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Palliative Wundbehandlung Netzwerk Palliativmedizin Essen (NPE)

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npe<br />

Therapie- und Handlungsempfehlung:<br />

<strong>Palliative</strong> <strong>Wundbehandlung</strong><br />

<strong>Netzwerk</strong> <strong>Palliativmedizin</strong> <strong>Essen</strong> (<strong>NPE</strong>)<br />

<strong>Netzwerk</strong><br />

<strong>Palliativmedizin</strong><br />

<strong>Essen</strong><br />

Autoren:<br />

Korrespondenzadressen:<br />

1. Rolf Heiligenschmidt HILFE zu Hause<br />

Maxstraße 66 | 45127 <strong>Essen</strong><br />

2. Dr. Maria Marques Wundzentrum <strong>Essen</strong>-Süd<br />

am Alfried Krupp Krankenhaus<br />

Alfried-Krupp-Straße 21 | 45117 <strong>Essen</strong><br />

Bei der palliativen <strong>Wundbehandlung</strong> ist unser primäres Behandlungsziel die Verbesserung<br />

der Lebensqualität des Patienten.<br />

Die Abheilung der Wunde ist hier ein sekundäres Ziel. Um dies zu erreichen ist das Mittel<br />

der Wahl die Wundsymptomkontrolle.<br />

Hierzu zählen unter anderem die Reduzierung von Wundschmerz, Wundgeruch, Exsudat<br />

und Blutungen.<br />

Vorkommen<br />

Prinzipiell können in der Palliativsituation alle uns bekannten Wundarten vorkommen, zum Beispiel<br />

traumatische Wunden durch Sturz oder Verletzung, iatrogene Wunden durch Operationen oder Bestrahlung<br />

und chronische Wunden wie exulcerierende Tumore, Decubiti und UIcera cruris.<br />

In der Mehrzahl werden wir hierbei jedoch den exulcerierenden Tumoren - Metastasen begegnen. Die<br />

Prävalenz liegt bei 5 bis 9%.<br />

Definition<br />

Die British Columbia Cancer Agency definiert exulcerierende Tumore als:<br />

>> „Maligne Läsion der Haut, verursacht durch einen primären Hauttumor, eine Hautmetastase eines<br />

anderen primären Tumors oder den Durchbruch eines Tumors aus untenliegenden Gewebeschichten.“<br />

Symptome exulcerierender Tumore<br />

Im Folgenden soll auf häufige Symptome exulcerierender Tumore eingegangen werden, die sich aus<br />

Sicht der Wundtherapie verbandstechnisch beeinflussen lassen:<br />

>> Schmerzen, Exsudation, Blutungen, Geruch.<br />

Voraussetzung und gesetzlich vorgeschrieben ist eine gute, übersichtliche, leicht handhabbare Wunddokumentation.<br />

Es können so Übergabefehler und Missverständnisse vermieden werden.<br />

Bei einem ondulierenden Wundverlauf kann ein für den Patienten gut verträgliches und zuvor bewährt<br />

zum Einsatz gebrachtes Therapeutikum leichter eruiert werden.<br />

Die Wunddokumentation enthält Fotos, (gut geeignet sind Digitalfotos) sowie einen Wunderhebungsbogen<br />

und eine zeitnahe Wundverlaufsdokumentation, die den aktuellen Therapieplan enthält. Die palliative<br />

Wunddokumentation enthält zusätzlich zur Fotodokumentation und Wunderhebung Raum zur Darstellung<br />

der Wundsymptome.<br />

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<strong>Netzwerk</strong> <strong>Palliativmedizin</strong> <strong>Essen</strong> Tel. 02 01 / 174-12 73 info@netzwerk-palliativmedizin-essen.de<br />

Henricistr.92 | 45136 <strong>Essen</strong> Fax. 02 01 / 174-11 12 www.netzwerk-palliativmedizin-essen.de


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>> Therapie- und Handlungsempfehlung: <strong>Palliative</strong> <strong>Wundbehandlung</strong><br />

<strong>Netzwerk</strong><br />

<strong>Palliativmedizin</strong><br />

<strong>Essen</strong><br />

Wundschmerz / Schmerzen beim Verbandswechsel<br />

Eine Wundversorgung kann nur dann in Ruhe und Sorgfalt durchgeführt werden, wenn der Patient<br />

weitgehend schmerzarm ist. Vorbereitende Maßnahmen zur Lagerung und Entspannung sowie das Bemühen<br />

um eine ruhige und vertrauliche Atmosphäre sollten hierbei selbstverständlich sein. Ein atraumatischer<br />

Verbandswechsel unter Integritätserhaltung der Umgebungshaut ist Grundvoraussetzung. Hierzu eigenen<br />

sich lokale oder auch systemische Maßnahmen.<br />

Lokale Maßnahmen: topische Anwendung von Emla-Creme ® ‚ (langsamer Wirkeintritt lange Wirkdauer),<br />

