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Sonderdruck BFT09.2012 40-47Factory Visit - Klostermann

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Reprint<br />

<strong>Sonderdruck</strong><br />

Concrete Plant + Precast Technology<br />

Betonwerk + Fertigteiltechnik<br />

Concrete pavers for Regina<br />

Pflastersteine für Regina<br />

GARDEN AND LANDSCAPE CONSTRUCTION<br />

CONTACT<br />

Heinrich <strong>Klostermann</strong> GmbH & Co. KG<br />

Am Wasserturm 20<br />

48653 Coesfeld/Germany<br />

+49 2541 749-36<br />

info@klostermann-beton.de<br />

↗ www.klostermann-beton.de


GARDEN AND LANDSCAPE CONSTRUCTION → Factory <strong>Visit</strong><br />

368,000 pavers manufactured by German precast producer <strong>Klostermann</strong> were transported to Canada in containers by<br />

truck, ship and train. Today, they add to the aesthetic appeal of a central square in the city of Regina.<br />

Im Container, per Lkw, Schiff und Bahn gelangten 368.000 Pflastersteine des deutschen Betonwerks <strong>Klostermann</strong> bis<br />

nach Kanada. Dort schmücken sie heute einen zentralen Platz in der Stadt Regina.<br />

Concrete pavers for Regina<br />

Pflastersteine für Regina<br />

<strong>Klostermann</strong> adjusted<br />

the paver sizes to the<br />

laying pattern in order<br />

to minimize offcuts<br />

during the laying<br />

process<br />

Damit beim Verlegen<br />

möglichst wenig Verschnitt<br />

anfiel, stimmte<br />

<strong>Klostermann</strong> die<br />

Steinformate auf das<br />

Verlegemuster ab<br />

Photos (4): <strong>Klostermann</strong><br />

Crazy! Risky! Impossible! These are obvious reactions<br />

when imagining that concrete pavers should overcome<br />

a distance of 8,500 km from the precast plant to the<br />

construction site, crossing the Atlantic and several borders.<br />

Does it make economic sense to transport such a<br />

product that far, which is relatively simple in technological<br />

terms but quite heavy in large quantities? Florian<br />

<strong>Klostermann</strong> is fully aware of these concerns. In<br />

2011, the managing partner of Heinrich <strong>Klostermann</strong><br />

GmbH & Co. KG, headquartered in Coesfeld in the German<br />

state of North-Rhine Westphalia, accepted the<br />

order of a Canadian general contractor. The task: concrete<br />

pavers were to be laid on the 7,500 m 2 large City<br />

Square at Victoria Park in the city of Regina (Province<br />

of Saskatchewan).<br />

“The pavers had to conform to highest standards<br />

in terms of technology, quality and design. And the<br />

Canadians decided to look for a producer in Germany<br />

because German paver producers are among the world<br />

leaders,” says <strong>Klostermann</strong>. Yet there was also a cer-<br />

Verrückt! Riskant! Unmöglich! Das sind naheliegende<br />

Reaktionen, wenn Beton-Pflastersteine vom Werk bis zur<br />

Baustelle eine Entfernung von 8.500 km zurücklegen<br />

müssen, über den Atlantik und mehrere Landesgrenzen<br />

hinweg. Macht es ökonomisch Sinn, ein technologisch<br />

verhältnismäßig einfaches, dafür aber in großer Menge<br />

schweres Produkt so weit zu transportieren? Florian<br />

<strong>Klostermann</strong> kennt die Bedenken. 2011 übernahm der Geschäftsführende<br />

