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(und am häufigsten vernachlässigte) Thema ... - Klangmeister

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Warum ist für unsere Musikwiedergabe die Raumakustik das wichtigste (<strong>und</strong> <strong>am</strong><br />

häufigsten vernachlässigte) <strong>Thema</strong>?<br />

Sicherlich haben Sie schon einmal in einer großen Kirche einen beeindruckend langen<br />

Nachhall einer akustischen Darbietung erlebt. Durch nahezu unendlich viele Reflexionen<br />

scheint das Schallereignis gar nicht enden zu wollen. In unserem Hörraum findet tatsächlich<br />

der gleiche Effekt statt, jedoch zeigt er sich anders. Die oben genannten<br />

Reflexionen treten ebefalls auf, nur sind die Folgen etwas etwas anderer Natur.<br />

Der Lautsprecher gibt den Schall quasi kugelförmig an den Raum ab. Die Wände ringsum<br />

reflektieren die Töne. Nun passiert ein unerwünschter Effekt: Dieses Gemisch an Tönen<br />

überlagert sich <strong>und</strong> trifft beim Ohr ein. Das Ohr nimmt die Summe aus dem ursprünglich<br />

vorhandenen unverfäschten Klang – vermischt mit den vielzähligen Reflektionen aus<br />

dem ganzen Raum - wahr. Durch diese Überlagerungen wird die Musik verändert.<br />

Betrachtet man diese Veränderung, so fallen zwei Effekte besonders deutlich auf: 1. Die<br />

Intensität (Schalldruck) kann zu- oder auch abnehmen, <strong>und</strong> 2. der Räumlichkeitseindruck<br />

der Musik geht verloren.<br />

Untersucht man die Effekte zu Punkt 1, so lässt sich das folgendermaßen veranschaulichen:<br />

bestimmte Frequenzbereiche können lauter werden, andere leiser. Die tonale<br />

Balance verändert sich, die Wiedergabe klingt im schlimmsten Fall ähnlich, wie eine<br />

menschliche Stimme wahrgenommen wird durch ein Telefon. Bei tiefen Töne ist es noch<br />

deutlicher wahrnehmbar: Einige dröhnen, andere Töne tiefer Frequenzen werden in ihrer<br />

Lautstärke deutlich abgeschwächt. Zu der Anhebung einzelner tiefer Töne kommt ein<br />

weiterer Effekt: Die Intensität dieser Dröhnfrequenzen baut sich erst langs<strong>am</strong> zum Maximum<br />

auf, <strong>und</strong> ebenso das Abklingen dieses Tones dauert nenenswert Zeit. Deutlich zu<br />

hören ist, dass diese Töne ihr Maximum erreicht haben, wenn die Musik bereits weiter<br />

gelaufen ist. Etwa gleichbedeutend wie ein „Hinterherhinken“ gegenüber dem restlichen<br />

Musikgeschehen.<br />

Zur Verdeutlichung der Bedeutung ein paar Zahlen: Verstärker <strong>und</strong> Signalquellen verändern<br />

<strong>am</strong> Frequenzgang (Maß für Lautstärke aller Töne) so gut wie nichts. Eine Box<br />

kann da schon mehr verändern, Werte zwischen ± 3 <strong>und</strong> ±5 dB sind üblich, bei hervorragenden<br />

Boxen auch weniger. Die Veränderungen durch die Überlagerungen im<br />

Raum betragen bis zu ±15 dB, dieses ist viel mehr als eine Lautstärkenverdoppelung<br />

bzw. Absenkung.<br />

Intensität<br />

Zeit<br />

Direktschall<br />

Hörposition<br />

Reflexionen<br />

Direkschall aus dem Lautsprecher<br />

Reflexionen aus dem Raum<br />

Zeitliches Auftreten später <strong>und</strong> leiser als der Direktschall.<br />

Durch Überlagerung der einzelnen Anteile entsteht<br />

eine neue Summe.<br />

Dadurch „Verwaschen“ des Direktschalls => gleichbedeutend<br />

mit einer Verschlechterung der Abbildungsgenauigkeit.<br />

Für eine bessere Übersichtlichkeit wurde nur der Schall<br />

aus einer Box skizziert, <strong>und</strong> dieser auch nur anhand von<br />

einigen wenigen Reflexionen. Jede Wand (incl. Decke<br />

<strong>und</strong> Boden) reflektiert, je nach Beschaffenheit unterschiedlich<br />

stark. Fenster reflektieren besonders stark,<br />

Bücherwände streuen den Schall (Reflexion<br />

bricht auf in viele Richtungen, => vorteilhaft).


Der zweite Effekt stellt sich etwas anders dar: Für eine exakte Rauminformation des musikalischen<br />

Geschehens ist wichtig, dass nur die Töne aus dem Lautsprecher zum Ohr<br />

gelangen <strong>und</strong> die Reflexionen so gut wie möglich unterdrückt werden. Diese treten als<br />

Störung auf, die eine zeitlich verzögerte Überlagerung zum ursprünglichen Schallereignis<br />

darstellen. Das Ohr erhält dadurch eine Mischung, die es nicht recht entschlüsseln kann.<br />

Zur exakten Wiedergabe ist jedoch wichtig, dass die Intensitätsmaxima der Musik möglichst<br />

sauber vom Ohr augenommen <strong>und</strong> somit richtig ausgewertet werden können.<br />

Im höheren Frequenzbereich (ab ca. 5 kHz) nimmt das Ohr die Position der Schallquellen<br />

über Laufzeitunterschiede zwischen dem rechten <strong>und</strong> dem linken Lautsprecher wahr.<br />

Daher ist in diesem Bereich wichtig, dass die Reflexionen möglichst klein sind, oder aber<br />

auch zeitlich stark verzögert sind gegenüber dem Direktschall aus der Box. Liegen die<br />

beiden Schallereignisse zeitlich weiter als ca. 5-6 ms auseinander, so kann das Ohr diese<br />

voneinander trennen. Ist der Abstand deutlich kürzer, so kann das Ohr die Reflexion<br />

nicht vom Direktschall unterscheiden <strong>und</strong> somit nicht richtig auswerten. Da eine Verzögerung<br />

auf die geforderten Werte kaum machbar ist, (Laufzeit der Verzögerung müsste<br />

für 6 ms zusätzlich zum Abstand Box = Hörposition weitere ca. 2 Meter betragen, da<br />

reicht die Größe üblicher Wohnräume nicht), muss versucht werden, die Intensität der<br />

Reflexion abzusenken. Dieses kann durch Dämpfungsmaßnahmen erreicht werden.<br />

Nach dieser Theorie fängt unsere Arbeit erst an: Ein Te<strong>am</strong> von Spezialisten kümmert<br />

sich nach einem unverbindlichen Kurzcheck, den wir b<strong>und</strong>esweit für 50.-Euro anbieten,<br />

um die genaue Analyse <strong>und</strong> die darauffolgende Optimierung des Raumes. Dieses wird<br />

nach Aufwand berechnet.

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