Instilla- oder andere Lokalanästheticahaltige Gele (schnelle und kurze Wirkung). Bei großflächiger<br />

Anwendung ist die Resorptionsrate ggf. zu berücksichtigen. Lokalanästhetikainjektionen machen ihrerseits<br />

Schmerzen und sind mit eigenen Risiken behaftet.<br />

Systemische Analgesie: Verwendung von Nichtopioiden (z.B. 0,5 – 1g Metamizol oder Paracetamol).<br />

Wirkbeginn nach 30 bis 40 Minuten!!!; Bei Opioiden möglichst Verwendung von nicht retard Zubereitungen<br />

z.B. Tramadol, Tilidin/Naloxon, Morphintabletten, -tropfen/-suppositorien, Hydromorphonkapseln.<br />

Auch hier gilt: Wirkbeginn erst nach 30 Minuten, Wirkmaximum nach 1 Stunde. Ausnahme: transmukosales<br />

Fentanyl (Actiq) Wirkbeginn nach 15 Minuten.<br />

Eine parenterale Gabe von Analgetika ist nicht wirksamer. Vorteil ist lediglich der schnellere Wirkeintritt.<br />

Die Wirkdauer ist unbeeinflusst.<br />

Merke: schmerzhafte Verbandswechsel müssen zeitlich geplant werden.<br />

Die Technik des Verbandswechsels kann entscheidend zur Schmerzreduktion beitragen. Haftende Verbände<br />

sollten vorher mit angewärmter (!!) Ringerlösung oder physiologischer Kochsalzlösung aufgeweicht<br />

werden. Generell ist davon auszugehen, dass eine feuchter Verband (s. u.) dem Patienten beim Verbandswechsel<br />

weniger Schmerzen bereiten wird als ein trockener, da er nicht mit der Wunde verklebt und einen<br />

atraumatischen Verbandwechsel ermöglicht. Das Verbandsmaterial sollte entsprechend der Exsudatmenge<br />

gewählt werden.<br />

Wundreinigung<br />

Auch die Wundreinigung sollte bei der Behandlung einer palliativen Wunde symptomorientiert erfolgen.<br />

Eine regelmäßige und gründliche Wundreinigung kann dem Patienten unangenehme bis schwerwiegende<br />

Komplikationen wie Wundinfektionen und übel riechende Beläge ersparen. Neben einigen speziellen,<br />

oft technisch aufwendigen Verfahren wie z.B. die ultraschallassistierte Wundreinigung verbleiben dafür vier<br />

weitere Methoden zur Auswahl.<br />

1.) Reinigung durch Spülung oder Wischung:<br />

möglichst mit körperwarmen, sterilen und physiologischen Wundspüllösungen, z.B. Kochsalzlösung<br />

oder eine physiologische Elektrolytlösung (z.B. Ringer-Lösung). Bei superinfizierten Wunden Spülen<br />

mit Octenisept- oder Lavanidlösung.<br />

2.) Mechanische Wundreinigung:<br />

mittels Pinzette, scharfem Löffel, Schere, Ringkürette oder Skalpell<br />

3.) Biologisch:<br />

durch Madentherapie<br />

4.) Autolytische Wundreinigung:<br />

Diese wird im weiteren Verlauf im Kapitel „Hydrogele“ beschrieben.<br />

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>> Therapie- und Handlungsempfehlung: <strong>Palliative</strong> <strong>Wundbehandlung</strong><br />

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<strong>Essen</strong><br />

Schutz der Wundumgebung<br />

>> Vorzugsweise nichtklebende Wundauflagen verwenden.<br />

Bei stark reizendem Exsudat (z.B. bei intestinalen Fisteln oder schlecht schließenden Stomata) kann<br />

die Wundumgebung mit Cavilon oder Chironcreme geschützt werden.<br />

Bei V. a. allergisch toxische Ursache kann das kurzzeitige dünne Aufbringen einer corticoidhaltigen<br />

Salbe zu einer Beruhigung der Wundumgebung führen. Hier ist oft eine Kombination mit einer zinkoxidhaltigen<br />

Salbe sinnvoll.<br />

Bei einer eher trockenen Wundumgebung und einem eher prophylaktischen Schutz ist das Auftragen<br />

einer Zinkoxyd oder Harnstoffhaltigen Salbe sinnvoll. Es sollte dann eine gründliche Reinigung der Wundumgebung<br />

beim nächsten Verbandwechsel durchgeführt werden. Atraumatisches Lösen der aufgetragenen<br />

Externa ist zum Beispiel gut mit Olivenöl möglich.<br />

Die Verwendung von allergiefördernden z.B. wollwachshaltigen Salben ist zu vermeiden.<br />