Gesellschafter der Heinrich <strong>Klostermann</strong><br />

GmbH & Co. KG mit Stammsitz in Coesfeld im deutschen<br />

Bundesland Nordrhein-Westfalen den Auftrag eines kanadischen<br />

Generalunternehmens. Aufgabe: Der 7.500 m 2<br />

große City Square am Victoria Park in der Stadt Regina<br />

in der Provinz Saskatchewan sollte gepflastert werden.<br />

„Die Steine mussten höchsten Ansprüchen bei Technik,<br />

Qualität und Gestaltung genügen. Und da die deutschen<br />

Pflastersteinhersteller zu den Weltmarktführern<br />

zählen, entschieden sich die Kanadier dafür, auf dem<br />

deutschen Markt nach einem Produzenten zu suchen“,<br />

so <strong>Klostermann</strong>. Allerdings spielte den Deutschen bei der<br />

The pavers have dried completely after three weeks; they<br />

are ready for loading into the sea containers<br />

Nach drei Wochen sind die Steine getrocknet und stehen bereit<br />

zur Verladung in die Seecontainer<br />

To prevent damage, the pavers are secured using a specially<br />

designed tying system and air cushions<br />

Mit einem speziellen Schnürsystem und Luftkissen sind die<br />

Steine gesichert, um Schäden zu verhindern<br />

2 Reprint from BFT INTERNATIONAL 09·2012 ↗ www.bft-international.com


Werksreportage ← GALABAU<br />

The end result: the City Square at Victoria Park in the<br />

Canadian city of Regina, covered with pavers supplied by<br />

<strong>Klostermann</strong> from Coesfeld, Germany<br />

Das Ergebnis: Der City Square am Victoria Park im kanadischen<br />

Regina, gepflastert mit Steinen von <strong>Klostermann</strong> aus<br />

Coesfeld/Germany<br />

<strong>Sonderdruck</strong> aus 09·2012 BFT INTERNATIONAL 3


GARDEN AND LANDSCAPE CONSTRUCTION → Factory <strong>Visit</strong><br />

The gatekeeper performs<br />

a last check at<br />

the factory exit point<br />

Die letzte Prüfung<br />

führt der Pförtner an<br />

der Werksausfahrt<br />

durch<br />

tain amount of chance that played to the advantage of<br />

the Germans at the contract award stage because one<br />

of the Canadian architects working on the project had<br />

German ancestors and proposed to the general contractor<br />

to use concrete pavers from Germany.<br />

Bright and dark diamonds<br />

Following a preliminary market survey, the architects<br />

submitted a request to <strong>Klostermann</strong>. Shortly thereafter,<br />

two architects of the Canadian practice visited the<br />

<strong>Klostermann</strong> headquarters in Coesfeld. They were convinced<br />

of the technical standard, quality and design of<br />

the pavers produced at this plant. As a result, the family-owned<br />

business was awarded the contract.<br />

At the time, the core team was composed of Florian<br />

<strong>Klostermann</strong>, the manager responsible for application<br />

consultancy in major projects, the manager, overseeing<br />

the general management of the Canada project and, in<br />

particular, logistics, and the manager, who took care of<br />

the manufacturing process in his capacity as production<br />

manager. They put the plan of the Regina City Square on<br />

the table in the conference room. A front of office buildings<br />

creating the boundary of the area is shown on one<br />

of the sides of the square. Victoria Park is situated on<br />

the opposite side. On the park side, the square becomes a<br />

semicircle penetrating into the planted area.<br />

Photos (4): BFT INTERNATIONAL<br />

Auftragsvergabe auch der Zufall in die Tasche. Denn einer<br />

der zuständigen Architekten in Kanada hat deutsche<br />

Wurzeln und schlug dem Generalunternehmen vor, deutsche<br />

Pflastersteine zu verwenden.<br />

Dunkle und helle Rauten<br />

Nach einer ersten Marktanalyse stellte das Architekturbüro<br />

eine Anfrage an <strong>Klostermann</strong>. Bald darauf besuchten<br />

zwei Architekten des kanadischen Büros den<br />

<strong>Klostermann</strong>-Stammsitz in Coesfeld. Technik, Qualität<br />

und Gestaltung der dort produzierten Pflastersteine überzeugten<br />

die Gäste. Das Familienunternehmen bekam den<br />

Zuschlag.<br />

Florian <strong>Klostermann</strong>, der verantwortliche Manager<br />

für die anwendungstechnische Beratung bei Großprojekten,<br />

der verantwortliche Manager für die Gesamtabwicklung<br />

des Kanada-Projekts und insbesondere für die<br />

Logistik, und der Betriebsmeister als Verantwortlicher für<br />

die Produktion, bildeten damals das Kernteam. Im Besprechungsraum<br />

haben sie den Plan des City Square in<br />

Regina auf dem Tisch ausgebreitet. Auf der einen Längsseite<br />

des Platzes ist eine Front von Bürogebäuden eingezeichnet.<br />

Sie begrenzt die Fläche auf dieser Seite. Auf der<br />

gegenüberliegenden Längsseite befindet sich der Victoria<br />

Park. Auf der Park-Seite beschreibt der Platz einen Halbkreis,<br />

der in die Grünanlage vordringt.<br />

Über die gesamte Breite des Platzes ist ein Muster aus<br />

dunklen und hellen Rauten eingezeichnet. Die Längsseiten<br />

der Rauten bilden mit der Zeile der Bürogebäude einen<br />

Winkel von rund 60 o beziehungsweise von rund 35 o .<br />

In regelmäßigen Abständen wird die Fläche von hellen<br />

Pflastersteinbändern durchschnitten, die mit der Zeile der<br />

Bürogebäude einen Winkel von ebenfalls rund 60 o beziehungsweise<br />

rund 35 o bilden und von dort schräg über<br />

den Platz zur Längsseite mit dem Park verlaufen.<br />

„In Regina sollte ein Pflasterstein mit 8 cm-Steindicke<br />

zum Einsatz kommen. Der Stein sollte einen Edelsplitt-Vorsatz<br />

haben und geschliffen und gestrahlt sein“, sagt <strong>Klostermann</strong>.<br />

