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Meine Zeitung. - Klinikum Bielefeld gem. GmbH

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Kombi-Methode gegen Krebs<br />

Arztvortrag zur Therapie: Spezialisten sollten auch vor Ort zusammenarbeiten<br />

Von Klaudia Genuit-Thiessen<br />

Halle (WB). Wer zu den<br />

etwa 400 000 Menschen gehört,<br />

die jährlich neu an Brustoder<br />

Prostatakrebs erkranken,<br />

ein Lungen- oder Darmkarzinom<br />

bekommen oder eine der<br />

selteneren Krebsarten, der<br />

braucht ärztliche Hilfe. Moderne<br />

Therapien machen es möglich,<br />

in Halle heimatnah versorgt<br />

und dennoch von mehreren<br />

Spezialisten betreut zu<br />

werden.<br />

Das stellte Dr. Martin Görner am<br />

Dienstag im Haller Krankenhaus<br />

vor mehr als 50 Zuhörern heraus.<br />

Der Chefarzt der Klinik für Hämatologie,<br />

Onkologie und Palliativmedizin<br />

im <strong>Klinikum</strong> <strong>Bielefeld</strong> hielt in<br />

der Reihe »Bürger fragen – Ärzte<br />

antworten« einen Vortrag über<br />

»Chemotherapie, Hormontherapie,<br />

Operation – Wann wird welche<br />

Krebstherapie eingesetzt?«.<br />

Die Krebstherapie ist derzeit<br />

grundlegend im Wandel, sprach<br />

Dr. Görner, der mit seiner Familie<br />

in Werthter lebt, neue medizinische<br />

Methoden an. Das Ziel heute<br />

ist eine auf den einzelnen Patienten<br />

maßgeschneiderte Kombination<br />

verschiedener Therapieformen.<br />

Sie richtet sich nach Art, Stadium<br />

und Lage des Tumors, nach dem<br />

Gesundheitszustand des Patienten<br />

und der Erfahrung des medizinischen<br />

Zentrums. Dr. Görner: »Drei<br />

Chefarzt Dr. Martin Görner, hier mit einer Perfusor-Spritze in der Hand,<br />

hat über Krebstherapien gesprochen. Foto: Klaudia Genuit-Thiessen<br />

oder vier Spezialisten müssen miteinander<br />

arbeiten, damit der Patient<br />

gut versorgt ist: Fachleute aus<br />

der Chirurgie, System- und<br />

Strahlentherapie.«<br />

Hat der Krebs womöglich schon<br />

gestreut? Einige Arten bilden sehr<br />

früh Metastasen, die mitunter über<br />

Jahre unauffällig bleiben. Die Ärzte<br />

der Tumorkonferenz entscheiden,<br />

ob eine unterstützende Therapie<br />

sinnvoll ist oder ob man die<br />

Erkrankung in einem fortgeschritteneren<br />

nur palliativ behandelt,<br />

also beschwerdefreie Zeiten verlängert<br />

und Symptome lindert. Das<br />

Problem: Keine Therapie hilft hundertprozentig.<br />

Wie man auch gegen<br />

einzelne Tumorzellen zu Felde<br />

zieht – die Mittel müssen verträglich<br />

sein, dürfen keine Langzeit-<br />

Nebenwirkungen haben. Und ihr<br />

Einsatz muss auzuhalten sein.<br />

Kann man operieren und ist es<br />

im ganz speziellen Fall überhaupt<br />

ratsam? Tatsache ist, dass eine<br />

Kombination von zwei oder mehr<br />

Methoden viel verträglicher für<br />

den Patienten ist. Wobei heute<br />

auch der systemischen Therapie<br />

eine große Bedeutung zukommt.<br />

Chemo, Antikörper- und Hormontherapie<br />

greifen den Krebs von<br />

verschiedenen Seiten an. So sind<br />

einige Tumoren hormonabhängig.<br />

Sie wachsen und teilen sich weiter,<br />

zapfen die Blutgefäße an, um für<br />

ihre eigene Ernährung zu sorgen.<br />

Ziel einer Anti-Hormontherapie ist<br />

es, die Entstehung von Hormonen<br />

zu verhindern oder zumindest ihre<br />

Wirkung direkt an der Tumorzelle.<br />

Eine Chemo macht sich die Teilungsfreudigkeit<br />

der Tumorzellen<br />

zunutze und lässt sie absterben.<br />

Allerdings leider nicht nur sie,<br />

sondern auch ihre gesunden Nachbarn.<br />

Dr. Görner: »Das war bis vor<br />

drei, vier Jahren noch die Regel.<br />

Heute können Antikörper, künstlich<br />

produzierte Eiweiße, die Zellen<br />

identifizieren.« Im Schlepptau<br />

dieser Antikörper werden heute<br />

chemische Waffen in den Organismus<br />

eingeschleust, Zytostatika, die<br />

das Wachstum von Tumoren hemmen<br />

und in den Zellteilungsprozess<br />

eingreifen. Leider rufen diese<br />

sehr effektiven Antikörper oft allergische<br />

Reaktionen hervor, gegen<br />

die man wiederum mit Kortison<br />

zu Felde ziehen muss. Die<br />

Vorteile der systemischen Therapien:<br />

Nicht nur der Tumor selbst<br />

wird attackiert, sondern alle Tumorzellen<br />

im Körper, selbst Mikro-<br />

Metastasen.<br />

Bevor er sich Zeit für die Fragen<br />

nahm, sprach der Spezialist eine<br />

Veränderung des Lebensstils an.<br />

Mit einer gesünderen Ernährung<br />

und sportlichen Aktivitäten könne<br />

selbst bei einem Magenkarzinom<br />

noch viel erreicht werden, betonte<br />

der Mediziner im Hinblick auf<br />

»messbar mehr Lebensqualität.«<br />

Dr. Görner: »Es lohnt sich in jedem<br />

Stadium der Erkrankung, darauf<br />

zu achten.«

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