Bei einer mazerierten, aufgeweichten Wundumgebung ist vordringlich eine Optimierung des Flüssigkeitsmanagements<br />

anzustreben. Hierzu siehe Kapitel „übermäßiges Exsudat“. Bei der Wahl der Wundauflagen<br />

sollte hier auf eine gut bis stark absorbierende Funktion der Verbandsstoffe geachtet werden.<br />

Exsudation<br />

Alle flüssigkeitsaufnehmende Verbände vergrößern dabei ihr Volumen. Dieses muss bei Bemessen der<br />

Größe der Wundauflage berücksichtigt werden (Luft lassen!). Bei Verwendung vorgeformter Verbandsmaterialien<br />

ist Taschenbildung zu vermeiden.<br />

Calciumalginate halten die Wunde feucht, nehmen Sekret auf und sind tamponadegeeignet. Vorteilhaft<br />

können auch blutungsstillende Eigenschaften sein.<br />

Hydrofaserwundverbände gelieren nur an den Kontaktstellen und nehmen das bis zu 25-fache des<br />

eigenen Trockengewichtes an Exsudat auf. Schaumverbände sind in der Lage viel Exsudat aufzunehmen und<br />

gewährleisten dabei ein physiologisches Wundmilieu. Im Falle einer großen Exsudatmenge können auch<br />

Superabsorber, ggf. in Kombination mit einem Schaumverband oder mit Baumwollkompressen zum Einsatz<br />

kommen.<br />

Bei der Vakuumversiegelung handelt es sich um eine feuchte <strong>Wundbehandlung</strong> ohne Sekretstau, das<br />

Exsudat wird über ein Schlauchsystem in einen Behälter abgeleitet.<br />

Blutungen<br />

Blutungen sind besonders bei cutanen Metastasen keine Seltenheit. Die Menge des Blutverlustes wird<br />

zumeist überschätzt und führt nicht selten zu Panikreaktionen. Erstmaßnahme ist immer die Kompression.<br />

Lokale Blutstillung: Sucralfat (Ulcogant); adstringierende Nasentropfen (Nasivin),<br />

Arterenol (1: 10 verdünnt, cave Resorption) auf die Wunde träufeln.<br />

Calciumalginatverbände wirken ebenfalls blutstillend.<br />

Bei Vorhersehbarkeit einer größeren arteriellen Blutung sind entsprechende Absprachen<br />

zwischen Patient und Behandler im Vorfeld zu treffen und entsprechend zugängig zu dokumentieren<br />

(Notfalleinlieferung versus palliative Sedierung).<br />

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Wundgeruch<br />

Dieses Symptom führt zur maximalen Einschränkung der Lebensqualität von Patient und Angehörigen<br />

aber auch Pflegenden. Diese Menschen verlieren oft alle sozialen Kontakte. Grundvoraussetzung ist eine<br />

optimierte Wundreinigung unter Verwendung von Antiseptikahaltigen Lösungen (Octenisept oder Lavasept)<br />

und eine individuell angepasste Verbandstechnik. Ein Übertönen des Geruches durch Aromalampen o.ä.<br />

sollte vermieden werden, da dieser Duft dauerhaft zu einer Assoziation mit der Wunde führen kann. Wohl<br />

kann aber regelmäßiges Lüften und Wechseln beschmutzter Bettwäsche/Kleidung sehr sinnvoll sein.<br />

Lokale Maßnahmen:<br />

>> Aktivkohlehaltige Fertigverbände nach Vorschrift anwenden, bei komplizierten Wundverhältnissen<br />

(exulzerierte Tumore im Kopfhalsbereich) können auch zermörserte Kohlekompretten in die Wunde<br />

gegeben werden. Aktivkohle bindet den Geruch.<br />

>> Silberhaltige Fertigverbände reduzieren den Wundgeruch durch die bakterizide Wirkung<br />

>> Bei chronischen Wunden:<br />

Lokale Antibiotikatherapie mit Clont, Metronidazolgel, Clindamycinhaltiger Creme.<br />

>> Bei Persistenz des Geruches Einleiten einer systemischen antibiotischen Therapie mit Clindamycin<br />

(Dosen deutlich unterhalb der üblichen antiinfektiösen Dosis sind hier oft schon wirksam) oder auch<br />

Clont.<br />

Die vorgenannten Produkte sind miteinander und mit anderen<br />

Wundauflagen ggf. zum Flüssigkeitsmanagement kombinierbar.<br />

Hydrocolloide<br />

bilden durch organische Gelbildner (Gelatine, Pektine) mit dem Wundsekret eine gelbliche Masse,<br />

welche die Wunde warm und feucht hält. Ein dünner Polyurethanfilm bildet für Wasser und Keime eine<br />

undurchdringliche Außenschicht, Hydrocolloide verkleben nicht mit der Wunde und ermöglichen so einen<br />

atraumatischen Verbandswechsel sowie durch die Wundsekretbindung eine Exsudatkontrolle. Durch die<br />

