet dazu Betroffenen individuelle Unterstützung an durch<br />
• Information in Wort <strong>und</strong> Schrift,<br />
• Erfahrungsaustausch <strong>und</strong> Beratung zu Fragen des täglichen Lebens mit einem<br />
Stoma sowie der Darmkrebserkrankung,<br />
• unabhängige Interessenvertretung bei stoma- <strong>und</strong> bei darmkrebsbezogenen Anliegen.<br />
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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />
aus der Praxis – für die Praxis<br />
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Die Deutsche ILCO bemüht sich um den Abbau der Tabuisierung des Stomas <strong>und</strong><br />
des Darmkrebses. Sie setzt sich für eine hochwertige qualitätsgesicherte professionelle<br />
Versorgung ein <strong>und</strong> dafür, dass die benötigten Stomaartikel <strong>und</strong> Arzneimittel<br />
ohne unzumutbare finanzielle Belastung zur Verfügung stehen. Die Deutsche ILCO<br />
unterstützt Initiativen zur Förderung der Ursachenforschung <strong>und</strong> der Prävention.<br />
Die Deutsche ILCO braucht viele Mitglieder, um ihren Auftrag mit Nachdruck <strong>und</strong> in<br />
Unabhängigkeit durchführen zu können. Sie ist bestrebt, durch Schulung <strong>und</strong> Unterstützung<br />
ihrer ehrenamtlichen Mitarbeiter die Qualität ihrer Angebote zu verbessern<br />
<strong>und</strong> zu sichern.<br />
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Dr. Friederike Siedentopf<br />
Oberärztin Brustzentrum DRK Kliniken Berlin Westend, Leiterin Brustsprechst<strong>und</strong>e<br />
DRK Kliniken Berlin Westend / Brustzentrum<br />
Berlin<br />
Operative Therapie des Mamma-Karzinoms<br />
Das medizinische Verständnis des Mammakarzinoms hat sich im Laufe des 20.<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts gr<strong>und</strong>legend gewandelt. Ging man früher von einer eher lokalen Erkrankung<br />
aus, so sehen wir heute Brustkrebs als Systemerkrankung an, die oftmals<br />
einen chronischen Verlauf nehmen kann. Dieser Paradigmenwechsel ist von nachhaltiger<br />
Auswirkung auf die operative Therapie. Wurde früher jedes Karzinom radikal<br />
operiert, einschließlich der Entfernung der Brustmuskulatur <strong>und</strong> der gesamten regionalen<br />
Lymphabflussgebiete (Radikale Mastektomie nach Rotter-Halsted), sind wir<br />
heute in der Lage bei 75% aller Brustkrebserkrankungen die Brust zu erhalten, in<br />
vielen Fällen in Kombination mit der Sentinel-Lymphknotenbiopsie (Wächter-<br />
Lymphknoten) ohne radikale Lymphknotenentfernung. Diese Methode führt zu einer<br />
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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />
aus der Praxis – für die Praxis<br />
27. - 29. Mai 2009<br />
deutlichen Reduktion der Morbidität in der Axilla, da sie nur sehr selten mit Lymphödem<br />
oder Sensibilitätsstörungen einhergeht. Neuere systemische Therapieansätze<br />
wie die neodadjuvante Chemotherapie, tragen weiter zur Erhöhung der Rate an<br />
brusterhaltenden Operationen bei. Das Ziel ist die maximale onkologische Sicherheit<br />
in Kombination mit einem kosmetisch guten Ergebnis zu erreichen. Die Möglichkeiten,<br />
die onkoplastische Operationen heute bieten sind sehr breit gefächert <strong>und</strong> die<br />
Auswahl des jeweiligen Verfahrens orientiert sich stark an der individuellen Patientin.<br />
Ist eine Brusterhaltung nicht möglich, besteht die Möglichkeit der primären oder sek<strong>und</strong>ären<br />
Rekonstruktion. Bei primärer Rekonstruktion muss bedacht werden, dass<br />
eine mögliche Strahlentherapie das Operationsergebnis gefährden kann <strong>und</strong> oft in<br />
der akuten Phase der Erkrankung die Patientin damit überfordert sein kann, schon<br />
über rekonstruktive Möglichkeiten Entscheidungen treffen zu müssen. Auch ist die<br />
psychische Verarbeitung der Brustentfernung bei einer sek<strong>und</strong>ären Rekonstruktion<br />
nicht schlechter. Rekonstruktionen sind in der Regel aufwendige Operationen, die<br />
unter Verwendung von Eigengewebe, Fremdmaterial (Silikonimplantate) oder einer<br />
Kombination aus beidem durchgeführt werden. Sie erfordern eine gute Planung <strong>und</strong><br />
die sorgfältige Aufklärung der Patientin.<br />
Im Vortrag werden die gängigen operativen Ansätze für brusterhaltende Therapie<br />
<strong>und</strong> Rekonstruktionen beim Mammakarzinom demonstriert <strong>und</strong> erläutert.<br />
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Dr. Beate Schultz-Zehden<br />
Medizinpsychologin<br />
Leiterin Kommunikation <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitswissenschaften<br />
Referenzzentrum Mammographie Berlin<br />
Berlin<br />
