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Pflege in der Nuklearmedizin

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X. Onkologische Fachtagung für mediz<strong>in</strong>ische Berufe<br />

23. - 25. Mai 2007<br />

<strong>Pflege</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nuklearmediz<strong>in</strong><br />

M. Veli<br />

CharitéCentrum 6 für Diagnostische und Interventionelle Radiologie<br />

und Nuklearmediz<strong>in</strong><br />

Kl<strong>in</strong>ik für Strahlenheilkunde, Station 60<br />

Campus Virchow-Kl<strong>in</strong>ikum I Charité - Universitätsmediz<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

Glie<strong>der</strong>ung<br />

• <strong>Pflege</strong> unter Strahlenschutzbed<strong>in</strong>gungen - Grundlagen<br />

– Schutzmassnahmen für das Personal<br />

– Massnahmen für die Patienten<br />

• <strong>Pflege</strong> am Beispiel <strong>der</strong> Radiojodtherapie bei Patienten mit<br />

Schilddrüsenkarz<strong>in</strong>om<br />

• <strong>Pflege</strong> am Beispiel <strong>der</strong> Radiorezeptortherapie bei Patienten<br />

mit Neuroendokr<strong>in</strong>em Tumor (NET)<br />

• Zusammenfassung<br />

Glie<strong>der</strong>ung<br />

Nuklearmediz<strong>in</strong>ische Therapie<br />

• <strong>Pflege</strong> unter Strahlenschutzbed<strong>in</strong>gungen - Grundlagen<br />

– Schutzmassnahmen für das Personal<br />

– Massnahmen für die Patienten<br />

• <strong>Pflege</strong> am Beispiel <strong>der</strong> Radiojodtherapie bei Patienten mit<br />

Schilddrüsenkarz<strong>in</strong>om<br />

• <strong>Pflege</strong> am Beispiel <strong>der</strong> Radiorezeptortherapie bei Patienten<br />

mit Neuroendokr<strong>in</strong>em Tumor (NET)<br />

• Zusammenfassung<br />

Nuklearmediz<strong>in</strong>ische Spezialstation, Station 60<br />

Campus Virchow-Kl<strong>in</strong>ikum<br />

Abkl<strong>in</strong>ganlage<br />

Nuklearmediz<strong>in</strong>ische Therapie<br />

Glie<strong>der</strong>ung<br />

• <strong>Pflege</strong> unter Strahlenschutzbed<strong>in</strong>gungen - Grundlagen<br />

Grundlage:<br />

Richtl<strong>in</strong>ie Strahlenschutz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong> 6.6.2<br />

„Patienten, die offene radioaktive Stoffe zu therapeutischen<br />

Zwecken erhalten haben, s<strong>in</strong>d nach <strong>der</strong> Verabreichung<br />

m<strong>in</strong>destens 48 Std. stationär aufzunehmen,<br />

um e<strong>in</strong>e Verschleppung dieser Stoffe zu vermeiden.“<br />

Die Neufassung <strong>der</strong> Richtl<strong>in</strong>ie Strahlenschutz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong> W. Kemmer, 1992<br />

– Schutzmassnahmen für das Personal<br />

– Massnahmen für die Patienten<br />

• <strong>Pflege</strong> am Beispiel <strong>der</strong> Radiojodtherapie bei Patienten mit<br />

Schilddrüsenkarz<strong>in</strong>om<br />

• <strong>Pflege</strong> am Beispiel <strong>der</strong> Radiorezeptortherapie bei Patienten<br />

mit Neuroendokr<strong>in</strong>em Tumor (NET)<br />

• Zusammenfassung


Strahlenschutzbereich<br />

Plakette, Dosimeter, R<strong>in</strong>g<br />

Schuhwechsel<br />

Handschuhe<br />

Bevor <strong>der</strong> Strahlenschutzbereich<br />

betreten wird,<br />

ist es notwendig, die<br />

Schuhe zu wechseln, um<br />

e<strong>in</strong>e Kontam<strong>in</strong>ation<br />

außerhalb des<br />

Strahlenschutzbereiches zu<br />

vermeiden.<br />

Vor jedem Isolierzimmer<br />

s<strong>in</strong>d Handschuhe anzuziehen,<br />

um sich vor <strong>der</strong><br />

Kontam<strong>in</strong>ation zu<br />

schützen.<br />

Personalschleuse - Freimessung<br />

Glie<strong>der</strong>ung<br />

• <strong>Pflege</strong> unter Strahlenschutzbed<strong>in</strong>gungen - Grundlagen<br />