Die Spaltzugfestigkeit des fertigen Steins sollte bei<br />

4,6 N/mm 2 liegen, die Druckfestigkeit bei 60 N/mm 2 .<br />

The conveyor moves<br />

the aggregates from<br />

the bin to the mixer<br />

tower<br />

Über das Förderband<br />

gelangen die Zuschläge<br />

aus dem Bunker in<br />

den Mischerturm<br />

4


Werksreportage ← GALABAU<br />

Paver production<br />

Pflasterstein-Produktion<br />

Mixing unit for face mix<br />

Mischer Vorsatzbeton<br />

Mixing unit for core mix<br />

Mischer Kernbeton<br />

Block machines<br />

Steinfertiger<br />

Curing chamber<br />

Härtekammer<br />

Calibration and grinding unit<br />

Kalibrier- und Schleifanlage<br />

Blasting unit<br />

Strahlanlage<br />

4 Eirich mixers, each with a capacity of 750 l<br />

4 Eirich-Mischer mit Kapazität von je 750 l<br />

4 Pemat mixers, each with a capacity of 1.5-2.5 tonnes<br />

4 Pemat-Mischer mit Kapazität von je 1,5-2,5 t<br />

3 Rekers block machines; maximum daily output: 5,000 m2 of pavers<br />

3 Rekers-Steinfertiger; maximale Kapazität 5.000 m2 Pflastersteine am Tag<br />

Max. capacity: 7,500 items<br />

Max. Kapazität 7.500 Produkteinheiten<br />

Schauer Häberle<br />

Schauer Häberle<br />

Schlick/Wheelabrator<br />

Schlick/Wheelabrator<br />

Custom precast production facility (“Manufaktur”) – under construction<br />

Fertigteil-Produktion „Manufaktur“ – im Aufbau<br />

Mixing unit for face mix<br />

Mischer Vorsatzbeton<br />

Mixing unit for core mix<br />

Mischer Kernbeton<br />

Pemat<br />

Pemat<br />

Pemat<br />

Pemat<br />

On the drawing, a pattern of bright and dark diamond<br />

shapes extends over the entire width of the<br />

square. The sides of these shapes run at an angle of<br />

about 60° – or about 35° – to the line of office buildings.<br />

Strips of bright pavers run through the area at<br />

regular intervals. These strips are also arranged at<br />

an angle of about 60° or 35° in relation to the office<br />

buildings, and continue to run across the square towards<br />

the park side.<br />

“We planned to use 8 cm thick pavers in Regina.<br />

Pavers should have a face consisting of premium chippings,<br />

and be ground and blasted,” says <strong>Klostermann</strong>.<br />

Finished pavers should provide a tensile splitting<br />

strength of 4.6 N/mm 2 and a compressive strength of<br />

60 N/mm 2 .<br />

Mikroklima im Container<br />

Um das beschriebene Muster mit dunklen und hellen<br />

Rauten sowie hellen Bändern umsetzen zu können,<br />

entschied man sich für die Steinfarben Silbergrau und<br />

Platingrau. Die Steinformate wurden auf das Verlegemuster<br />

abgestimmt, so dass wenig Verschnitt anfiel.<br />

„Neun Artikel waren im Einsatz – unter anderem eine<br />

spezielle Bischofsmütze und Steine in den Formaten<br />

16 x 16 x 8 cm, 24 x 8 x 8 cm und 12 x 8 x 8 cm. Für<br />

die gesamte Fläche mussten insgesamt 368.000 Steine<br />

hergestellt werden“, so <strong>Klostermann</strong>.<br />

Um eine einheitliche Qualität zu gewährleisten, produzierte<br />

<strong>Klostermann</strong> sämtliche Steine auf nur einem<br />

der drei Rekers-Steinfertiger, die bei den Coesfeldern in<br />

Betrieb sind. „Die Steine wurden zudem unterseitig kali-<br />

Microclimate in the container<br />

Silver and platinum gray were chosen as the paver<br />

colors to realize the pattern consisting of bright and<br />

dark diamond shapes and bright strips. Paver sizes<br />

were adjusted to the laying pattern in order to minimize<br />

offcuts. “We used nine different products, from a<br />

special ‘bishop’s miter’ shape to regular 16 x 16 x 8 cm,<br />

24 x 8 x 8 cm and 12 x 8 x 8 cm pavers. We had to<br />

produce 368,000 pavers to cover the entire area,” adds<br />

