Meine Zeitung. - Klinikum Bielefeld gem. GmbH
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Brüder, wir haben uns geliebt und<br />
wir haben uns geprügelt. Wie das<br />
ftlicher Jäger. Er hasst Menschen,<br />
die Kreatur, sagt er.<br />
nies in Rheda-Wiedenbrück wird<br />
den Tönnies-Werken, sieben in<br />
Deutschland und eines in Dänemark,<br />
arbeiten 8000 Menschen.<br />
Die Schweine schweben weiter.<br />
Das Gewicht wird digital angezeigt.<br />
Auf einem Podest steht ein<br />
Arbeiter. Präzise stößt er eine<br />
hohle Edelstahlspitze mit einem<br />
Absaugschlauch in das Tier. Das<br />
ausblutende Schwein schwebt<br />
weiter, der Arbeiter nimmt sich<br />
den nächsten Schlauch.<br />
Bernd Tönnies war Präsident<br />
des Fußball-Bundesligisten Schalke<br />
04. »›Kümmer Dich um Schalke‹,<br />
sagte mein Bruder kurz vor<br />
seinem Tod«, erzählt Clemens.<br />
Also kümmert sich der kleine<br />
Bruder. Er zieht in den Aufsichtsrat<br />
ein. 2001 setzt er sich gegen<br />
den Amtsinhaber, den 2003 gestorbenen<br />
FDP-Politiker<br />
Jürgen Möllemann<br />
durch und<br />
übernimmt den Vorsitz.<br />
»Es ist besser,<br />
wenn das Herz noch<br />
schlägt«, sagt Clemens<br />
Tönnies beim<br />
»Solange das<br />
Herz schlägt, ist<br />
es ein Tier. Danach<br />
ist es Material«.<br />
Rundgang. »Wenn<br />
das Tier zweieinhalb<br />
Liter Blut verloren hat, ist es mit<br />
einiger Sicherheit schon tot.« Jedes<br />
Tier wird nochmals gewogen.<br />
Drei Kilo weniger muss die Waage<br />
anzeigen, sonst wird die Anlage<br />
gestoppt. Denn an der nächsten<br />
Station wird das Schwein mehrmals<br />
abgebrüht. Kein Tier soll<br />
lebend gebrüht werden, sagt Tönnies.<br />
Auf Schalke Chef zu sein, ist für<br />
Clemens Tönnies kein Opfer. In<br />
seinem neuen Verwaltungsgebäude<br />
in Rheda ist eine ganze Wand<br />
mit einem riesigen Bild der Schalker<br />
Umkleidekabine dekoriert.<br />
Sein Vorbild in der Fußballbranche<br />
ist Bayern-Präsident Uli Hoeneß,<br />
auch er im Hauptberuf in der<br />
Fleischbranche. Was haben Fußpaket<br />
fällt in eine<br />
Edelstahlschale, die<br />
mit dem Körper weiterläuft.<br />
Nach jedem<br />
Tier desinfiziert der<br />
Metzger sein Messer und stellt sich<br />
hinter seinen Kollegen an.<br />
16 Millionen Schweine im Jahr<br />
werden in den Werken von Tönnies<br />
geschlachtet. Allein die Anlage<br />
in Rheda-Wiedenbrück hat eine<br />
Kapazität von 140 000 Schweinen<br />
in der Woche. Im Zwei-Schicht-<br />
Betrieb, fünf Tage die Woche,<br />
bedeutet das rechnerisch 28000<br />
am Tag, über 1700 in der Stunde.<br />
Dazu kommen in den anderen<br />
Werken 270000 Rinder, ausschließlich<br />
aus Deutschland. »Wir<br />
produzieren unter Volllast«, sagt<br />
Tönnies zufrieden und biegt mit<br />
großen Schritten in<br />
das nächste von unzähligen<br />
weißgefliesten<br />
Treppenhäusern<br />
der Anlage ein.<br />
Pferdefleisch sucht<br />
man hier vergebens,<br />
sagt Tönnies. »Inline«,<br />
heißt das Zauberwort.<br />
Die Schweine<br />
werden lebend angeliefert,<br />
Verwechslung ausgeschlossen.<br />
Von der Anlieferung bis<br />
zum Versand des Koteletts für die<br />
SB-Theke vergehen 24 Stunden.<br />
»Die Skandale sind ein großer<br />
Imageschaden für die Branche«,<br />
sagt Tönnies, »aber für uns ist der<br />
gut.« Wie bitte? »Wir hatten nach<br />
jedem Skandal mehr Umsatz«,<br />
sagt er. Das liege an dem Vertrauen<br />
in die Tönnies-Qualität.<br />
100 Prozent Rückverfolgbarkeit<br />
verspricht die Tönnies-Gruppe.<br />
Vor der Schlachtung bekommt das<br />
Schwein eine »Viehverkehrsverordnungs-Nummer«<br />
eintätowiert.<br />
An diversen Stationen der Verarbeitung<br />
werden die Daten jedes<br />
Tieres erfasst. Ein Chip im Haken,<br />
an dem die Schweinehälfte hängt,<br />
ger, der auf der<br />
Jagd seinen<br />
Hund schlägt.«<br />
meisten Fällen schieße<br />
ich nichts«. Nein,<br />
er habe nichts gegen<br />
Tiere. »Ich achte die<br />
Kreatur. Mit mir<br />
kriegt jeder Ärger, der auf der Jagd<br />
seinen Hund schlägt.«<br />
Alle wichtigen Daten aus dem<br />
Schlachthof landen in Echtzeit<br />
auch in einer Blackbox beim Landesamt<br />
für Verbraucherschutz.<br />
Auch die Bauern, die Schweine<br />
angeliefert haben, können die Daten<br />
»ihrer« Tiere abrufen. Für die<br />
Verbraucher hat Tönnies »fTrace«<br />
entwickelt. Mit einer App kann das<br />
Smartphone im Laden den »Dotmatrix-Code«<br />
einlesen und der<br />
Kunde erfährt zum Beispiel, aus<br />
welcher Gegend das Tier kommt<br />
und wann es geschlachtet wurde.<br />
»200 Artikel werden aus einem<br />
Schwein <strong>gem</strong>acht«, sagt Tönnies.<br />
»Die Kunst ist, für jeden Artikel<br />
Abnehmer zu finden.« Tönnies<br />
liefert mehr als die Hälfte seines<br />
Fleischs ins Ausland, derzeit in 82<br />
Es geht schnell: Von der Anlieferung<br />
die SB-Theke vergehen 24 Stund