Nach jedem Verlassen des<br />

Strahlenschutzbereiches ist es notwendig,<br />

sich selbst auf dem Hand-Fuß-Monitor zu<br />

kontrollieren, um ke<strong>in</strong>e Kontam<strong>in</strong>ation nach<br />

„außen“ zu tragen !<br />

– Schutzmassnahmen für das Personal<br />

– Massnahmen für die Patienten<br />

• <strong>Pflege</strong> am Beispiel <strong>der</strong> Radiojodtherapie bei Patienten mit<br />

Schilddrüsenkarz<strong>in</strong>om<br />

• <strong>Pflege</strong> am Beispiel <strong>der</strong> Radiorezeptortherapie bei Patienten<br />

mit Neuroendokr<strong>in</strong>em Tumor (NET)<br />

• Zusammenfassung


E<strong>in</strong>weisung <strong>in</strong>s Isolierzierzimmer<br />

Nasszelle<br />

• Vakuumtoilette ist an e<strong>in</strong>en<br />

getrennten Abwasserstrang<br />

angeschlossen<br />

• Exkremente dürfen nicht <strong>in</strong> die<br />

normale Kanalisation gelangen<br />

E<strong>in</strong>malwäsche<br />

Tägliche Messung <strong>der</strong> Patienten<br />

Wird täglich gewechselt und<br />

<strong>in</strong> Hygienetüten entsorgt<br />

Bestimmung <strong>der</strong> Ortdosisleistung <strong>in</strong> 1m Abstand<br />

Essen und Geschirr<br />

Kontam<strong>in</strong>iertes Geschirr<br />

Alle Gebrauchsgegenstände<br />

aus dem Patientenzimmer<br />

müssen auf e<strong>in</strong>e mögliche<br />

Kontam<strong>in</strong>ation überprüft<br />

werden !<br />

Kontam<strong>in</strong>iertes Geschirr wird<br />

im Geschirrspüler gere<strong>in</strong>igt<br />

und danach erneut auf e<strong>in</strong>e<br />

mögliche Kontam<strong>in</strong>ation<br />

geprüft.<br />

Nach „Freimessung“ erfolgt<br />

die Rückgabe <strong>in</strong> die Küche.


Wäsche<br />

Kontam<strong>in</strong>ierte Wäsche<br />

Jedes e<strong>in</strong>zelne Wäschestück<br />

muss mit dem<br />

Kontamat auf Kontam<strong>in</strong>ation<br />

überprüft werden.<br />

Wäschesäcke werden mit Datum<br />

und Radioaktivitätszeichen gekennzeichnet<br />

und im Abkl<strong>in</strong>graum<br />

gelagert.<br />

Entlassung des Patienten<br />

• Bei Erreichen des Grenzwertes von 14µSv/h<br />

• Persönliche Gebrauchsgegenstände werden auf<br />

Radioaktivität überprüft<br />

• Betten werden auf <strong>der</strong> Station aufbereitet<br />

Aufbewahrung von Leichen<br />

Sollte e<strong>in</strong> Pat. während <strong>der</strong><br />

Behandlung mit offenen<br />

radioaktiven Stoffen<br />

versterben, wird die Leiche<br />

zunächst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Gefrierzelle aufbewahrt, bis<br />

die Aktivität unter die<br />

Freigrenze abgeklungen ist.<br />

Glie<strong>der</strong>ung<br />

• <strong>Pflege</strong> unter Strahlenschutzbed<strong>in</strong>gungen - Grundlagen<br />