<strong>Klostermann</strong>.<br />

For all of these pavers, <strong>Klostermann</strong> used only one<br />

of the three Rekers block machines operated at Coesfeld<br />

in order to ensure uniform quality. “In addition, the<br />

pavers were calibrated at the bottom to achieve a uniform<br />

grinding pattern at a later stage,” explains Kostermann.<br />

It took just one week to produce all the pavers.<br />

“For this product, we were particularly concerned<br />

with weatherproof storage. We laid out the entire 7,500<br />

m 2 in a 3,500 m 2 factory building,” <strong>Klostermann</strong> adds.<br />

At the time, they were in the fortunate position that<br />

this building located at their own premises was empty.<br />

Each of the pavers was to dry completely to prevent efflorescence<br />

because a certain microclimate is created in<br />

the sea container that had to accommodate the pavers<br />

during their shipment across the Atlantic. Such a cli-<br />

<strong>Klostermann</strong> operates<br />

three Rekers block<br />

machines<br />

Bei <strong>Klostermann</strong> sind<br />

drei Steinfertiger von<br />

Rekers im Einsatz<br />

The production manager<br />

has stopped the<br />

production line and<br />

performs a random<br />

check to measure the<br />

block height<br />

Der Betriebsmeister<br />

hat die Anlage angehalten<br />

und misst bei<br />

einer Stichprobe die<br />

Steinhöhe<br />

<strong>Sonderdruck</strong> aus 09·2012 BFT INTERNATIONAL 5


GARDEN AND LANDSCAPE CONSTRUCTION → Factory <strong>Visit</strong><br />

<strong>Klostermann</strong> uses this<br />

and other spaces to<br />

store (mainly Kobra<br />

and Rampf) molds for<br />

about 500 paver sizes<br />

In diesem Lager und an<br />

weiteren Ablageorten<br />

bewahrt <strong>Klostermann</strong><br />

Formen für rund 500<br />

Pflasterformate auf,<br />

vor allem von Kobra<br />

und Rampf<br />

Photos (2): BFT INTERNATIONAL<br />

The pavers after<br />

grinding and shot<br />

blasting<br />

Die Steine nach dem<br />

Schleifen und Strahlen<br />

mate may give rise to efflorescence in the presence of<br />

residual moisture. Following three weeks of storage in<br />

the factory building, all pavers were ready for loading<br />

into containers and transport out of the plant.<br />

A logistics challenge<br />

Although production was not particularly challenging<br />

to the company, several critical aspects needed to<br />

be considered when scheduling the transport: Firstly,<br />

several different means of transport were to be used<br />

for overcoming the total distance<br />

of about 8,500 km.<br />

Trucks were to transport the<br />

pavers from the Coesfeld<br />

precast plant to the Duisburg<br />

inland harbor. From<br />

there, river barges shipped<br />

the pavers to Antwerp. The<br />

cargo was then loaded onto a<br />

container vessel heading for<br />

Montreal. From Montreal,<br />

the pavers were transported<br />

to Regina by train, and finally<br />

by truck from Regina<br />

Station to the construction<br />

site. “Hence, we considered<br />

it important to not having<br />

to touch the containers and<br />

the products at all during<br />

their entire journey. In other<br />

words, we wanted to avoid<br />

unloading and repackaging<br />

of the pavers for onward<br />

transport, e. g. at Montreal<br />

harbor. The containers were<br />

sealed only once here at Cobriert,<br />

damit später ein einheitliches Schleifbild entstehen<br />

konnte“, erklärt <strong>Klostermann</strong>. Nach nur einer Woche<br />

waren alle Steine produziert.<br />

„Bei diesem Produkt haben wir sehr viel Wert auf die<br />

witterungsfeste Lagerung gelegt. Wir haben die gesamten<br />