äußere Okklusionsschicht ist auch eine geringfügige Geruchskontrolle gewährleistet.<br />

Hydrogel<br />

Hydrogel ist ein klares, steriles Gel aus Carboxymethylcellulose, Glycerol und sterilem Wasser. Es erzeugt<br />

ein feuchtes Wundmilieu und fördert natürliche Prozesse der Autolyse und der körpereigenen Wundheilung.<br />

Es kommt zu keinem Verkleben mit dem Wundgrund, schmerzkontrollierte Verbandwechsel sind so möglich.<br />

Alginate<br />

Alginsäure aus Meeresalgen. Die in Fasern gebundenen Ca**-Ionen werden gegen Na**-Ionen aus dem<br />

Wundsekret ausgetauscht und gelieren dabei. Als Kompresse oder Tamponade erhältliche Calciumalginate<br />

gewährleisten eine Exsudatkontrolle mit wundreinigender und blutstillender Wirkung sowie einen atraumatischem<br />

Verbandwechsel.<br />

Schaumverbände<br />

Es handelt sich um einen Polyurethanschaum mit hoher Exsudataufnahmefähigkeit und produktabhängigen<br />

Unterschieden in Aufbau und Struktur.<br />

Schaumverbände haben ein extrem hohes Absorbtionsvermögen (Exsudatkontrolle) und sorgen ebenfalls<br />

für einen atraumatischen Verbandwechsel.<br />

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<strong>Essen</strong><br />

Hydropolymere<br />

Die Hydropolymerschicht befindet sich unter einer semipermeablen Folie und ist sehr saugfähig. Sie<br />

passt sich beim Aufquellen der Wundtiefe an. Eine gut reinigende Wirkung und eine sehr gute Exsudatkontrolle<br />

stehen hier im Vordergrund.<br />

Wundgaze<br />

Grobmaschiges Gewirk aus Cellulose oder Kunstfaser, beschichtet mit einer ÖI-in-Wasser-Emulsion<br />

und/oder mit Silikon. Durch fehlendes Verkleben mit der Wunde wird ein schmerzkontrollierter Verbandwechsel<br />

gewährleistet.<br />

Folienverbände<br />

Es kommen selbsthaftende, wasserdampfdurchlässige, jedoch von außen Wasser undurchlässige<br />

Polyurethan-Folien, die eine Barriere für Keime und Fremdstoffe darstellen zum Einsatz. Sie schaffen bei<br />

Gewährleistung des Gasaustausches durch Okklusionswirkung ein idealfeuchtes, schmerzarmes Wundmillieu.<br />

Silberhaltige Verbände<br />

Silberkationen verhindern die DNA-Replikation von Bakterien. Vom Verband aufgenommene Bakterien<br />

(auch MRSA) werden abgetötet. In Kombination mit Aktivkohle kann eine massive Reduktion des Wundgeruchs<br />

durch Exsudatfiltration erzielt werden. Auch hier sind schmerzarme Verbandwechsel möglich, da es zu keinem<br />

Verkleben mit der Wunde kommt.<br />

Hautschutzfilm und andere Wundrandtherapeutika<br />

Dieses Wundrandtherapeutikum ist als Spray, Lolly oder Creme erhältlich. Es bildet sich nach dem<br />

Auftragen ein Schutzfilm auf der Wundumgebungshaut.<br />

Neben dem Hautschutzfilm kann die Wundumgebungshaut auch mit zink- und harnstoffhaltigen<br />

Salben, Pasten oder Cremes geschützt werden.<br />

Konventionelle Wundauflagen und Wundabdeckungen<br />

Konventionelle Wundauflagen wie Vlieskompressen, Saugkompressen, Gaze oder Tupfer kommen vorwiegend<br />

als Bestandteil des Sekundärverbandes und zur Abdeckung zum Einsatz. Benötigt werden sie auch bei stark<br />

nässenden Wunden bei unzureichendem Exsudatmanagement durch die modernen Wundtherapeutika.<br />

Literatur<br />

1. Jos Arets, Franz Obey, John Vaessen, Franz Wagner:<br />

Professionelle Pflege – Neicanus im Hans Huber Verlag, Bern – ISBN 3-456-83292-3<br />

2. W.Sellmer:<br />

Die zeitgemäße Versorgung chronischer Wunden.<br />

Handout Version 12 Oktober 2002<br />

3. C.Balon:<br />

Lebensqualität bei chronischen Wunden und exulcerierenden Tumoren<br />

<strong>Essen</strong> im Mai 2006<br />

Termin der nächsten Überarbeitung Mai 2008<br />

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