– Schutzmassnahmen für das Personal<br />

– Massnahmen für die Patienten<br />

• <strong>Pflege</strong> am Beispiel <strong>der</strong> Radiojodtherapie bei Patienten<br />

mit Schilddrüsenkarz<strong>in</strong>om<br />

• <strong>Pflege</strong> am Beispiel <strong>der</strong> Radiorezeptortherapie bei Patienten<br />

mit Neuroendokr<strong>in</strong>em Tumor (NET)<br />

• Zusammenfassung<br />

<strong>Pflege</strong> bei differenziertem Schilddrüsenkarz<strong>in</strong>om<br />

Radiojodtherapie<br />

• Blutentnahme: TSH, Parathormon und ggf. Beta-HCG<br />

• Aktivitätsdosis 100 mCi -300 mCi (100mCi = 3700 MBq)<br />

• Ab dem ca. 3. Tag E<strong>in</strong>leitung e<strong>in</strong>er lebenslangen<br />

Suppressionstherapie mit Schilddrüsenhormon<br />

(Dosierung <strong>in</strong> µg/Tag etwa Körpergewicht x 2,5)<br />

• 4. Tag ist <strong>der</strong> „Abführtag“<br />

• 5. Tag Erstellung <strong>der</strong> Ganzkörpersz<strong>in</strong>tigraphie


Schilddrüsenkarz<strong>in</strong>ome<br />

Therapie papillärer und follikulärer Karz<strong>in</strong>ome<br />

Inzidenz <strong>in</strong> Deutschland: 2-3 pro 100.000 E<strong>in</strong>wohner<br />

• Papillär: 50-80%<br />

• Follikulär: 20-40%<br />

• Medullär: 4-10%<br />

• Anaplastisch: ca. 2%<br />

10-Jahresüberlebenszeiten<br />

• Papilläres Karz<strong>in</strong>om: 80-90%<br />

• Follikuläres Karz<strong>in</strong>om: 60-70%<br />

Ca. 90% differenzierte<br />

Schilddrüsenkarz<strong>in</strong>ome<br />

Iod-131 Kapsel zur oralen Gabe<br />

• Thyreoidektomie und evtl.<br />

Neck-Dissection<br />

• Radiojodtherapie:<br />

– Ablation von Restschilddrüsengewebe<br />

– Behandlung von Lymphknoten und<br />

Fernmetastasen<br />

– Behandlung von Tumorrezidiven<br />

Kapsele<strong>in</strong>nahme erfolgt am Aufnahmetag<br />

Bed<strong>in</strong>gung:TSH Wert ≥ 30<br />

Tägliche Messung <strong>der</strong> Patienten<br />

Nebenwirkungen e<strong>in</strong>er Radiojodtherapie<br />

„Strahlenreaktion“<br />

1. Grad: leichtes Kratzen im Hals<br />

2. Grad: Kratzen im Hals mit leichter Dysphagie<br />

3. Grad: mittelstarke bis starke Dysphagie /<br />

Rötung <strong>der</strong> Halshaut und / o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Wangenschleimhaut<br />

Therapie: Decort<strong>in</strong>, Eiskrawatte und Panthenol-Lutschtabletten<br />

Bestimmung <strong>der</strong> Ortdosisleistung <strong>in</strong> 1m Abstand<br />

Psychische Situation<br />

E<strong>in</strong>flussfaktoren:<br />

1. Hypothyreose<br />

2. Isolation<br />

3. Angst und Unsicherheit<br />

Glie<strong>der</strong>ung<br />

• <strong>Pflege</strong> unter Strahlenschutzbed<strong>in</strong>gungen - Grundlagen<br />

– Schutzmassnahmen für das Personal<br />

– Massnahmen für die Patienten<br />

• <strong>Pflege</strong> am Beispiel <strong>der</strong> Radiojodtherapie bei Patienten mit<br />

Schilddrüsenkarz<strong>in</strong>om<br />

• <strong>Pflege</strong> am Beispiel <strong>der</strong> Radiorezeptortherapie bei<br />