7.500 m 2 in einer 3.500 m 2 großen Halle ausgelegt“,<br />

sagt <strong>Klostermann</strong>. Die Halle auf dem Werksgelände stand<br />

damals glücklicherweise leer. Um Ausblühungen zu vermeiden,<br />

sollte jeder einzelne Stein komplett trocknen.<br />

Denn im Seecontainer, in den die Steine für den Transport<br />

über den Atlantik verpackt werden mussten, entsteht<br />

ein Mikroklima. In diesem Klima können bei Restfeuchte<br />

Ausblühungen entstehen. Nach drei Wochen in der Halle<br />

waren dann alle Steine fertig für das Verladen in die<br />

Container und für den Abtransport.<br />

Logistische Herausforderung<br />

Während die Produktion für das Unternehmen keine<br />

besondere Herausforderung darstellte, mussten bei der<br />

Transportplanung gleich mehrere kritische Momente berücksichtigt<br />

werden: Erstens konnte die insgesamt rund<br />

8.500 km lange Strecke nicht mit einem, sondern nur mit<br />

mehreren verschiedenen Transportmitteln zurückgelegt<br />

werden. Vom Betonwerk in Coesfeld sollte es mit dem Lkw<br />

nach Duisburg in den Binnenhafen gehen, vom Duisburger<br />

Binnenhafen mit dem Binnenschiff nach Antwerpen, von<br />

Antwerpen mit dem Containerschiff nach Montreal, von<br />

Montreal mit der Bahn nach Regina und vom Bahnhof in<br />

Regina per Lkw zur Baustelle. „Deshalb war es uns wichtig,<br />

dass die Container und die darin liegenden Produkte<br />

auf der gesamten Strecke nicht einmal angepackt werden<br />

müssen. Die Steine sollten also nicht etwa im Hafen von<br />

Montreal entladen und für den Weitertransport neu verpackt<br />

werden. Der Container wurde hier in Coesfeld ein<br />

für allemal verplombt und erst auf der Baustelle wieder<br />

geöffnet“, so <strong>Klostermann</strong>.<br />

6 Reprint from BFT INTERNATIONAL 09·2012<br />

↗ www.bft-international.com


Werksreportage ← GALABAU<br />

esfeld, and opened again only upon arrival at the construction<br />

site,” says <strong>Klostermann</strong>.<br />

The second critical aspect was related to the large<br />

product quantities. <strong>Klostermann</strong> had to hire 70 sea<br />

containers for the 368,000 concrete pavers. He soon<br />

agreed with Kühne + Nagel, the logistics contractor,<br />

that it was virtually impossible to ship all the containers<br />

at the same time, which is why he divided the<br />

transport into three batches. This move provided sufficient<br />

truck and staff resources for both loading at<br />

Coesfeld and unloading and interim storage on the<br />

construction site.<br />

The third critical aspect was that damage to individual<br />

pavers should be prevented as far as reasonably<br />

possible. For it goes without saying that no short-term<br />

replacement of damaged pavers was possible due to the<br />

huge distance. <strong>Klostermann</strong> used two approaches to<br />

solve this problem: first, he made sure that the quantity<br />

of pavers prepared for transport exceeded the quantity<br />

required for paving the square by about 5%. “The City<br />

of Regina also operates a yard where excess pavers could<br />

be stored and requested if required,” <strong>Klostermann</strong> adds.<br />

Ratchet straps, edge protectors<br />

and airbags<br />

Second, <strong>Klostermann</strong> contacted the load securing specialist<br />

Rainer GmbH in Cologne. “We decided to use a<br />

ratchet strap system that was developed specifically for<br />

sea transport and previously used for the shipment of<br />

drums containing chemicals,” says <strong>Klostermann</strong>. This<br />

ratchet strap system was combined with edge protectors<br />

for the pallets holding the pavers and airbags that<br />

separated the individual pallets from each other. <strong>Klostermann</strong><br />

