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<strong>KKRN</strong> – Das Klinikquartett<br />

Sie waren ja sozusagen<br />

ein Mann der ersten Stunde,<br />

haben die Geriatrie im<br />

Gertrudis-Hospital<br />

aufgebaut. Vor welchen<br />

1<br />

Herausforderungen<br />

standen Sie anfangs?<br />

Zunächst einmal brauchten wir Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, die in der Lage waren, alte und<br />

behinderte Patienten zu betreuen. Bei einigen<br />

Pflegekräften hielt sich die Begeisterung über ihre<br />

neue Aufgabe anfangs durchaus in Grenzen. Es<br />

war damals auch noch schwierig, beispielsweise<br />

Ergotherapeuten zu finden. Und doch ist es uns<br />

in kurzer Zeit gelungen, ein gut qualifiziertes und<br />

sehr motiviertes Team zu bilden.<br />

Für unsere ersten Patienten und ihre Angehörigen<br />

war es zu Beginn ungewöhnlich, dass wir die Patienten<br />

schnell aus den Betten holten und sie<br />

konsequent mobilisierten. Aber genau dies ist das<br />

Ziel der Geriatrie: die Patienten zur Selbständigkeit<br />

zu ermuntern; sie alles das selbst machen zu<br />

lassen, wozu sie in der Lage sind, um eine weitere<br />

Einschränkung der Mobilität und möglichst eine<br />

vorzeitige Altenheimaufnahme zu vermeiden. So<br />

mancher hat das allerdings anfangs missverstanden<br />

und meinte, wir würden notwendige Hilfen<br />

unterlassen. Deshalb haben wir von Anfang an<br />

immer wieder die Aufgabe unserer Abteilung<br />

deutlich gemacht: Sie liegt nicht in erster Linie in<br />

der Heilung der Patienten, wie dies zum Beispiel<br />

nach einer chirurgischen Operation möglich ist,<br />

sondern in einer Besserung des Allgemeinbefindens<br />

und in einer Förderung der Selbständigkeit.<br />

Drei Fragen an Dr. Karl Ott<br />

gen beschränkt bleibt: Die Kooperation zwischen<br />

6 7<br />

nichtgeriatrischen und geriatrischen Abteilungen, Zur Person<br />

weiterversorgenden Ärzten, Pflegediensten, Altenheimen<br />

und Hilfsmittellieferanten wird intensiver.<br />

Wie hat sich die Geriatrie im<br />

Gertrudis-Hospital weiter entwickelt?<br />

Und wohin geht<br />

Ihrer Meinung nach die<br />

Reise in diesem Fachgebiet?<br />

Zu Beginn waren geriatrische Behandlungen noch<br />

wenig standardisiert, mittlerweile finden Behandlungen<br />

nach einem klar festgelegten Plan statt.<br />

Auch die Qualität der Therapie hat sich verbessert.<br />

Uns stehen heute zum Beispiel neue Medikamente<br />

zur Verfügung. Wichtig war für mich immer die<br />

Zusammenarbeit aller Abteilungen in unserem<br />

Haus. Und sie ist im Laufe der Zeit stets besser geworden.<br />

So führen wir heute auch geriatrische Mitbehandlungen<br />

bei Patienten durch, die in anderen<br />

Abteilungen unseres Hauses versorgt werden.<br />

Die Geriatrie hat aber auch von den Krankenhausfusionen<br />

mit dem Marien-Hospital Marl, dem<br />

St. Elisabeth-Krankenhaus Dorsten und dem St.<br />

Sixtus-Hospital Haltern am See profitiert. Unseren<br />

Patienten stehen heute hoch spezialisierte Abteilungen<br />

zur Verfügung, wie etwa die Kardiologie<br />

mit ihren Kathetermessplätzen oder die Nephrologie<br />

mit ihren Dialyseplätzen. Andererseits nutzen<br />

auch Mediziner aus den Partnerkrankenhäusern<br />

unser Know-how, und wir bieten ihren Patienten<br />

eine geriatrische Weiterbehandlung an. Im vergangenen<br />

Jahr haben wir dann das „Zentrum für<br />

Medizin im Alter“ gegründet. Hier behandeln wir<br />

interdisziplinär Patienten, die bereits an körperlichen<br />

und geistigen Funktionseinbußen leiden<br />

oder die aufgrund ihrer Erkrankungen Gefahr<br />

laufen, Einschränkungen zu erleiden. Für diese<br />

Patienten planen wir bereits bei ihrer Aufnahme<br />

die Behandlung komplett durch.<br />