Patienten mit Neuroendokr<strong>in</strong>em Tumor (NET)<br />

• Zusammenfassung


<strong>Pflege</strong> bei Y90-DOTATOC Therapie<br />

NeuroEndokr<strong>in</strong>e Tumoren (NET)<br />

• Seltener Tumor<br />

• Langsam wachsen<strong>der</strong> Tumor<br />

• 80% bef<strong>in</strong>den sich im Pankreas und<br />

Magen-Darm Trakt<br />

• Funktionell aktive Tumoren:<br />

- Gastr<strong>in</strong>om<br />

- Insul<strong>in</strong>om<br />

-VIPom<br />

- Glucagonom<br />

anterior<br />

posterior<br />

Indikation:<br />

Radiorezeptortherapie bei NET<br />

- Vorhandense<strong>in</strong> von Metastasen,<br />

(Somatostat<strong>in</strong>rezeptor-positiv)<br />

- nicht-kurativ resektables Tumorleiden<br />

- Progress <strong>der</strong> Tumorerkrankung unter vorangegangenen<br />

konventionellen Standard-Therapieformen<br />

- Progress: Nachweis <strong>in</strong> zwei aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> folgenden Bild<br />

gebenden Stag<strong>in</strong>g-Untersuchungen <strong>in</strong>nerhalb von<br />

6 Monaten (MRT, CT, SR-Sz<strong>in</strong>tigraphie o<strong>der</strong> PET)<br />

Radiorezeptortherapie bei NET<br />

Notwendige Voruntersuchungen vor stationärer<br />

Aufnahme:<br />

• Sz<strong>in</strong>tigraphie o<strong>der</strong> PET mit Nachweis e<strong>in</strong>es SR-pos.<br />

Tumors sowie prätherapeutische Dosimetrie<br />

• Diagnostik <strong>der</strong> Nierenfunktion<br />

(Nierensz<strong>in</strong>tigraphie und Kreat<strong>in</strong><strong>in</strong>clearance)<br />

• Laborparameter (Diff.-Blutbild, Ger<strong>in</strong>nung,<br />

Leber- und Nierenfunktionsparameter und<br />

Tumormarker Chromogran<strong>in</strong> A)<br />

Yttrium-90-DOTATOC Therapie<br />

• Prämedikation: 8 mg Zofran i.v.<br />

(Antiemitikum, Seroton<strong>in</strong>-(5-HT3)<br />

Antagonist)<br />

• Nierenschutz mit Am<strong>in</strong>osäurelösung<br />

(2000 ml i.v./ Lys<strong>in</strong> u. Arg<strong>in</strong><strong>in</strong>)<br />

• Start <strong>der</strong> Infusion m<strong>in</strong>d. 45 M<strong>in</strong>. vor<br />

Applikation des Radiopeptids<br />

Durchführung <strong>der</strong> Therapie<br />

• Yttrium-90-DOTATOC i.v. als<br />

Kurz<strong>in</strong>fusion über zweiten Zugang<br />

Initialstag<strong>in</strong>g vor<br />

Y-90-DOTATOC Therapie<br />

Verlaufskontrolle nach<br />

3 Monaten<br />

• Gesamtdosis: 13 GBq fraktioniert <strong>in</strong><br />

max. drei E<strong>in</strong>zeldosen zu je<br />

4440 MBq (120 mCi)<br />

• 8 - 12 Wochen Intervall <strong>der</strong><br />

Therapiezyklen


Zusammenfassung<br />

<strong>Pflege</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nuklearmediz<strong>in</strong> bei onkologischen Patienten<br />

bedeutet:<br />

- Behandlung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Erwachsenen<br />

- Umgang mit hohen Dosen radioaktiver Pharmazeutika<br />

- Beson<strong>der</strong>e Massnahmen des Strahlenschutzes<br />

für Patient und Personal<br />

- Beson<strong>der</strong>e Anfor<strong>der</strong>ungen im Umgang mit den Patienten<br />

aufgrund <strong>der</strong> psychischen Belastung

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