prepared an exact loading schedule. The <strong>Klostermann</strong><br />

employees were assigned exactly one hour<br />

to load a single container using a simple lift truck.<br />

Depending on the paver size, this work included the<br />

handling of about 15 pallets loaded with about 300<br />

pavers each. At the beginning, these 60 minutes provided<br />

just enough time to complete the job. Later on,<br />

however, staff managed to load the containers within<br />

just 30 minutes.<br />

Florian <strong>Klostermann</strong> would be pleased to repeat<br />

this project even though it required a lot of time and<br />

effort. It was also worth the effort in commercial terms<br />

despite the huge distance that had to be overcome. “Of<br />

course, this was the underlying criterion. We wouldn’t<br />

have done the project if it hadn’t been commercially<br />

viable,” the managing director comments.<br />

Might it perhaps also be worth opening a production<br />

facility overseas and eliminating the distance in<br />

the future? <strong>Klostermann</strong> does not give a direct answer<br />

to this question. He cites results of a survey instead.<br />

“This survey showed that 90% of the driveways accessing<br />

private properties in North America are paved with<br />

asphalt or concrete. Only up to 10% of the respondents<br />

used pavers for this purpose,” <strong>Klostermann</strong> adds.<br />

However, the same survey also showed that 90% of the<br />

respondents would have laid pavers on their driveways<br />

if they knew more about the design options offered by<br />

concrete pavers.<br />

Das zweite kritische Moment war die<br />

große Menge der Produkte. Für die insgesamt<br />

368.000 Steine musste <strong>Klostermann</strong> 70 Seecontainer<br />

anmieten. Mit dem beauftragten<br />

Logistikdienstleister Kühne + Nagel war er<br />

sich schnell einig, dass die Verschiffung aller<br />

Container zum gleichen Zeitpunkt praktisch<br />

unmöglich war. Deshalb unterteilte <strong>Klostermann</strong><br />

die Gesamtlieferung in drei Chargen.<br />

Dadurch waren sowohl für das Beladen in<br />

Coesfeld ausreichende Lkw- und Personal-<br />

Kapazitäten vorhanden als auch für das Entladen<br />

und Zwischenlagern auf der Baustelle.<br />

Drittes kritisches Moment: Beschädigungen<br />

einzelner Steine sollten so weit wie<br />

nur möglich ausgeschlossen werden. Denn<br />

selbstverständlich ist ein kurzfristiger Ersatz<br />

für beschädigte Steine wegen der großen<br />

Entfernung nicht möglich. <strong>Klostermann</strong> löste<br />

das Problem, indem er einerseits rund 5 %<br />

mehr Steine verpacken ließ, als zum Pflastern<br />

des Platzes benötigt wurden. „Auch die Stadt<br />

Regina hat einen Betriebshof, wo die zunächst<br />

überzähligen Steine eingelagert und<br />

bei Bedarf abgezogen werden können“, so <strong>Klostermann</strong>.<br />

Spanngurt, Kantenschutz und Luftsack<br />

Andererseits nahm <strong>Klostermann</strong> Kontakt auf zum Spezialisten<br />

für Ladungssicherungstechnik Rainer GmbH in<br />

Köln. „Wir entschieden uns für ein Spanngurtsystem,<br />

das speziell für den Seetransport entwickelt und in der<br />

Vergangenheit bereits für die Beförderung von Fässern<br />

mit Chemikalien verwendet wurde“, sagt <strong>Klostermann</strong>.<br />

Kombiniert wurde das Spanngurtsystem mit einem<br />

Schutz für die Kanten der Paletten mit den Steinen und<br />

mit Luftsäcken, die die einzelnen Paletten voneinander<br />

trennten. Für das Verladen erstellte <strong>Klostermann</strong> einen<br />

exakten Zeitplan. Genau eine Stunde hatten die <strong>Klostermann</strong>-Mitarbeiter,<br />