Körperbildstörungen <strong>und</strong> sexuelle Probleme nach Brustkrebs<br />
Bei Brustkrebspatientinnen kommt es zu verschiedenen Körperbildproblemen. Belastungen<br />
resultieren aus Veränderungen des körperlichen Erscheinungsbildes <strong>und</strong><br />
damit verb<strong>und</strong>en des Selbstkonzeptes. Das Erleben einer Krebserkrankung bedeutet<br />
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häufig auch die unausweichliche Konfrontation mit krankheits- oder therapiebedingten<br />
Körperbildveränderungen, z.B. durch Mammaablatio. Eine Amputation der Brust<br />
wird von Patientinnen nicht nur als Verlust eines Körperteils empf<strong>und</strong>en, sondern<br />
vielmehr als schmerzliche Veränderung des Frauseins <strong>und</strong> der eigenen Weiblichkeit<br />
(Ditz, 2007). Viele Patientinnen erzählen in Gesprächen, dass sie sich als Frau unvollständig<br />
fühlen. Heute können jedoch ca. 70% aller Betroffenen brusterhaltend<br />
operiert werden. Therapiemaßnahmen in Zusammenhang mit der Behandlung eines<br />
Mamma-Karzinoms führen ebenso häufig zu einem veränderten Körpergefühl, wobei<br />
neben der Wahl des operativen Vorgehens die Form der adjuvanten hormonellen<br />
Nachbehandlung einen wesentlichen Einfluss auf die Lebensqualität <strong>und</strong> das Gefühl<br />
der Körperintegrität in der Folge hat. Operations- oder strahlenbedingte Narben werden<br />
von Frauen sehr viel mehr als von Männern unter ästhetischen Gesichtspunkten<br />
betrachtet: Werde ich mich mit dem so veränderten Körper noch als attraktiv <strong>und</strong> begehrenswert<br />
fühlen können?<br />
Narben an der Brust, dem Symbol der Weiblichkeit, Abweichungen in der Symmetrie,<br />
oder gar nur noch eine Brust, oder ein Wiederaufbau, ein Fremdkörper in der Brust<br />
oder eine mit einem Silikonkissen gefüllte BH-Hälfte. Die Rekonstruktion der „äußeren<br />
Silhouette“ bei einer Brustkrebserkrankung etwa durch eine<br />
Mammarekonstruktion oder durch das Tragen einer Perücke bei Haarausfall durch<br />
Chemotherapie erleichtert zwar die Situation, behebt aber noch lange nicht den „inneren<br />
Schaden“: Objektiver Bef<strong>und</strong> <strong>und</strong> subjektive Befindlichkeit können deutlich<br />
auseinander klaffen.<br />
Einige Patientinnen berichten, dass Brustkrebs stigmatisiert <strong>und</strong> sie sich öffentlich<br />
gezeichnet fühlen. Sie empfinden die Blicke der Anderen als schmerzhaft unangenehm,<br />
reagieren mit Scham. Soziale Beziehungen können sich ändern. Das eigene<br />
Körpergefühl nimmt plötzlich einen anderen Stellenwert an. Frauen sehen sich selbst<br />
mit anderen Augen <strong>und</strong> werden anders angeschaut.<br />
Das Vertrauen in den eigenen Körper <strong>und</strong> das Selbstwertgefühl leiden. Bei den Veränderungen<br />
des Körperbildes handelt es sich um Verluste, mit denen sich Betroffene<br />
auseinander setzen müssen. Es kann zu einer Trauerreaktion vs. Anpassungsprozess<br />
auf eine veränderte Selbstwahrnehmung kommen. Die betroffene Frau muss<br />
selbst erst ihr verändertes Körperbild akzeptieren lernen.<br />
Unser Aussehen <strong>und</strong> Erscheinungsbild prägen unsere Gefühle für uns selbst. Gerade<br />
eine Krebserkrankung berührt das Vertrauen in den eigenen Körper. Frauen beschreiben<br />
ihre Empfindungen im Sinne eines Prozesses des sich selbst Fremdwerdens.<br />
Mit dem Wiederaufbau der Brust geht im Idealfall eine Rekonstruktion des ei-<br />
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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />
aus der Praxis – für die Praxis<br />
27. - 29. Mai 2009<br />
genen Daseins einher, wenngleich die betroffene Frau für immer eine andere sein<br />
wird.<br />
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Ende der Veranstaltung<br />
∗<br />
Wir wünschen Ihnen<br />
frohe Pfingsten <strong>und</strong> eine gute Heimreise<br />
<strong>und</strong> freuen uns schon jetzt,<br />
Sie am 19. Mai 2010 wieder zu sehen!<br />
∗<br />
Bitte geben Sie Ihre ausgefüllten Fragebögen am Informationsstand ab.<br />
DANKE!<br />
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<strong>XII</strong>. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />
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Ankündigung<br />
<strong>XII</strong>I. <strong>Onkologische</strong> <strong>Fachtagung</strong><br />
für medizinische Berufe<br />
19. – 21. Mai 2010<br />
Information <strong>und</strong> Anmeldung unter:<br />
<strong>König</strong> & <strong>May</strong> <strong>GbR</strong><br />
Jägerallee 28<br />
14469 Potsdam<br />
Tel: 0331 - 200 565 20<br />
Fax: 0331 - 200 565 22<br />
Email: info@km-potsdam.de<br />
http://www.km-potsdam.de<br />
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