Es besteht für mich kein Zweifel, dass geriatrische<br />

Medizin künftig immer wichtiger wird, denn die<br />

Alterspyramide in unserer Bevölkerung ändert<br />

sich. Es wird deshalb darauf ankommen, älter<br />

werdende Menschen möglichst lange gesund und<br />

leistungsfähig zu halten und den Pflegebedarf<br />

zu mindern. Dies liegt einerseits im Interesse der<br />

Patienten und ihrer Angehörigen, andererseits<br />

profitieren davon auch die Kranken- und Pflegekassen.<br />

Diese Entwicklung wird dazu führen, dass<br />

Altersmedizin nicht nur auf geriatrische Abteilun-<br />

2 3<br />

Werden Sie dem<br />

Gertrudis-Hospital auch<br />

im Ruhestand verbunden<br />

bleiben?<br />

Ja, denn ich bin dankbar für die Zeit, die ich dort<br />

arbeiten durfte, und für alles, was ich gelernt habe.<br />

Ein besonderer Dank geht an die hochmotivierten<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie haben mich<br />

während der ganzen Zeit hervorragend unterstützt.<br />

Ohne sie wäre der Ruf der geriatrischen Abteilung<br />

nicht so gut, wie er heute ist. Ich weiß die<br />

Abteilung auch künftig in besten Händen, denn<br />

ich habe eine hochqualifizierte Nachfolgerin. Frau<br />

Dr. Borchert ist eine ausgezeichnete Geriaterin, die<br />

alle Facetten dieses Faches bestens beherrscht.<br />

Sie ist außerdem eine exzellente Organisatorin<br />

und kann unternehmerisch in die Zukunft blicken,<br />

Visionen entwickeln und diese auch umsetzen.<br />

Das hat sie mehrfach unter Beweis gestellt. Sie hat<br />

zum Beispiel unsere Palliativstation eingerichtet,<br />

die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschult und<br />

in Herten das Palliativnetzwerk gegründet.<br />

Drei Fragen an Dr. Anette Borchert<br />

Wie gehen Sie Ihre neue<br />

Aufgabe an? Wo setzen<br />

Sie Ihre Schwerpunkte?<br />

1<br />

Das<br />

Zunächst einmal: Die Klinik für Geriatrie ist dank<br />

der exzellenten Arbeit von Dr. Ott, von dem ich<br />

fachlich und menschlich viel gelernt habe, bestens<br />

aufgestellt. Deshalb werde ich Bewährtes fortführen,<br />

aber natürlich auch neue Akzente setzen,<br />

um künftigen Herausforderungen rechtzeitig zu<br />

begegnen. Lassen Sie mich einige Beispiele anführen:<br />

Wir behandeln heute immer mehr Menschen,<br />

die an einer dementiellen Erkrankung leiden.<br />

Künftig werden wir unsere Behandlungspläne<br />

noch stärker auf deren Bedürfnisse zuschneiden.<br />

Dr. Karl Ott nahm im Jahre 1980 seine Tätigkeit<br />

im Gertrudis-Hospital auf und fungierte<br />

hier zunächst als Assistenz- bzw. Oberarzt in<br />

der Inneren Abteilung. Im Jahre 1986 wechselte<br />

er als Chefarzt in die Innere Abteilung<br />

des St. Nikolaus-Hospitals in Rheinberg.<br />

Als das Gertrudis-Hospital im Jahr 1990<br />

die neue Hauptfachabteilung Geriatrie mit<br />

angeschlossener Tagesklinik einrichtete,<br />

übernahm Dr. Karl Ott die Aufgabe, diese<br />

Klinik als Chefarzt aufzubauen und zu etablieren.<br />

Seit Februar 1994 fungierte Ott im<br />

Gertrudis-Hospital außerdem als Ärztlicher<br />

Direktor. Diese Aufgabe hat Dr. Elisabeth<br />

Winkelmann übernommen. Sie leitet seit<br />

1999 die Klinik für Chirurgie im Gertrudis-<br />

Hospital.<br />

schließt auch organisatorische Veränderungen<br />

ein. Demenzkranke Menschen haben zum<br />

Beispiel einen ganz anderen Tagesrhythmus:<br />

Das müssen wir auch in der Pflege und Therapie<br />

berücksichtigen.<br />

Die Behandlung von Patienten mit einer Diabeteserkrankung<br />

wird ein weiterer Schwerpunkt sein.<br />

Denn wir stellen fest, dass im hohen Alter immer<br />

mehr Menschen an Diabetes mellitus erkranken.<br />

Dafür haben wir in der jüngsten Zeit ein altersan-<br />

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