um einen Container mit einem einfachen<br />

Hubwagen zu beladen, je nach Steinformat mit<br />

rund 15 Paletten mit jeweils rund 300 Steinen. Reichte<br />

die Zeit anfangs gerade so aus, so beluden die Mitarbeiter<br />

die Container später innerhalb von nur noch 30<br />

Minuten.<br />

Auch wenn das Projekt viel Zeit und Mühe kostete,<br />

Florian <strong>Klostermann</strong> würde es wieder machen. Auch<br />

kommerziell hat es sich gelohnt, trotz des sehr langen<br />

Lieferwegs. „Das war natürlich die Grundvoraussetzung.<br />

Wenn es sich nicht gerechnet hätte, hätten wir es nicht<br />

gemacht“, so der Geschäftsführer.<br />

Vielleicht lohnt es sich ja auch, eine Produktion in<br />

Übersee zu eröffnen und zukünftig den Lieferweg einzusparen?<br />

<strong>Klostermann</strong> bleibt eine direkte Antwort schuldig.<br />

Stattdessen zitiert er Ergebnisse einer Umfrage. „Die<br />

hat ergeben, dass in Nordamerika 90 % der Zufahrten<br />

zu Privatgrundstücken asphaltiert oder betoniert werden.<br />

Maximal 10 % der Befragten pflastern ihre Zufahrt“, sagt<br />

<strong>Klostermann</strong>. Dieselbe Umfrage zeigte aber auch, dass 90<br />

% der Befragten ihre Zufahrt pflastern würden, wenn sie<br />

gewusst hätten, welche Gestaltungsmöglichkeiten Steine<br />

bieten.<br />

The “paver archive”:<br />

various sample pavers<br />

are stored in the<br />

shelf, complete with<br />

serial numbers<br />

Das „Stein-Archiv“:<br />

Fein säuberlich nummeriert<br />

liegen verschiedene<br />

Mustersteine<br />

im Regal<br />

09·2012 BFT INTERNATIONAL 41


GARDEN AND LANDSCAPE CONSTRUCTION → Factory <strong>Visit</strong><br />

<strong>Klostermann</strong> – a family-owned business<br />

The company is currently being run by<br />

the fourth generation of the <strong>Klostermann</strong><br />

family. Its management comprises Peter<br />

and Florian <strong>Klostermann</strong> and Raphael<br />

<strong>Klostermann</strong> as the manager of the production<br />

facility.<br />

<strong>Klostermann</strong> was founded as early as<br />

in 1904. Then based in Rosendahl-Darfeld,<br />

about 20 kilometers away from the<br />

current Coesfeld headquarters in the<br />

German state of North-Rhine Westphalia,<br />

the company had nothing to do with<br />

concrete initially: its founder, Heinrich<br />

<strong>Klostermann</strong>, was a coal merchant.<br />

The business began manufacturing cement-based<br />

products only in the 1920s.<br />

In the 1950s, the company moved to<br />

Coesfeld and began producing pavers in<br />

post-war Germany. Functional standard<br />

pavers were manufactured for a long<br />

time. Only in the 1990s did <strong>Klostermann</strong><br />

start producing an increasing amount of<br />

premium pavers.<br />

Today, the company also produces and<br />

distributes large precast panels and systems,<br />

garden walls, retaining walls for<br />

Florian <strong>Klostermann</strong>, managing<br />

partner of Heinrich <strong>Klostermann</strong><br />

GmbH & Co. KG<br />

Florian <strong>Klostermann</strong>, Geschäftsführender<br />

Gesellschafter<br />

der Heinrich <strong>Klostermann</strong><br />

GmbH & Co. KG<br />

slopes and edges, steps and stairs, guidance systems, design<br />

items and custom elements at its headquarters in Coesfeld and<br />

its subsidiaries in Darfeld and Bestwig, as well as in Dronten,<br />

Netherlands.<br />

<strong>Klostermann</strong> sells its products exclusively via building materials<br />

merchants. The company’s sales network currently comprises<br />

180 partners. In 2011, Heinrich <strong>Klostermann</strong> GmbH & Co. KG had<br />

about 150 employees on its payroll and generated revenues of<br />

approx. 28 million euros.<br />

The custom manufacturing facility<br />

In the future, a major share of construction-related services<br />

will be provided within the context of existing buildings and<br />

structures. Demand should primarily arise in the premium segment.<br />

<strong>Klostermann</strong> has identified this trend early on, investing<br />

in expanding the production of premium precast elements.<br />

A new mixing tower worth 1 million euros is currently being<br />

erected in the “Manufaktur” (custom manufacturing facility), as<br />

<strong>Klostermann</strong> refers to this business unit.<br />

<strong>Klostermann</strong> has identified further growth opportunities<br />

related to squares and traffic areas, as well as in barrier-free<br />

construction.<br />

“Over time, barrier-free construction has become a key issue<br />

for us,” says managing director Florian <strong>Klostermann</strong>. He takes<br />

pride in having developed the Easycross curbstone together<br />

with the Road and Transport Office of the City of Kassel. “Many<br />

municipalities and federal states still specify a double crossing<br />

when it comes to barrier-free road design. This means that one<br />

road crossing is provided for ‘normal’ road users and wheelchair<br />

users, and a second crossing is specified for the blind and visually<br />

impaired. The Easycross curbstone enables the design of a<br />

single crossing for all road users,” explains <strong>Klostermann</strong>.<br />

Photos (2): BFT INTERNATIONAL<br />

Das Familienunternehmen <strong>Klostermann</strong><br />

<strong>Klostermann</strong> wird in der vierten Generation als Familienunternehmen<br />

geführt. Die Geschäftsleitung bilden Peter<br />

und Florian <strong>Klostermann</strong> und Raphael <strong>Klostermann</strong> als<br />

Betriebsleiter.<br />

Gegründet wurde das Unternehmen bereits 1904. In Rosendahl-Darfeld,<br />

rund 20 km vom derzeitigen Stammsitz in<br />

Coesfeld im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen entfernt,<br />

ging es zunächst überhaupt nicht um Beton; Unternehmensgründer<br />

Heinrich <strong>Klostermann</strong> handelte mit Kohle.<br />

Erst in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts begann<br />

das Unternehmen mit der Produktion von Zementwaren. In<br />

den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts dann zog das Unternehmen<br />

nach Coesfeld um und begann im Nachkriegsdeutschland<br />

mit der Produktion von Pflastersteinen. Lange<br />

Zeit wurden funktionale Standard-Steine hergestellt. Erst<br />

in den 90er Jahren produzierte <strong>Klostermann</strong> zunehmend<br />

hochwertige Pflastersteine.<br />

Am Stammsitz in Coesfeld und in den Niederlassungen<br />

Darfeld und Bestwig sowie im niederländischen Dronten<br />

produziert und vertreibt das Unternehmen heute auch<br />

großformatige Platten, Flächensysteme, Gartenmauern,<br />

Hang- und Randbefestigungen, Stufen und Treppen, Leitsysteme,<br />

Designobjekte und Sonderbauteile.<br />

<strong>Klostermann</strong> vertreibt seine Produkte ausschließlich über<br />

den Baustofffachhandel. Zum Vertriebsnetz gehören heute<br />

180 Partner. Mit insgesamt rund 150 Mitarbeitern erwirtschaftete<br />

die Heinrich <strong>Klostermann</strong> GmbH & Co. KG im Jahr 2011<br />

einen Umsatz in Höhe von rund 28 Mio. Euro.<br />

Die Manufaktur<br />

Ein Großteil der Baudienstleistungen in Deutschland wird in Zukunft<br />

im Bestand erbracht. Nachfrage ist vor allem im qualitativ<br />

hochwertigen Segment zu erwarten. <strong>Klostermann</strong> hat dies frühzeitig<br />

erkannt und investiert in den Ausbau der Produktion von<br />

hochwertigen Betonfertigteilen. Für rund 1 Mio. Euro wird gerade<br />

ein neuer Mischturm aufgebaut in der „Manufaktur“, wie <strong>Klostermann</strong><br />

den Geschäftsbereich nennt.<br />

Weitere Wachstumsfelder sieht <strong>Klostermann</strong> bei Plätzen und<br />

Verkehrsflächen sowie beim barrierefreien Bauen.<br />

„Das barrierefreie Bauen ist für uns immer mehr zum zentralen<br />

Thema geworden“, sagt Geschäftsführer Florian <strong>Klostermann</strong>.<br />

Stolz ist er auf den Bordstein „Easycross“, den das Coesfelder Unternehmen<br />

gemeinsam mit dem Amt für Straßen- und Verkehrswesen<br />

Kassel (ASV Kassel) entwickelt hat. „In vielen Kommunen<br />

und in Leitfäden der Länder ist beim Thema Barrierefreiheit immer<br />

noch von einer Doppelquerung die Rede. Das heißt, es ist eine<br />

Straßenquerung für ‚normale‘ Verkehrsteilnehmer und Rollstuhlfahrer<br />

vorgesehen und zusätzlich eine Straßenquerung für Sehbehinderte<br />

und Blinde. Der Bordstein ‚Easycross‘ ermöglicht nur<br />

einen Übergang für alle Verkehrsteilnehmer“, erklärt <strong>Klostermann</strong>.<br />

CONTACT<br />

Heinrich <strong>Klostermann</strong> GmbH & Co. KG<br />

Am Wasserturm 20<br />

48653 Coesfeld/Germany<br />

+49 2541 749-36<br />

info@klostermann-beton.de<br />

↗ www.klostermann-beton.de<br />

46 Reprint from BFT INTERNATIONAL 09·2012 ↗ www.bft-international.com

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